Hallo zusammen,
ich gebe Beli zu 100 % recht. Das ist definitiv ein alter radicans-Schlappen, Irrtum ausgeschlossen.
Grüße, Jürgen
Hallo zusammen,
ich gebe Beli zu 100 % recht. Das ist definitiv ein alter radicans-Schlappen, Irrtum ausgeschlossen.
Grüße, Jürgen
Hallo,
den extrem stark aufgeplatzten ersten Unbekannten halte ich für dasselbe wie das vorher gezeigte, nämlich C. calopus, freilich hier fast bis zur vollständigen Unkenntlichkeit schmutzig verfärbt und seiner Bitterkeit wohl infolge dieser Überständigkeit verlustig gegangen.
Den nachgeschobenen Filzröhrling deute ich auch als Hortiboletus engelii, insofern ist dein erster Eindruck richtig gewesen.
Gruß, Jürgen
P.S.: Die Gruppe ganz oben sieht zwar nach C. radicans aus, stark durchfeuchteter, alternder calopus kann aber auch so aussehen (Stiele nicht mehr schön rot, sondern schmutzig). In die Richtung sollte man schon mal überlegen, gerade wenn der Standort unter Buche, Fichte auf saurem Boden gewesen sein sollte.
P.S.
Leccinum brunneobadium unterscheidet sich ... durch eine durchmischtere Hutdeckschicht - also Kugelzellen, Zylindrozysten und normale Hyphen, während [bei] Leccinum pseudoscabrum [die] Hutdeckschicht so gut wie nur aus Sphaerozysten besteht.
Wenn man bei Lannoy & Estades die - sicher als repräsentativ für die jeweilige Art gedachten - Mikroskizzen der HDS für L. carpini (pseudoscabrum) auf S. 157 und L. brunneobadium auf S. 161 vergleicht, so lugen bei Ersterem auch vereinzelte normale fädige Hyphen zwischen den Sphärozysten hervor. Somit ist dieses Merkmal wenigstens teilentwertet, die Unterscheidung qua HDS-Struktur würde dann am Vorhandensein oder Fehlen der Zylindrozysten hängen (die aber bei L. brunneobadium auch wenig deutlich skizziert sind).
Hallo Christoph,
ich sehe gerade, dass Den Bakker & Noodeloos (2005) in ihrer großen Leccinum-Revision in der Persoonia kein Wort über brunneobadium verlieren. Meine Erinnerung bezieht sich auf die Angaben auf Machiels entoloma-Website, die aber leider online nicht mehr auffindbar ist.
Um ein kritisches Taxon wie brunneobadium besser zu etablieren, müsste die Trennung von pseudoscabrum sowohl morphologisch als auch molekularbiologisch eindeutig nachvollziehbar gemacht werden, und zwar auf der Basis wohldokumentierter Aufsammlungen. Daran fehlt es wohl momentan noch.
Anbei noch eine Kollektion, wo sich helle und dunkle Farben wunderbar mischen, gewissermaßen eine forma "pseudovariicolor" -))
Grüße, Jürgen
Hallo Christoph,
die dunkle Hutfarbe ist überhaupt kein Problem, siehe z.B. das junge Exemplar links.
Was brunneobadium betrifft, folge ich in diesem Fall der Auffassung von den Bakker und Noordeloos, die - soweit ich mich entsinne - den Typus von brunneobadium sequenziert haben.
Im Unterschied zum Artenpaar scabrum-melaneum gibt es hier ja - bisher - nicht einmal DNA-analytische Argumente für eine Trennung. Im Feld war es mir bisher nicht möglich, ein einwandfrei von L. pseudoscabrum unterscheidbares brunneobadium zu finden, wenn man einmal von scheinbar "passenden", aus größeren Kollektionen herausgepickten Einzelfruchtkörpern absieht. Ob der von Lannoy & Estades herausgearbeitete Unterschied in der HDS-Struktur ein wirklich brauchbares Unterscheidungsmerkmal darstellt, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls bestand für mich bisher nie die Veranlassung, entsprechende verdächtige Funde daraufhin zu checken. (aber wer checkt z.B. auch jeden Strubbelkopf, ob nicht vielleicht sporenmäßig doch mal ein Str. confusus darin versteckt ist). Ehrlich gesagt, hatte ich die Art für mich schon recht bald wieder vom Schirm genommen.
Grüße, Jürgen
Hallo Bernhard,
ich lege mich hier schon mal vorab, dank der vorbildlichen Dokumentation, auf einen jungen Hainbuchen-Raufuß fest
Neben diversen anderen Argumenten spricht gegen L. duriusculum v.a. auch das Fehlen blauer Flecken im Bereich der Stielbasis im Anschnitt.
Zum H.-R. passt übrigens auch die frühe Erscheinungszeit Anfang Juni zusammen mit dem Sommersteinsteinpilz.
Übrigens sieht man auf zwei Fotos auch einen Hainbuchen-Schößling.
