Beiträge von Rada

    Dennoch vermute ich aufgrund der Bilder einen 8-Sporer.
    Und wegen der seitlich ansitzenden Caudae und der Seten kann es eigentlich nur Arnium cervinum sein.
    Sporenmaße passen natürlich auch!


    Da isser wieder, der Nobi-Faktor. :) Gut dass wir Dich haben. :thumbup:

    Hallo Felli,


    folgende Fragen:


    Asci 4- oder 8- oder mehrsporig?
    Sporen uniseriat oder biseriat?
    1 oder 2 Keimporen


    Tomentum vorhanden, wenn ja, Farbe?


    Bei den (ehemals) heimischen Tierarten, oder den vom Aussterben bedrohten, sehen wir meist nur die großen. Biber, Wolf, Luchs, Wildkatze, Fischotter und vielleicht noch eine Handvoll mehr. In solche Projekte werden Unsummen investiert. Um aufzuzeigen, wie unsinnig das ist, muss ich eine Schleife drehen:


    Die (ehemals) große Artenvielfalt unserer Landschaft ist zu 95 % Ergebnis einer jahrhundertealten Kulturlandschaft mit extensiver Vieh- und Waldwirtschaft. Sie ist, wenn man so will, menschgemacht. Um das zu erhalten oder wieder herzustellen, muss auch der Mensch machen. Das bedeutet, dass es in den allermeisten Fällen eben nicht zielführend ist, den Menschen von der Nutzung auszuschließen. Auf der anderen Seite besteht heute fast kein Interesse und ist es auch wirtschaftlich nicht durchzuhalten, extensive Land- und Forstwirtschaft zum bestreiten des Lebensunterhaltes zu betreiben.
    In meiner Gegend z.B. gibt es Dutzende kleiner und kleinster Naturschutzgebiete. Die werden aber in fast allen Fällen sich selbst überlassen. Die Folge ist, dass sich durchsetzungskräftige Arten, wie auch Neophyten, so dominant ausbreiten, dass ein Großteil der angestammten Arten keine Chance mehr hat. Und mit den Pflanzen verschwinden auch alle Insekten die von diesen leben.
    Solche Gebiete müssten "gepflegt" werden im Sinne extensiver Landwirtschaft. Und das kostet richtig viel Geld. Viel Geld kosten auch diejenigen, die von staatlicher Seite mit der Pflege und Überwachung beauftragt sind. Bei uns sind das genau zwei Personen für das gesamte Kreisgebiet mit mehr als 50 NSG. Deren Budget reicht grade mal aus, ein- oder zweimal im Jahr Pflegemaßnahmen in einem oder zwei Gebieten durchzuführen. Für mehr ist kein Geld da.


    Bleiben wir beim Biber. Ich weiß nicht, welche Summen und wieviel manpower in diese Wiederansiedelungsprojekte gesteckt werden. Es dürften jedoch Millionen sein. Millionen, mit denen man eine Art wieder zu etablieren versucht. Analog dazu fließen Gelder in ähnlicher Höhe in Projekte anderer Großtierarten.
    Würde man diese Gelder und diese manpower in die Pflege der bestehenden NSG stecken, könnte man damit hunderte Arten retten.
    Ich kenne NSG, an deren Rand vor 30, 40 Jahren Schaukästen mit Bildertafeln bedrohter Arten aufgestellt wurden, die der Grund für die Unterschutzstellung waren und die seitdem sich selbst überlassen sind. Heute findet man hier und da noch verwitterte Reste dieser Tafeln. Die damals dort abgebildeten Arten sind fast gänzlich verschwunden oder gar lokal ausgestorben. Diese Flächen sind inzwischen artenärmer als die umliegenden, bewirtschafteten Randgebiete.


    Ökonomisch gesehen kostet jeder wiederangesiedelte Biber dutzenden Kleintier und Pflanzenarten die Existenz. Und dabei darf man den langfristigen Erfolg solcher Projekte auch noch hinterfragen.
    Traurigerweise ist es gesellschaftspolitisch nicht durchzusetzen, den Biber abzuschreiben um dafür Distelbock, Eisvogel, Schillerfalter, Tausendgüldenkraut, Orchideen, Hirschkäfer oder unzählige andere, den meisten Menschen vollkommen unbekannte Kleintiere zu erhalten.
    Was kein Fell und große Augen hat, hat keine Lobby in diesem Land.

