Hallo Jan-Arne!
Ich finde das zweite Bild schon besser als das erste, viel natürlicher und nicht so betont knallig!
Wie ich vermute, hast Du die Helligkeit jedoch gesamthaft "heruntergeschraubt" (--> "allerdings ist natürlich auch der Rest dunkler...")?
Unter "Helligkeit" verstehe ich immer die Gesamthelligkeit eines Bildes. Mit dem "Heller-Dunkler-Rundumschlags-Knopf" zu arbeiten empfiehlt sich nicht sehr oft!
Ein Zurücknehmen der Gesamthelligkeit ist auch in diesem Falle ein sehr suboptimaler Weg, der sich (wie Du schon selbst bemerkt hast...) zwar positiv auf die Lichter auswirkt, gleichzeitig aber auch die Tiefen vertieft... ! Lediglich der überbelichtete Hutrand wurde dadurch optimiert.
Um nur am Helligkeits-Schalter zu drehen, brauchst Du auch keinen Photoshop, das kann heutzutage jeder Bildbetrachter!
Du darfst hier einfach nur die Lichter auf bestimmten Bildteilen zurücknehmen: Bis auf den Hutrand und das kleine dreieckige Holzteil im Vordergrund ist ja alles korrekt belichtet, die Nadeln sind ja beispielsweise vollkommen in Ordnung, also nirgendwo überbelichtet (die Nadeln "etwas dunkler" oder "etwas heller" ist hier sicherlich Geschmackssache, wobei sie auch nach der Abdunkelung m. E. jetzt noch in einem akzeptablen Rahmen bewegen)!
Insbesondere die Lichter auf dem Holz direkt unterhalb des Pilzes (den größeren, viereckigen Teil) gehen jetzt aber zudem in ein sichtbar unnatürliches Grau über.
Somit solltest Du die zu hellen Teile einzeln behandeln, sprich separat abwedeln!
Dazu holst Du Dir einfach das "Nachbelichter-Werkzeug" mit der Option "Lichter", stellst zum Anfangen mal einen sehr kleinen Wirkungsgrad (etwas 5 Prozent), eine entsprechenden Pinselgröße und eine mittlere Kantenschärfe ein (--> einfach auch immer etwas herumprobieren!).
Wichtig: Möglichst in der 100-Prozent-Ansicht arbeiten und (wie für alle anderen Arbeitsschritte!) für dieses Unterfangen auf einer Ebenenkopie arbeiten. Du kannst dann die Auswirkungen Deiner Bearbeitung stufenlos nachverfolgen bzw. einstellen, indem Du die Deckraft der bearbeiteten Ebene veränderst und kannst bei Gefallen die Ebenen einfach zusammenführen.
Das würde schon genügen und würde sich nicht (negativ) auf den (großen) restlichen Teil der Aufnahme auswirken!
Meine Vorliebe für den Goldenen Schnitt und meinen Vorschlag, Bilder in "dokumentarisch" oder "künstlerisch" einzuteilen, darfst Du nicht überbewerten oder in allzu engen Grenzen sehen! Man kann das ja praktisch gar nicht immer umsetzen. Gerade bei Motiven, die groß im Bild ankommen, hat man natürlich nicht den Spielraum wie man ihn bei kleineren Einzelmotiven hätte. Der Goldene Schnitt ist ja auch irgendwo nur reine Geschmackssache, letztendlich kann und darf man auch (aus künsterischen Gründen) problemlos mal von ihm abweichen.
Es fällt lediglich auf, wenn gewisse Bildermacher permanent mit zentrierten Motiven daherkommen (was bei Dir ja nicht der Fall ist!), ...da merkt man dann schnell, dass gewisse Grundlagen des Bildaufbaus noch fehlen.
