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Hallo Christian!
Ich würde mal sagen, da muss man nicht mehr sonderlich "kritisch" sein, das geht mit Sicherheit in die richtige Richtung !
Ob da alles "ganz" in Ordnung ist, wirst Du aber am besten selbst in einer Vergrößerung Deiner Bilder sehen können!
Jetzt braucht's "nur" noch eine Menge praktische Übung und wahrscheinlich noch mehr als zweimal gute Nerven, wenn's mal wieder nicht geklappt hat!
Die "finale" Bildbearbeitung kommt natürlich dann auch noch mit ins Spiel, aber das ist eine andere Geschichte. Als Photoshop-Besitzer dürftest Du ja aber dahingehend schon sehr ambitioniert sein.
Du wirst schon sehen: mit etwas Routine wirst Du auch zunehmend "selbstbewusster" und wirst bestimmte Aufnahmesituationen besser einschätzen können!
Als kleiner Tipp: Wenn Du mit dem Stativ arbeitest, solltest Du den Stabilizer ausschalten! Manchmal versucht dieser, Dinge auszugleichen, die es gar nicht gibt, was sich als "Pseudo-Verwacklungen" bemerkbar macht!
Der Orangeseitling...
Der gehört aus dieser Perspektive abgelichtet von der Grundsituation her so oder so zu den etwas heikleren Motiven, ungeachtet des hier bestehenden Problems (darauf werde ich weiter unten zurückkommen).
Bei Aufnahmen "in die Ebene hinaus" wirst Du sehr schnell merken, dass die Mini-Welt in Wirklichkeit riesengroß ist: der Weg von der Vorderkante bis nach hinten scheint unendlich, gerade wenn man mit dem Objektiv so richtig "rangeht".
Somit benötigst Du eine Menge Bilder und davon muss jedes wiederum perfekt sitzen!
--> Also machen, tun, ausprobieren und im Notfall einfach nochmal machen... und nochmal... und nochmal...
Anmerkung: Der Weg des Dilettanten wäre hier natürlich derjenige, das Foto einfach aus größerer Distanz zu machen und anschließend eine Ausschnittsvergrößerung zu erstellen. Aber davon möchte der ambitionierte Hobbyfotograf eigentlich nichts wissen. Ist mehr oder weniger wie sich selbst in die Tasche zu lügen...
Ich mache das auch manchmal, aber nur wenn es zu reinen Bestimmungszwecken dient.
Früher habe ich auch Unteransichten und Lamellenschneiden u.s.w. gestackt, aber meistens werden die Bilder dann einmal zur Bestimmung angeschaut und versinken dann in den Weiten der Festplatte --> das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen rentiert nicht.
Auf den hellsten Punkt belichten...
...bedeutet einfach: überbelichtete Stellen unbedingt vermeiden!
Gerade bei weißen oder hellen Rändern, natürlich nicht nur am Motiv sondern auch an den Spitzen von Moos, hellen Zweigen und anderen Dingen, kommt es unweigerlich zum "Heiligenschein" --> wie oben schon beschrieben: für CZM ist das Gift!
Deshalb achtet man auch im Allgemeinen darauf (also nicht nur beim Erstellen von Bilderserien für CZM!) dass die hellsten Bildbereiche korrekt belichtet sind, was in der Regel allerdings zu Folge hat, dass der Rest der Bilder womöglich unterbelichtet ist.
Unterbelichtungen sind bei der Bildbearbeitung aber wesentlich einfacher zu optimieren, als Überbelichtungen!
Zudem sollten Überbelichtungen so oder so vermieden werden, denn auch nach dem Wegstempeln des "Heiligenscheins" nach dem Stacking sind sie natürlich noch immer als Störfaktor auf dem Ergebnis vorhanden.
In diese Problematik spielt auch der Dynamikumfang Deiner Kamera und/oder das gewählte Aufnahmeformat mit hinein:
Aufnahmen im RAW-Format kommen mit Hell-Dunkel-Unterschieden wesentlich (!) besser zurecht als Bilder im JPEG-Format!
