Beiträge von CHH

    Hallo Mushi,


    es gibt Röhrlinge, die keine Mykorrhiza ausbilden. Die Aussage, dass Filzröhrlinge teils saprob leben, möchte ich aber verneinen bzw. glaube das nicht. Man kann zwar manche Filzröhrlinge auf Agar ziehen, das geht aber mit vielen Mykorrhizapilzen. Agar als Nährmedium ist nicht die freie Natur. Selbst der Schmarotzerröhrling bildet zudem Ektomykorrhiza (möglicherweise verzichtet er nach Finden des Wirts darauf, wäre dann aber auch nicht saprob...) - Aber ich schweife ab...


    Also, Röhrlinge ohne Mykorrhiza. Da fällt mir bei uns die Gattung Buchwaldoboletus ein. Dazu gehört z.B. der Nadelholzröhrling (Buchwaldoboletus lignicola). Zwei weitere Arten, die ich leider noch nicht selbst gesehen habe sind B. sphaerocephalus und B. hemichrysus.


    Bezüglich Aureoboletus gentilis ist auch noch keine Mykorrhiza beschrieben worden, aber der Pilz steht unter dringendem Ektomykorrhizaverdacht...


    Außerhalb Europas ist die Gattung Phlebopus ein Kandidat für züchtbare Röhrlinge. Hierunter fallen solche Giganten wie Phlebopus colossus, Ph. sudanicus oder Ph. braunii. Beispiel gefällig: Schau mal hier: 5515917-md.jpg


    Wäre sicherlich interessant, sowas zu züchten. Phlebopus ist meines Wissens ein Wurzelparasit. Man könnte daher möglicherweise einen Ersatz finden...


    Für Forschung ein weites Feld.


    LG
    Christoph

    Hallo Corinna,


    der Schwarzhütige Steinpilz ist es definitiv nicht. Als erstes habe ich auch an Sommersteinpilz gedacht (gibt es in allen Steinpilzschattierungen, auch in rot oder fast schwarz). Das kann ich aber anhand dieses Fotos nicht eindeutig sagen.


    LG
    Christoph

    Hallo Harald und alle,


    doch doch, Ahorn und (Ross)Kastanie sind auch Pilzfreunde. Nur leben die mit Glomeromycota in Vergesellschaftung. Aber ohne Mykorhhiza hätten die auch ein Problem.


    Die Linde kann beides - Ektomykorrhiza und VA-Mykorrhiza (letzteres ist die vesikulär-arbuskuläre Mykorrhiza, die eben die besagten Glomeromycota bilden).


    Ein typischer Ektomykorrhizapartner der Linde sind z.B. der Netzstielige Hexenröhrling (Boletus luridus) und der Kräftige Krempling (Paxillus validus). Die Schleiereule habe ich noch nicht bei Linde gefunden, sondern kenne sie aus Kalkbuchenwäldern und aus einem Weißtannen-Reinbestand.


    LG
    Christoph

    Hi franky111,


    für mich ist das ein ganz typischer Netzstieliger Hexenröhrling (mit zu wenig Rotpigment). Stielbasis weinrot und die in meiner Gegend häufige Farbkombination des Hutes mit der dunkleren Mitte und das langgezogene Netz. Die roten Pigmente fehlen immer wieder.


    LG
    Christoph

    Hi Fedi,


    für mich sind das ganz typische Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius). Die Art ist jedenfalls in Süddeutschland nicht selten (eher noch häufiger als der "normale" Austernpilz).


    LG
    Christoph

    Servus Fredy,


    der Tannenfeuerschwamm kann auch an Fichte wachsen (der "Fichtenporling" übrigens an allen möglichen Substraten, weshalb dieser deutsche Name sehr verwirrend wäre). Die Wuchsform spricht sehr für Phellinus hartigii.


    Wenn die Hutkruste bei einer Flamme (Feuerzeug) nicht schmilzt, ist es sicherlich Phellinus hartigii. Weiteres Kennzeichen: Die Röhrenschichten sind nicht sauber voneinander abgesetzt (kaum Zwischenlagen), dafür schiebt sich ab und an die Huttrama breit keilförmig in die Röhrenschicht.


    Hermann Jahn hat die Art sehr ausführlich in seinen Westfälischen Pilzbriefen beschrieben:
    PB_Bd_10_1.pdf (lohnt sich!)