Grüße, Jürgen
Hallo zusammen,
ich hätte jetzt keine größeren Schwierigkeiten damit, diesen Fund beim momentanen Stand der Kenntnisse noch bei Suillus grevillei einzuordnen. Die alt etwas weiteren, am Stiel netzig-längsmaschig herablaufenden Poren, das blauende Stielfleisch und das Vorkommen unter Douglasie sind allesamt Merkmale, die für den Goldröhrling schon berichtet wurden. Freilich lohnt es sich immer, solche eher ungewöhnlicheren Kollektionen zu dokumentieren und aufzubewahren, falls sich in der Zukunft, auch durch DNA-Analytik, neue Erkenntnisse ergeben.
Grüße, Jürgen
Hallo nochmal,
der globaltwitcher-Link verweist auf den projectellus-Fund von diesem Jahr in Schweden, der authentisch ist. Mit Kroatien oder Italien hat das rein gar nichts zu tun. Auf welches italienische Forum will sich denn dein Pilzfreund bezogen haben?
Der hier in diesem Thread vorgestellte Pilz ist jedenfalls eine Suillus-Art, wie man an den Drüsenpünktchen am Stiel unschwer erkennen kann
Gruß, Jürgen
Dann B. projectellus kann passen , er ist in Deutschland sehr selten aber in Mediterran häufig
Hallo,
da verwechselst du sicher was. Meines Wissens ist Aureoboletus projectellus aktuell nur in Skandinavien und im Ostseeraum nachgewiesen, und zwar in Norwegen, Schweden (Öland), Dänemark (Bornholm), Deutschland (Lausitz; mind. 5 Fundorte), Polen, Russland (Kaliningrad), Litauen, Lettland und Estland. Von mediterranen Funden habe ich noch nie etwas gehört. Ich glaube übrigens auch nicht, dass man die kryptischen, wenn auch oberflächlich ähnlichen "Boletellus"-Funde aus Norditalien bei Cetto (Nr. 1571, als B. cf. russelli), und Engel et al. (1996: 26 f.) hierher ziehen kann, zumal beide wohl in thermophilen Eichen- bzw- Laubwäldern gemacht worden sein sollen (A. projectellus ist aber streng an Kiefern gebunden).
Gruß, Jürgen
Hallo,
ich teile Pablos Einschätzung, weise aber schon mal vorsorglich daraufhin, dass bei Funden aus der Rotfüßchenverwandtschaft neben den schon genannten auch in jüngerer Zeit beschriebene Arten wie Xerocomellus sarnarii oder Xerocomellus poederi mit in die Betrachtung einbezogen werden sollten. Es ist nicht auszuschließen oder sogar wahrscheinlich, dass hier noch weitere "hidden species" in naher Zukunft enttarnt werden.
Gruß, Jürgen
Hallo,
ich vermute sehr stark, dass es sich hier um einen Blässling von Leccinum schistophilum (syn. palustre) handelt. Die felderig-rissige Huthaut und die Fleischverfärbungen passen gut, auch der feuchte Standort. Vgl. z. B. hier, hier und hier.
Bitte ergänze doch kurz, ob sich die rötenden Bereiche der Trama nach einigen Minuten Richtung Grau weiterverfärbt haben. Das Fleisch kann im unteren Stieldrittel nicht nur blau-türkis, sondern auch gelb sein.
Gruß, Jürgen
Hallo,
mit dem Wort "immer" sollte man bei Großpilzbeschreibungen sparsam umgehen. Ob ihr mir's glaubt oder nicht: Das hier ist eine junge Eichen(!)rotkappe.
Gruß, Jürgen
Hallo,
nicht nur die jungen "komischen" gelbstieligen, sondern auch die scheinbar "normalen" rotstieligen, d.h. also a l l e hier gezeigten - Rotfüßchen gehören zu pruinatus und nicht etwa zu chrysenteron.
Grüße, Jürgen
aus meiner Sicht ist das ein gewöhnlicher Birkenpilz (Leccinum scabrum).
Aus meiner auch.
Grüße, Jürgen
Hallo Magic,
könntest Du noch Angaben zum Fundgebiet machen, insbesondere auch zur Höhenstufe?
Grüße, Jürgen
Hallo Eike,
zunächst mal Gratulation zu dem schönen Fund. Allerdings kann ich nur die ersten drei Fotos eindeutig als moravicus bestätigen. Die Bilder 4 und 5 - diese Frkp. leider ohne Schnittbild - sehen mir hingegen sehr nach Ziegenlippen aus, die durchaus zur selben Zeit am selben Standort wachsen können, gerade auch solche schlanken, braunhütigen Formen. Auch das Sporenbild gefällt mir nicht so recht, die Sporen sind für moravicus zu schlank (siehe zum Vergleich auch Hartmut Schuberts Doku hier); stammen die abgebildeten Sporen evtl. von den Frkp. auf Bild 4?
Grüße, Jürgen
Hallo zusammen,
mir würde wiederum L. duriusculum besser gefallen als L. variicolor, nicht nur wegen der für ältere Frkp. durchaus typischen stark längsmaschigen Netzzeichnung und der Begleitbaumangabe, sondern auch wegen der Erscheinungszeit: In unseren Breiten wächst variicolor kaum im Hochsommer, da müsste man schon in hochmontanen Regionen unterwegs sein. (Nur dem Bild nach könnte man evtl. noch L. schistophilum in Erwägung ziehen.)
Vielleicht werden ja vom Finder noch jüngere Fruchtkörper nachgereicht.
Grüße, Jürgen
Hallo Heidi,
ich denke, Pablo hatte hier den richtigen Ansatz. Das sind alte, weitgehend am Stiel entfärbte Schönfußröhrlinge. Das dritte Bild, wo man von außen den Stiel mit dem noch durchschimmernden Rot sieht, ist das entscheidende. Für den derb-klobigen radicans ist die Statur einfach zu schlank, selbst wenn man eine gewisse Variationsbriete unterstellt.
Grüße, Jürgen
Aber könnte man statt radicans vielleicht auch einen >Schönfuß< draus machen?
Hallo Pablo,
ja, Du hast völlig Recht. C. calopus kommt v.a. wegen des Stielrots (schwer zu sehen, aber auf dem dritten Bild im unteren Stielbereich zwischen den schmutzigen Tönen noch durchscheinend) und auch habituell besser hin; so schlankstielig wäre bei radicans schon sehr ungewöhnlich (womit ich Tuppie Recht gebe).
C. calopus sollte halt - entgegen der Beschreibung - sehr deutlich bitter schmecken, aber hier gibt es ja bekanntlich Wahrnehmungsnuancen; auch ist bekannt, dass ältere Exemplare weniger bitter schmecken als junge, frische, zumal wenn sie durchfeuchtet sind.
Wenn noch Angaben zum Standort zu erfahrten wären (sauer oder kalkhaltig, Begleitbäume) , wäre das natürlich auch hilfreich.
Grüße, Jürgen
Hallo Merano,
das sind keine Filzröhrlinge, sondern etwas hager geratene Wurzelnde Bitterröhrlinge (Caloboletus radicans).
Beste Grüße, Jürgen
so glatthütig und absolut einfarbig? Ich kenne ihn nur buckelig.
Hallo Christoph,
hast Du das Bild mal vergrößert? Der Hut weist doch durchaus noch einige flache Buckelchen und längsradiale Unebenheiten auf, und auch eine feine Sprenkelung ist rund um die Fraßstelle in der Hutmitte immer noch erkennbar.
LG Jürgen
Leccinum variicolor glaube ich nicht
Hallo Christoph,
doch, ich glaube schon. Genauso sehen meine etwas ältlichen, etwas durchfeuchteten Aufsammlungen regelmäßig aus.
LG, Jürgen
Hallo Peter,
aufgrund des Schnittbildes - kein Blauen der Röhren erkennbar - tendiere ich auch zu subappendiculatus. Fragen:
- Lassen sich die Sporenmaße noch überprüfen? app: Qm ~2,5; subapp: Qm ~3
- Lässt sich noch Genaueres zu Exposition und v.a. Höhenstufe des Fundorts sagen? Der Katzenbuckel (626 m) ist ja vor der Haustür, und so ab 500 m aufwärts sollte man mit der Art an passenden Standorten rechnen dürfen.
Das könnte sogar ein Erstnachweis für den gesamten Odenwald sein...
Grüße, Jürgen
In der Arbeit von Zhao et al.: Kann es sein, daß dort "Boletus kluzakii" einfach übersehen wurde?
Hallo Pablo,
nein, die Art wurde weder übersehen noch als nicht zu Caloboletus gehörig verkannt. Wie ich oben geschrieben habe, führen Zhao et al. die Publikation von Sutara/Spinar (2006) in ihrem Literaturverzeichnis auf, wofür es andernfalls nicht den geringsten Grund gäbe.
Grüße, Jürgen
Hallo Christoph,
ist die Trennung von C. radicans denn molekularbiologisch abgesichert? C. kluzakii wurde zwar anscheinend jüngst sequenziert, aber bemerkenswerterweise taucht die Art nicht in der phylogenetischen Studie zur Gattung Caloboletus von Zhao et al. (2014), insbesondere auch nicht in den dort publizierten Cladogrammen und Schlüsseln auf, obwohl die Autoren die Erstbeschreibung von Sutara & Spinar (2006) im Literaturverzeichnis aufführen und authentisches Material dieser acht Jahre zuvor publizierten Art doch wohl verfügbar gewesen sein müsste.
Meine Skepsis rührt ferner auch daher, dass
- man z. B. auch bei Rubroboletus satanas Fruchtkörper mit roter Subkutis beobachten kann
- eine weitere rosahütige "LuÄnÃ-Art", Boletus spinarii HlaváÄek, sich inzwischen DNA-analytisch als bloße Farbform von Rubroboletus legaliae herausgestellt hat
Grüße, Jürgen