    Hallo Hans,


    sehr schön. Das dürfte die Gattung Ascodesmis sein. Ich komme aber mit Deinen Maßen nicht klar. Ich denke auch, dass die Sporen reticulat sind und nicht stachelig. Geh mal mit Melzer ran und dreh den Kontrast am Mikroskop etwas runter.

    Auch wenn ich mir jetzt wenig Freunde mache, ich sehe solche Wiederansiedelungen eher kritisch.


    Wenn man eine verschwundene Tierart wieder ansiedeln möchte, muss man zunächst den Grund für ihr Verschwinden ermitteln. In fast allen Fällen ist es die Vernichtung/Veränderung des Biotops. Daher gilt es zunächst, die Lebensbedingungen wieder herzustellen. Und das betrifft nicht nur die Frage, ob sich ein Tier ernähren und vermehren kann, sondern auch und vor allem ob es noch in das ökologische Umfeld passt.


    Weiter muss man die Frage der Ausbreitungsmöglichkeiten und -risiken ermitteln. Eine Art in einem Inselbiotop auszusetzen führt spätestens dann zu Problemen, wenn der Bestand sich etabliert hat und eine kritische Populationsgröße erreicht. Hierbei ist natürlich auch das Vorkommen natürlicher Feinde zu beachten, die Populationen im Zaum halten. Kann sich eine Art ausbreiten, steht die Frage im Raum wohin und was sie dann in den eroberten Gebieten macht. Dazu gehört auch eine Konfliktbewertung beim zusammentreffen mit dem Menschen oder dessen Kulturen.


    Leider wird das oft versäumt und so enden manche Wiederansiedelungen in einer Art Jurassic-Park light. Es wird oft verdrängt, dass wir in einer Kulturlandschaft leben in der "die Natur machen lassen" ( mit Ausnahme weniger großer Waldgebiete) nicht mehr funktioniert und die langfristig zu einer dramatischen Verringerung der Biodiversität führt.


    Biber, Wolf, Lachs, Wisent sind für mich Beispiele einer Strategie, bei der der Wunsch die Realität verdrängt.

    Sehr geehrter Herr Petrus,
     
    wie ich auf Recherche über Ihre Institution erfahren habe, sind Sie nicht nur Türsteher, sondern auch verantwortlich für das Wetter. Es ist mir reichlich unverständlich, wie man jemandem zwei Aufgaben mit derartigem Kompetenzgefälle geben kann. Es mag ja sein, dass Sie als Türsteher die Idealbesetzung sind, als Wettermacher jedoch sind Sie in höchstem Maße unterqualifiziert. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass die Natur eine ausreichende Menge Wasser braucht. Und Ihr diesbezüglicher Verweis auf die Sintflut dient keinesfalls als ausgleichende Maßnahme. Wasser muss regelmäßig kommen und dabei dürfen die Temperaturen nicht unter +10 ° Celsius sinken. Idealerweise sollte es nachts ein paar Stunden regnen und tagsüber die Sonne scheinen. Was Sie in den letzten Jahren leisten, ist schlicht inakzeptabel. Im Winter schaffen Sie lediglich ein paar Flöckchen Schnee, im Frühjahr lassen Sie es wochenlang nicht regnen. Als Ihnen dann plötzlich einfällt mal wieder die Himmelsdusche aufzudrehen, geschieht dies genau zum Höhepunkt der Kirschblüte. Das wäre an sich noch nicht schlimm, wenn Sie dabei nicht gleichzeitig die Heizung abstellen würden.
    Sehr geehrter Herr Petrus, jedes fünfjährige Kind weiß, dass bei Temperaturen unter 7-8 Grad die Insekten nicht Ihrer Aufgabe der Bestäubung nachgehen können. Aber selbst wenn, wäre das unter Ihrer Regie umsonst, weil Sie im Nachgang gleich noch für Frost sorgen, damit selbst die wenigen bestäubten Blüten eingehen.
    Ich kann nicht verifizieren, ob in den Monaten Juli bis November der Andrang an Ihrem Eingang besonders hoch ist, so dass Sie für Ihren Nebenjob überhaupt keine Zeit mehr haben, oder ob Sie schlicht eine nicht hinnehmbare Minderleistung an den Tag legen. Jedenfalls neigen Sie dazu, es in diesem Zeitraum überhaupt nicht mehr regnen zu lassen.
     