    LG
    Christoph

    Hallo zusammen,


    noch kurz etwas Senf von meiner Seite. Das Ausfallen der roten Pigmente kann bei verschiedenen Hexenröhrlingen passieren, nicht nur bei Boletus erythropus. Das Abtrennen eines Boletus junquilleus auf Artebene sehe ich daher ebenfalls sehr skeptisch. Ich hatte einmal eine Reihe von Flockis, an dessen einen Ende dunkle, typisch pigmentierte FK waren und am anderen Ende ein völlig gelber FK (und mit Übergängen dazu) zu finden war.


    In Gelb gibt es auch den Glattstieligen Hexenröhrling, den Netzstieligen Hexenröhrling und auch im Bereich Boletus rhodopurpureus/torosus.


    Es wird immer wieder Boletus caucasicus ins Rennen geworfen. Diese Art scheint bei uns gar nicht vorzukommen. Sie wurde von Singer beschrieben (aus dem Kaukasus), hat aber z.B. im Gegensatz zu Biletus luridus keine Stärke (oder stärkeähnliche Substanzen) in den Zellwänden. Ist aber ein anderes Thema.


    Der deutsche Name "Falscher Schwefelröhrling" kommt von Kallenbachs Beschreibung des Boletus pseudosulfureus. Da man aus dem Auftreten von Farbmutanten nicht darauf schließen kann, dass alle gelben Aufsammlungen einer pigmentierten Art zuzuordnen sind, kann ich diesen Namen nicht beurteilen / einordnen (habe kein Typusmaterial untersucht).


    Interessant ist vielleicht, dass der ebenfalls gelbe Böhmerwaldröhrling (Boletus gabretae) wohl gar kein Hexenröhrling ist, sondern zu den Anhängselröhrlingen gehört (Habe die Rhizomorphen am Typus studiert).


    Das Foto des gelben FK kann ich nicht einordnen, da ich zu wenig von der Stieloberfläche sehe.


    Die Nomenklatur dürfte dank zuehlis Ausführungen geklärt sein...


    LG
    Christoph

    Hallo Marcus,


    ja, die ersten beiden Fotos sind sicherlich Flockis. ;-).


    Und ja, Boletus luteocupreus kann einen gelben Hut haben, den eben auch Boletus luridus haben kann. Dann sehen sie sich manchmal sehr ähnlich, finde ich zumindest.


    An Boletus luridus plus Aklohol glaube ich nicht recht. Ausschließen kann ich das natürlich nicht. In meiner Gegend wird der aber häufig zusammen mit Gerstensaftprodukten genossen. Auch im Selbstversuch, was aber nichts sagt.


    In der Netzhexe wurde auch kein Coprin nachgewiesen (im Bol.-luteocupreus-torosus-Formenkreis schon!). Dass es so wenige Fälle einer Antabusveriftung mit "Netzhexen" gegeben haben soll, kann vielleicht auch auf die Seltenheit des "Doppelgängers" zurückgeführt werden. Aber das muss jeder für sich entscheiden und soll kein Aufruf sein, Netzhexen zusammen mit Alkohol zu konsumieren! Ich bin da nur sehr skeptisch.


    LG
    Christoph

    Hallo Carolin,


    sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen (dass die Fungi Europaei oft auf italienisch, aber mit englischen Zusammenfassungen geschrieben sind - es gibt aber auch englischsprachige Bände, nicht aber den Xerocomus).


    Die Pilze Baden-Württembergs gefallen mir gut, sind aber eigentlich keine Bestimmungsbücher. Hier geht es mehr um die Ökologie der einzelnen Arten. Deshalb findest Du keine ausführlichen Beschreibungen der Arten.


    Heinz Engel, Aurel Dermek, Wolfgang Klofac, Erhard Ludwig, Thomas Brückner: Schmier- und Filzröhrlinge s. l. in Europa. Die Gattungen Boletellus, Boletinus, Phylloporus, Suillus, Xerocomus. H. Engel, Weidhausen 1996, ISBN 3-926470-08-9., ist auf deutsch.


    Jetzt ist mir auch die neue Gattung wieder eingefallen: Xerocomellus (für die Rotfüße, Xerocomus s.str. sind die Ziegenlippen incl. Phylloporus).


