Beiträge von Graubart

    Hallo Ingo und Emil,
    wegen Ingos Antwort habe ich noch in einem Bilderbuch nachgeschaut:
      Roger Phillips: Der große Kosmos-Naturführer Pilze. 3. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos 1998.


    Dort sind beide Arten nebeneinander abgebildet, und zwar auch die Unterseite des Huts. Die Lamellen bei L. sordida (dort als Fleischbrauner Rötelritterling) stehen sehr viel weiter auseinander.
    Dadurch habe ich mich wieder an Gröger erinnert:


    Gröger:
    L. sordida: 25-60 Lamellen erreichen den Stiel
    L. nuda: 40 - 100 Lamellen erreichen den Stiel


    Ludwig:
    L. sordida: eng bis ziemlich entfernt
    L. nuda: eng


    Auf Bild (6) ist beim Bruchstück unten ca 1/4 des Hutes zu sehen. Ich komme dabei auf ca 20 Lamellen, die den Stiel erreichen, also insgesamt auf 80 bezogen auf den ganzen Hut.


    Wie sagt der Faust bei Goethe
    "Da steh ich nur ich armer Tor,
    und bin so klug als wie zuvor;"


    Naja, dem Mephisto werde ich mich wegen dem Pilz nicht verschreiben. :P


    Bleibt noch eine Eigenschaft (ich weiß jetzt nicht mehr, woher):
    L. sordida: Hut hygrophan
    L. nuda: Hut ausblassend


    Da frage ich mich als Laie: wie unterscheide ich das?


    Ich mache jetzt ein Foto bei Tageslicht machen, mit Blitz waren sie zu rotstichig.


    An sich hatte ich vor, heute abend zum Vereinstreffen zu kommen. Allerdings ist Schnee und Eis angesagt. Ich entscheide mich dann kurzfristig.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo und ein gutes neues Jahr!


    Kleinere Bahnhaltestellen und Bahnhöfe sind oft interessante Standorte für Ruderalpflanzen und für Flechten. Auf der Suche nach Pflanzen, die bei dieser Wärme im Januar blühen, bin ich wieder einmal zu einer Bahnhaltestelle gefahren, die im Sommer immer sehr schöne Bestände von Gewöhnlichem Natternkopf (Echium vulgare) und dem Doldigen Habichtskraut (Hieracium umbellatum) hat.


    An blühenden Pflanzen gab es nicht so viele Arten, am zahlreichsten war die Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana). Aber völlig überraschend stand ein mehr oder minder violetter Pilz im Bereich zwischen dem Betonsteinpflaster und dem Hang. Da hätte ich keinen so großen Pilz vermutet, jedenfalls nicht um diese Jahreszeit.


    Bilder vom 10.1.2016
    (1)


    (2) Bei den roten (und schwarzen) Früchten handelt es sich um Früchte des Weißdorns.


    (3) Rötelritterling war mein erster Verdacht. Aber Lepista nuda konnte das bei diesem Standort nicht sein.


    (4)


    Mangels Gattungskenntnis habe ich den Pilz erst mal stehen gelassen, weil ich auch noch mal ein Stück spazieren gehen wollte.


    Zwei Tage später war ich noch mal da. Inzwischen wusste ich, dass es gar nicht so viele Rötelritterlinge gibt, die an Hut oder Stiel violett aussehen.


    Bilder vom 12.1.2016
    (5) Inzwischen hat es öfters geregnet, der Hut ist jetzt einheitlich gefärbt. Durchmesser: ca 5 cm.


    (6) Der Hut war leicht zerbrechlich, der Stiel nicht sonderlich robust


    (7) Der Stiel ist längsfaserig, etwa 4 cm lang.


    (8) Zwischendurch hat es etwas geregnet. Belohnung war ein Regenbogen.


    Zu den optisch nicht zu klärenden Eigenschaften:


    Geruch: keiner (für meine Nase)
    Geschmack: im Mund lange Zeit nichts, erst beim Ausspucken "Pilzgeschmack", evtl. etwas streng.


    Auf Grund des Standorts, der zierlichen Gestalt, dem brüchigen Hut und dem längsfaserigen Stiel bin ich bei Gröger und GPBW zur Art


    Schmutziger Rötelritterling (Lepista sordida)


    gekommen.


    Interessant ist ein Vergleich der Angaben in der Literatur zu Gruch und Geschmack:


    Gröger: Geruch 0, Geschmack unangenehm,
    GPBW: Geruch krautig-herb,
    Bon (Pareys Buch der Pilze): Fleisch blass mit würzigem Geruch und süßlichem bis bitterlichem Geschmack,
    Handbuch für Pilzfreunde Bd 3 2.Aufl 1977: Geruch mitunter etwas unangenehm, Geschmack mild,
    Gerhardt, Der große BLV Pilzführer: Geruch etwas muffig-erdig
    Ludwig Bd 1: Geruch und Geschmack pilzig-würzig [auch etwas bitter], alt etwas unangenehm.


