Beiträge von Graubart

    Hallo,
    zur Frage Hygrocybe oder Hygrophorus
    wenn ich es richtig verstehe gibt zwei Kriterien für die Unterscheidung Saftling (Hygrocybe) und Schneckling (Hygrophorus).
    1. Die Lamellentrama (Anordnung der Hyphen). Dazu kann ich nichts sagen, da ich noch viel üben muss bis ich brauchbare Schnitte zustande bekommen
    2. Mykorrhiza ja (Schneckling) oder nein (Saftling)


    Da die Pilze nur dort zu finden waren, wo die Lärchen standen, halte ich einen Schneckling für wahrscheinlicher. Außerdem wachsen Saftlinge vor allem auf mageren Standorten. Die gibt es hier eigentlich nur dort, wo z.B. per Mahd über viele Jahre immer wieder Nährstoffe entfernt werden. Der normale Boden ist relativ fruchtbar.


    Zur Frage Hygrophorus lucorum (Lärchenschneckling) oder H. speciosus (Orangegelber Lärchenschneckling)
    Anscheinend gibt es zwei unterschiedliche Art-Auffassungen:
    die ältere, wie sie z.B. bei HORAK zu finden ist, bezeichnet als H. lucorum Kalchbr. Pilze mit gleichmäßig gelb gefärbten Hüten.
    Bei H. speciosus Peck ist der Hut satt gelb, Hutmitte satt orange, bisw. gänzlich satt orange.
    Über den Buckel schreibt er nichts.


    Bei den Großpilzen Baden-Württembergs Bd. 3 gibt es nicht die zwei Arten sondern nur 2 Varietäten von Hygrophorus lucorum:
    Hygrophorus lucorum Kalchbrenner 1874 var. lucorum und
    Hygrophorus lucorum var. speciosus (Peck 1878) Krieglsteiner 2000.
    Var. speciosus unterscheidet sich von var. lucorum nur "durch die chrom- bis orangegelben Hutfarben".
    Var. speciosus (in dieser Definition) ist von Baden-Württemberg nur von wenigen Standorten bekannt.


    Beim Bestimmungsschlüssel Baden-Württembergs lande ich daher bei Hygrophorus lucorum var. lucorum


    Bei HORAK passt weder die eine noch die andere Farb-Angabe. Aber von der Sporengröße kommt eigentlich nur Hyrophorus lucorum in Frage.


    Ewald Gerhard erwähnt zwar den Buckel als Unterscheidungskriterium, aber bei H. speciosus steht "fast nur im Gebirge".


    Daher spricht für mich fast alles für den Lärchenschneckling Hyrophorus lucorum (var. lucorum).


    (Andere größere Bestimmungsbücher habe ich nicht.)


    Vielen Dank fur die hilfreichen Kommentare und viele Grüße
    Lothar

    Guten Morgen Mausmann,
    großartig :thumbup: . Ich hatte mich bei den Saftlingen festgebissen, aber nichts hat richtig gepasst. Ich muss mir endlich merken: es gibt auch Schnecklinge, die nicht schleimig sind.


    Orangerot kommt nicht so hin, aber zumindest in der Wikipedia steht beim Lärchen-Schneckling, der Hut "ist flach und schwach gebuckelt".


    Diesem Pfad gehe ich heute abend noch genauer nach, schaut gut aus.


    Gute Nacht!
    Lothar

    Saftlinge waren in letzter Zeit oefters mal dran. Sind das hier welche? Und wenn ja, welche?


    Fundort: Mischwald, am Wegrand stehen in diesem Bereich Laerchen, unter den Laerchen dutzende von diesen Pilzen.
    Generell: Boden lehmig, basisch
    Hoehenlage: ca 300 m (noerdlicher Vogelsberg, dh Basalt unten drunter)


    Hutdurchmesser: ca 2-3 cm
    Huthaut (bei Regen) und Stiel: speckig-schmierig, nicht klebrig, kein Schleim
    Geruch + Geschmack: unauffällig


    Sporen: 6 - 8 x 4,5 Mikrometer, oval, nicht eingeschnürt


    Die Fotos sind bei Regen aufgenommen, die Farben sind evtl. zu intensiv, aber gelb ist die Grundfarbe.


    (1)
    Hut am Rand heller, fast weiß


    (2)
    Hut in der Mitte gebuckelt


    (3)
    Wie nennt man das: Lamellen herablaufend oder breit angewachsen mit Zahn oder schwach ausgebuchtet angewachsen mit Zahn?


    (4)
    Frage wie bei (3)


    (5)
    Frage wie bei (3). Der Stiel ist asymmetrisch: in hier der Sicht sehr breit, in der anderen Richtung sehr schmal.


    (6)
    Es sieht so aus, als ob die Lamellenschneiden heller sind als die Lamellen. Leider sehe ich das erst jetzt am Foto. Getrocknet sind sie dunkler als die Lamellen, und ziemlich breit.



    Was könnte das sein?