    LG
    Christoph

    Hi zusammen,


    ein wichtiges Merkmal des Netzstieligen Hexenröhrlings ist das Netz, das langgezogene Maschen hat (länger als breit). Ist das Netz fein und isodiamtrisch, so ist Vorsicht geboten. Boletus luteocupreus, wenngleich sehr selten, kann farblich sehr ähnlich sein. Der wäre mit Alkohol genossen gfitig (aber wie gesagt, sehr selten - wächst aber bei z.B. München).


    Ansonsten ist die Netzhexe extrem variabel bezüglich der Farben. Es gibt sie von hellgelbhütig bis purpurrothütig. Der Hut kann mit grünlichen Tönen, oft aber gelblich mit aprikot aufwarten, er kann leuchtend orange sein... usw. Es gibt sie sogar mit rötendem statt blauendem Fleisch. Das Netz kann selten auch mal fehlen. Dann ist die Abgrenzung zum Glattstieligen Hexenröhrling schwierig, da die beiden auch anatomisch recht ähnlich sind. Ach ja, die Netzhexe hat meist, aber nicht immer einen roten Röhrenboden. Es ist aber ein recht gutes Merkmal, dass aber auch Boletus queletii haben kann.


    Aber wie auch immer - die abgebildeten Röhrlinge sind Boletus luridus. Und recht typische, die die Variabilität etwas andeuten.


    Die aufgeschnittenen zu bestimmen, wäre hingegen Kaffesatzleserei. Das kann alles mögliche sein.


    LG
    Christoph

    Hallo Ralph,


    ich will ja nicht besserwisserisch rüberkommen, aber das Foto zeigt definitiv keinen Rotfußröhrling (im engen Sinne). Du bist aber in der richtigen Gattung (die Rotfußröhrlingsgruppe wurde von Xerocomus abgetrennt, was auch Sinn macht - habe den neuen Gattungsnamen aber gerade nicht parat).


    Damit wir aber nicht aneinander vorbei reden: Im Volksmund sind alle kleinen Filzröhrlinge, ob mit oder ohne roten Stiel, ob mit oder ohne Schüppchen, ob blauend oder nicht, "Rotfußröhrlinge", wenn sie keine Ziegenlippen sind (also wenn sie einen zumindest im Alter rissigen Hut haben).


    Der abgebildete Pilz hat keine ausgeprägte rote Subcutis. Damit fällt Xerocomus pruinatus schonmal aus. Xerocomus ripariellus ebenfalls.
    Xerocomus cisalpinus, Xer. chrysenteron und Xer. porosporus haben Risse ohne rot (bzw. können dies haben; Xer. porosporus hingegen gar nicht).


    Der Stiel hat gar keine Flocken, also fällt Xerocomus chrysenteron aus (sorry, Ralph, aber ist so).


    Das Rot am Stiel erscheint in homöopathischen Dosen. Noch ein Ausschlussgrund für den echten Rotfußröhrling.


    Die schmutzigen, grauen Stielfarben lassen mich sehr stark an Xerocomus prorsporus denken. Der würde im Anschnitt recht deutlich blauen. Man muss aber mikroskopieren, da es einen Doppelgänger gibt, der amyloide und nicht trunkate Sporen besitzt (im Gegensatz zu Xer.porosporus, der inamyloid ist und trunkate Sporen hat).


    Xer. cisalpinus können wir ausschließen, denke ich.
    Xerocomus communis ebenfalls (Hutfarbe zu einheitlich braun, Stiel zu schmutzig)
    Xerocomus rubellus ist röter.
    Xerocomus dryophilus ss. auct. ital. ist ebenfalls viel freudiger gefärbt (kommt auch in Deutschland vor).


    Xerocomus truncatus kenne ich nicht anhand von Frischmaterial. Dieser hätte ähnlich wie Pseudoboletus parasiticus eine perforierte Sporenwand (nur im Elektronenmikroskop sichtbar) und leicht gestreifte Sporen (entgegen vieler Literatur - ich habe Originalmaterial aus Nordamerika untersucht - und es gibt wenige Aufsammlungen aus Europa).


    Jetzt haben wir die gängigen Arten erstmal durchgekaut (Xerocomus fennicus gibt es m.W. bei uns nicht - es gibt noch weitere Beschreibungen / Arten...).