    Man kann davon ausgehen, dass alle Autoren die Art aus eigener Erfahrung kennen bzw. gekannt haben. Trotzdem unterscheiden sich die Beschreibungen deutlich.


    Wie heißt es so schön: eine sehr variable Art. :)


    Da ich bei vermeintlich sicheren Artbestimmungen deutlich daneben gelegen habe :shy: , habe ich dieses Unterforum gewählt und frage:
    ist die Bestimmung ok?


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    vor ein paar Wochen hatte ich einen Schwarzpunktieren Schneckling (Hygrophorus pustulatus) gefunden, den ich nicht erkannte hatte, weil er trotz regnerischem Wetter einen trockenen Hut hatte.


    Im selben Wald habe ich einen Pilz gefunden, dessen Hut völlig anders aussieht, bei dem ich aber trotzdem vermute, dass es sich um den Schwarpunktierten Schneckling handelt, aber mit Fragezeichen.

    Hallo Heidi,
    der richtige Suchbegriff ist "Stereolupe". Damit findest Du in Suchmaschinen viele Abbildungen. Manchmal ist von Stereomikroskop die Rede, aber Mikroskope haben genau genommen eine andere physikalische Struktur. Das will ich nicht ausführen. Ich meine, dass es hier im Forum auch schon Berichte über Stereolupen gab, ansonsten: "Fragen Sie die Suchmaschine Ihres Vertrauens".


    Das Modell, das ich habe, ist hier auf einem Thread bei den Bärtierchen abgebildet:
    http://www.baertierchen.de/apr2012.html
    Ich hatte die Lupe vor ein paar Jahren günstig gebraucht zusammen mit einem Mikroskop gekauft. Für meine Zwecke reicht die Stereolupe. Die Probleme, die in dem Aufsatz beschrieben werden, hatte ich bisher nicht.



    Die Bärtierchen-Seite ist großartig. Seit Juli 2000 gibt es sogar ein Bärtierchen-Journal dazu. Alles zu finden unter:


    http://www.baertierchen.de/


    Ich muss da auch wieder mal stöbern. :)


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    ich habe einen schönen Aufsatz zu Chromocyphella muscicola in einer niederländischen Zeitschrift gefunden:


    Nico Dam & Menno Boomsluiter : Heksenkringen in het mos. In: Coolia 2009 vol.52(2) p. 67-72
        ->LINK


    Die Zeitschrift der Niederländischen Mykologischen Vereinigung ist kostenfrei zugänglich:
    http://www.mycologen.nl/OldCooliaas.html


    In den Niederlanden gab es bis zur Untersuchung der Autoren nur wenige Nachweise des Pilzes. Nachdem die Autoren in der Provinz Geldern systematisch die typischen Hexenringe auf Buchen gesucht haben, hat sich die Zahl der Fundorte stark erhöht. Aus Großbritannien ist bekannt, dass die Art auch auf anderen Baumarten vorkommen kann. In der Gattung gibt es nur eine andere Art, die elliptische Sporen hat (Chromocyphella pinsapinea), für die es aber nach der Erstbeschreibung keinen weiteren Nachweis gegeben hat. Die Gattung gehört zur Familie Cyphellaceae, die wiederum zur Ordnung Agaricales (Champignongartige) gehört, also zu den "normalen" Lamellenpilzen.


    Die Autoren schreiben, dass man die Art findet, wenn man nach scharf berandeten Hexenringen im Moos auf stehenden Baumstämmen sucht. Als Moos, auf der die Art gefunden wurde, wird ebenfalls die Gattung Hypnum (Schlafmoos) genannt. Die Fruchtkörper können bis 5 mm groß werden. In der Zeit vom 31.7. bis 31.12.2008 ist einer der Hexenringe um 5 cm gewachsen. Da es Hexenringe von 30 cm Durchmesser gab, scheint die Art ganzjährig vorzukommen, ist aber bei regnerischem Wetter besser zu finden.


    Der Aufsatz enthält zahlreiche Abbildungen.


    Zum Abschluss noch ein Foto von dem Baum, von dem ich die Probe genommen habe:


    (6) Eigentlich ist das Erscheinungsbild sehr auffällig. Man muss nur erst mal darauf kommen, worum es sich handelt.