Ich persönlich achte bei meinen Pilzbildern immer auf Natürlichkeit, eine gewisse Einbindung des Lebensraumes und vor allem (wie bei anderen Motiven natürlich auch) auf eine solide Bearbeitung, so wie sie im Rahmen meiner eigenen Fähigkeiten möglich ist. Also Husch-Husch oder schnell mal "was Automatisches" gibt's bei mir nicht, das wäre für mich weggeworfene Zeit, denn schließlich möchte man ja irgendwo Bilder von bleibendem Wert schaffen und die Schlepperei meiner Ausrüstung muss sich ja auch rentieren bzw. soll durch ein möglichst gutes Ergebnis belohnt werden!
Die Sony Cyber-Shot DSC-HX100V scheint ja im Prinzip eine ganz tolle Kamera zu sein, leider fehlt ihr eine m. E. sehr wichtige Sache: die Möglichkeit im RAW-Format aufzunehmen!
Das nimmt dem engagierten Fotografen eine Menge an Möglichkeiten!
Wie Du weiterhin siehst (siehe Deine Exif's!), wurde das Bild mit harten (!) Kontrasten und einer harten (!) Schärfung aufgenommen. Das Problem: Bei JPG's, die derart aus der Kamera kommen, hast Du keine Möglichkeit mehr, diese Einstellungen bei der Bearbeitung am PC rückgängig zu machen!
Wenn Du Dir keine Kamera anschaffen möchtest (was ich Dir aber dringend anrate!), die RAW "kann", dann solltest Du Dir angewöhnen, Deine Aufnahmen so aufzunehmen, dass Du bei der Bearbeitung selber entscheiden kannst, wie hoch beispielsweise der Kontrast sein soll, welche Art und Größenordnung von Schärfung Du anwenden möchtest und wie Du welche Farben gerne auf dem Bild präsentieren möchtest!
Das bedeutet ganz einfach (sofern Du Dich natürlich mit den Ergebnissen Deiner Kamera nicht schon zufrieden gibst... und die sind ja heutzutage recht oft schon ausreichend): Auf diverse Motiv-Automatiken verzichten und möglichst "neutrale" Einstellungen wählen, wenn das Bild auf dem Display nach der Aufnahme dann auch noch so trübe und farblos aussieht...! Bei der Bearbeitung bleibt Dir dann noch genügend Spielraum nach "oben" bzw. nach "unten"!
Das RAW-Format bietet dahingehend natürlich immense Vorteile:
Auch Kameraeinstellungen können im Konverter rückgäng gemacht werden, so dass man immer Zugriff auf sämtliche Möglichkeiten, also beispielsweise auf die nachträglichen Einstellung des Weißabgleichs, der Schärfe, des Kontrastes oder auch eines gesamthaften Bildstils hat.
Kurz gesagt: Im Prinzip ist es absolut Wurscht, wie Deine Kamera eingestellt ist, letztendlich kannst Du bei Aufnahmen im RAW-Format jederzeit am PC selbst entscheiden, wie Du das Bild gerne haben möchtest!
Ich rate Dir übrigens dringend, Reihenaufnamen für das Stacken nicht mit irgendeiner Automatik zu machen! Wenn sich die Kamera dazu entschließt, im Laufe Deiner Aufnahmen beispielsweise die Blende zu verändern, kann das zu Problemen beim Stacken führen!
Zum Stacken immer manuell arbeiten!
Du kannst ja mal in den gepinnten Stack-Thread reinschauen!
Übrigens:
Auch Bilder mit dokumentarischem Anspruch verdienen es doch, gestackt zu sein! Das Stacken ist ja nicht nur für den "Künstler" gedacht, sondern bietet ganz einfach eine äußerst praktische Erweiterung der Schärfentiefe, die gerade bei Aufnahmen im Makro-Bereich fürchterlich zusammenschrumpft!
Diese positive Eigenschaft des Stackens sollte man sich auch bei Dokumentationen nicht entgehen lassen! Zwar ist das Stacken teils recht (zeit)aufwändig, aber eine klasse Doku mit tollen Bildern vermag auch andere zu begeistern und für das "Pilzwesen" zu gewinnen!
Einen tollen Sonntag wünscht
Fredy