    Am plausibelsten ist für mich Xer. porosporus, der "Falsche Rotfußröhrling", wobei mir der Name nicht schmeckt, da er eigentlich fast nichts mit dem echten Rotfuß gemein hat (Xer, pruinatus wäre da besser als Doppelgänger geeignet).


    Die Xerocomi hat der Teufel gesehn, finde ich. Ich bestimme auch keinen sicher, ohne mikorskopiert zu haben - bis auf typische Xerocomus chrysenteron. Und allein der deutsche Name "Rotfuß" suggeriert doch einen roten, nicht schmutzig grauen Stiel?!


    carolin:
    Literatur ist so eine Sache. Der aktuelle Röhrlingsband der Reihe Fungi Europaei ist eine gute Zusammenstellung. Ansonsten gibt es nur Einzelartikel in Fachzeitschriften. Als Autoren sind Redeuilh (Frankreich, leider verstorben), Sutara (Tschechien) und Klofac zu nennen. Klofac hat einen Schlüssel zu den europäischen Röhrlingen in der Ö.Z.P. publiziert. Und dann gibt es natürlich noch den Engel / Klofac (deutschsprachig), wobei ich hier mit manchen Interpretationen etwas hapere. Damals war aber noch absolutus Chaos in dieser Gruppe. Mittlerweile wurden weitere Arten beschrieben und das Ganze lichtet sich.


    Liebe Grüße
    Christoph


    P.S.: Ralph: wenn das für dich ein Rotfußröhrling im weiteren Sinne ist, weil du die einzelnen Arten nicht trennst (ich weiß ja nicht, wie tief du in die Röhrlinge eingestiegen bist), dann hast Du auf eine gewisse Art nicht Unrecht. Entspricht vielleicht dem Benennen eines Hallimaschs als Armillaria mellea, auch wenn er nicht Honiggelb ist und eigentlich Armillaria ostoyae ist.[hr]
    P.S.: das Foto des ausgewachsenen Flockis ist ganz sicher Boletus erythropus, also der Flocki. Die Farbgebeung variiert sehr stark. Es gibt gelbe, gelbbraune, hellbraune, dunkelbraune Flockis. Es gibt Flockis mit wenig Rot am Stiel, es gibt Flockis fast ohne Rot am Stiel. Flockis sind sehr variabel, wenngleich sie recht oft dunkelbraune Hüte und rote Flocken (statt gelblicher) am Stiel haben. Junge Flockis sollten auch deutlich blauen. Alte Exemplare hingegen verlieren diese Eigenschaft eher, wenn sie eintrocknen. Das liegt an der Variegatsäure, die das Blauen verursacht.

    Hi Carolin...


    Zitat

    Also nicht geflockt, sondern eher faserig "gestreift" oder mit gleichmäßig rotem Fuß, das obere Viertel wenigstens relativ gelb...


    Das ist ja die Crux mit der Rotfußröhrlingsgruppe - sie sind sehr formenreich. Ich selber bin oft auch verunsichert, makroskopisch Rotfüße zu bestimmen, obwohl ich mich jahrelang tief in die Materie hineingegraben hatte. Mit Hutdeckschichtmikroskopie und einem Elektronenmikroskop als Hilfsmittel finde ich mich leichter zurecht (manche haben winzige Löcher in der Sporenwand, andere angedeutete Längsstreifen als Sporenornament, die nur im Elektronenmikroskop sichtbar sind, wieder andere haben so deutlich längsgestreifte Sporen, dass man sie schon im Lichtmikroskop sieht...).


    Wie auch immer - der typische und "echte" Rotfuß (Xer. chrysenteron s. str.) ist der mit den feinen Flöckchen am Stiel, der früh schon schön rot ist (und an der Stielspitze auch gelb sein darf). Die Längsstreifigkeit kann auch auftreten, dann sind aber auch mindestens in der unteren Stielhälfte flöckchen auszumachen. Xer. chrysenteron ohne jede Flöckchen sind sehr wahrscheinlich zu einer anderen Art gehörig.
    Typische Xer. chrysenteron haben auch keine kräftige, deutlich rote Subcutis, obwohl das in vielen Pilzbüchern so steht. Die findet man eher bei Xer. pruinatus.


    Nebenbei bemerkt gibt es mehr Rotfüßchenarten, als bislang beschrieben sind. Ich habe beispielsweise eine Art mit amyloiden Sporen und Röhren im Harly (Niedersachsen) aufgesammelt, die sicherlich neu ist. Leider ist es die einzige Kollektion, weshalb ich sie bisher noch nicht veröffentlicht habe.


