Beiträge von Rada

    Hallo Uli,


    bei Dir, wie überall, kann man auf dieses Ausschlachten der Natur nur mit Ohnmacht und Wut, endend in bitterer Resignation, reagieren.


    Wir alle wollen mobil sein, Strom haben, eine warme Höhle und all die Annehmlichkeiten der sogenannten Zivilisation. Ich auch.


    Wir wollen keine Atomenergie. "Sauber" zwar, ressourcenschonend, aber im Fall des Unfalls mit katastrophalen Folgen für uns Menschen. Wir setzen auf "erneuerbare" Energien. Sprit statt Essen, Holz statt Erdgas, Pest oder Cholera, "nachhaltige" Bewirtschaftung.


    Nachhaltig, und das ist sicher, ist nur die Zerstörung der Natur.


    Amor fati, mein Lieber. Wo keine Bäume mehr wachsen, flieht der Blick in den Kosmos der Pioniere. Moos- und andere Becherchen. Profiteure der Erosion, Wegbereiter neuen Lebens.


    Frohe Weihnachten. Verdammt.

    Das Winterhalbjahr ist Moosbecherchenzeit, jedenfalls solange es nicht hart friert. Gestern habe ich die tiefen Spuren der Harvester an einem kahlgeschlagenen Hang abgekrochen. Mit Taschenlampe am hellichten, aber düsteren Tag. Gesehen hat mich- so glaube ich - niemand. Jedenfalls blieben die Männer in den weißen Kitteln aus, die einem die Jacke anziehen wollen, bei der die Ärmel auf dem Rücken zusammengebunden sind.


    Gut gefunden habe ich aber. Octospora leucoloma und Octospora affinis habe ich bildlich unterschlagen. Zu oft schon wurden die gezeigt.


    Ein hübscher, ob seiner "Größe" von bis zu 5mm recht gut zu erkennender Moosbecher ist


    Octospora roxheimii (excipulata) cf.






    Wegen der schönen Sporen muss man ihn einfach zeigen


    Lamprospora campylopodis









    Auch der hier wurde schon des öfteren gezeigt. Da ich aber sowieso neue Sporenfotos machen wollte, kann ich ihn auch nochmal zeigen


    Octospora phagospora




    Dann war da noch dieser kleine, angefressene Becherling. Mit knapp über 7mm Größe und seiner hellgelben Farbe konnte ich ihn so gar nicht einordnen. Mit dem Mikro ist zumindest die Gattung klar, die art bleibt mir noch verschlossen. Möglicherweise eine verkrüppelte Aleuria aurantia? Die Sporen scheinen mir etwas klein, vielleicht gibts es da auch noch was anderes?


    Aleuria sp.





    Nach nur 1 1/2 Stunden habe ich dann abgebrochen. Der Wasserstand der Pfützen in den Treckerspuren war 0,5 cm höher, als die Knieschoner dick. Mal wieder.:(


    Auf dem Rückweg hab ich noch schnell ein paar abgestorbene Ästchen der Hainbuche eingesteckt. Und auch darauf war was zu finden


    Melanconis chrysostroma











    Das waren die Meldungen zum 4. Advent:)



    Wir erwarten nun mit Spannung das Frühjahr. In den Kahlschlägen und Breschen ist eine Fülle diverser Scutellinia, Peziza, Moosbecherchen und viele andere Ascomyceten zu erwarten. Die frischen Kräuter werden zahllose Kuddelproduzenten anlocken und so auch reiche Beute für die Dungpilzsammlung bringen. Es darf nur nicht wieder Wüstenklima herrschen.

    Es scheint tatsächlich eine gute Wetterlage zu sein im Moment. Hoffentlich hält das noch lange an, zwischen den Jahren bin ich weg und schleppe kein Mikro mit.


    Ich habe heute 5 verschiedene Arten gepflückt. Die Wintermonate, so kein Frost herrscht, sind die beste Zeit für diese Winzlinge.

