hübchen:
Sporenfarbe: cremeweiß, möglicherweise mit einem winzigen Hauch in Richtung lachsfarben, aber das kann auch der Phantasie meines Farbsinnes / Gehirns entspringen, um manchen Beschreibungen näher zu sein. Ich bin da nicht mehr unvoreingenommen.
Lamellenfarbe am Exsiccat:
Eindruck: hellocker - hellgelblich, aber auch die Bezeichnung gelblich kann ich noch akzeptieren.
Die Lamellenfarbe hellgelblich spricht für Clitocybe candicans. Ich habe aber Probleme mit der Aussage bei Gröger zu dieser Art "Frk rein weiß und auch alt fast so bleibend". Bei Gröger finde ich nichts zur Hutbreite. In anderen Bücher habe ich gefunden "- 3 cm" bzw. "- 3 (5) cm". Meiner Erinnerung nach ging die Hutbreite bis 7 cm (leider nicht schriftlich festgehalten).
Die Lamellenfarbe "gelblich" würde bei Gröger zu C. phyllophila führen.
Es wird wohl nicht sicher zu klären sein Ich begnüge mich mit Clitocybe phyllophila s.l. .
Rumpelrudi
Die Lamellen stossen mit 90 Grad auf den Stiel, einige laufen sehr wenig herab. Ein Problem bei der Beurteilung Lamellen ist der starke Schneckenfraß.
Zu Deiner Bemerkung zu sensu lato / sensor lator:
Dein Eindruck, ich würde Erfahrung nicht achten, ist falsch. Ich bin zwar ein Neuling im Versuch, Pilze zu bestimmen (jedenfalls systematisch und nicht nur nach Illustrationen), habe aber ca 15 Jahre Erfahrung mit Pflanzen (zeitweise mit Moosen) und einige Jahre mit Flechten. Von daher weiß ich, welche Bedeutung Erfahrung hat, aber auch die Einschränkung: meine größten Böcke habe ich geschossen, weil ich mir mit meiner Erfahrung manchmal zu sicher war, um welche Art es sich handelt - bis mich meine Begleiter korrigiert haben.
Und - nicht nur Du hast Erfahrung. Die Autoren der genannten Bestimmungsbücher sind auch keine heurigen Hasen. Vermutlich deshalb unterscheiden sie sich zum Teil sehr stark in der Beschreibung der gleichen Art. Dazu kommt bei den meisten Büchern das Problem, dass der Verlag Vorgaben in Bezug auf die Seitenzahl macht bzw. bei Ewald Gerhardt, dass die Textinformation zur Bildgröße passen muss.
Leider gibt es in der Mykologie nichts, was dem Rothmaler oder dem Schmeil-Fitschen bei den Gefäßpflanzen vergleichbar wäre.
Was ich mich frage: in welchem Verhältnis stehen diese Beschreibungen zu den originalen Beschreibungen, die die Arten definieren?
Die Originalbeschreibungen stellen einen Idealtypus dar, den es in der Realität so gar nicht gibt, es muss von den vielen Einzelexemplaren abstrahiert werden. Da setzt dann die Erfahrung ein, welche Abweichungen noch toleriert werden.
Bestimmungsschlüssel sind für mich das Hilfsmittel, damit man nicht die Originalliteratur beschaffen muss. Diese ist ja nicht überall verfügbar und man hätte auch gar nicht die Zeit, das alles zu lesen. Auch wenn Du die genannten Bestimmungsschlüssel nicht besitzt & nutzt: letzten Endes basiert auch Dein Wissen auf schriftlichen Unterlagen (Bücher, Aufsätze), denn schriftliche Artbeschreibungen sind die Grundlage auch Deines Wissens.
Soviel noch als Exkurs.
Vielen Dank an alle für die Diskussionsbeiträge, durch die ich viel gelernt habe, und LG
Lothar