Beiträge von Jürgen

    Hallo Pablo,


    das ist schlicht eine Ziegenlippe. Das Basalmyzel von subtomentosus darf auch gelegentlich blass gelb sein (vgl. Funga Nordica, 1. Aufl., S. 177: "Basal mycelium wqhitish, rarely pale yellow") - das Myzel von ferrugineus ist dagegen immer gelb. Den längsrippig-netzigen Stiel hat man bei subtomentosus sogar relativ oft.


    Beim Bestimmen von Filzröhrlingen ist es oft problematisch, Einzelmerkmale wie hier die Basalmyzelfarbe zu verabsolutieren. "Synoptisches" Bestimmen ist hier gefragt, d.h. die diversen Merkmale in ihrem Gesamtbild zu beurteilen und auch die Variationsmöglichkeiten im Auge zu behalten.


    X. porosporus sieht ganz anders aus, hat vor allem nicht diese lebhaft rötlichbraunen Farben.


    Gruß, Jürgen

    Hallo Caffinho,


    ich kann nur davor warnen anzunehmen, der Satanspilz müsste stets rote Poren haben. Vor allem alte Exemplare können das Porenrot vollkommen eingebüßt haben, es gibt sogar Formen, die in allen Reifestadien gelbporig bleiben. Mit dem Schönfußröhrling bist du hier sicher auf dem falschen Dampfer.


    Eine Verwechslung von Boletus fechtneri mit B. radicans wäre zwar verzeihlich, da sich die beiden jung in der Tat recht ähnlich sehen. Die schön silbrig überfaserte Huthaut und der feine rötliche Gürtel auf dem Stiel sprechen hier aber klar für fechtneri.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    für mich ist das auch X. cisalpinus. Das Stielfleisch blaut zwar sehr dezent, aber Thomas Lehr hat in der Z. Mykol. 2006 auch so ein Exemplar abgebildet. Alles übrige scheint zu passen. Für pruinatus ist das Fleisch zu blass, porosporus hat im unteren Stielbereich +/- schmutzigbraune Farbtöne.


    Grüße, Jürgen

    B. rub. sollte ja eigentlich auch am Stiel sich blau verfärben.


    Tut er doch, und zwar dort wo rhodoxanthus grundsätzlich gelb bleibt: in der unteren Stielhälfte. Für rhodoxanthus ist das Stielfleisch auch zu blass und der Hut viel zu dunkel. Der Aspekt des Stielnetzes passt auch nicht, sondern ist gerade typisch für rubrosanguineus.


    Gruß, Jürgen

    Hallo Pablo,


    ich erlaube mir einiges zu präzisieren und zu berichtigen.



    Eine Beschreibung mit Bildern finde ich >hier<


    Die Boletales-Seite von Assyov zeigt B. luteocupreus sehr typisch. Genauso sahen die Funde aus Mainfranken aus, anhand derer ich die Art 1997 in der Mycologia Bavarica erstmals für Deutschland beschrieben habe.


    Zitat

    einen hübsch bebilderten deutschen Fund gibt es >hier< zu sehen.


    Rudi müsste seine Website korrigieren, denn die abgebildeten Funde vom Würzburger Waldfriedhof gehören nicht zu B. luteocupreus, sondern zu Boletus rhodopurpureus fo. xanthopurpureus (gelbhütige Form). (Anm.: Falls beide Arten konspezifisch sind, was noch nicht endgültig geklärt ist, müssen sie aus Prioritätsgründen ohnehin rhodopurpureus heißen.)


    Zitat

    Rein optisch (insbesondere von Rudis Bildern ausgehend) sieht das für mich vor allem B. legaliae sehr ähnlich.


    Boletus legaliae wächst unmittelbar zusammen mit rhodopurpureus (luteocupreus ss. Rudi) bei Eiche. Die Art sieht aber gänzlich anders aus, vor allem hat sie keine Gelbtöne am Hut