    Hallo Nobi,





    Es wird klemmen und ich werde fragen. :)
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    Hallo Andreas,


    verwirren kann ich gut.:)


    Wie Nobi schon richtig erkannt hat, habe ich noch Probleme mit der Interpretation diverser Merkmale. Ich tue mich halt schwer mit Pilzen, die Ihre Sporen nicht ordentlich in Schläuchen aufbewahren.:D


    Sporen hatte ich sowohl als Abstrich (Tinte) als auch mit einer Probe noch frischer Lamellen untersucht. Beide male mit dem gleichen ungleichen Ergebnis. Ich denke, dass die Kulturbedingungen Schuld sind.
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    Ah ja, dann kann ich gleich noch eine Frage hinterherschicken.


    Wenn der Flaum auf der Hutoberfläche Teile des Velums sind, was ist dann mit Setae gemeint ?
    Seten kenne ich von den Pyrenos als stachelige/haarige/klauenförmige Fortsätze, die meist um die Perithecienmündung angesiedelt sind.

    Ich hatte diese Exemplare makroskopisch mal als Coprinus radiatus angesprochen.
    Beim mikroskopieren der Sporen habe ich dann abgebrochen, weil die stark unterschiedlichen Sporenformen und -größen mich total verwirrt haben. Es ist schon klar, dass der Blick die Sporen aus unterschiedlichen Winkeln erfasst, dennoch ist die Variationsbreite enorm. Was soll man da messen?


    Die eigentliche Frage ist, ob es sich hier um Fehlbildungen handeln kann, möglicherweise wegen der Kulturzucht, oder ob es tatsächlich Arten gibt, die so unterschiedliche Sporen ausbilden.


    Weiter ist mir dann beim Schlüsseln aufgefallen, dass bei dieser Art kein Velum zu erkennen ist. Da Hut und Stiel mit Setae besetzt sind, kommt nach dem mit vorliegenden Schlüssel nur die Gattung Coprinellus in Frage. Ist das so?


    Jetzt hänge ich schon bei der Gattung fest.:(


    Hallo.


    So, als erstes möchte ich mal anmerken, daß es nicht fair ist, jemanden als ersten Moosbecherling so eine Art finden zu lassen.


    Nee-ne, das passt schon. Fliegenfänger nennt man sowas. Jetzt hast Du Blut geleckt und die nächste Anschaffung sind Knieschoner.:D


    Bezüglich der Proben mach Dir mal keine Sorgen, musst ja nicht mit dem Bagger aufkreuzen. Proben so um 5x5cm reichen.
    Und wenn Du zufällig mehr findest, als Du zu Jan Eckstein schicken kannst, weißt Du ja wo die willkommen sind.;)

    Hallo Pablo,


    na das wäre ja echt ein Hammerfund. Ich kann mir gut vorstellen, dass Jan Eckstein großes Interesse an einer Kollektion hätte. Wenn Du nochmal da hinkommst und Proben nehmen willst, dann stech ein Stück mit Boden aus. Dann halten die länger und kommen manchmal sogar noch in Kultur nach.

    Hallo Pablo,


    na also, geht doch.:thumbup:


    Was die Bestimmung angeht, kann ich so nicht viel sagen. Möglicherweise Lamprospora retispora, aber so richtig passt das nicht.
    Du kannst mir gerne die Kollektion schicken, aber bitte nicht getrocknet.
    Dann bekommt das Kind auch einen Namen.

    Hallo Uli,


    genau sowas wollte ich heute auch vor die Linse bekommen. Auch wenn das Ergebnis qualitativ nicht mit Deinen Fotos mithalten hätte können.


    Leider wurde ich zum Glück abgelenkt von Samtfüßen und Rauchblättrigen Schwefelköpfen in nicht erwarteten Mengen.




    Die muss ich nun gleich mühsam vertilgen, dabei sehnsüchtig Deine schönen Fotos vor Augen.
    ;)

    Hallo Jörg,


    das ist Crinula caliciiforme, die Anamorphe von Holwaya mucida, dem Konidien-Schwarzbecher.
    Schau mal, vielleicht auch später, ob da nicht schwarze Becher bis etwas über 1,5 cm in der Nähe sind.