    Viele Grüße
    Lothar

    Heute habe ich mal eine einfachere Frage:
    Ich nehme an, dass das hier ein Fuchsiger Rötelritterling ist:


    (1)


    (2)


    (3)


    (4)


    (5)


    Hutdurchmesser bei ausgewachsenen Exemplaren: 5-8 cm


    Geruch: nach Pilz, aber nach kurzer Zeit viel zu intensiv, wie Konzentrat, fast schon unangenehm.
    Geschmack: fade (evtl. wegen Frost + Schnee in der Nacht). Nach Ausspucken nach einiger Zeit ganz ganz leicht scharf.


    Nördlicher Vogelsberg: lehmige Erde, basisch, ca 300 m hoch gelegen.
    Standort: Fichtenwald, durch Windwurf in angrenzenden Bereichen im Inneren relativ hell.
    An zwei benachbarten Standorten: gesellig, jeweils mehrere Exemplare.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Ingo!
    Mit den Gerüchen ist es schwierig: Im Frühjahr habe ich Pilze gefunden, die vom Aussehen her Mairitterlinge gewesen sein müssten. Einen Geruch nach Mehl konnte ich nicht nachvollziehen (ich habe extra eine Tüte frisches Mehl gekauft). Mich hat der Geruch an Terpentin oder Lackverdünner erinnert. Auf eine Geschmacksprobe hatte ich deshalb verzichtet. Leider hatte ich verpasst im Forum zu fragen, ob es einen Doppelgänger zum Maipilz gibt, der so wie beschrieben riecht.


    Mein Geruchssinn ist normalerweise ziemlich schwach entwickelt, vielleicht gibt es nicht nur eine Farbenblindheit sondern auch eine Geruchsblindheit?


    Manche Beschreibungen sind wirklich originell:


    - "nach Leuchtgas" - seit den 70er Jahren gibt es vermutlich flächendeckend Erdgas (was wir auch nicht in der Wohnung haben). Soweit ich weiss riecht das anders.


    - noch besser, vor kurzem gelesen: "nach Weidenbohrerraupe". Ich habe in meinem Leben evtl. ein Mal eine Weidenbohrerraupe gesehen (jedenfalls ein großes Trumm, das über den Weg lief). Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daran zu riechen. :rolleyes:
    Mal in einem Baumarkt nachfragen: Haben Sie auch Weidenbohrer? :D


    - Auf die Geruchsbeschreibung für manche Risspilz-Arten verzichte ich an dieser Stelle ;)


    Viele Grüße
    Lothar

    Bisher kannte ich zwar den Gattungsnamen Psathyrella, hatte aber keinen Bezug dazu. Jetzt weiss ich wenigstens, wie die aussehen können. Als nächstes muss ich schauen, worauf alles es ankommen kann. Jedenfalls muss ich für hygrophane Pilze eine Spritzflasche mitnehmen.


    Ich habe auch einen online verfügbaren Schlüssel gefunden (Andreas Melzer: Provisorischer Schlüssel: Psathyrella
    http://www.vielepilze.de/selten/psat/key/key.pdf


    Der hilft mir zwar im Moment noch nicht weiter (aber vielleicht MitleserInnen), aber vielleicht hilft er mir dabei, beim Gucken eine Struktur zu entwickeln, also z.B. auf die Lamellenschneide zu achten und welche Alternativen es gibt. Als Anfänger hat man noch einen eingeschränkten Blick: Hutoberfläche, -form, -größe, dasselbe für den Stiel. Ich muss vermutlich auch mal die Handlupe für die Pilze in Betrieb nehmen, bei Gefäßpflanzen mache ich das ja auch.


    Wenn ich alles schon wüsste, wäre es ja langweilig ;) Es wäre auch langweilig, wenn es eine App geben würde: Foto machen, einen Moment warten, und schon kommt das Ergebnis. X/


    Mal schauen, ob nach Schneefall und Frost noch was von den Pilzen zu sehen ist. Sonst: in einem Jahr werden sie wieder auftauchen, falls kein Harvester hier lang fährt.


    Vielen Dank erst mal
    Lothar

    Lieber Harry, lieber Ingo,
    vielen Dank für Eure Tips. Ich vermute dadurch 3 Arten:


    I.)
    Der Pilz von Bild (2) + (3) ist rissig areoliert und glockenförmig, obwohl er nicht sooo jung aussieht. Leider habe ich kein Bild von der Unterseite.
    Am Stiel sieht es tatsächlich wie ein Ring- oder Schleier-Rest aus.


    Harry: Gibt es rissig-areolierte Schirmlinge? Bisher kenne ich nur schuppige - ich kenne allerdings nur wenige, von Lepiota eigentlich nur den Wollstielschirmling, sonst Parasola und Macrolepiota.
    Update: Quatsch: Parasola = Schirmtintling!


    Der Pilz auf Bild 4B links gehört zur selben Art wie 2 A+B, brauner Rand, glockenförmiger Hut.


    II.)
    Die Pilze auf Bild 4A sowie 5 A und B gehören vermutlich zusammen: Die Hüte haben ein rotbraunes Zentrum, der Rand wird mit dem Alter flacher, wölbt sich nach oben und reißt längs ein.


    III.) Die Pilze auf Bild 6 A+B mit der weißen Hutmitte möglicherweise noch eine dritte Art.


