Hallo Stefan!
Grundsätzlich mal ist "Farbechtheit" bei Fotos auch immer irgendwo Geschmackssache. Wo fängt ein "wärmeres" Bild an, gewollt zu sein und ab wo sollte man das Ganze wieder etwas "kühler" gestalten? Wo hört der Grünstich im Wald auf "echt" zu sein, wo fängt er an, Bestandteil einer realen Wahrnehmung duch das menschliche Auge zu sein? Schwer zu sagen.
Bei Pilzen, die womöglich noch bestimmt werden müssen und somit möglichst "neutral" (und schon gar nicht irgendwie künstlerisch verändert) dargestellt werden sollen, hilft nur ein Weißabgleich, der sich an einer grauen oder weißen Stelle des Bildes orientiert.
Machst Du Deine Bilder im RAW-Format (sehr empfehlenswert!) oder im JPEG-Format (nicht unbedingt empfehlenswert!)?
Leider kenne ich Deine Kamera nicht aus eigener Anschauung, aber im Prinzip gibt es immer zwei Möglichkeiten:
Entweder man überlässt der Kamera, wie die Bilderchen herauskommen (das Ergebnis ist dann in der Regel auch bei gleichlautenden Einstellungsmöglichkeiten von Kamera zu Kamera verschieden) oder man versucht, so neutral-gehaltene Dateien wie möglich zu produzieren, um sie anschließend selbst mit einem guten Programm den eigenen Wünschen gemäß zu bearbeiten.
Natürlich geht auch beides (also eine Unmenge an Knöpfen bei der Kamera zu betätigen und anschließend zu versuchen, deren Willen wieder mit einem Bearbeitungsprogramm zu beugen...).
Das kann insbesondere bei JPEG-Aufnahmen u. U. fatale Folgen haben.
Wenn Du Deine Bilder dennoch der Kamera überlassen willst, sollte es auch bei den verschiedenen Einstellungen des Weißabgleichs voreinzustellende Korrekturmaßnahmen geben, welche der Kamera sagen, dass Du Deine Ergebnisse eher etwas "kühler" oder eben eher etwas "wärmer" wünschst. Ich weiß aber nicht, ob das bei Deiner Kamera geht. Im Prinzip könnte es sich also um eine reine Einstellungssache halten.
Ebenso solltest Du vorsichtig sein, Einstellung wie "Schatten" zu wählen, die Bilder werden dadurch erfahrungsgemäß immer viel zu warm, zu viele Gelb- und Grüntöne stellen sich ein. Die Einstellung "Tageslicht" liefert in der Regel zumindest einen guten Anhaltspunkt für die wahren Verhältnisse, vorausgesetzt es ist kein Kunstlicht oder Blitz im Einsatz. Im Zweifelsfalle (und bei mir gibt's an der Kamera eigentlich keine andere Einstellung bzgl. des Weißabgleichs!) einfach auf der Stellung "Auto" lassen. Damit bist Du für alle Situationen gewappnet. Es liegt dann an Dir, inwieweit Du diese Einstellung eventuell korrigieren möchtest (entweder wie schon angesprochen kameraintern) oder via Bearbeitungsprogramm bzw. nach dem Konvertieren aus dem RAW-Format mit den bordeigenen Möglichkeiten.
Ich persönlich fotografiere ausschließlich im RAW-Format, halte die Einstellungen meiner Kamera so neutral wie möglich (also z. B. wenig Kontrast, wenig Farbe, keine "Kreativ-Programme" und auch keine Vollautomatiken...). Lediglich meine Option für einen Weißabgleich steht fast immer auf "AUTO", erstens mal, weil meine Kamera damit fast immer ein gutes Ergebnis bringt und zweitens mal, weil mir diese Einstellung eigentlich Wurscht ist, denn ich kann sie jederzeit im Konverter verändern.
Ein gutes Bild entsteht immer am PC (= Entwicklungsstudio) und nicht in der Kamera (=Datenlieferant - sonst nix!)!
Im RAW-Konverter kannst Du nach dem Runterladen auf den PC Deine Bilder, welche Du im Rohdatenformat aufgenommen hast, jedwelche Einstellungsmöglichkeiten im Nachhinein hinzufügen oder verändern. Ausgeschlossen davon sind natürlich Blenden- und Zeiteinstellungen. So kannst Du auch verschiedene Weißabgleichsmöglichkeiten ganz einfach per Mausklick ausprobieren und bei Bedarf auch per Regler den eigenen Wünschen gemäß einstellen oder auch einen punktuellen Weißabgleich via Pipette vornehmen.