    Pilze mit Hut und Stiel sind ja bekanntlich nicht mein Ding.
    Da solche jedoch auf auf Dung wachsen und neue Ascos immer weniger zu finden sind, habe ich mal begonnen mich auch für die vielen Tintlinge zu interessieren, die immer wieder auf den Proben auftauchen.
    Manchmal auch mit so hübschen Sphaerozystiden wie bei dem hier.


    Den hier hab ich schon oft gesehen und Coprinopsis stercorea getauft.
    Bin mal gespannt, ob ich umtaufen muss.:D


    Substrat ist Ziegendung.

    Ich habe bereits jede Menge Strukuten entdecken können, darunter viel Neues, nur mit dem Fotografieren hat es noch gehapert. Bald gibt es aber ein wahres Feuerwerk.


    Hallo Uli,


    ich warte schon die ganze Zeit gespannt auf Deine ersten Mikrofotos. Wenn Du auch nur annähernd an die Qualität Deiner "normalen" Fotos herankommst, wird das in der Tat ein Feuerwerk.:thumbup:


    Jedoch ist ´s mit dem Foto alleine nicht getan, wir erwarten natürlich auch Namen dazu:


    Trichobolus dextrinoideosetosus





    :D:D


    Wenn der Herr jetzt gehobene Klasse durch die Scheiße fahren kann dann möchte ich jetzt aber auch sehen welche Pilze auf Glühwürmchenwürsten ihre Sporen vertreiben und ob die im Dunklen leuchten, was auf Steinlausdung wächst und ob man harten und weichen Stuhl unterscheiden kann und soll, ob auf coprophilparasitierenden Pilzen auch Pilze parasitieren. So! Und das in groß, bitte! :evil: :D


    Viel Spaß beim entdecken des Mikrokosmos. :sun:


    :D:D:D

    Ich übertreibe natürlich mal wieder (zu gerne), aber das liegt halt daran, dass Du mir im Wald so ausgiebig davon vorgeschwärmt hast, vom Maibach aller Mikroskope :cool:


    Hallo Kuschel,


    vom Maybach bin ich noch ein wenig weit entfernt, aber es kommt immer näher.:)



    Hallo Jürgen,


    ja ich bin sehr zufrieden. Mein Traum-Mikro hat noch keinen Namen. Vielleicht/wahrscheinlich ein Zeiss, obiges ist schon nicht verkehrt. Bis ich die nötigen Reserven beiseite gelegt habe, gibt es vielleicht schon einen neuen Stand der Technik. Drum wird erstmal gespart, bis ich nicht mehr auf den Cent schauen muss.;)

    Hallo Nobi,


    danke für Deine Einschätzung. In der Tat waren die Sporen recht gleichmäßig. Ich hatte mir aber schon gedacht, dass da nix gescheites bei rauskommt. Der Fund ist jedenfalls dokumentiert und vielleicht trifft man sich ja wieder.:)

    Hallo Markus,


    normalerweise müsste ich ja jetzt den Mod-Knüppel ziehen.


    Fliegenpilze zum Verzehr, das geht man gar nicht.


    :D:D


    Ich würd ja noch mehr schreiben, aber irgendwie hab ich jetzt plözlich Hunger....

    Hallo Peter,


    erst mal Glückwunsch zum Einstieg in die Mikrowelt. Zum Thema Scutellinia hat Nobi schon das wichtigste gesagt. Ich möchte das noch ergänzen und Dir sagen, dass man da einfach "dranbleiben" muss. Es gibt durchaus Arten, die recht sicher zu bestimmen sind, den übrigen kommt man durch immer wieder anschauen auf die Schliche, so dies möglich ist.


    Was die Präparate angeht, so machst Du Dir zu viele Gedanken. Einfach mit Nadel, Skalpell o.ä. ein Stück aus der Fruchtschicht pulen und leicht quetschen. Das reicht um Sporen, Asci und Paraphysen zu betrachten.
    Um die Haare anzuschauen, "schält" man vorsichtig die Fruchtschicht vom Rand ab und nimmt dann nur die dünne äußere "Haut". Dabei darauf achten, dass die Haare auf dem Objektträger nach oben liegen.
    Querschnitte mache ich an einem auf dem Substrat festsitzenden Fruchtkörper. Erst in der Mitte teilen und dann mit der scharfen Rasierklinge eine Scheibe abschneiden. Je dünner, je besser, und nicht zu stark quetschen.


