Hallo,
es wird uns wahrscheinlich nicht endgültig zum Ziel führen, anhand eines abgegriffenen Einzelfruchtkörpers eine verbindliche Entscheidung bzgl. rubellus vs. communis zu treffen. Am besten wäre einfach, vom selben Standort noch weitere, auch jüngere, Fruchtkörper zu sehen.
Ob man communis/engelii und rubellus auf Artebene trennen sollte, kann ich euch ehrlicherweise nicht endgültig beantworten. In der Regel gelingt das, aber - wie in diesem Fall - halt nicht immer eindeutig. Mikroskopisch ist die Trennung schwierig. Der echte rubellus sollte etwas kürzere und breitere Sporen haben, aber die Frage ist, ob dieses Merkmal für sich allein signifikant genug ist. Ich denke eher nicht. Ladurner & Simonini (2003) haben aus all dem letztlich ja die Konsequenz gezogen und alles zusammengeworfen. Vielleicht bringt die DNA-Analytik noch Erhellendes - in den mir präsenten Studien ist das Aggregat rubellus jedoch bisher nicht in einem Cladogramm aufgedröselt worden.
Wer rubellus ss. str. abtrennt, sollte nicht der Versuchung erliegen, dessen Variationsbreite zu eng zu fassen, so dass alles was nicht 100-prozentig auf die Beschreibung passt, umgehend bei dem "Chamäleon" communis/engelii "abgeladen" wird. Selbst jung knallrote Exemplare können beim Reifen stark nach gelbbräunlich ausblassen. Es macht dann keinen Sinn, womöglich sogar innerhalb einer Kollektion zwischen rubellus und communis zu splitten.
Anbei eine Kollektion unter einer Solitäreiche. Die roten Exemplare standen etwa drei bis vier Meter neben den braunen. Im Anschnitt (nicht im Bild) war jedenfalls kein auffälliger Unterschied bzgl. der Blauverfärbung festzustellen. Man erkennt aber, dass die roten (rubellus ss. str.) eine weichere Konsistenz haben und druckempfindlicher sind als die braunen.
P.S.: Die rubellus-Fotos im alten Thread wurden auf meinen Wunsch entfernt, wobei dies auch noch nach Abschluss des aktuellen Threads ausgereicht hätte.