    Viele Grüße
    Lothar


    Und Lothar, das mit der Lupe.........wie hast Du das fotografiert? Lupe auf den Pilz drauf gehalten..........Kamera auf die Lupe und........knips. So ungefähr? Oder hast du eine ganz andere Technik? Ich wollte das gestern nämlich auch machen...........und habs nicht geschafft. Deswegen mich würde das sehr intereesieren. Ich danke Dir schon mal.


    Hallo Heidi,
    es ist eine Standlupe (ein Binokular, russisches Fabrikat MBS-10) mit mehreren Vergrößerungsstufen. Beleuchtung: eine Halogen-Schreibtischlampe. Sie reicht für die Arbeit mit der Lupe aus.
    Kamera: Lumix LX7, Einstellung: IA+ . Dann: probieren, Kamera in der Hand, ohne an das Lupen-Okular zu kommen und ohne das Kamera-Objektiv festzuhalten. Die IA+ -Einstellung hat den ISO-Wert hochgesetzt, so dass die Belichtungszeiten ok waren, so um die 1/20 Sekunde. Das war bei den beiden Bildern so. Das geht bei den anderen Automatiken sicher auch, ich wollte aber schnell zu einem Ergebnis kommen, weil ich ja noch die Antwort schreiben wollte. Wahrscheinlich bekommt man mit manuellen Einstellungen bessere Ergebnisse. Das müsste ich mal ausprobieren. Aber dazu müsste ich mich ins Handbuch vertiefen ...


    Voriges Jahr hatte ich gesehen, dass jemand mit einem Smartphone gute Bilder an einem Mikroskop gemacht hat. Vorteil beim Smartphone ist, dass die Linse sehr klein ist. Bisher habe ich mir noch keins zugelegt. Für mich wäre das zur Zeit nur "nice to have", aber kein "must have", solange es das alte Nokia-Handy noch tut. Es wäre interessant zu sehen, ob es tatsächlich damit geht - was sicher von der Qualität der Optik abhängt.


    Viele Grüße
    Lothar


    Hier sind ein paar Kennzahlen aus der EXIF-Datei im IA+ Modus:



    ExposureTime - 1/20 seconds
    FNumber - 1.90
    ExposureProgram - Normal program
    ISOSpeedRatings - 800
    MaxApertureValue - F 1.90
    MeteringMode - Multi-segment
    LightSource - Auto
    FocalLength - 10.80 mm
    ExposureMode - Auto
    White Balance - Auto
    DigitalZoomRatio - 0.00 x
    FocalLengthIn35mmFilm - 55 mm
    GainControl - High gain up

    Hallo Ulla und Pablo,
    obwohl es um ca 15:45 Uhr durch die dicken Wolken schon relativ dunkel war, bin ich noch mal in mein Lieblingswäldchen. Dieses Mal war ich zu einem anderen Baum gegangen, der eine größere Fehlstelle (ca 15 cm Durchmesser) hatte. Ich habe gehofft, dass ich dort genügend Funde machen kann.


    (5) Wenn man auf das Bild klickt, kann man viele weiße Punkte erkennen.


    Mit einer Handlupe mit Beleuchtung waren vor Ort die weißen Punkte als Becherchen zu erkennen. Außerdem gab es dort Soredienhaufen einer Lepraflechte (Lepraria cf incana), die etwas bläulich schimmern. Sie haben im Moos und am Baumstamm gehaftet. Deshalb musste man etwas genauer hinschauen.



    Heute Abend gelangen mir Lupenaufnahmen (Standlupe, 20x). Die Fotos habe ich aus der Hand mit meiner Kompaktkamera gemacht, daher die bescheidene Qualität. Die Farben sind etwas zu warm, die Becherchen sind in etwa cremefarben.



    (6) Durchmesser der Becherchen ca 1 mm.


    (7) In der Mitte kann man die haarige Struktur der Becher erkennen, im "Südosten" einen relativ großen Becher.


    Es gab sehr viele junge Becher, nur ein geringer Anteil war schon so entwickelt wie hier.


    Verstehe ich es richtig, dass es auf Moos nur eine Art gibt, die makroskopisch so ausschaut:


    Chromocyphella muscicola = Moosbewohnendes Flaumschälchen ?


    Ich habe den Eindruck, dass die Behaarung bei "meinen" Becherchen länger ist als auf Euren Bildern.


    Ich hätte nicht gedacht, dass diese hübschen winzigen Becherchen so eine verheerende Wirkung auf Moos haben. Naja, es sind ja nicht die Becherchen, sonder das Mycel, was die Wirkung erzeugt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    Tuppie und Sarifa haben mir geschrieben, dass ich auf einem Foto in einem Beitrag ein Herz <3 gezeigt habe.


    http://www.pilzforum.eu/board/…tamm?pid=311391#pid311391


    In meiner lange zurückliegenden Schulzeit waren Bildinterpretationen von mir gefürchtet. Was bedeutet das Bild?