    Wie hier schon geschrieben wurde, geht bei Scutellinia gar nichts ohne Baumwollblau. Auch das ist nicht so schwierig. Es gibt mehrere Methoden. Ich lege ein Stück einer Probe direkt in einen kleinen Tropfen BWB auf den Objektträger. Das wird mit dem Deckgläschen leicht gequetscht und dann mit einem Feuerzeug erhitzt, bis das BWB anfängt zu verdampfen. Lieber etwas zu früh aufhören, als die Probe gar zu kochen. Dann lasse ich die Probe ein/zwei Minuten ziehen und gebe dann von der Seite her Wasser neben das Deckgläschen, so dass es sich selbst darunterzieht. Mit kleinen Fetzen Küchenpapier wird dann Wasser und BWB abgezogen. Dann wieder Wasser zugeben, absaugen usw. bis die das überschüssige BWB weg ist. Dabei sollte man von allen Seiten absaugen, damit die freien Sporen nicht mit abgesaugt werden. Also immer nur ganz kurz links, und dann rechts absaugen.


    Als Schnelltest reicht es auch, BWB einfach einer Wasserprobe beizugeben. Also neben das Deckgläschen auf den Objektträger dass sich das BWB drunterzieht. So kann man schonmal das Ornament betrachten und entscheiden, ob sich die Anfertigung einer richtigen Probe lohnt.


    Zu Scutellinia sei noch gesagt, dass zur sicheren Bestimmung vieler Arten unbedingt das Betrachten mehrerer Fruchtkörper gehört. Also immer Kollektionen sammeln. Weiter findet man manchmal Sücke mit z.T. verkrüppelten Sporen, oder solche, bei denen ein Teil der Sporen im Ascus unterentwickelt sind. Die sind für eine Bestimmung nicht geeignet, da das Ornament verfälscht, oder die gesunden Sporen wesentlich größer als normal sein können.


    Zu Deinen Fotos:


    Die sind etwas verwaschen. Kann es sein, dass Du bei hoher Vergrößerung ohne Ölimmersion gearbeitet hast?



    Jedenfalls bist Du auf dem richtigen Weg, weitermachen..;)

    Danke, dass Ihr meine Freude mit mir teilt.:)





    Und auch die kleinen Maiskölbchen sind wunderbar fotografiert.
    Sporormia fimetaria habe ich seit Jahren nicht mehr selbst gefunden, die letzten Fruchtkörper hatte ich 2013 von dir!
    Scheint, dass die Art bei euch einen Verbreitungsschwerpunkt hat! ;)


    LG Nobi


    Hallo Nobi,


    Ich finde die Art ausschließlich in der Dolomitgrube, also einem sehr trockenen Standort. Dort aber von Oktober bis April auf jedem dritten Karnickelkuddel. Sie scheint sich auch unter Kulturbedingungen wohl zu fühlen.

    Whow....jetzt weiß ich erst, was ich mit dem alten Mikroskop nicht gesehen habe.
    Heute hab ich das "Neue" aufgebaut und ein wenig damit rumgespielt. Die Bedienung des Kreuztisches ist zwar auf der "falschen" Seite, die rechte Hand greift immer ins Leere, aber das ist reine Gewohnheitssache.
    Fotografisch muss ich mich auch umstellen, was die Kameraeinstellungen angeht, aber die ersten Gehversuche sind schon ganz in Ordnung. Zumindest im Vergleich zu den vorherigen Waschbildern.


    Begeistert ich bin...:D


    Ich kann die durchgehende Keimspalte von Hypocopra dolichopoda nicht nur erahnen, sondern klar sehen und sogar auf einem Foto zeigen.




    Sporormia fimetaria im Vorbeigehen festgehalten.




    Und die Keinspalten der Sporormiellas entkommen mir auch nicht mehr.




    Blöd ist, dass ich jetzt alles bisherigen Arten nochmal abfotografieren muss.:rolleyes: