Beiträge von Menedemos

    Was meint BusFahrer85 eigentlich damit, er habe vermutlich "Schirmlinge" gefunden? Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass der TE sich mit Schirmlingen gar nicht gut auskennt und sie trotzdem in den Korb legt.


    Zur Sicherheit sei deshalb erwähnt, dass es zig "Schirmlings"-arten gibt (die übrigens verschiedenen Gattungen angehören) und einige davon tödlich giftig sind.

    Deine theoretischen Überlegungen/Fragen finde ich sehr bemerkenswert; weil ich einmal meinen persönlichen Pilzschlüssel erstellen wollte, kommen mir solche Reflexionen auch vertraut vor. Der ganz große Pilzexperte bin ich nicht, aber vielleicht helfen dir die folgenden Ausführungen trotzdem ein bisschen weiter:


    Zunächst ist das, was du dir wünschst, nämlich einzelne, eindeutige Unterscheidungsmerkmale, vermutlich das, was sich jeder wünscht - was es aber leider selten gibt. Manchmal existieren solche Merkmale, in den weitaus häufigeren Fällen aber eben nicht.


    Eine Pilzgattung hat meist ein ganzes Konglomerat von ÜBLICHEN Merkmalen, die auf konkrete Arten zwar MEISTENS zutreffen, aber es gibt eben meist kein Merkmal, das für ALLE Arten der Gattung zutrifft - und das sie zugleich von allen Arten AUSSERHALB der Gattung unterscheidet.


    Es führt also meist kein Weg daran vorbei, auf mehrere, auf verschiedene Merkmale zu achten. Deshalb erscheinen mir die üblichen Bestimmungsschlüssel auch nicht ganz zweckmäßig, weil sie mit Gewalt die Komplexität der (Pilz-)welt auf eindeutige "ja" - "nein" Entscheidungen herunterbrechen wollen. Das mag mit viel Verbiegungen sogar halbwegs funktionieren, aber das macht diese Schlüssel hochkomplex und wenig praktikabel und vor allem unintuitiv.


    Außerhalb der Pilzwelt funktioniert das Erkennen übrigens auch nicht nach dieser Methode! Eine Person z.B. erkennt man ebenfalls nicht an dem EINEN, eindeutigen Merkmal - und kommt im Übrigen auch gar nicht auf die Idee, dergleichen zu versuchen. Oder nehmen wir das Beispiel Automodelle: Fast jeder weiß, wie ein VW-Käfer ausschaut und würde einen solchen problemlos auf der Straße erkennen. Aber gibt es das EINE Merkmal, das den Käfer sicher von anderen Autos unterscheidet? Und selbst wenn es ein solches Merkmal gäbe: Kaum ein Mensch ginge so vor, dieses eine Merkmal heranzuziehen, um einen Käfer zu erkennen. Das wäre einfach weltfremd und unpraktikabel. Warum man es bisweilen bei Pilzen so versucht (auch ich übrigens) ist eine Frage, die ich noch nicht ganz zu Ende reflektiert habe. Wahrscheinlich geht man nur in Situationen so vor, solange man sich noch gar nicht gut auskennt. Und wer kennt sich mit den Geheimnissen der Pilzwelt schon gut aus...?


    Also MEHRERE Merkmale beschreiben normalerweise eine Pilzgattung, nicht ein einziges. Und wenn man sie kennt und tausendmal gesehen hat, dann erkennt man einen Champignon (meist) intuitiv und zwar selbst dann, wenn ein einzelnes Merkmal dem Idealbild eines Champignons krass widerspricht.


    Erschwerend kommt übrigens hinzu, dass die Definition vieler Pilzgattungen noch lange nicht abgeschlossen ist. Wie soll man z.B. "Rüblinge" erkennen, wenn die Wissenschaft sich noch gar nicht einig ist, was ein Rübling genau ist und ob es diese Gattung überhaupt gibt??