    - Der Baum / das Moos ist herzkrank?
    - Der Baum / das Moos zeigt Herz?
    - Der Baumarzt hat gesagt: bitte das Herz freimachen?
    - Alles Quatsch: der Baum / das Moos hat die puddelnackich Kränk! Die fängt so an!


    Fragen über Fragen!



    (Foto von Tuppie überarbeitet)




    <3 liche Grüße


    Lothar

    Hallo Tuppie und Sarifa,
    das mit dem Herz war mir gar nicht aufgefallen :shy: . Das Moos ist also herzkrank !
    Und ich hab inzwischen gedacht, dass es die puddelnackich kränk hat. :evil:


    Beim Herzchen-Thread ergänze ich das Bild natürlich. Den Thread hatte vergessen.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    vor ein paar Wochen und auch heute habe ich an Buchen (Fagus sylvatica) gesehen, dass das Moos, das auf den Stämmen wächst, anscheinend abgefressen wird. In diesem Jahr fällt es besonders auf. Es regnet seit einigen Wochen häufig.



    Meine Frage ist zunächst: wird das Moos von einem Schleimpilz gefutter? Oder gibt es andere Lebewesen, die hier aktiv sind?


    Fotos vom 28. November 2015


    (1) In dieser Art gab es viele Baumstämme. Am Rand verliert das Moos sein Blattgrün. Beim Moos handelt es sich um das Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cupressiformis), das den Stamm mattenförmig bedeckt. Dazwischen wächst auch in Büscheln das Laubmoos Orthotrichum spec.


    (2) Am oberen Bildrand sieht man, dunkelgrün, ein beblättertes Lebermoos: Radula complanata. Das wird anscheinend nicht gefressen.



    Fotos von heute (17. Dezember 2015):


    (3) Heute ist anscheinend ein früheres Entwicklungsstadium zu sehen. Der "Befall" breitet sich kreisförmig aus.


    (4) Erst auf dem Foto entdeckt: handelt es sich bei den weißen Punkte um die Köpfchen von Fruchtkörpern?



    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    bei einem späteren Besuch habe ich noch mal Bilder vom 1. Exemplar (Bild 1-5) gemacht. Es war schon ziemlich hinüber.


    Datum: 20.11.2015


    (8)


    (9) Das ist alles, was vom Pilz in Bild (2) vom 26.9. übrig blieb. Immerhin sind das 2 Monate Unterschied.
    Rechts an der Unterseite eine oder zwei Schnecken.


    (10) Die Schnecken leisten die Aufräumarbeit und tun sich dabei was Gutes. Bei der großen weißlichen Schnecke könnte es sich um ein junges Exemplar der Schwarzen Wegschnecke (Arion ater) handeln. Diese sind in der Jugend weißlich.



    In dem Baumstumpf muss ein ziemliches Gedränge von Pilzhyphen herrschen. An Fruchtkörpern waren an diesem Tag an demselben Baumstumpf auch noch zu sehen:


    (11) Schmetterlingstramete (Trametes versicolor),


    (12) sowie Buckeltramete (Trametes gibbosa) und Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)


    Im "südwestlichen" Quadranten gibt es vermutlich noch andere Arten, die so nicht bestimmbar sind.


    Ganz schön viel, was sich da tummelt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Vielen Dank für die Bestätigung der Vermutung.


    Bei der Angabe der Höhe der Fruchtkörper hatte ich nicht daran gedacht, dass ich nur ab der Schnittfläche des Baumstumpfs messen kann. Der Fruchtkörper entspringt aber irgendwo in der Holzspalte, so dass noch ein paar Zentimeter dazu kommen.


    Heute früh war die Straße noch nass, aber danach war es ein paar Stunden trocken und windig, außerdem kam die Sonne durch. Die Pilze waren zwar im Schatten, aber die Spitzen der jüngeren Fruchtkörper werden immer heller.


    Mit Stativ und Blende 8 kamen die folgenden Bilder zustande:


    6. Es kommen immer mehr Fruchtkörper aus den Spalten.


    7. Hier der "Nachwuchs"


    8. und hier ein Blick auf die "Erwachsenen". Im Internet sehen die Fruchtkörper immer so perfekt und ordentlich aus, aber hier scheint das Chaos zu herrschen. Ganz so wie im benachbarten Garten. :)


    Falls sich in den nächsten Tagen noch was Sehenswertes tut, werde ich versuchen zu berichten.


    Vielen Dank
    Lothar

    Einen schönen 2. Advent!