    Und jetzt weiß ich nicht mehr, wozu der Pilz von Bild 7 gehört hat.
    Auf Bild 7 sind auch kleine Fasern sowohl am Hut als auch am Stiel zu sehen. ( Das gibt es wohl auch bei den Faserlingen - Behangener Faserling). Die Lamellenschneiden sind rötlich, die Fasern am Hut sind rotbraun. Das würde auch zu Psathyrella passen.


    Ich grübele weiter


    Lothar

    Helmling? Faserling? Düngerling? Wie viele Arten sind zu sehen? Diese Fragen haben sich mir beim Anblick der Pilze gestellt, die ich fotografiert habe. Ich hoffe auf Hilfe bei der Bestimmung.


    Standort: ca 300 m hoch, auf einem grasigen Waldweg in einem Fichtenforst, der aber auf einer Seite in einem der Stürme der letzten Jahre umgeworfen wurde, die Stämme wurden beseitigt, allerdings liegen noch Äste etc. auf dem Waldweg.
    Untergrund: basischer Basalt, darüber lehmige Erde, ebenfalls basisch. Durch die Fichtennadeln kann die Oberfläche natürlich versauert sein.


    (1)
    Irgendwo im vorderen Astgewirr war es.


    Mit staunenden Augen habe ich den "großen" Pilz hier gesehen:
    (2 A-C )
    Der kleine Pilz sieht nach Helmling oder seiner Verwandtschaft aus, aber der Große?


    Einen Tag später, bei etwas anderer Beleuchtung, habe ich gemessen.
    (3 A-B)
    Ich habe es nicht fertiggebracht, die Pilze zu sezieren.


    Die Frage für mich ist: haben diesen beiden Exemplare etwas mit den anderen Pilzen zu tun, die direkt dabei standen?


    Am ähnlichsten waren die hier:
    (4 A-B)
    A: Der zweite große von oben hat ansatzweise so ein Muster, ist am Rand aber bräunlich. Rechts daneben stehen wieder helmlings-ähnliche Pilze - die gleiche Art?
    B: Der linke Pilz hat auch Ähnlichkeit mit den Pilzen von (2) - (3).


    Hier noch ein paar Bilder von Pilzen in der Umgebung.
    (5 A-B)
    (6 A-B)


    Von den jüngeren Pilzen habe ich noch ein von seitlich unten:
    (7)
    Auf den ersten Blick: schwarze Lamellen. Aber unter der Stereolupe zeigt sich: die Lamellen sind hell, sind aber dicht mit schwarzen Punkten bedeckt (Sporenstaub + Guttationstropfen?). Außerdem war ein großer milchiger Guttationstropfen zu sehen.


    So viel von meiner Bildausbeute.


    Hat da jemand eine Idee? Ist das eine Art oder sind das zwei Arten?


    In der Hoffnung auf hilfreiche Antworten, oder auch auf eine kurze Antwort "Das ist xyz" -


    fragend
    Lothar

    Guten Abend Beorn,
    zunächst noch ein Bild eines Exemplars, das einfarbig braun war und das neben dem oben gezeigten stand.


    (3)


    Leider kommt man bei den von mir verwendeten Schlüsseln von den Clitocybe-Schlüsseln nicht auch zur Gattung Pseudoclitocybe, man muss eine Stufe davor anfangen. Das war wohl mein Fehler.


    Skeptisch wurde ich durch die Angabe bei mehreren Bestimmungsbüchern "ohne Geruch". Soweit ich das in Erinnerung habe: der entnommene Pilz roch intensiv, wobei ich den Geruch nur mit "eigenartig" beschreiben kann.
    Bei Natur in NRW habe ich gefunden "Geruch angenehm aromatisch". Naja, vielleicht trifft es das ja. :/


    Über Gerüche beim Pilzbestimmen hast Du dich ja die letztenTagen in Forumsbeiträge sehr skeptisch geäußert. Sobald man die Geruchs- und Geschmacks-Angaben zu einer Art in verschiedenen Büchern vergleicht fragt man sich manchmal, ob die selbe Art beschrieben wird - von der persönlichen "Nase" ganz zu schweigen. Insofern kann ich Deine Skepsis nur unterstützen.


    Die Form der Lamellen passt sehr gut. Also dann doch
    Kaffebrauner Scheintrichterling, Pseudoclitocybe cyathiformis
    .


    Ca 20 m entfernt hatte ich Pilze fotografiert, die ich stehen gelassen habe, bei denen ich sofort den Eindruck hatte, dass es sich um den Kaffeebraunen Scheintrichterling handeln könnte.


    (4 A-D)


    und auch das Bild, das oben verlinkt ist, war ein paar hundert Meter entfernt aufgenommen worden.


    Bei den Pilzen Nr. 4 A-D hatte ich keinen mitgenommen und genauer angeschaut, weil ich an dem Tag schon genug Problemfälle hatte. Die stelle ich separat vor.


    Jetzt hat die Anwort doch länger gedauert, aber es ist geschafft.


    Gute Nacht
    Lothar

    Lieber Beorn,
    bisher hatte ich nicht darauf geachtet, aber vielleicht aus dem Vorurteil, dass der Pilz, den ich ziemlich naiv seinerzeit nur auf Grund von Abbildungen so benannt habe, sehr viel schlanker war.
    http://www.naturgucker.de/?bild=415617814


    Bei Google sehe ich auch so keine hygrophane Huthaut (aber auch viele schlanke Exemplare).


    Ich schau mir das nach 22:30 Uhr noch mal an, ich muss noch mal weg.


    Vielen Dank fuer den Tip
    Lothar

    ... oder eine Art aus einer anderen Gattung? Kann mir jemand auf die Sprünge helfen (auch wenn es in meinem Alter nicht leicht fällt zu springen
    ;) )


    Diese Woche habe ich an einem Waldparkplatz Pilze gefunden, die wie Trichterlinge aussahen. Bei der Bestimmung der Art bin ich jedoch gescheitert.
    Stanort: Neben einem Parkplatz am Waldrand, Parkplatz ohne Asphalt oder Beton, zu einem Bachtal hin. Dazwischen Hainbuchen, Rotbuchen, Birken, Espen (?).
    Weitere Pilze unmittelbar daneben: Nebelgrauer Trichterling (Lepista nebularis) und Violetter Rötelritterling (Lepista nuda).


    Randbedingungen: Untergrund Basalt, darüber lehmige Erde, basisch, kein Kalk. Höhenlage: ca 300 m.



    (1)

    Der Hut scheint hygrophan zu sein.
    Der Blau- oder Violettanteil ist ein Kamera-Effekt, zumindest in der Intensität (Kodak-Blau). Ich habe nur braun wahrgenommen.


    Hut-Durchmesser: ca 6 cm


    (2)



    (Blau-Töne reduziert).


    Höhe des Pilzes (Stiel + Hut): ca 7 cm


    Milch-Austritt konnte ich keinen beobachten, aber ich habe inzwischen gelernt, dass das manchmal nur auf Fotos zu sehen ist.


    Längsschnitt hatte ich vergessen, kann ich morgen nachholen, falls der Frost nicht alles zu Matsch gemacht hat.


    Viele Grüße
    Lothar

    Erfassung von Pilzen:
    da ich sicher bin, dass ich keine Veröffentlichung über die Pilze oder anderes (Flechten, Moose, Gefäßpflanzen) fertig bringen werden, erfasse ich die Daten bei naturgucker.de. Für Pilze-Interessierte gibt es eine spezielle Sicht Pilzgucker:
    http://www.naturgucker.de/natur.dll/?verein=pilzgucker


    Ich sehe das so: die von mir eingegebenen Daten können / sollen gern von anderen verrwendet werden. Wenn das nicht passiert, dann halt nicht.


    Das Problem ist (nicht nur bei diesem Projekt), dass derjenige, der die Daten erfasst und Bilder einstellt, zunächst allein für die Qualität verantwortlich ist. Es gibt einen Fachbeirat, der sich auch meldet, wenn etwas Unwahrscheinliches oder offensichtlich Falsches eingetragen wurde, aber auf Grund der hohen Teilnehmerzahl hat das seine Grenzen. (Für manche Artengruppen gibt es bei der Eingabe eine Warnmeldung, wenn man eine extreme Rarität einträgt, aber nicht bei Pilzen - siehe die Ausgangsfrage, was ist eine Rarität in der Mykologie).


    In der Botanik gibt es Wissenschaftler, die nur Herbarmaterial für zuverlässig halten und reine Listen nicht akzeptieren, zumal nur dann Überprüfungen bei Änderungen der Taxonomie möglich wären. Bei Pilzen wären das Exsiccate - aber welches Museum würde die haben wollen?


    Zur systematischen Kartierung
    Bei dem Werk, die "Großpilze Baden-Württembergs" und den anderen Bänden aus der Reihe Artenschutz in Baden-Württemberg war die Ausgangslage auch so, dass einige Gebiete offensichtlich unterkartiert waren. Dort wurde versucht, nachzukartieren. Bisher sind bei den Pilzen meines Wissens nur Bände über Basidiomyceten erschienen.


    Ich hatte mir aus Interesse fuer ca 10 Euro zwei Bände von Krieglsteiners Verbreitungsatlas der Grosspilze Deutschlands (West) gekauft, später den fehlenden ergänzt. Der Band über die Schlauchpilze (Ascomyceten) ist von der Seitenzahl her beeindruckend umfangreich, obwohl die über 1000 lichenisierten Ascomyceten (= Flechten) fehlen. Ebenso beeindruckend ist aber auch, dass unglaublich viele Karten weniger als 5 Nachweise in Deutschland haben (wofür G.J. Krieglsteiner natürlich nichts kann). Es ist klar: wer beschäftigt sich schon mit Ascomyceten? (Ich weiss: Björn, ich habe davor großen Respekt).


    Die Hoffnung, mehr Kartierer zu gewinnen, sehe ich skeptisch:
    bei Gefäßpflanzen ist das schon schwierig, obwohl eine Stereolupe genügt. Mit Ausnahme einiger Gattungen (Brombeeren, Habichtskräuter, Wildrosen) kann man vieles mit "normaler" Literatur (Rothmalerl) bestimmen.


