Beiträge von Jürgen

    Hallo Beli,

    kann bei G. castaneus - Hasenröhrling höhle - Gekammert Stiel ( Stiel Fleisch bei Schnitt ) fehlen ?

    da musste ich auch kurz stutzen, aber: offensichtlich kann er das. Die Schnittfläche ist stark ausbelichtet, so dass nicht erkennbar ist, inwieweit die Stieltrama zumindest etwas schwammig-weiche Konsistenz hat.


    Den von dir bemerkten bläulichen Schimmer halte ich für ein Artefakt (feiner Schattenwurf mit Farbstich).


    Grüße, Jürgen

    Hallo Pablo,


    Tipp: eine langsporige und eine kurzsporige Kollektion mal stichprobenhaft sequenzieren lassen. Falls sie sich genetisch unterscheiden, kannst Du den kurzsporigen als Hortiboletus pseudobubalinus neu beschreiben. :)


    Grüße, Jürgen

    Hallo Pablo,

    Ich hadere tatsächlich mit einigen Merkmalen, und finde auch immer mal wieder Pilze, die nicht so recht entweder zu engelii oder zu bubalinus passen wollen.

    das stimmt. Es gibt immer wieder Kollektionen, die z.B. sowohl kräftig blauen als auch intensives Karottenrot in der Stielbasis aufweisen, so dass man sich im Feld nicht so ohne Weiteres auf eine der beiden Arten festlegen kann. Das ist ein weiterer Grund, wieso auch bei mir noch einige ältere bubalinus-Kollektionen unter dem Aggregat communis abgelegt sind und revidiert werden müssen. Da hilft fast nur noch Sequenzieren. Gelardi (2017a) räumt ausdrücklich ein, dass "the taxonomic circumscription of these species, in particular X. bubalinus and X. engelii, is sometimes very difficult, almost impossible without molecular data".


    Grüße, Jürgen

    Hallo Ingo,

    schön dass H. bubalinus mittlerweile einigermaßen anerkannt ist. Ich kann mich noch an Beiträge von vor ca. 10 Jahren in unserem antiken Forum erinnern, wo der Unterschied zu H. engelii/communis in Frage gestellt wurde.


    das Problem waren die Sporenmaße. Oolbekkink & Duin (1991) geben in der Erstbeschreibung für bubalinus einen mittleren Sporenquotienten von 2,7 +/- 0,2 an (maximale Streuung 2,2 - 3,4).


    Weil aber praktisch alles, was an vermeintlichem bubalinus seither mikroskopiert wurde, einen Sporen-Q deutlich unter 2,5 aufwies und hierin mit communis/engelii übereinstimmte, wurden diese Aufsammlungen dieser (ohnehin sehr plastischen Art) zugeordnet.


    Später dann hat man in der Literatur, soweit ich sehe beginnend bei Lannoy & Estades 2001, den Sporen-Q bei bubalinus stillschweigend auf 2,3 "korrigiert", ohne jedoch die Unstimmigkeit mit der Originalbeschreibung zu erklären. Ob der Holotypus von Oolbekkink & Duin diesbezüglich noch einmal überprüft wurde, sei es mikroskopisch, sei es molekularbiologisch, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Grüße, Jürgen

    Das dunkelhütige Dingens aus der ersten Kollektion macht auf mich auch einen komischen Eindruck. Ich habe da Zweifel, daß der zu den anderen (also den hellhütigeren, typischen) bubalinüssen gehört.

    Hallo Pablo,


    ich habe da nicht den geringsten Zweifel. Bubalinus gibt es sogar rothütig (!).


    Viele Grüße, Jürgen

    2) Aureoboletus projectellus

    Ribbestokket rørhat (Aureoboletus projectellus)

    Wurde zum ersten mal vor 4 Jahren in Dänemark gefunden und ist jetzt an der Stelle häufiger anzutreffen.

    Hallo Mario,


    die Art wurde schon 2014 auf Bornholm nachgewiesen. Auch in Ost- und Norddeutschland werden immer mehr neue Fundstellen bekannt. Es dürften recht rasch noch mehr werden, da die Art diese Woche als "Falsche Rotkappe" in den überregionalen Medien publik gemacht wurde.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    an ripariellus glaube ich hier nicht. Die Art hat weißliches Hutfleisch und müsste im Stiel stärker blauen.


    Mir sieht das eher nach Xerocomellus marekii aus (im Prinzip ein rothütiger porosporus), aber ich hatte diese Art selbst noch nicht in der Hand.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    Hemileccinum depilatum ist korrekt. Die Art kann jung roströtlich überhauchte Poren haben, kein Problem. Die häufiger werdende Art profitiert ähnlich wie Caloboletus radicans von der Klimaerwärmung und kommt auch an ähnlichen Standorten vor.


    Gruß, Jürgen

    Hallo,


    dieser nichtverfärbende Flockenstielige wurde vor geraumer Zeit im Taunus und im Kleinen Odenwald nachgewiesen, siehe hier und hier.