    Aber um auch eine kleine konkrete Hilfe zu leisten: Die von dir genannten Gattungen kann man, finde ich, recht einfach voneinander abgrenzen (bei anderen ist es viel schwieriger). Champignons haben freie Lamellen, bei den beiden anderen Gattungen sind die Lamellen am Stiel angewachsen. Das Sporenpulver (und damit auch die Lamellen bei ausgewachsenen Exemplaren) sind bei Träuschlingen fast schwarz, bei Ackerlingen braun.

    Vielen Dank für eure Bestimmungen und Tipps!


    Es ist seltsam, bei Pilz 2 habe ich überhaupt nicht an einen Pantherpilz, nicht einmal an eine Amanita gedacht. Warum, weiß ich nachträglich auch nicht so ganz genau. Weder freie Lamellen, noch eine Knolle sind mir aufgefallen, was aber durchaus getrübte Wahrnehmung gewesen sein kann. Der Pilz war auch viel kompakter als die (wenigen) Pantherpilze, die ich bislang gefunden hatte.


    Ich blieb mit den Gedanken an etwas "Abstrusen" wie dem Beringten Erdritterling hängen. Das ist wohl typisch für Leute, die sich nicht wirklich gut auskennen, denen Erfahrung fehlt und dann Alltäglliches und angelesen Exotisches für gleich plausibel halten. :(

    Bei meinem gestrigen Waldspaziergang habe ich überraschend viele Pilze gefunden, so als ob es noch einmal einen Schub gegeben hätte... :)


    Ich muss mich schon vorweg entschuldigen, dass ich kaum weitere Angaben machen kann. Bei einem habe ich zumindesst einen Sporenpulverabdruck versucht, der leider nichts ergeben hat.


    Pilz 1 (ist da mehr als "kbp" möglich?):







    Pilz 2 (sieht aus wie ein Ritterling, hat vermutlich weißes SPP, aber einen Ring):





    Pilz 3 (k.A. außer nicht mehr der Jüngste):






    Pilz 4 (Könnte das ein verblasster Rosa Rettichhelmling sein?):






    Pilz 5. Herbstlorcheln. Die gab es massenhaft. Aber ich hätte dazu zwei Fragen: Kann man Herbstlorcheln mit etwas verwechseln? Und wie beurteilt ihr die Verzehrbarkeit?







    Pilz 6: Sicherlich kein Chaga-Pilz, oder? Die Konsistenz der schwarzen "Fruchtkörper" war glibberig, gelartig. Wahrscheinlich überhaupt kein Pilz. Aber was ist es dann?

    Schleimpilz?



    Würde mich freuen, wenn jemand zumindest zu dem einen oder anderen Fund etwas wüsste. Einen schönen Sonntag noch! (trotz der vermutlich debakolösen Fußballdarbietung heute Abend...)


    Jörg

    Was Verderben/Schimmel an Pilzen betrifft, braucht man m.E. kein Expertenwissen. Jeder hat doch Erfahrung damit, Lebensmittel im Laden/ im Kühlschrank nach ihrem Aussehen/nach ihrem Zustand zu beurteilen. Ich persönlich benutze dazu jedenfalls kein Mikroskop und wälze dafür auch keine Fachbücher. Was nicht (mehr) gut ausschaut, schmeiße ich weg oder kaufe es erst gar nicht. Und genau so, mit gesundem Menschenverstand, sollte man mit gesammelten Pilzen verfahren.

    Letztens hatte ich aber Schopftintlinge in der Pfanne, die ziemlich unangenehm gerochen haben

    Ist mir auch schon öfters so ergangen. Meine Vermutung: Sie waren nicht mehr ganz frisch. Ich dachte, es würde reichen, wenn ich die schon etwas schwärzlichen Stellen abschneide. Hat aber anscheinend nicht gereicht. Eine ähnliche Erfahrung hatte ich neulich mit Flaschenstäublingen: An sich ein sehr leckerer Pilz, aber sie waren oben schon etwas bräunlich (innen aber noch weiß). Haben genauso komisch geschmeckt wie die nicht mehr ganz frischen Schopftintlinge... :(

    Hallo Andrea!


