Beiträge von Jürgen

    Hallo zusammen,


    wenn das ein Imperator wäre, müsste er vor allem im unteren Stielbereich - direkt über dem Rot in der äußersten Stielbasis - im Schnitt richtig intensiv tintenblau werden. Das tut der hier gezeigte Pilz aber nicht mal ansatzweise.


    Deshalb bin ich ganz bei Matthias: Rubroboletus legaliae.


    BTW: Der "Steinpilz" sieht schwer nach impolitus aus, und der "stattliche" Glattstielige ist natürlich ein Netzi.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Frank,


    ja, das ist ein Sommersteinpilz. Kann ich deswegen mit Bestimmtheit sagen, weil ich exakt diesen Pilz gestern selbst in der Hand hatte. Der Hasenröhrling war übrigens nicht da.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Pablo,


    ja, das darf er. Schon Singer (1967: 58) schreibt ausdrücklich, dass der Stiel an der Spitze "auch unbedeutend genetzt sein kann, aber nie mehr als über einige Millimeter als Verlängerung der Poren".


    Grüße, Jürgen

    Hallo beli,


    die Art wurde schon 2014 als Konsequenz molekularbiologischer Erkenntnisse zur Gattung Rubroboletus transferiert. Das ist m.W. der aktuell akzeptierte Stand der Forschung.


    Blanco-Dios hat 2015 einfach pauschal alle Boletus-Arten der alten Sektion Luridi (sogenannte "Rotporer"), darunter auch dupainii, in die reaktivierte Gattung Suillellus gepackt. Das war schon damals wissenschaftlich nicht haltbar.


    Schöner Fund!


    Viele Grüße


    Jürgen

    Hallo Pablo,


    stell dein Licht jetzt mal nicht unter den Scheffel!


    Aber das hier gezeigte Foto und die Angaben zum Fruchtkörper selbst mal beiseite: Schon die Vorstellung, einer der Hortiboleten - also bubalinus, engelii, rubellus - könne Mitte Oktober im (vermutlich bodensauren) Kiefernwald zusammen mit Maronen in einem Sammelkorb landen, bedarf eines gewissen Optimismus, was die Schnittmenge der jeweiligen ökologischen Ansprüche betrifft.


    Ich möchte gar nicht wissen, was in alten Fungarien und Fundkarteien z.B. an angeblichem rubellus herumgeistert, was nichts anderes als komplett rothütiger pruinatus war.


    Viele Grüße, Jürgen

    Ist der rote Hutrand so ein typisches Alleinstellungsmerkmal?

    Oder eher die nicht aerolierte HDS?

    Hallo,


    in dieser Ausprägung würde ich fast sagen: Beides zusammen - ja. Plus Aspekt der Stieloberfläche, plus Porenfarbe, plus Angaben zu Fleischverfärbung und Habitat, plus Erscheinungszeit.


    Und so alt ist der Fruchtkörper nun auch wieder nicht, dass man ihn nicht mehr makroskopisch beurteilen und von anderen verwandten Arten, etwa chrysenteron oder cisalpinus, abgrenzen könnte.


    Ein schönes Vergleichsbild gibt es z.B. hier bei den slowakischen Pilzfreunden.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    die hier gezeigten Rotfüßchen dürften wahrscheinlich alle zu X. pruinatus gehören, also sowohl die schmutzig graubraunen als auch die freudiger braun gefärbten.


    X, chrysenteron kann zwar farblich extrem ähnlich ausfallen, hat aber eine deutlicher filzige Huthaut. Im Schnitt müsste man mindestens im unteren Stielbereich von der Stielrinde her eine +/- rote Durchfärbung wahrnehmen.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Schupfi,


    zumindest auf den Standortfotos wirkt das Fleisch auf mich gerade nicht "total gelb", sondern ziemlich blass. Auch das Farbmuster der Schnittflächen bei dem mittleren und rechten Exemplar passt mir besser auf chrysenteron. Mir ist auch die HDS für pruinatus einen Tick zu filzig. Da ist zudem keine Spur von purpurbräunlichen Tönen oder einer roten Subkutis. Und für pruinatus sollte die Stieloberfläche wenigstens oben kräftiger gelb sein; das Stielrot darunter scheint mir chrysenteron-typisch rhabarberfarben.