    Vor ein paar Tagen hat mir meine Frau gesagt, dass auf einem Baumstumpf Pilze wachsen. Inzwischen habe ich mir die Pilze genauer angesehen: sie schauen für mich aus wie eine Miniaturausgabe der Becherkoralle (Artomyces pyxidata). Allerdings sind die Fruchtkörper so klein, dass ich mir nicht sicher bin. Außerdem ist das Substrat nicht sehr typisch.


    Standort: nordwestlicher Vogelsberg, ca 300 m hoch gelegen, TK 5320/1. Nicht unbedingt eine Wärmeinsel.
    Vorgarten, auf dem Baumstumpf einer doppelstämmigen Birke, die vor ca 15-20 Jahren gefällt worden war, da sie nur ca 2 m von der Hauswand entfernt stand. Bisher habe ich dort keine Pilze gefunden.
    Höhe der Pilze: ca 2 cm
    Fruchtkörper: weich, zerbrechlich.
    Geschmack: aromatisch, leicht säuerlich. Nicht lange getestet, da die Nachbarin vorbeikam und sich mit mir unterhalten wollte.


    Hier bei uns ist es die letzten Tage meistens regnerisch oder stark bewölkt, was beim Fotografieren nicht so schön war.


    1. Standort


    2. Sie kommen aus den Ritzen


    3. Das schaut nach Bechern mit Zipfeln aus, ähnlich wie bei der Flechte Cladonia pyxidata.
    An der Seite einzelner Fruchtkörper kommen neue Zweige heraus (untere Exemplare).


    4. Ein paar größere Fruchtkörper




    Für eine bessere Schärfentiefe hätte ich das gebraucht, was sich weiland Goethe gewünscht hat: "Mehr Licht".


    Vielleicht kann ich noch Fotos nachliefern, wenn es heller wird.


    Noch mal meine Frage: Becherkoralle (Artomyces pyxidata) oder was Anderes, z.B. ein Ascomycet?


    Wenn es sich wirklich um eine Becherkoralle handelt, dann frage ich mich, wie lange das Mycel dort schon wächst. Vielleicht seit dem heißen Sommer 2003?


    Viele Grüße
    Lothar
    [hr]



    Ergänzung:


    5. Ein tausendfüßiger Besucher war auch da :)

    Hallo Wolfgang,
    die weißen Teile sind die Lagerschüppchen (Thallusschüppchen), also die Basis der Flechte. Aus dem Lager wachsen die Podetien heraus. Die Unterseite und Oberseite der Läppchen kann unterschiedlich gefärbt sein. Es gibt auch (wenige) Cladonia-Arten, die keine Podetien bilden oder nur selten welche bilden und nur aus Schüppchen bestehen.


    Die Rentierflechten, die ebenfalls zur Gattung Cladonia gehören, bilden kein Lager aus. Sie wachsen strauchförmig auf dem Boden. Bekanntestes Beispiel ist die Echte Rentierflechte, auch Isländisch Moos genannt, Cladonia rangiferina.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Cladonia_rangiferina
    Hier sind Bilder von vielen Cladonien zu finden ->LINK



    So interessant und schön Cladonien aussehen, die Artbestimmung ist gerade in dieser Gattung oft sehr mühsam. Das sollte aber nicht davor abschrecken, sie unter der Lupe, am besten einer Stereolupe, anzusehen, und sie zu fotografieren. Sie gehören neben den Bartflechten (Gattung Usnea, Bryoria und andere) zu den optisch beeindruckendsten Arten. Nicht alle Flechtenarten sind schwer zu bestimmen, bei etlichen geht das auch makroskopisch, eventuell mit einer Handlupe. So wie bei den "normalen" Pilzen.


    Eine Einführung in die Flechten für Anfänger ist das Buch


    Flechten einfach bestimmen / Volkmar Wirth und Ulrich Kirschbaum.
    Wiebelsheim : Quelle & Meyer, 2014. 416 S.

    Es geht nicht von der Systematik aus sondern von den Lebensräumen und Substraten: Flechten auf Bäumen, auf Holz, auf künstlichen Substraten .... Die Bestimmungsschlüssel starten dort, sind also übersichtlicher. Danach folgt die bebilderte Beschreibung von einander ähnlichen Arten. Von den ca 2000 Arten, die in Deutschland vorkommen, sind ca 400 beschrieben.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Heidi,
    in der Wikipedia wird als Hutgröße 1,5 - 4 cm angegeben, hier das Exemplar hatte ca 6 cm Hutdurchmesser. Es war schon überdurchschnittlich groß.


    Bevor ich das Exemplar gefunden hatte, war ich am Waldrand an einem kleinen, dunklen Schneckling vorbeigekommen. Ich hatte ihn nicht fotografiert, weil der Hut neben dem Stiel lag. Ich hatte auf weitere Exemplare gehofft. Er war richtig schleimig gewesen.


    Frostschnecklinge hatte ich in den 70er Jahren probiert. Ich erinnere mich mehr an den Schleim an den Fruchtkörpern als an den Geschmack des Gerichts. Ist ja schon ein paar Tage her. Jetzt habe ich nachgelesen, dass sie unter Kiefern wachsen. Mal schauen.


    Aber vorher muss ich noch mal nach meinen Saftlings-Standorten schauen. Ein paar Arten sind dort schon zu finden, noch längst nicht alle bestimmt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Jan-Arne,
    :shy::shy:
    Du hast völlig recht. Das ist der


    Schwarzpunktierte Schneckling (Hygrophorus pustulatus)


    Wenn man wie ich von falschen Voraussetzungen ausgeht (Ritterling), kann man zu keinem richtigen Ergebnis kommen.


    Der Schwarzpunktierte Schneckling ist nicht mal ein Neufund für mich. Vor ca 4 Wochen hatte ich den bei einer Exkursion gezeigt bekommen, wenn auch ein viel kleineres Exemplar. Schon damals hatte ich mich gewundert, dass der Hut gar nicht schleimig ist wie etwa beim Elfenbeinschneckling.


    Anfangs hatte ich mich gefragt, wo zwischen Lamellen und Stiel der Burggraben geblieben ist. Irgendwie ging das vergessen. Der Erdritterling soll auch ein gelbes Mycel haben, bei meinem Fund war das weiß. Es gab also genug Gründe, nach Alternativen zu suchen.


    Die wachsartigen Lamellen hätten mich darauf bringen können. Zu spät. X(


    Das kommt davon, wenn ich mal einen Beitrag unter "Allgemeines" statt unter "Bestimmungshilfe" einstelle. Nie wieder!


    Vielen Dank für Deinen Hinweis


    Lothar

    Guten Morgen :)
    (sagt man hier bis 12 Uhr, high noon),


    nachdem es ein paar Tage geregnet hatte, bin ich wieder mal in mein Lieblingswäldchen gegangen (Buche, Hainbuche), dieses Mal ohne Erstfunde, und dann in einen benachbarten Fichtenwald, in dem die ca 30-40 Jahre alten Fichten sehr dicht stehen, aber man kann die unteren trockenen Äste abbrechen und sich dann gut da drin bewegen. Am 4. November hatte ich dort am Waldrand eine Stinkende Lederkoralle gefunden. Dieses Mal hatte ich auf den Mäuseschwanz-Rübling gehofft. Der war dann auch zu finden (muss ich noch mal genauer ansehen).


    Am Rand einer Rückeschneise war die Überraschung groß: ein "richtiger Pilz". Habitus für mich: Ritterling. Aus der Nähe: schuppiger Hut, ± graue Schuppen.
    Ein Tigerritterling? Den wollte ich schon immer mal finden, außerdem ist der Name schön.


    Einige Fotos habe ich machen können, teils mit langen Belichtungszeiten und Stativ, teils mit Blitz, weil es durch eine starke Bewölkung sehr dunkel war. Dann fing es auch noch an zu regnen. Daher sind einige Fotos erst am Abend entstanden.


    Um es vorwegzunehmen: mit den Bestimmungsschlüsseln von GRÖGER und den GPBW bin ich nicht beim Tigerritterling sondern bei folgender Art gelandet:


    Schwarzschuppiger Erdritterling (Tricholoma atrosquamosa)


    Das ist ja auch nicht schlecht.


    Hier zu den Details:


    Fundort: Nordwestlicher Vogelsberg, Gemeinde Mücke, TK25: 5320/1
    Geologie, Boden: Basalt; lehmiger, leicht basischer Boden; durch die Fichten die oberste Bodenschicht natürlich sauer.


    Hut: ca 6 cm Durchmesser, Rand gewellt, Mitte vertieft (ohne "Buckel" ), nicht schmierig
    Fleisch und Lamellen: weiß, nicht rötend
    Stiel: 60 hoch, 12 mm dick; weiß, schwärzlich gepunktet (geschuppt).
    Geschmack und Geruch sind bei mir nicht mehr so gut - im Vergleich zum Sehen etwa 5 Dioptrien ;) . Nur dass es keine Riechhilfen gibt, im Gegensatz zu Sehhilfen.
    Geschmack: auch nach längerem Kauen mild, eigentlich nach gar nichts, auch nicht "nach Pilz". Den Seifenritterling hätte ich erkannt.
    Geruch: nichts


    Sporen: elliptisch mit Apikulus;
    Sporengröße: Median 7,4 x 4,6


    Qm = 1,5 ±0,05
    Werte berechnet mit Smaff = Statistische Messreihen-Auswertung für Fungi , Autor: Jens Wilk alias "krötenhocker" (-> LINK) .
    Grundlage 30 Messungen von Sporen.