Methoden, um Aufnahmen auf den hellsten Punkt abzustimmen:
Erste Möglichkeit: Da ich meine Pilz-Bilder ausnahmslos im manuellen Modus mache, beurteile ich einfach die hellsten Stellen (u. U. mit Hilfe der Bildschirmvergrößerung meiner Kamera) und stelle die Werte so ein, dass diese korrekt belichtet sind.
Stets wähle ich der Situation entsprechend die Blendenstufe vor und verstelle dann die Zeit. Das zu erwartende Ergebnis beurteile ich auf dem Monitor.
--> Das ist einfach, lässt Dir jeden Spielraum offen und die Werte bleiben immer konstant solange gewünscht!
Zweite Möglichkeit: Wenn Du unbedingt eine Automatik benutzen willst (was ich Dir insbesondere im Zusammenhang mit CZM nur beschränkt empfehle, weil sich ohne fixe Werte während des Shootings Einstellungen "wie von selbst" verändern könnten...), mußt Du eine Spot-Messung des hellsten Punktes machen und die Werte abspeichern ("Messwertspeicherung"). Ansonsten sucht sich die Automatik ihre Wunschwerte selbst heraus.
Mit den gespeicherten Werten machst Du dann die Fotos (--> Achtung: Schärfe kontrollieren! Du stellst ja von Hand scharf und der angemessene Punkt liegt möglicherweise in einem anderen Schärfebereich!).
Wie Du mit Deiner Kamera Messwerte speichern kannst, entnehme bitte der Gebrauchsanleitung derselbigen.
Anmerkung: Diese Methode ist mir so oder so zu kompliziert. Ich mache einfach alles manuell und bin damit alle Sorgen los!
Als dritte Möglichkeit kannst Du auch die Belichtung gemäß Deinem Empfinden dauerhaft reduzieren, einfach die gewünschte Reduktion einstellen und alle Werte werden um den eingestellten Wert reduziert.
Die vierte Möglichkeit ist, von jedem Schärfebereich mit der Zeitautomatik (!) eine Belichtungsreihe zu schießen.
Mit diesem System steigt die Anzahl der Bilder aber ins Unermessliche ---> Für das Erstellen eines Stacks also nur sehr begrenzt empfehlenswert, da sich Fehler potenzieren könnten.
Keinesfalls darfst Du mit einer Blendenautomatik fotografieren, der Blendenwert muss stets gleichbleibend sein!
Tipp: Es empfiehlt es sich, immer im Voraus zuerst eine Probeaufnahme zur Beurteilung der Situation zu machen, bevor man sich die Mühe einer Bilderserie macht!
Bei Deinem Stack vom Orangeseitling hast Du folgendes Problem:
Die Bilder sind allesamt an der Problemzone zu dunkel (also quasi der umgekehrte Fall zur Überbelichtung, einfach mit anderen Auswirkungen...)!
Stell Dir vor, Du fotografierst in der Nacht, auf dem Bild ist nichts zu sehen...nur dunkel... Du machst davon mehrere Bilder mit verschiedenen Schärfebereichen ...
--> auf dem Stack wird dennoch immer dasselbe zu sehen sein: nämlich "nur dunkel"!
Wo keine Strukturen sind, kann CZM keine Strukturen zusammenbauen!
In der Folge weiß es nicht, was es tun soll und fabriziert einfach ein Art "Schwarzes Loch"...
Du siehst schon: Es bedarf eines gewissen Feingefühls, um die richtige Mischung bei der Belichtung zu erhalten... oder anders ausgedrückt:
Einfach auf's Knöpfchen drücken reicht nicht aus!
Und weil das Ganze eine "altbekannte Herausforderung" ist, gibt's natürlich "im wahren Leben" eines Fotografen jede Menge Beleuchtungstechniken, auf die man nie wieder verzichten möchte, wenn man ihren Nutzen erst einmal zu schätzen gelernt hat...
Der "Idealfall":
Wie weiter oben bereits mehrfach erwähnt, ist das Rohmaterial (nicht nur!) für einen Stack der Anfang und das Ende!
Der "Idealfall" ware der, dass das, was "vorne reinkommt" schon so perfekt ist, dass das "was hinten rauskommt" gar nicht mehr bearbeitet werden muss!