    Gut, dass du dich hier meldest. Mit Pilzen generell scheinst du ja kein Problem zu haben, deinen Aussagen nach, nur mit giftigen/nicht essbaren. Aber bedenke: Sie erfüllen dennoch eine wichtige Aufgabe im Kreislauf der Natur und sie stören ja nicht, solange man sie nicht isst. Deshalb sind sie nicht böse oder bedrohlich oder so. Bedenke: Die meisten Dinge kann man nicht essen. Z.B. das Gras, in dem sie wachsen. Die Blätter, die umher liegen. Und auch nicht die Pflastersteine daneben... Es sind einfach nicht alle Dinge zum Essen bestimmt.


    Aber wenn man eine Phobie hat, helfen solche rationalen Überlegungen wahrscheinlich nicht allzu viel.

    so hat eben jeder sein Säckchen zu tragen


    Ja, das stimmt. Zumindest die meisten, jeder auf seine Art. Aber wenn es bei dir so schlimm ist, dass du die Haltestelle wechselst, dann solltest du dir überlegen, ob du dir nicht mal professionelle Hilfe suchst. Die meisten mit ihrem Säckchen sollten das tun und vielen könnte man wohl ein bisschen helfen.

    zumal im Netz auch steht, dass er tödlich giftig ist

    Der Frauentäubling ist essbar, kann aber bei Unaufmerksamkeit mit tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzen verwechselt werden.


    Mein Tipp an dich: Die meisten Pilzsammler, die sich nicht so gut auskennen (und das sind wohl 95% der Pilzsammler), sammeln Röhrenpilze. Damit kann man zumindest nichts katastrophal falsch machen.


    Anfänger sammeln keine Waldfreundrüblinge. Eigentlich sammelt die überhaupt niemand. ;) Sie sind schwer von anderen zu unterscheiden und schmecken nicht gut, schon von der Konsistenz her. Wenn ich jetzt knapp vorm Verhungern wäre, würde ich sie vielleicht essen, aber unter normalen Umständen - gerade wenn man die Zeit und die Fahrtkosten in Rechnung stellt - gehe ich lieber in den Supermarkt und kaufe mir Zuchtchampignons, die sind DEUTLICH besser. Und es geht ja auch um das kulinarische Erlebnis, das vergessen viele Pilzsammler in ihrer Gier, die gerade noch so essbare Pilzarten oder vergammelte Schlappen aus dem Wald heraustragen.


    Also mein Rat: Fahr von Freiburg aus in den Schwarzwald, suche nach Röhrenpilzen, überprüfe mithilfe eines Buchs (nicht einer App), dass kein ungenießbarer Gallenröhrling oder ein sehr seltener, Bauchweh verursachender Satansröhrling dabei ist, und schau mit offenen Augen, dass keine Pilze im Korb sind, die schon in Verwesung begriffen sind. Und wenn du nichts oder wenig findest (allmählich endet ja leider die Pilzsaison), hast du zumindest ein schönes Naturerlebnis gehabt.

    Ich habe übrigens neulich zweimal Maronen gesammelt im Abstand von etwa zwei Wochen. Beim ersten Mal waren sie jung und knackig. Beim zweiten Mal waren sie schon etwas älter, weicher, viele von euch hätten sie wahrscheinlich nicht mehr mitgenommen. Ich habe sie aber gut vertragen, meiner Meinung nach waren sie noch okay.


    ABER: Das erste Pilzgericht war äußerst schmackhaft! Das zweite dagegen ziemlich fad (trotz identischer Zubereitung). Ja, die Pilze waren noch okay, aber eben kein richtiger Genuss mehr. Bestanden halt vor allem aus Wasser... Ein wirklich interessanter Kontrast. Darauf sollte man etwas unerfahrene Pilzsammler vielleicht auch hinweisen: Dass ein alter Pilz nicht nur ein gesundheitliches Risiko darstellen kann, sondern eben auch geschmacklich nicht mehr wirklich lohnenswert ist.

    Hallo,


    neulich habe ich im Wald Folgendes gesehen:



    Da wusste ich: hier war ich schon!