    Damit zu den Bildern:


    (1) Standort: alter Wurzelteller . Pilz am unteren Ende des Stocks


    (2) Der erste Anblick, von oben. Foto etwas zu grau, die anderen etwas zu braun.


    (3) Da waren auch noch kleine Exemplare


    (4)


    (5) schwarzschuppiger Stiel


    Alternativen (ganz sicher bin ich mir nur selten):
    Die Sporengröße passt nicht zum Seifenritterling (Tricholoma saponaceum).
    Der Gemeine Erdritterling soll in der Mitte einen deutlichen Buckel besitzen, auch der Stiel wird anders beschrieben.


    Uff. Was meinte Ihr dazu? Für mich ist das ein Erstfund.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    wo findet man Saftlinge: ich finde die ganz woanders als andere Pilze. Auf Rasengrundstücken, die alle 1-2 Wochen gemäht werden, die nicht gedüngt werden und auf denen das Mähgut abgefahren wird. Damit wird der Boden immer magerer und die Chancen für die Saftlinge steigen.


    Das sind Flächen, wo mein Botanikerherz sich graust, auch wenn dort das Mausohr-Habichtskraut wächst und gedeiht. Das muss sich nicht mit Samen vermehren, sondern bildet Ausläufer.
    Bei mir finde ich Saftllinge zum Beispiel auf einem Rasen an einer Kirche, auf einem Rasen unterhalb von einem kleinen Friedhof, rund um ein Trafo-Häuschen, auf alten, nicht modernisierten Sportplätzen. Alte Friedhöfen könnten auch Kandidaten sein. Auf der ungedüngten Wiese, auf der ich Saftlinge die letzten Jahre gefunden hatte, habe ich dieses Jahr nichts gefunden. Aber, wie Tuppie oder andere das geschrieben haben: das Zeitfenster für die Beobachtung der kleineren Saftlinge ist sehr kurz, fast wie bei der Vogelbeobachtung.


    Viele Grüße und viel Sammlerglück
    Lothar


    Hallo Pablo,
    die Unterscheidung sollte an Hand der Sporen einfach sein:
    Myxomphalina maura: Sporen elliptisch bis kugelig, amyloid
    Faerberia carbonaria: zylindrisch bis 10 µm, inamyloid


    Mal schauen, ob ich aus dem Exsikkat noch Sporen gewinnen kann.


    Guten Abend bzw. guten Morgen,
    geschafft: ich konnte aus dem Exsikkat mit Hilfe eines Quetschpräparats Sporen gewinnen. Ergebnis:


    Die Sporen sind zylindrisch (mit abgerundeten Ecken),

     Maße: 8,4 µm x 5,3 µm (bei 10 Messungen)


    Gestern hatte mich PiWo noch darauf hingewiesen, dass Faerberia carbonaria "Metuloide" hat (Erklärung bei Wikipedia / Zystide -> LINK).
    Metuloide waren gleich zu Beginn überraschend deutlich zu sehen.


    Ergebnis:
    Es handelt sich bei dem Fund vom 2. Nov. um den
       Kohlenleistling (Faerberia carbonaria)


    Eine schöne Dokumentation, auch in Bezug auf die Metuloide, gibt es von hoennetaler im Forum der DGfM:


    http://forum.dgfm-ev.de/board1…bonaria-kohlen-leistling/


    Vielen Dank, Pablo, für den Hinweis. Makroskopisch war ich noch skeptisch, aber per Mikro war die Frage schneller zu klären als ich gedacht habe.


    Viele Grüße und gute Nacht,


    Lothar

    Guten Abend,
    heute mal eine Frage zu einem Fund in einem Buchenwald auf ca 300 m Höhe, Untergrund Basalt, Boden lehmig, basisch.


    Bei der ersten Begegnung hatte ich wegen der Farbe an Austernseitling gedacht, aber der Habitus war ganz anders. Jetzt vermute ich, es handelt sich um den
        Laubholz-Knäueling (Panus conchatus, syn: Lentinus torulosus) .


    Könnte das stimmen?


    Viele Grüße
    Lothar


    Hier Bilder vom 26. Sept. 2015


    (1)


    (2) Oje, Farbfehler




    und hier Bilder vom 24. Okt. 2015


    Die Fruchtkörper sind ausgeblasst.