    Die Artenzahl bei den Pilzen dürfte ca doppelt so hoch sein wie bei den Gefäßpflanzen. Außerdem ist der Aufwand höher:
    Bei Pilzen braucht man für viele Gattungen ein Mikroskop mit 1000-facher Vergrößerung, die Bereitschaft, mit Öl-Immersion zu mikroskopieren, und dann auch noch mit zum Teil giftigen Chemikalien zu hantieren, was man in den üblichen Wohnräumen mit Teppichböden oder Parkett eher nicht macht. Salpetersäure oder Jod machen sich da nicht so gut.


    Es gibt auch keine Literatur wie den "Rothmaler" bei den Gefäßpflanzen, die man als Ausgangspunkt nehmen kann, sondern man braucht, wie mir gesagt wurde, eine umfangreiche Sammlung, möglichst mit den "Pilzen der Schweiz", die pro Band 100 -140 Euro kosten, aber auch anderer Spezialliteratur. Das ist schon eine große Hürde für eine systematische Kartierung durch engagierte Amateure.


    Ich begnüge mich mit unsystematischer Kartierung meiner Gegend, weil ich mich freue, wenn ich weiß, was da am Wegrand und im Wald wächst. Ich weiß aber auch, dass ich z.B. bei Täublingen im Normalfall nicht die geringste Chance zu einer zweifelsfreien Bestimmung habe. Damit fehlt schon einiges.


    So viel für heute Abend
    LG Lothar

    Hallo Beorn, liebe Mitlesende,
    die Äcker hatte ich vorhin noch vergessen. 2010 hatte ich mehrere Exemplare des Grossen Scheidlings (Volvariella gloiocephala) auf einem Stoppelacker gefunden, ein beeindruckender Pilz. Damals war es wohl einige Zeit nach der Ernte noch so feucht, dass die Stoppeläcker erst mal liegen blieben. In diesem Jahr wurde fast überall sofort umgebrochen.
    Einige Bilder zu der Art, auch von mir, hier:
    http://www.naturgucker.de/?art=445048380 ("Bilder" in der Zeile über dem Artnamen anklicken)


    Nicht nur Pilze haben das Problem des schnellen Umbruchs, auch Ackermoose und Ackerunkräuter.


    In diesem Jahr gab es am 15 .August in der Naturschutzakademie in Wetzlar eine Tagung "Venuskamm, Finkensame & Hasenohr - Unkraut vergeht doch!" die sich mit dem Schutz von Ackerunkräutern beschäftigt hat.
    http://www.na-hessen.de/dokume…staltungen-2012/index.php


    Es wurde ein interessantes Projekt vorgestellt "100 Äcker für die Vielfalt".
    http://www.schutzaecker.de/


    Es wäre eine interessante Überlegung, ob auch Ackerpilze in das Schutzacker-Projekt einbezogen werden könnten. Allerdings kann ich nicht beurteilen, welche Ackerpilze selten sind und wie man die auf einen anderen Acker erfolgreich übertragen kann.


    Bei Ackerpilzen hilft eine Unterschutzstellung gar nicht, sie wachsen nur auf bearbeiteten Äckern. Das ist z.B. auch ein Problem beim Schutz des Kugel-Hornmooses, einer FFH-Art, höchste Schutzstufe, bis zu 5 mm groß, aber extrem selten. Es wächst auf ungedüngten Stoppeläckern, die bis zum Frost nicht umgebrochen werden sollen. Dazu müssen Verträge mit den Landwirten geschlossen werden, die finanziell ausreichend attraktiv sind und auch zum Betrieb passen. Per Google kann man einiges über die Problematik finden, wenn man den lateinischen Artnamen eingibt.


    Der Artenschutz in Wäldern wäre im Vergleich hierzu einfacher zu realisieren, vor allem in Staatswäldern. :/ , kein weiterer Kommentar.


    Viele Grüße
    Lothar


    PS: Vorhin habe ich erstmals einen Schwefelritterling entdeckt - Boah, das ist ein Geruch!

    Wiesenpilze
    Ich habe die Diskussion erst gestern entdeckt und nur überflogen:
    Was mir aufgefallen ist: bei den Standorten für Pilze wird heftig über die Wälder gesprochen. Ich habe zumindest beim Querlesen keinen Beitrag gefunden, der sich mit Wiesenpilzen beschäftig. Ich halte diese für viel stärker gefährdet.


    Ich weiss nicht, ob anderswo auf den Wiesen noch Wiesenchampignons zu finden sind, hier nicht, und, bei Gefäßpflanzen, bei uns kaum noch Herbstzeitlosen.
    Die staatlichen Gelder für Pflegemaßnahmen für schützenswerte Wiesenbiotope werden auf FFH-Gebiete konzentriert, außerhalb lohnt sich die Pflege kaum noch. Dazu kommt, dass immer mehr Wiesen in Ackerland verwandelt werden, da Mais und Raps weniger Arbeit machen als die Rinderhaltung. (Ich kann die Bauern verstehen).


    Vor zwei Jahren hatte ich das Glück, an zwei Stellen Wiesenellerlinge zu finden: auf einer Rasenfläche vor einer Kirche und einer vor einem Friedhof, wo der Rasen kurz gehalten wird und das Mähgut nicht liegen bleibt, so dass sich so was wie ein Magerrasen entwickeln konnte. Die Zukunft der Wiesenpilze liegt offensichtlich in den eher untypischen Biotopen.


