Guten Abend liebe Fotofreunde!
Hier scheint es mir ja drunter und drüber zu gehen: die Empfehlungen reichen von den diversen Kompakt- über Bridge- zu Spiegelreflex-Kameras und zurück...
Erst einmal: Eine Entscheidung (vor allem) als Laie sollte man erst treffen, wenn man sich beim Foto-Händler einmal alles genau hat zeigen lassen!
Konkrete Empfehlungen via Internet ohne eine gewisse Vorkenntnis oder einen eingegrenzten Erwartungshorizont des "zu Beratenden" ist Unsinn!
Falsch ist: Sich von technischen Schlagwörtern wie beispielsweise "26-fach-Zoom" einlullen zu lassen!
Dies ist zwar im Sinne der Werbung, nicht aber im Sinne der richtigen Kaufentscheidung!
Richtig ist: Jeder muß selber wissen (und das möglichst genau!) was er von sich und seiner Kamera erwartet und letztendlich auch was für seinen Geldbeutel attraktiv und machbar ist!
Vor allem aber aber ist es ein Vorurteil, dass die günstigeren Kompaktkameras eher etwas für Laien, die etwas kostspieligeren Spiegelreflexkameras aber etwas für Profis sind:
Grundsätzlich kommt es darauf an, wer die jeweilige Kamera bedient: Jemand, der mit einer Spiegelreflexkamera keine schönen Bilder macht, macht diese auch nicht mit einer günstigeren Kamera und umgekehrt!
Die Kamera kann immer nur das Werkzeug in den Händen des Fotografen sein und der bleibt eben immer ein Laie oder auch ein Profi, egal was für einen Apparat er benutzt!
Wie man die entsprechenden Knöpfe dreht, kann man der jeweiligen Gebrauchsanleitung entnehmen - wie man schöne Bilder macht, das kann man immer nur lernen!
Vielmehr ist es von großer Wichtigkeit, sich darüber im Klaren zu sein, was man erreichen will:
Eine Kompaktkamera erlaubt zwar "das schnelle Bild", aber der Kreativität und der tieferen Hinwendung zu einem bestimmen Bereich wie z. b. der Makro-Fotografie sind deutliche Grenzen gesetzt und der "Schnelligkeit" auf Grund der bei Kompaktkameras immer vorhandenen Auslöseverzögerung ebenfalls...
Einer der unschlagbaren Vorteile einer Spiegelreflexkamera ist nämlich nach wie vor die Tatsache, dass man keine Auslöseverzögerung in Kauf nehmen muß!
Dieser Nachteil wird bei Kompaktkameras meist nicht beachtet!
Je flexibler eine Kamera ist, desto beweglicher wird auch der Fotograf, desto besser kann er sich auf die Art von Fotos konzentrieren, die er gerne macht.
Spezielles Zubehör schafft Freiheit und erlaubt überdurchschnittliche und vor allem kreative Aufnahmen! Und das findet man eben nur bei einer Spiegelreflexkamera!
Ein weiterer wesentlicher Nachteil von Kompaktkameras besteht auch in der Tatsache, dass diese Kompaktheit unter anderem nur möglich wird, indem kleinere Sensoren als in Spiegelreflexkameras verbaut werden.
Das bedeutet nichts anderes, als dass sich eine gleiche Anzahl von Pixeln bei Kompaktkameras auf einem (wesentlich) kleineren Sensor als bei einer Spiegelreflexkamera tummeln müssen, was der Qualität von Bildern in vielerlei Hinsicht nicht zuträglich ist.
Grundlage der Kaufentscheidung sollte aber in jedem Falle das Maß des jeweiligen Engagements des Fotografen sein:
Jemand, dem die Vorteile einer Spiegelreflexkamera überhaupt nichts sagen, der wird mit ihr auch nichts anfangen können! Andererseits wird derjenige von einer Coolpix (oder was auch immer) unter Umständen sehr enttäuscht sein, wenn er erkennt, dass die technischen Gegebenheiten seiner Kamera recht bald an unüberwindbare Grenzen stossen!
Eine gewisse Voraussicht in das, was man mit einer Kamera machen will sollte also vorhanden sein und dementsprechend sollte man sich einen Apparat zulegen, der diese Anforderungen erfüllen kann!
Auf gar keinen Fall sollte es so sein, dass man sich den Möglichkeiten einer Kamera unterordnen muß: das vertreibt den Spaß an der Sache schneller, als man glaubt!
Wer den größten Nutzen seiner Kamera also nicht darin sieht, sie so schnell wie möglich in der Jackentasche verschwinden lassen zu können, sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob er sich nicht für eine Spiegelreflexkamera entscheiden sollte.
Preislich ist diese von Anfang an zwar gehobener, bietet aber den Vorteil, dass man Dinge, die man nicht benötigt, auch nicht kaufen muß!
So genügt in aller Regel zum Anfang ein Body mit Kit-Objektiv.
Wenn sich dann herausstellt, dass man beispielsweise an Makro-Aufnahmen eine besondere Freude hat, wird sich irgendwann ein Stativ und natürlich auch ein Makro-Objektiv dazugesellen. Dann kommen vielleicht verschiedene Filter, ein Reflektor, ein externes Blitzgerät... aber eben immer Rahmen seiner eigenen Ansprüche.
Wenn man sogar noch ein bisschen weiter denkt, kann man sehen, dass man das gesamte Zubehör dann auch für eine neue Kamera wiederverwenden kann, wohingegen die Kompaktkamera stets komplett entsorgt wird...
Ganz klar hat eine Spiegelreflexkamera aber auch Nachteile: So sind die angebotenen "Super-Zoom-Objektive" (wie bei den Kompaktkameras auch - und dort kann man sie nicht einmal wechseln...) naturgemäß in ihrer Leistung beeinträchtigt, was sich besonders bei ganz kurzen oder ganz langen Brennweiten bemerkbar macht. Dort schleichen sich Bildfehler ein, die es bei (guten) Objektiven mit Fix- oder Zwischen-Brennweiten nicht gibt. Um mehrere Brennweitenbereiche abzudecken, empfehle ich also unbedingt, sich mehrere Objektive anzuschaffen und das bedeutet unter Umständen einen satten Mehraufwand.
In aller Regel besitzt man als "Universal-" oder "Ferienobjektiv" aber bereits das Kit-Objektiv, welches die "gängigen" Brennweiten abdeckt und muß sich dann nur noch ein neues Objektiv entsprechend dem jeweiligen Interesse zutun, also beispielsweise ein Makro- oder ein Tele-Objektiv.
Ein weiterer Nachteil ist leider immer noch die Anfälligkeit gegen Schmutz, der beim Objektiv-Wechsel ins Innere der Kamera gelangen kann. Moderne automatische Staubentfernungssysteme bieten aber weitgehend "Ruhe" vor diesem Missstand, wobei ich fairerweise dazusagen möchte, dass sich eine Reinigung beim Händler zumindest einmal pro Jahr empfiehlt (Kosten: zwischen 25 und 40 Euro).
Eine sehr überdenkenswerte Alternative zur Kompaktkamera auf der einen und der Spiegelreflexkamera auf der anderen Seite, bieten die sogenannten "Bridgekameras", wie z. B. die DMC-Modelle von Panasonic oder die DSC-Modelle von Sony.
Sie sind quasi das Zwischenglied zwischen den Kompakt- und den Spiegelreflexkameras.
Bridgekameras verfügen über ein festeingebautes Objektiv und sind von den Ausmaßen her immer noch recht "übersichtlich". Sie besitzen in aller Regel einen elektronischen Sucher und können bereits über komfortable Features wie ein schwenkbares Display oder einen großen Sensor verfügen.
Preislich sind sie zwischen den Kompaktkameras und den Spiegelreflexkameras anzusiedeln, wobei sich einige aber auch schon unter die tieferen Preislagen von Spiegelreflexkameras mischen.
Als einigermaßen engagierter Hobby-Fotograf würde ich zuallermindest den Kauf einer Bridgekamera in Erwägung ziehen!
...und um an meine ersten Worte wieder anzuknüpfen:
Einen Fotoapparat kann man sich nicht empfehlen lassen, man muss ihn sich aussuchen!
Ich hoffe, dem einen oder anderen einen Überblick verschafft zu haben und wünsche allen viel Freude beim Hobby "Fotografieren"!
Fredy