In jedem Falle aber sollte die Bearbeitung des Endproduktes nur noch Feinarbeit sein!
CZM bewirkt keine Wunder und benutzt einfach das, was man ihm "füttert". Es kann aus einer Katze keinen Hund machen!
Folglich sollte "optimales Rohmaterial" nebst allen anderen Kriterien eines guten Fotos also auch ideal ausgeleuchtet sein!
Somit ist Blitzen in allen Variationen, Ausleuchten per Reflektor und für Fotografen mit breiten Schultern sogar der Einsatz von anderen Leuchtmitteln angesagt (weniger kräftige Zeitgenossen fangen so langsam an, unter der Last des Equipments zusammenzubrechen ).
Besonders anspruchsvoll bzw. heikel: Um eine Bilderserie zu erstellen, muss jedes einzelne Bild gewissen Qualitätsanforderungen genügen!
Genauso wie sich bewegende Grashalme oder Spinnweben nachteilig auf das Bild auswirken, wirken sich auch unterschiedliche Lichtverhältnisse auf das Ergebnis aus.
Man muss also möglichst mit fixen Einrichtungen arbeiten, die für jedes Bild genau die gleiche Situation schaffen, wie z. B. einen Reflektor aufstellen oder Blitzgeräte positionieren o.ä..
Anmerkung: CZM ist lichtmäßig durchaus dazu in der Lage, gewisse Unterschiede auszugleichen. Bei "Totalausfällen" oder krassen Unterschieden können jedoch auch hier deutliche Qualitätsminderungen auftreten.
Die Alternative:
Wenn das Ergebnis einfach nichts taugen will, dann kannst Du noch probieren, das Rohmaterial vor dem Einspeisen zu bearbeiten.
Für den konkreten Fall "Orangeseitling" würde das bedeuten, dass Du auf sämtlichen Bildern der Serie versuchen müsstest, den unterbelichteten Stellen vor dem Stacken etwas mehr Struktur zu verleihen.
Anmerkung: Erfahrungsgemäß spiegeln sich aber insbesondere verschiedene Bearbeitungsmaßnahmen womöglich noch auf verschiedenen Bildern einer Serie ebenfalls beim Ergebnis negativ wieder bzw. helfen nichts.
Insbesondere das verzweifelte Nachschärfen von "Ausreissern" im Rohmaterial und der damit verbundene Wunsch, auf diese Weise unscharfe Bereiche des Endergebnisses korrigieren zu können, bringt gar nichts!
--> Schwarze Schafe einer Serie bleiben also in der Regel auch Schwarze Schafe...
Bei einheitlichen Fehlern, die auf allen Bildern zu finden sind und auch einheitlich bearbeitet werden können, sieht's schon viel besser aus!
--> möglichst eine Batchverarbeitung nutzen!
So, dann hast Du für heute Abend wieder ein bisschen was zu kauen !
Ich würde Dir aber jetzt unbedingt empfehlen, einfach selbst ein paar Erfahrungen zu sammeln gemäß dem Motto: "Learning by doing"!
Meine ersten Erfahrungen mit CZM habe ich übrigens mit einem simplen kleineren Stein gesammelt, den ich auf den Küchentisch gelegt habe!
Unter "neutralen Bedingungen" kann man auf diese Weise ein Gefühl für die Größe der Blende, die benötigte Anzahl der Bilder und das richtige Drehen am Objektiv entwickeln.
Ganz wichtig ist auch, sich über die minimalen Toleranzen beim Schärfeverlauf klar zu werden. So kann beispielsweise schon eine minimale Fehleinschätzung den vordersten Punkt den Objektes unscharf bleiben lassen, womit alle nachfolgenen Bilder u. U. wertlos werden können.
Oftmals sogar fixiert man einen ganz falschen Anfangspunkt und muss hinterher feststellen, dass es eigentlich noch einen anderen gehabt hätte, der noch davor liegt. Aus diesem Grunde beginne ich mit den Aufnahmen immer schon, bevor der vermeintlich vorderste Punkt kommt, das hat mir schon manche Enttäuschung erspart!
Viel Spaß!
Fredy