    Zur Waldgeschichte
    In mitteleuropäischen Urwäldern gab es durchaus Wiesenflächen und nicht nur undurchdringliche Wälder. Rotwild sorgt durch Verbiss dafür, dass z.B. nach einem Sturm oder Waldbrand erst mal einige Zeit der Aufwuchs schlecht hochkommt. Die Urwälder sind mit dem Beginn des Mittelalters nach und nach verschwunden. Die Ortsnamen auf "-rod" "-rot" zeigen das zum Teil an. Zu Beginn der Pestepidemien soll Deuschland (bis auf die Jagdbereiche des Adels) relativ kahl gewesen sein. Auch der Dreißigjährige Krieg hat wieder für eine "Erholung" des Waldes gesorgt, der davor z.B. für Holzkohlegewinnung stark genutzt wurde. Auch durch Waldweide waren die Wälder geschädigt. Der Vogelsberg im mittleren Hessen soll dann um 1800 ziemlich kahl gewesen sein. Danach begannen Aufforstungen (mit Fichten). Die Fichte ist als Bauholz halt optimal geeignet und sie wächst schnell.


    Die "goldenen" Zeiten für den Wald sind schon recht lange her.


    Viele Grüße
    Lothar

    Jetzt sehe ich das auch. Bei Schleier habe ich immer das Bild von jungen Dickfüßen etc. vor Augen mit einem deutlichen geschlossenen Schleier zwischen Hut und Stiel, aber nicht das von ausgewachsenen Pilzen, bei denen nur Reste vom Schleier zu sehen sind. Ich muss stärker darauf achten.


    Also eine Pilz aus dem Schleierlingsbereich (Cortinariaceae) incl. Risspilze etc? Uff!


    Vielen Dank für den Hinweis
    Lothar

    Voriges Jahr hatte ich im Herbst in einem Wald hier in der Nähe (TK 5320, nördlicher Vogelsberg) zwei Exemplare der Röhrigen Keule (Macrotyphula fistulosa) gefunden.
    (1) + (2)

    Sie gehört seitdem zu meinen Liebligspilzen.


    In der Hoffnung, sie wieder zu entdecken, bin ich in den gleichen Waldabschnitt gegangen. Dieses Mal hatte ich kein Glück, vielleicht auch, weil ich zu früh dran war. Die Fotos hatte ich voriges Jahr am 29. Dezember geknipst.


    Ich wurde aber trotzdem belohnt: ich nehme jedenfalls an, dass es sich um das Eselsohr (Otidea onotica) handelt:
    (3 a-c)

    Das Gebilde oben rechts in Bild (3) ist eine Eichel.


    Ganz in der Nähe wuchsen drei kleine Pilze, die ich nur von oben fotografiert habe. Ich vermute mal, ein Helmling, erwarte aber nicht, dass jemand was zur Art sagen kann. Falls doch, würde es mich freuen.
    (4)


    Unten rechts im Bild ist noch ein heller Pilz zu sehen. Zu den zahlreichen Exemplaren hiervon hatte ich vor ein paar Tagen gefragt, worum es sich handelt.
    http://www.pilzforum.eu/board/…neckling-oder-schleimkopf
    Das Ergebnis war
    Hebeloma crustuliniforme = Tongrauer Tränenfälbling


    Der hatte mich mehr beschäftigt, daher nur das eine Foto.


    Bei einem anderen hoffe ich, dass ich einen Hinweis bekomme, jedenfalls fand ich ihn sehr originell:
    (5) - (8)


    Den Geruch fand ich meiner Erinnerung nach damals unauffällig. Leider habe ich ihn nicht zum Sporen mit nach Hause genommen, weil ich mit dem Transport des schleimenden Fälblings beschäftigt war. :shy:


    Zum Schluss des Spaziergangs habe ich zum ersten Mal in der Gegend bewusst Stockschwämmchen gefunden, mindestens 150 Exemplare.
    (9) - (10)


    Vielen Dank an Björn für die Unterscheidung Stockschwämmchen - Gifthäubling
    http://www.pilzforum.eu/board/…ling-vs-stockschwaemmchen


    Sonst finde ich hier auf dem Baumstümpfen vor allem Schwefelköpfe und Hallimasch, aber vielleicht schaue ich kaum noch genau hin. Aufs Essen werde ich weiter verzichten.


    Zum Wald bei Fotos (1) - (8):
    Der Waldabschnitt wird dominiert von kräftigen Rotbuchen, dazwischen mächtige Eichen, und im Waldrandbereich Hainbuchen. Die Hainbuchen sind zum Teil Bäume, zum Teil schmächtige Sträucher.
    Für die Pilzbestimmung kann man daher nur Nadelbäume und Birken ausschließen.


    Zu Foto (9) + (10): Vor allem Rotbuchen, evtl. auch Hainbuchen, zum Wegrand hin auch einzelne Nadelbäume (Lärchen, Kiefern, Fichten). Am Stubben war nicht mehr erkennbar, worum es sich handelt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Dieses Mal hat der Bestimmungsschlüssel von HORAK (Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 2005) bei der Bestimmung der Art geholfen.