    (3)


    (4)


    (5) Kleinere Fruchtkörper aus der Gruppe. Es gibt keinen deutlichen Stiel.



    und hier ein anderer, kleiner Fruchtkörper, ca 30 m weiter.


    (6)


    (7)

    Hallo Pablo,
    die Unterscheidung sollte an Hand der Sporen einfach sein:
    Myxomphalina maura: Sporen elliptisch bis kugelig, amyloid
    Faerberia carbonaria: zylindrisch bis 10 µm, inamyloid


    Mal schauen, ob ich aus dem Exsikkat noch Sporen gewinnen kann.


    Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob das Bild mit dem Hut von oben derselbe Fruchtkörper ist wie bei dem Bild von der Seite. :shy: Ich habe noch ein anderes Bild vom Hut von oben, bei dem man die Lamellen durchscheinen sieht. Vielleicht sind ja beide Arten vorhanden?


    (15)


    Ich hoffe, dass ich es in den nächsten Tagen noch mal zum Standort schaffe. Mindestens 1 Fruchkörper war am Sonntag noch da, der herablaufende Lamellen hatte.


    Viele Grüße
    Lothar


    Hallo Pablo,
    darüber hatte ich mich auch schon gefreut, da diese Art im oben erwähnten Aufsatz von Fredi Kasparek ausführlich dargestellt wird, der Kohlennabeling jedoch nicht.


    Nur: bei GRÖGER steht in Bd 1, S. 46 (Gattungsschlüssel 7):
     Lamellen leistenartig, dick, entfernt, häufig gegabelt.


    Bei Discover Life ( -> LINK) gibt es ein Bild, das der Beschreibung bei GRÖGER entspricht.


    In der Flora Agaricina Neerlandica wird der Fruchtkörper als cantharelloid, also pfifferlingsartig beschrieben.


    Meiner Meinung sind die Lamellen bei dem von mir gefundenen Pilz weder leistenartig, noch dick, noch entfernt. Sie sehen für mich wie normale herablaufende bzw. breit angewachsene Lamellen aus.


    Update: hier ein Bild von Hlasek:
    http://www.hlasek.com/myxomphalia_maura_am0907.html


    Das kommt dem von mir sehr nahe.


    Bei relativ seltenen Arten bin ich immer sehr skeptisch, ob es sich nicht um eine häufigere Art handelt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    nach fast einem Jahr war ich am 2. November wieder an den Brandstellen vom Vorjahr. Nur eine war noch teilweise frei von größeren Pflanzen und von Laub. Vermutlich war es die, auf der ich im vorigen Jahr meine Funde gemacht hatte.


    Eine Pilzart war neu: ich gehe auf grund der Lammellenform davon aus, dass es sich den

      Dunklen Kohlen-Nabeling (Myxomphalia maura).

    handelt.


    Update: es handelt sich um den Kohlenleistling (Faerberia carbonaria), siehe Beitrag #11


    Von oben sah er dem Graublatt vom Vorjahr ähnlich, sofern man nicht genau hinschaut.


    (8)


    (9) Der Hutrand ist heller als die Mitte. Die Trockenheit spielt sicher eine Rolle, auch wenn es in der Nacht Niederschlag durch Tau oder Nebel gibt.



    (10) Die Lamellen sind breit angewachsen oder herablaufend


    (11) Der Stiel ist in der unteren Hälfte etwas aufgeblasen


    Auf Grund der herablaufenden Lamellen her kam ich auf den Dunklen Kohlen-Nabeling (Myxomphalia maura). Ingo W. hatte darauf hingewiesen.
    Ich hatte voriges Jahr geschrieben, dass der Kohlen-Nabeling nicht nach Mehl riechen soll. Das ist falsch wie ich inzwischen weiß. Auch er soll mehlartig riechen. Nur ich habe keinen Geruch bemerkt.


    Die Lösung: das Pilzchen kam über nach in ein Schnapsglas mit Wasser (nicht umgekehrt! :P ).
    Am nächsten Morgen war der Mehlgeruch deutlich. (Mit einer guten Nase müsste ich schreiben: der mehlartige Geruch).


    (12) Der Hut war durch das Wasser wieder "gewachsen".



    Die zweite Pilzart, die ich auf der Brandstelle gefunden habe, ist wie im Vorjahr der Kohlen-Schüppling (Pholiota highlandensis)
    Hiervon noch zwei Bilder.


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    (14)


    Gestern war ich noch mal am Standort. Dieses Mal habe ich auch noch ein Kohlen-Graublatt gefunden. Ich habe noch nicht versucht, es zu bestimmen.



    Viele Grüße
    Lothar