    Aber vielleicht verkenne ich hier ja selber einen etwas untypischen pruinatus... Es ist halt immer noch ein Unterschied, Fotos zu beurteilen oder den Pilz selbst in der Hand zu haben.


    Viele Grüße, Jürgen

    Hallo Oehrling,


    also auf meinem Bildschirm ist das kein Karottenrot, sondern ein kräftiges Gelbbraun (vielleicht mit einer kleinen Nuance nach Orange).

    Ansonsten passt hier m.E.- wenn man vielleicht vom Standort absieht - wenig bis nichts auf engelii.



    Viele Grüße, Jürgen

    Hallo Thiemo,


    deine Beschreibung ist in einem zentralen Punkt widersprüchlich: einerseits "fehlt mir das rötliche Fleisch unter der Huthaut", aber: <=> "Hut mit roter Subkutis"


    Ich würde hier wegen der fehlenden Karottenpünktchen auch bubalinus ernsthaft in Betracht ziehen. Erfahrungsgemäß ist die Rotfärbung im Hutfleisch umso geringer, je stärker die Rotfärbung der Huthaut selbst ist. Und von H. bubalinus sind auch ausgesprochen rothütige Funde bekannt.


    Das Habitat und das sehr langsame Blauen wiederum sprechen eher für engelii.


    Einzelfruchtkörper zu beurteilen ist halt immer heikel.


    Grüße, Jürgen

    danke für die Erklärung. Sehr interessant, dass sich die rote Farbe des Fleisches erst mit der Zeit entwickelt und die Stielbasis ausspart. Da hab ich wieder was dazu gelernt.


    LG

    Jan

    Hallo Jan,


    die Unterscheidung ist vor allem deshalb wichtig, weil es bei anderen Arten explizit um die Fleischfärbungen in der Stielbasis geht, etwa bei X. redeuihlii (weinrot) oder H. engelii (karottenrot).


    Dass das Rhabarberrot im Stielfleisch von chrysenteron bis in die (unterste) Stielbasis vordringt, ist höchstens bei bei sehr alten, stark durchfeuchteten Frkp. möglich.


    Grüße, Jürgen

    danke Jürgen,

    wenn die oben gezeigten Exemplare nun absolut kein Röten am Stiel gezeigt hätten, hättest du dann pruinatus vermutet?

    Kann man pruinatus zuverlässig mit Melzer an der Stielbasis trennen oder geht das nur zuverlässig über die Sporenrippung?

    Hallo Peter,


    ich wende bei der Röhrlingsbestimmung nur ausnahmsweise Chemikalien an, deswegen kann ich Dir zur Aussagekraft von Melzer in diesem Fall keine persönliche Erfahrung beisteuern. Die Sporenrippung ist zwar ein zuverlässiges Trennmerkmal, aber selbst mit guten Lichtmikroskopen nur sehr schwer zu beobachten, scheidet also aus praktischen Gründen aus.


    Auch wenn man einen evtl. Überbelichtungseffekt mit einbezieht, ist mir hier das Fleisch für X. pruinatus zu blass. Es müsste besonders im Stiel kräftiger gelb sein. Dafür zeigt das kleine Exemplar rechts im Schnitt in der Stielbasis den für chrysenteron typischen,, weiter oben beschriebenen Gelbbraunton. Der große Frkp. zeigt im Prinzip ein für chrysenteron typisches Schnittbild, wenn man davon absieht, dass die (variable) Rotfärbung im Bereich zwischen Stielmitte und -basis hier nur erahnbar ist.


    Der Huthautaspekt lässt hier auch viel eher an chrysenteron oder auch an cisalpinus denken (der hier freilich aus anderen Gründen ausscheidet) als an pruinatus. Zudem sollte man erwarten, dass im Fall pruinatus sich wenigstens am Hutrand die rote Subkutis blicken lässt. Davon ist hier aber gar nichts zu sehen.


    Grüße, Jürgen