    Ich bin bei
    Hebeloma crustuliniforme = Tongrauer Tränenfälbling oder Tonblasser Fälbling, gelandet. Er wird auch Kleiner Rettichfälbling genannt wegen der Ähnlichkeit zum (Großen) Rettichfälbling (Hebeloma sinapizans) .
    Den Geruch nach Rettich kann ich jetzt bestätigen, ich hatte ein Exemplar mitgenommen. Ich fürchte aber, da ich den Radi-Geruch nicht sofort erkannt habe, bekäme ich Schwierigkeiten bei der Einbürgerung in Bayern ;) . Farbe der Sporen: "zimtbraun" stand in einem der Schlüssel. Das trifft es auch gut.


    Auf den Webseiten der Zeitschrift "Der Tintling" ist er kurz und knapp dargestellt
    <a href="http://www.tintling.com/pilzbuch/arten/h/Hebeloma_crustuliniforme.html">http://www.tintling.com/pilzbuch/arten</a>/h/Hebeloma_crustuliniforme.html
    Das gilt auch für die anderen Artenportraits der Gattung Hebeloma.


    Fazit: ich bin zufrieden, freue mich noch mehr, wenn ich die Pilze sehe, und bedanke mich ganz herzlich besonders bei hübchen und Björn


    Viele Grüße
    Lothar

    Vielen Dank! Darauf wäre ich nie gekommen. Ich hatte zwar ab und zu im Forum von den Fälblingen gelesen, aber nicht gedacht, dass die mir unterkommen und dass es dabei schleimige gibt. Vor kurzem hatte ich Elfenbeinschnecklinge gefunden, stimmt, die hatten weiße Lamellen. Die hatten mich auf die Idee mit den Schnecklingen gebracht.


    Ich hätte doch mal bei den Blätterpilzen den Schlüssel von vorne angehen sollen statt zu raten.


    Na, dann schau ich mal bei den Fälblingen, den mir bisher unbekannten Wesen.


    Vielen Dank,
    Lothar

    Jetzt bin ich irritiert. Beim ersten Bild komme ich zu folgendem Ergebnis:


    ImageDescription - OLYMPUS DIGITAL CAMERA
    Make - OLYMPUS IMAGING CORP.
    Model - SP560UZ
    Orientation - Top left
    XResolution - 72
    YResolution - 72
    ResolutionUnit - Inch
    Software - Version 1.0
    DateTime - 2012:10:16 12:08:54
    YCbCrPositioning - Co-Sited
    ExifOffset - 996
    ExposureTime - 1/3 seconds
    FNumber - 2.80
    ExposureProgram - Creative program
    ISOSpeedRatings - 125
    ExifVersion - 0221
    DateTimeOriginal - 2012:10:16 12:08:54
    DateTimeDigitized - 2012:10:16 12:08:54
    ComponentsConfiguration - YCbCr
    CompressedBitsPerPixel - 2 (bits/pixel)
    ExposureBiasValue - 0.00
    MaxApertureValue - F 2.80
    MeteringMode - Multi-segment
    LightSource - Fine weather
    Flash - Flash not fired, compulsory flash mode
    FocalLength - 4.68 mm
    UserComment -
    FlashPixVersion - 0100
    ColorSpace - sRGB
    ExifImageWidth - 1024
    ExifImageHeight - 768
    InteroperabilityOffset - 1714
    FileSource - DSC - Digital still camera
    SceneType - A directly photographed image
    CustomRendered - Normal process
    ExposureMode - Auto
    White Balance - Manual
    DigitalZoomRatio - 0.00 x
    SceneCaptureType - Standard
    GainControl - Low gain up
    Contrast - Normal
    Saturation - Normal
    Sharpness - Normal


    Maker Note (Vendor): -
    Mode - Normal
    JpegQual - Super
    Macro - Off
    DigiZoom - 1.00 x
    Software Release - D4355
    PictInfo - [pictureInfo] Resolution=1 [Camera Info] Type=D4355
    CameraID - OLYMPUS DIGITAL CAMERAÿÿÿÿÿÿÿÿÿ


    Thumbnail: -
    Compression - 6 (JPG)
    XResolution - 72
    YResolution - 72
    ResolutionUnit - Inch
    JpegIFOffset - 9204
    JpegIFByteCount - 7929



    Woher ich die Daten habe?
    in den jpg-Dateien stehen technische Informationen (EXIF-Daten) und man kann noch eigene Informationen hinzufügen (IPTC-Daten), z.B. das Copyright.
    Man braucht nur das Bild auf seinen PC zu laden und z.B. mit Irfanview zu öffnen. Mit "Bild -> Informationen" bekommt man zwei Knöpfe für die EXIF und die IPTC-Daten angeboten.
    Leider scheint das ziemlich unbekannt zu sein.


    Im Profil steht auch Olympus. Nix für ungut! Ich wollte nur mal auf die EXIF- und IPTC-Daten aufmerksam machen.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    bei einem Spaziergang mit schönen Funden (über die schreibe ich getrennt) bin ich auf einen Pilz gestossen, bei dem ich erst gedacht habe: da habe ich keine Chance, den zu bestimmen. Ich habe ihn trotzdem fotografiert.


    Inzwischen habe ich zwar einige Ideen, was es sein könnte, aber keine passt zu 100%. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen.