    Liebe Grüße
    Christoph

    Hallo Carolin,


    zunächst: das Ganze ist natürlich Kaffesatzleserei, da man an einem Foto alleine nur selten sauber bestimmen kann. Deshalb kann ich auch nicht definitiv sagen, ob es ein Rotfuß oder ein Flocki ist. Bei mir weckt das Foto halt die Assoziation "Rotfuß", was aber nicht stimmen muss.


    Rotfüße mit gelben Stielen, die später und von unten her rot umfärben, sind meist Xerocomus pruinatus (oder etwas nah verwandtes). Der Name Herbstrotfuß, der ab und an verwendet wird, ist verwirrend, da Xer. pruinatus ab Juni auftreten kann. Es gibt aber mehr Arten in der Gruppe.
    Xerocomus chrysenteron s.str. hat schon jung rote Schüppchen am Stiel. Daher die Überlegung. Gerade diese Schüppchen sind typisch für Xer. chrysenteron.


    Was die roten Flecken an den Poren angeht, so kann ich dazu gar nix sagen, wenn ich diese nicht gesehen habe. Verfärbungen können mehrere Gründe haben. Entweder ist es wirklich ein Flocki, der gerade rote Pigmente in seine Cheilozystiden einlagert, was zu roten Poren führt, oder es ist ein Befall oder wie auch immer


    Einfach wäre es, wenn Du den Fruchtkörper durchgeschnitten hättest. Xer. chrysenteron s.str. blaut nicht stark, wenn überhaupt (Xerocomus cisalpinus wiederum blaut viel stärker), hat aber auch einen glatten Stiel. Wenn Dein Baby also im Anschnitt stark geblaut hat, festigt sich der Verdacht auf einen Flocki. Hat er nicht oder kaum geblaut, ist es wohl ein Rotfuß.


    Auf den Gedanken Rotfuß kam ich über den bereits in dieser Größe abgehobenen Hutrand, was die anderen zwei "tpischen" Flockis nicht gemacht hatten.


    Letzten Endes hattest Du ihn in der Hand, während ich nur ein kleines Foto anschaue. Ich möchte daher keinesfalls behaupten, dass ich Recht haben müsste. Insofern kann ich Ingos Zitat, Dich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, nur unterstreichen.


    Liebe Grüße
    Christoph[hr]
    P.S.: Hier ein Link auf ein Foto, bei dem man die Flocken des Rotfußröhrlings gut sehen kann:
    Xerocomus_chrysenteron.jpg


    LG
    Christoph

    Hallo Philipp,


    wenn Deine Austernpilze heller waren, dann vermute ich mal, dass es Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) sein könnten. Das sind "die blassen Sommerausternpilze", die im Durchsch nitt etwas dünnfleischiger und öfter auch zentral gestielt sind (wenn sie oberseits von Buchenstämmen wachsen), als die normalen Austernpilze. Lungenseitlinge kommen gerade schön heraus. Habe am Wochenende selber die ersten gesehen. Anatomisch haben deren Stielfleischhyphen dickere Zellwände als normale Austernpilze.


    Ohne den Pilz zu sehen, kann ich aber keinerlei Gewähr bezüglich der Vermutung geben.


    LG
    Christoph

    Servus Carolin,


    ganz genau: ich halte den Miniröhrling aus dem ersten beitrag für einen Rotfußröhrling, die widerbelebten Exemplare aus der Mülltonne hingegen für "echte" Flockis.


    Danke an Harald, für das Erklären! Denn genau so ist es: Diese Kürzel werden gerne bei Artenaggregaten verwendet. Es gibt, wie Harald schon schrieb, eine ganze Reihe an "Rotfüßchen", die teils nur mikroskopisch sauber bestimmt werden können. Durch die deutlichen roten Schüppchen sieht dein erster Miniröhrling aus, wie ein "echter" Rotfuß im engsten Sinne.


    LG
    Christoph

    Hallo Carolin,


    das erste Foto ist auch für mich ein Xerocomus (aus dem chrysenteron-Aggregat und - wie Inog schon schrieb - wohl sogar Xer. chrysenteron s.str.). Die zweiten Miniröhrlinge hingegen sind in der Tat junge Flockis. Schau Dir mal die Hüte im Vergleich an: beim ersten Foto ist der Hutrand deutlich abgesetzt, der Hut schirmt bereits auf. Beim zweiten klebt der Hut am Stiel - ist noch sehr jung...


    Die Ernährungssituation, die als Argument eingebracht wurde, kann bei Mykorrhizapilzen nicht recht greifen. Die Bäume ernähren die Symbiosepartner mit purem Zucker. Von Mangel kann hier nicht die Rede sein.


    Liebe Grüße
    Christoph

    Hallo Karsten,


    fast 100% reicht nicht zum Essen. Es wurden sogar schon junge Rauköpfe als Pfifferlinge eingesammelt... Ich kenne Deine Pilzkenntnisse natürlich nicht. Ich kann aber nur dringend anraten, nur dann zu "ernten", wenn Du Dir 100% sicher bist.


    Interessant finde ich, dass sich bei Pfifferlingen so wenige für eine genaue Artbestimmung interessieren. Es gibt mehrere Pfifferlingsarten. Manche sind selten und schützenswert wie z.B. Cantharellus ianzhinoxanthus. Gut, den kann man aufgrund der fast fehlenden Adern und des Schwärzens gut erkennen (und Pfifferlingsfreunde lassen den hoffentlich stehen). Ich möchte aber nicht wissen, wie viele (sehr seltene) Canth. melanoxeros als Tromptenpfifferlingen gesammlet werden.


    Ist zwar off topic, aber ich versuche ganz gerne, dazu zu animieren, auch als reiner (?) Speisepilzfreund mal genauer anzuschauen, was man denn da verspeist. Ich finde es irgendwie traurig, wenn einem wurscht ist, welcher Cantharellus, Hauptsache, er schmeckt.


    Sollte es doch jemanden interessieren:
    Cantharellus subpruinosus/ferruginascens (Synonymie unklar): jung weiß überreift, alt sehr kräftig, auf Druck auffallend rostfarben fleckend (z.B. Hymenium), schon früh im Jahr, bei Laubbäumen; bodenvag
    Cantharellus amethysteus: auch sehr kräftig werdend, ebenfalls rostfleckig, aber nicht so deutlich wie C, subpruinosus, Laub- und Nadelbäume; Hut im Extremfall violett, meist aber nur mit einzelnen, nur schwach violettlich getönten Areolen; gern auf saurem Boden in montanen Lagen
    Cantharellus cibarius s.str.: keine Überreifung am Hut, frisch auf Druck nicht fleckend, nur auf armen, sauren Böden, Nadelwald


    Pfifferlinge sind schlecht bearbeitet, weil kaum jemand die Dinger näher anschauen möchte. Es gibt weitere europäische Arten (von den dickfleischigen, gelben), die ich, abgesehen von den schwärzenden, nicht selber kenne.


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    Cantharellus subpruinosus (=C. ferruginascens?) kommt jedes Jahr als erster Pfifferling. Maifunde sind nicht ungewöhnlich. Interessant wäre, um welche Pfifferlingsart es sich handelt.


    Flockis sind ebenfalls schon im Mai nichts besonderes.


    LG
    Christoph

    Servus Hans,


    das ist ein noch sehr junger Polyporus badius (Kastanienbrauner Porling). Jung hat er einen noch hellen Hut, ist aber auch dann an den winzigen, kaum mit bloßem Auge sichtbaren Poren zu erkennen.


    LG
    Christoph

    Die Fruchtkörper sind zwar ungewöhnlich kräftig, aber ich denke, das es sich um Melanoleuca verrucipes handelt, den Raustieligen Weichritterling. Die schwarzen Pusteln auf dem Stiel sind typisch für diese Art.


    Riesenträuschlinge können das nicht sein - da passt bis auf die Eigenschaft, Hut und Lamellen zu haben (wie Tausende weitere Pilze) gar nichts...
    Egerling fällt wegen der weißen Lamellen auch aus.


    Vom Habitus käme noch Leucopaxillus s.l. in Frage. Ich denke dennoch, dass es Melanoleuca verrucipes sein müsste.


    LG
    Christoph[hr]
    *hihi* Seass Anderl, da samma ja auf an seubn Schwammerl kemma - und des a no zeidglei...