Für JPEG's gibt's adäquate Programme, so auch die Freeware "JPG-Illuminator", die ich für die Bearbeitung von JPEG's nicht nur betreffend eines Weißabgleiches für eines der besten Programme halte! Einfach mit der Pipette auf einen weißen oder grauen Flecken und schon wirst Du mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen belohnt!
Bei Konvertieren von RAW-Dateien gilt es natürlich zu beachten, dass es verschiedene Konverter gibt: Auf jeden Fall mal den Konverter, den Dir Dein Hersteller mitliefert (immerl schon mal mit guten Werkzeugen bzgl. eines Weißabgleichs bestückt) oder auch einen "Kauf-Konverter" wie "Adobe Lightroom", der äußerst leistungsfähig ist und bereits eine Fülle an weiterführenden Bearbeitungmöglichkeiten mit sich bringt, die man beim mitgelieferten Konverter so nicht finden wird.
Von Freeware wie "RAW-Therapee" habe ich bis heute meine Finger gelassen, das ist für Fotografen, die keinen Euro in die Hand nehmen wollen aber sicherlich genauso eine tolle Alternative, wie es "Gimp" für diejenigen ist, die sich "Photoshop" meinen, ersparen zu können.
Selbstverständlich kannst Du einen guten Weißabgleich auch bei RAW-Dateien mit einem (leistungsfähigen) Bearbeitungsprogramm (also nicht schon im Konverter) machen.
Zur Orientierung kannst Du beim Fotografieren sicherheitshalber immer auch eine sog. "Graukarte" mitfotografieren, welche dann der Kamera oder auch dem Programm sagt, wie der "richtige Weißabgleich" auf Deinem Bild auszusehen hat. Ist sicherlich die Methode für Perfektionisten, aber ein gutes Programm oder die "Entwicklung" im RAW-Konverter bietet dieselben Möglichkeiten, setzt natürlich im einen oder anderen Fall etwas Einfühlungsvermögen und vor allem die Fähigkeit voraus, Farben auf dem Bildschirm mit den eigenen Augen richtig beurteilen zu können. Zu diesem Thema wirst Du andernorts eine Menge finden, so auch Anleitungen, wie das genau auszusehen hat.
Eine Arbeit mit Graukarte unterliegt heutzutage den gleichen Diskussionen wie es der Einsatz von Steckfiltern o. ä. Hilfsmitteln, die ihre Glanzzeit in der guten alten Analog-Zeit hatten, auch tut. Man kann dafür sein oder auch dagegen bzw. nicht dafür. Wichtig ist einfach, dass man mit seiner persönlich gewählten Methode dazu in der Lage ist, sich seine wunschgemäßen Ergebnisse zu schaffen!
Das Thema "Farbechtheit" ist sicherlich ein sehr weitläufiges Thema, denn die Bearbeitungsmöglichkeiten in puncto Farbe sind natürlich nicht nur auf einen Weißabgleich beschränkt, weiterführende Themen sind dahingehend beispielsweise die Bearbeitung der einzelnen Farbkanäle, Korrekturen oder Einstellungen über eine Tonwert-Korrektur oder auch über die Gradations-Kurven und vieles mehr...
Bedeutet:
Die Ergebnisse Deiner Kamera mögen kameraspezifisch anders sein, als diejenigen, die Du von vorher kennst. Eine gute und liebevolle Bearbeitung oder auch schon eine Deinen Wünschen entsprechende Einstellungskorrektur sollten Dich zufriedenstellen. Das ist kein Hexenwerk. Verschiedene Kameras liefern immer auch verschiedene Ergebnisse, diese sind auch Teil entsprechender Testberichte. Und selbstverständlich versuchen auch die Hersteller, die (automatischen) Ergebnisse ihrer Kameras bereits vor dem Runterladen zu "individualisieren" bzw. für ihren Kundenkreis attraktiv zu machen, indem sie ihren eigenen Vorstellungen von "gut" oder "optimal" durch das undurchsichtige Innenleben ihrer Apparate Ausdruck zu verleihen versuchen. Die einen versuchens mit kühleren Ergebnissen, bei anderen wird offensichtlich mehr Wert auf knallige Farben gelegt u. s. w. ... Deshalb einfach so "neutral" wie möglich fotografieren und die Dateien anschließen den eigenen Wünschen gemäß bearbeiten. Ganz einfach!
Gruß,
Fredy