    Wie auch immer, folgendes kann ich Ihnen versichern. Wenn ich mein Alter und meinen bisherigen Lebensweg rekapituliere, bin ich ziemlich sicher in nicht all zu ferner Zeit an Ihre Türe zu klopfen. Vielleicht muss ich ein paar Jährchen im Zwischenlager verbringen, denn der eine oder andere kleine Lapsus war schon dabei. Seien Sie jedoch versichert, dass es irgendwann soweit ist. Und dann, verehrter Herr Petrus, werde ich bei Ihrem Chef vorstellig sein. Ich werde ihm genauestens berichten, wie Sie mit seiner Schöpfung umgegangen sind. Bitte registrieren Sie, dass es auf der Erde zwischen Mann und Frau schon zu eklatanten Auseinandersetzungen gekommen ist, bloß weil der Mann vergessen hat die Blumen zu gießen. Und das ist nichts gegen Ihr Versäumnis.
    Ich denke Ihr Chef wird mir zustimmen wenn ich ihm empfehle, Ihnen einen Ihrer Leistung angemessenen Platz zuzuweisen. Ich werde ihm empfehlen, Sie an die Türe im Keller zu stellen. Dort ist es schön warm, jeder darf da rein und Regen wird da überhaupt nicht gerne gesehen. Das dürfte eine Aufgabe sein, die Ihrem Engagement und Ihrer fachlichen Kompetenz angemessen ist.

    Hallo Jan-Arne,


    schöne und interessante Funde habt Ihr gemacht.


    Aber das Insektenei-Gelege.....neneneneee........


    Insekten ist zwar richtig, aber das sind leere Puppenhüllen von Camptocladius stercorarius, einer coprophilen Zuckmückenart. Kurz vor dem Schlüpfen schieben die sich aus dem Dung hervor und nachher bleiben nur die leeren, aufgeplatzten Hüllen über. Die sind allerdings ein Zeichen, dass der Dung "reif" ist, also schon eine zeitlang herumliegt. In Kultur kommen dann oft schöne Sachen.


    Ach ja, das Käferchen ist der Blaue Erlenblattkäfer (Agelastica alni).

    Diese Kügelchen erscheinen sehr oft auf Dungproben, aber ich habe mich nicht damit beschäftigt.
    Natürlich sollte man bei der arbeit mit Dung auf die Hygiene achten, also Hände waschen und desinfizieren. Mir ist nicht bekannt, dass da mal jemand krank geworden ist.

    So ihr Lieben,


    ich hab mich jetzt drei Tage mit dem Thema beschäftigt. Leider vergeblich. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass der Konstrukteur keine Schmetterlingsraupe war. Abejas Vermutung liegt zwar nahe, wenn man die Struktur der Kokons sieht, hat aber einen entscheidenden Haken.
    Solche Kokons haben immer einen "Ausgang". Dieser befindet sich stets an der Kopfseite des Kokons und ist wie eine Reuse gebaut. Das fehlt hier völlig.


    @beli


    Du kannst mir die Dinger schicken und ich will mein bestes geben, kann aber nichts versprechen.

    Hallo Felli,


    Nr. 1 würde ich ohne Bedenken S. australis nennen. Wenn bei Nr. 2 die Asci tatsächlich kurzstielig sind, fällt mir da auch nichts anderes als ebenfalls S. australis ein, wohl mit einer Keimspalte ohne Knick. Die Form der Keimspalten muss nicht immer bilderbuchmäßig sein. Mal sehen was Nobi dazu sagt.

    Auf Kaninchenkuddeln fand ich diese Art, die ich als T. munkii einordne.


    Sporen 19,0-20,6 x 7,1-7,9 µm
    Seten bis 115 x 6 m


    Die Sporen sind ein bisschen breit, aber ich finde sonst keine passende Art. Die Gelhülle sollte zweiteilig sein, ist sie aber nicht. Bei jüngeren Sporen ist sie klar einteilig, bei vollreifen scheint sie manchmal dreiteilig zu sein. Allerdings werte ich das als Zeichen beginnenden Verfalls. T. minuta, die hier vielleicht mit sehr kleinen Sporen in Frage kommen könnte, hat bei allen bisherigen Funden eine klar erkennbare dreiteilige Gelhülle.