    Ein provisorischer Name war Boletus noncolorans Engel & Philipp, ich habe aber nie wirklich daran geglaubt, dass das eine von Neoboletus erythropus genetisch unterscheidbare Sippe ist.


    Dasselbe stellt wohl das hier dar.


    Ich hatte übrigens vor ein paar Tagen auch wieder Flockenstielige mit Stielnetz.



    Man sollte also Pilzen nie verbindlich vorschreiben, wie sie auszusehen haben.


    Gruß, Jürgen


    .

    Hallo,


    leider hat Beli zwei wichtige makroskopische Merkmale außer Acht gelassen:


    1. die Farbe des Röhrenbodens. Die ist bei A. moravicus - wie man auch auf den Fotos sieht - orangebräunlich, entsprechend ergibt sich im Anschnitt eine hellbräunliche Linie zwischen weißem Hutfleisch und gelbem Röhrenansatz (vergleichbar der Bataille-Linie bei S. luridus). Bei Xerocomus-Arten nichts davon.


    2. Bei Bernds Fund sieht man deutlich, dass die Röhren bei Bruch längs zerreißen. Es handelt sich hier also eindeutig um Röhrenwände vom Phylloporus-Typ. A. moravicus hat aber Röhrenwände vom Boletus-Typ: Sie bleiben, zumindest im jungen und mittleren Reifestadium, bei Bruch in Längsrichtung intakt.


    Ergo: Bernds Fund ist kein moravicus.


    Außer X. ferrugineus käme - wegen des deutlich gelben Fleische sin der Stielbasis - evtl. auch X. chrysonemus infrage, aber da passt das Habitat schlecht und auch Hutfarbe und Stielbekleidung nicht so richtig..


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    seh ich genauso: typischer cisalpinus. Man beachte auf dem oberen Bild die intensiv blaue Abbruchstelle des Stiels.


    Gruß, Jürgen

    Hallo,


    dann lehne ich mich jetzt auch mal weit aus dem Fenster mit der Behauptung: Xerocomellus-Mischkollektion.


    Ganz unten ein kleiner porosporus, der Rest chrysenteron.


    Wäre schön, wenn ich falsch läge - wegen des Lerneffekts:)


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    ich halte eine Mischkollektion auch für unwahrscheinlich und würde alle gezeigten Exemplare, ohne zu zögern, X. cisalpinus zuordnen.


    Die Angabe "Keine Verfärbung beim Druck, weder auf den Poren noch sonst" wird durch das dritte und besonders das vierte Bild (Stiel!) widerlegt. Und hätte Bernd noch ein paar Minuten mit dem Foto gewartet, wäre das Stielfleisch sicher auch deutlich blau gewesen.


    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    "Blasshütiger Röhrling" wurde in "Pilze der Schweiz, Bd. 3" als dt. Name für Hemileccinum depilatum (damals noch Boletus depilatus) eingeführt.


    Ich halte den Fund hier aber auch für H. impolitum, wegen der erkennbar eingewachsen haarig-überfaserten Huthaut auf dem obersten Bild.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Christoph


    ich vermute doch, dass es sich bei Nr. 1 und 2 um ein und dieselbe Sippe handelt. Der unterschiedliche Aspekt der Huthaut dürfte ausschließlich auf den unterschiedlichen Reifegrad der jeweiligen Fruchtkörper zurückzuführen sein. Es spricht einiges dafür, dass der junge Frkp. Nr. 2 ein paar Tage später auch solche Schuppen auf dem Hut gehabt hätte, hätte Schupfnudel ihn weiterwachsen lassen... (kein Vorwurf).


    Wie man das dann nennt, L. versipelle ss. str. oder L. callitrichum, lasse ich mal offen.


    Grüße, Jürgen

    Gelegentlich widerspricht sich das dann allerdings trotzdem, so habe ich mir dazu zum Beispiel mal die Beobachtung von Pablo aufgeschrieben:

    Hallo Schupfnudel,


    meine Anmerkung zu der Stielrot-Zone bezog sich auf die Stieloberfläche, nicht auf das Stielfleisch. Dennoch darf cisalpinus auch Rot in der Stielbasis haben, siehe Z. Mykol 2006, S. 126, oberes Bild.


    Bei porosporus befindet sich das Stielrot, wenn vorhanden, stets ringartig zwischen der gelben Stielspitze und dem großflächigen trübbraunen Bereich darunter, ganz selten mit Letzterem vermischt, aber nie unterhalb.


    Grüße, Jürgen

    Hallo zusammen,


    ich teile Hannes' und Zuehlis Ansicht, dass man diesen Fund schon makroskopisch ohne weiteres bei X. cisalpinus einsortieren kann. Das Verfärbungsmuster (Bild 4) ist doch sehr charakteristisch. Der große Frkp. mit dem porosporus-artig trübbräunlichgefärbten Stiel zeigt zudem gegen die Stielbasis eine recht scharf begrenzte Stielrot-Zone (Bild 5); das ist bei älterem X. cisalpinus recht oft zu beobachten.


    Viele Grüße, Jürgen