    Ergänzt/geändert werden müsste auf jeden Fall:
    -> Boletus luteocupreus = Gelbhütiger Purpurröhrling
    thermophile Art bei Laubbäumen; im Schnitt sehr stark blauend; blaut auch bei Druck an der Hutoberfläche; Hut mit Gelbtönen, Poren und Netz von Anfang an rot
    -> Boletus rhodopurpureus = Blaufleckender Purpur –“ Röhrling
    thermophile Laubwaldart; im Schnitt sehr stark blauend; blaut auch bei Druck an der Hutoberfläche; Hut mit mehr Rosatönen, aber auch gelb (und dann jung gelbporig und -netzig = fo. xanthopurpureus) oder dunkel weinrot (und dann jung rotporig und -netzig = fo. polypurpureus)
    -> Boletus rhodoxanthus = Blasshütiger/Rosahütiger Purpur –“ Röhrling thermophile Laubwald - Art; Hut in weißlich-ocker und Rosatönen; Blaut im Schnitt meist nur im Hut, Stielfleisch leuchtend gelb; Stiel auf gelbem Grund auf gänzer LÄnge blutrot genetzt (Kontrast!)
    -> Boletus legaliae = LeGals Satansröhrling (/ Falscher Satansröhrling) thermophile Art bei Laubbäumen; mäßig blauend an Poren, Stiel und im Schnitt; Hut in grau und Rosatönen (Anm.:KEINE Gelbtöne); Stiel oben orangerotnetzig auf gleblichem Grund, unten rötlich flockig
    -> Boletus rubrosanguineus = Weinroter Purpur –“ Röhrling (/Mosers Satansröhrling) Vorkommen in Gebirgsnadelwäldern, aber auch unter Rotbuchen; mäßig blauend an Poren, Stiel und im Schnitt; Hut mausgrau und mit Rosatönen, bei Reife altrosa bis tief weinrot; Stiel rot mit rotem Netz auf ganzer Länge

    Hallo nochmal,


    der hier gezeigte Pilz ist nach meiner Einschätzung (die sich v.a. auf völlig übereinstimmende eigene Funde stützt) ganz eindeutig Boletus rubrosanguineus und nicht satanas, legaliae, rhodoxanthus, rhodopurpureus etc.


    Aus taxonomischer Sicht ist Boletus rubrosanguineus dasselbe wie B. splendidus ssp. moseri, während Boletus legaliae mit B. splendidus ssp. splendidus identisch ist. Der Name B. splendidus wird für diese beiden nicht mehr verwendet, weil der Autor C. Martin 1894 damit ursprünglich ein stark blauendes Taxon beschrieben hatte, vermutlich das, was heute als B. rhodopurpureus bezeichnet wird.


    Grüße, Jürgen

    - Ich gehe noch einen Schritt weiter und stelle fest:


    (1) Es ist "Suillus fluryi = S. collinus" (Ringloser Butterpilz)


    ---> Gut zu erkennen an der "dunklen Radialfaserung, dem fehlenden Ring und den spärlichen Guttationstropfen"


    Hallo Gerd,

    Ich meine allerdings bei dem Exemplar links (Röhren nach oben zeigend) an der Stielspitze einen schwarz eingetrockneten Ring zu sehen...


    Grüße Jürgen

    Hallo,


    vor allem das Schnittbild ist typisch für erythropus; queletii müsste im Schnitt eine deutlich weinrote Stielbasis aufweisen, was man auch von außen sieht. Auch die Hutfarbe (queletii: mehr orangebraun) und Röhrenfarbe (queletii: blasser orangerot) passen besser zu erythropus.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    ich hatte Boletus calopus und B. rubrosanguineus auf Alpweide unter Fichte schon unmittelbar beieinander stehend. Weil ganz junge Purpurröhrlinge noch graubraunen Hut (ohne Rottöne) und gelbe Poren haben, entscheidet im Zweifel die Geschmacksprobe (calopus bitter, rubrosanguineus mild).


    Grüße, Jürgen

    Hallo Matthias,


    bei dem "Schönfußröhrling" handelt es sich um Boletus rubrosanguineus, wie im separaten Thread schon herausgearbeitet.


    Dein "queletii" ist auch keiner, sondern ein Boletus erythropus (Flockenstiel. Hexenröhrling) mit reduziertem Stielrot.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Mario,


    der Erlengrübling ist erheblich seltener als die Ziegenlippe, er wächst auch an Standorten, wo der normale Pilzsammler nicht unterwegs ist, weil er sich nasse Füsse holen würde. Also schon ein Glückstreffer für Dich - und man sieht, wie wichtig es ist, auch scheinbar alltägliche Funde zu dokumentieren!


    Grüße, Jürgen