    Zuerst: es war nicht ein Pilz, es waren viele, die gesellig im Gras zwischen Forstweg und Wald (und ein wenig im Wald in der Laubstreu) wachsen.
    Der Waldabschnitt wird dominiert von kräftigen Rotbuchen, dazwischen mächtige Eichen, und im Waldrandbereich Hainbuchen. Die Hainbuchen sind zum Teil Bäume, zum Teil schmächtige Sträucher.
    Für die Pilzbestimmung kann man daher nur Nadelbäume und Birken ausschließen.


    Boden: basisch, Silikat (verwitterter Basalt, nördlicher Vogelsberg, TK 5320), 300 m hoch gelegen.


    Hutdurchmesser der voll entwickelten Pilze: 5-7 cm, Stiellänge etwa genauso, Hut ca 1 cm Höhe


    Geruch (voll entwickelter Pilz): streng, für mich unangenehm.
    Geschmack (voll entwickelter Pilz):wässrig, zuerst ohne Geschmack, dann bitter (dann ausgespuckt)


    Dann komme ich zu den Bildern:


    (1)


    (2)


    (3)


    (4)


    (5)


    (6)


    Es hat an dem Tag häufiger geregnet. Der Hut war sehr schleimig, der Stiel war für mein Gefühl trocken, allenfalls ein wenig glatt.


    Beim Schlüssel von "Großpilze von Baden-Württemberg, Band 3" komme ich bei Hygrophorus lindtneri var. unicolor = Hygrophorus unicolor = Seidiggerandeter Schneckling oder Orangefalber Schneckling heraus.
    Leider wird dort die Morphologie gar nicht beschrieben sondern nur auf den Schlüssel und auf Aufsätze von G. J. Krieglsteiner verwiesen, was ja nicht der Sinn so eines Buches sein sollte.


    Im Schlüssel wird auf die dunklere, farbige Mitte hingewiesen. Das passt.


    Skeptisch bin ich wegen dem Geruch / Geschmack - es sei denn, die Exemplare sind älter und stärker verwest als es für mich den Anschein hatte.


    Außerdem steht bei fast allen Schnecklingen, dass die Lamellen entfernt stehen, was meiner Meinung nach auf meinen Fotos nicht der Fall ist.


    Alternativen mit ähnlichem Aussehen:
    - Hygrophorus poetarum (schöner Name) = Isabellrötlicher Schneckling. Aber "Hut creme bis fleischfarben, Lamellen elfenbein" trifft nicht zu.
    - Hygrophorus eburneus var. discoxanthus = Hygrophorus discoxanthus = Verfärbender Schneckling. Hier soll aber der Hut weiss sein und erst im Alter die Farbe vom Rand in Richtung Mitte wandern. Bei "meinen" Pilzen ist der Rand heller als die Mitte.


    Bleiben wegen unangenehmem Geruch noch die Schleimköpfe, die mit den Klumpfüßen eine Gruppe der Schleierlinge (Cortinarien) bilden. Aber ich kann nichts von einem Schleier entdecken. Davon hatte ich neulich Exemplare gefunden, aber als Anfänger hat man da anscheinend keine Chance.


    Was ist Eure Meinung?


    Viele Grüße
    Lothar

    Die Frage nach der fehlenden Milch konnte von meiner Frau mit Fotos beantwortet werden, die sie aufgenommen hat. Auf den Lamellen sind deutlich Milchtropfen zu erkennen, die ich übersehen hatte:


    http://www.flickr.com/photos/12639178@N07/8076517233/


    http://www.flickr.com/photos/12639178@N07/8076522267/


    Tja, da haben wir's, weiß auf weiß!


    Einen schönen Abend noch und vielen Dank für die Beiträge, ohne die ich nicht so weit gekommen wäre


    Lothar

    Es gibt noch die Doppelmykorrhiza von Zierlichem Birken-Täubling (Russula gracillima) und Birkenreizker (L. torminosus). Der von mir gefundenen Täubling war aber nicht zierlich oder langstielig.


    Bleibt nur noch die Frage nach der fehlenden Milch. Die werde ich wohl nicht lösen können.


    Viele Grüße
    Lothar

    Manchmal muss man genauer lesen. In dem Wikipedia-Artikel zum Flaumigen Birken-Milchling (Lactarius pubescens) steht:


    "Der Flaumige Milchling kann zusammen mit dem Verblassenden Täubling eine Doppelmykorrhiza ausbilden, das heißt, der Täubling und der Milchling bilden zusammen eine Mykorrhiza aus. Allerdings tragen der Milchling und die Birke als Wirt die Hauptlast in dieser –žsymbiotischen Dreiecksbeziehung–œ, während der Täubling wohl größtenteils auf dem Milchling parasitiert."


    Genaueres steht beim Wikipedia-Artikel zum Verblassenden Täubling.


    Der Witz bei der Geschichte ist:
    Im Juli hatte ich genau bei dieser Birke einen Täubling gefunden, den ich für den Verblassenden Täubling (Russula exalbicans Syn.: Russula pulchella) gehalten habe:
    http://www.pilzforum.eu/board/thema-verblassender-taeubling
    was bei Täublingen natürlich meistens mit Fragezeichen zu versehen ist.


    Da passt jetzt was zusammen!


    Viele Grüße
    Lothar