    An scheenan Gruaß nach Datschiburg


    da Christoph


    Zum Thema "Mai" habe ich hier noch einen Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus), den ich gestern auf einem Holzplatz gefunden habe. Der Durchmesser des grösseren Hutes war 20 cm und er soll sogar essbar sein! Nett wie ich bin, habe ihn aber dem Erstfinder überlassen :D !


    Hi Fredy,


    das könnte auch Pluteus primus sein. Der wächst im Frühjhar und kann recht groß werden.


    Das Wort "essbar" würde ich durch "nicht giftig" ersetzen. Ich habe mal aus Neugierde einen Pluteus pouzarianus (das ist der Rehbraune mit wenigen Schnallen an Nadelholz) probiert - gruselig!


    LG
    Christoph

    Servus Harry,


    *hihi* - ist nur eine Verballhornisierung des Artepithetons "hariolorum".


    *grins*


    Hat sich aber in manchen Mykologenkreisen durchgesetzt. ich weiß nimmer, wann ich das zum ersten Mal gehört hab.


    Ein Pilz, der Deinen Namen trägt - das ist doch mal was, oder?!


    LG
    Christoph

    Hi mackie,


    das ist der "Stinkende Harry", Gymnopus hariolorum. Er stinkt nach fauligem Kohl und ist leicht Magen-Darm-giftig. Aber wie Du schon selber schreibst - wer isst schon so einen Stinker ;-).


    LG
    Christoph

    Hallo Jorge,


    ich bin selber PSV der DGfM und bilde auch PSV im Namen der DGfM aus. Ich bin dagegen, im Internet Essensfreigaben auszusprechen.


    Ich glaube allerdings bzw. bin fest davon überzeugt, dass eine sichere Bestimmung bei manchen Arten auch anhand eines oder mehrerer aussagekräftiger Fotos gelingen kann.


    Warum also meine Zurückhaltung, was neben der Bestimmung auch die Essensfreigabe betrifft?


    Ich weiß zwar vielleicht, welche Art abgebildet ist, aber ich weiß nur, wie sie zum Zeitpunkt des Fotos aussah. Ich weiß nicht, ob der Zustand durch falsche Lagerung mittlerweile kritisch ist. Oder: ich weiß nicht, ob dort, wo der Stiel die Röhren verdeckt, bereits ein kleines Goldschimmelnest ist (Röhren/Poren werden etwas schmutzig). In der Pilzberatung sehe ich die Fruchtkörper und kann auch dorthingehend beraten, was vom Sammelgut in den Müll gehört. Gammelpilze sind leider immer wieder ein Thema bei der Beratung.


    Habe ich den Ratsuchenden vor mir und frage, ob er mir wirklich alle Pilze zeigt, so sehe ich die Körpersprache - und warum sollte er mich da anlügen? Im Internet verhalten sich viele Menschen anders als im real life (psychologischer Effekt). Angenommen, im Garten wachsen Speisepilze. Es wachsen dort aber zwei Arten durcheinander... Es wird ein Foto eingestellt, auf dem der Speisepilz zu sehen ist. Die Essensfreigabe ermutigt, dann alles zu sammeln. In der Pilzberatung läuft es eher andersrum. Und dort wird auch leichter eindrücklich erklärt, dass sich die Freigabe nur auf die gesehenen Pilze beschränkt.


    Bestimmungshilfe ist eben nicht mit einer Speisepilzkontrolle gleichzusetzen.


    In der Kontrolle ergibt sich auch eher ein Gespräch, in dem ich herausfinde, welche Kenntnis der Sammler hat, damit ich entsprechend Tipps geben kann. Im Netz sieht das anders aus. Man kann schnell genaue Kenntnis (z.B. unabsichtlich) vortäuschen, indem man aus Büchern Merkmale abschreibt, weil man meint, das sei wohl diese Art. Auch Geruchsangaben kann man kaum vertrauen...


    Letzten Endes ist es auch eine rein versicherungstechnische Abwägung. Ab wann handelt man grob fahrlässig, wenn man anhand von Fotos Essensfreigaben erteilt?


    Daher von meiner Seite aus: ein striktes "no go", wohl aber Bestimmungshilfen oder Bestimmungsbestätigungen. Schaut der Sammler dann in ein Pilzbuch und sieht dort "essbar", liegt es in seiner Verantwortung, ob er die Pilze jetzt auch verspeist oder nicht - und nicht in meiner.


    Liebe Grüße
    Christoph