    Meinungen ?













    Hallo Nobi,


    großes Lob für Deine Mühe, die Sporen einer austalis zu nehmen, von jeder ein Ende abzuflachen und dann jeweils zwei zusammenzukleben. Diese dann auch noch zurück in den Ascus zu bugsieren ist schon mehr als Geschick. ;)




    Ernsthaft, ein toller Fund. Und ich kann Dir sicher sagen, dass vielzellige Sporormiellas zumindest lokal zu den großen Seltenheiten gehören.

    Hallo Nobi,


    ich hab es schon beim lesen der Überschrift geahnt. :) Ich kann die Funde immer nur digital bewundern, natürlich auch die übrigen Fotos Deines Berichtes. Danke dafür.




    PS. Keine Scheibenlorcheln ? 8|

    Im letzten Jahr bin ich ja beinahe täglich in immer das selbe Gebiet gegangen und habe Aufzeichnungen gemacht und die Zusammenfassungen dann jeweils hier veröffentlicht. Auch bin ich so nach und nach auf wichtige Erfassungskriterien gestoßen, die ich ebenfalls dort vermerkt habe. Ich frage mich nun, gehen tatsächlich alle (oder zumindest die allermeisten) Kartierer deren Daten dann zur Verfügung stehen wirklich alle ein bis drei Tage in das selbe Gebiet? Oder gehen sie eher in unregelmäßigen Abständen, nämlich dann, wenn man sich ein reichliches Pilzvorkommen erhofft und dann womöglich noch in die unterschiedlichsten Gegenden? Im letzteren Fall (oder wenn die erste Möglichkeit nicht nachweisbar ist) hätten wir die Situation der Erhebungen Hirschmann!


    Ich frage mich auch, welche Pilze normalerweise kartiert werden. Also, werden wirklich jedes Mal die häufigen Pilze wie Röhrlinge, Täublinge etc. miterfasst? Oder sagt man sich irgendwann - nee, die habe ich jetzt schon ein paar Mal für dieses Gebiet eingegeben, dies muss jetzt erst einmal genügen. Und wenn der Kartierer dann keine "besonderen" Pilze findet und daher keine Kartierungseintragung macht obwohl der Wald an sich voller z.B. Maronen steht? Sofern überwiegend die Massenpilze nicht jedes Mal miterfasst werden, so könnte dies meiner Meinung nach die Ergebnisse durchaus verfälschen!


    Hallo Maria,


    es wird nicht die Regel sein, dass immer das gleiche Gebiet in kurzen Zeitabständen begangen wird. Das dürfte nur dann der Fall sein, wenn bestimmte Biotope gründlich kartiert werden sollen.
    Die Gebiete die ich kartiere sind verhältnismäßig klein und selbst da schaffe ich es nicht, regelmäßig - das wäre zumindest jedes WE - immer die gleichen Orte aufzusuchen. Im Grunde liefe das darauf hinaus, dass man nur ein wenige km ² kleines Gebiet untersuchen kann.
    Auch stimmt in meinem Fall Deine Annahme, dass häufige Arten nach einiger Zeit nicht mehr mit allen Daten erfasst werden, sondern nur noch mit "wieder vorgekommen" vermerkt werden. Anders ist es einfach zu viel Aufwand.

    Bei der heutigen Tour bin ich auf diese hier gestoßen. 5-6 cm Hutdurchmesser, 7-8 cm Stiellänge. Ich tendiere zu L. nuda, kann aber L. sordida nicht ausschließen. Lt. Literatur sind die mikroskopischen Unterschiede gering. Gibt es da ein klares Unterscheidungsmerkmal?
    Die Hutfarbe würde ich außer acht lassen, denn die Kollegen hatten schon einen leichten Trockenschaden.


    Außergewöhnlich dürfte wohl der Erscheinungszeitraum sein. Es war auch kein Einzelfund. An der ersten Stelle standen ca. 15 Exemplare verstreut einzeln, bzw. in der abgebildeten kleinen Gruppe. Gut 100m weiter fand sich nochmal ein einzelnes Exemplar.