    Denn ich habe die Angewohnheit, Pilze, die ich gepflückt habe und nicht mitgenommen habe (weil sie zu alt waren oder weil ich mir nur aus Interesse anschauen wollte) möglichst hoch oben auf Bäumen zu platzieren (manchmal spieße ich sie auch auf einen langen Stecken), damit sie ihre Sporen noch ausstreuen können. Die Überlegung dahinter: So hoch oben zu sein dürfte doch der feuchte Traum eines jeden Pilzes sein. sie versuchen ja alle, möglichst groß zu werden, weil ihre weite Sporenverbreitung damit um so wahrscheinlicher wird. Aber auf natürliche Weise schaffen es die meisten nur auf höchstens 10 cm. Die Armen. :( Da helfe ich dann ein bisschen nach, lehre ihnen fliegen. Besonders natürlich Steinpilzen und anderen leckeren Arten, an deren Verbreitung ich selber Interesse habe. Vielleicht kann ich damit meine Beutezüge ein bisschen ausgleichen...


    Meine Fragen an euch: Macht so etwas sonst jemand? Ich habe bislang noch nie Pilze in Bäumen beobachtet, die nicht von mir stammen...


    Und zweitens: Macht das Sinn???


    Liebe Grüße aus dem Nürnberger Reichswald

    Menedemos

    Du solltest die Fotos wenigstens durchnummerieren. Kannst du, glaub ich, immer noch machen per Editierfunktion.


    Allerdings hat Harald Recht, Namen allein werden dir vermutlich wenig sagen. Und viele Pilze kann man eh kaum bestimmen, wenn man nicht mindestens ein Bild von Ober- und Unterseite sieht.


    Ich sehe jedenfalls einen uralten Steinpilz und sehr viele Schwefelköpfe (manche davon ebenfalls bereits in Verwesung). Und eventuell einen Parasol. Aber was jetzt was ist - das musst du leider selbst herausfinden. Außer du editierst deinen Beitrag.

    Vielleicht brauche ich mal Abstand von der Onlinekommunikation

    Ja, das glaube ich wirklich. Du scheinst die Dinge zu ernst zu nehmen und flapsige Bemerkungen über alle Maßen zu dramatisieren. Und Ironie ist wahrscheinlich auch eher schwierig, stimmt's?

    Dabei bist du bestimmt intelligent, darin liegt's nicht. Dein Vorschlag hier war an sich ein sehr guter und konstruktiver! Auch deine Anmerkung, dass Neulinge oft ein bisschen harsch behandelt werden, weil ihre Fotos und Angaben nicht ganz perfekt sind, ist scharfsinnig erkannt und trifft m.E. schon einen wichtigen Punkt (Empfehlung an die alten "Hasen": Wenn einem die Fotos missfallen, gibt es auch die Möglichkeit, dass man einfach mal GAR NICHTS dazu schreibt...)

    Aber sei nicht so sensibel und empfindlich, das belastet doch vor allem dich selbst. Das wäre jedenfalls mein Rat.


    In diesem Thread habe ich nämlich - bei wirklich objektiver Betrachtung, ich habe mich bemüht! - nichts gefunden, was in irgendeiner Form unhöflich oder respektlos dir gegenüber gewesen wäre.


    Mit vielen Grüßen aus dem Nürnberger Reichswald

    Menedemos

    Dass viele Leute erschreckend gammelige Exemplare sammeln, steht außer Frage.


    Allerdings würde mich interessieren, ob weiches Fleisch eines Steinpilzes an sich schon ein Merkmal des Verwesungsprozesses ist. Ich würde sagen, nein. Es macht natürlich die Zersetzung wahrscheinlicher, aber für sich allein genommen ist es nur das Merkmal eines ausgewachsenen Fruchtkörpers. Oder sehe ich das falsch?


    Eine andere Frage wäre, ob solche Exemplare noch gut schmecken. Immerhin sind sie ja wohl relativ wässrig.

    1. Eher der Gelbe Knollenblätterpilz

    2. Schöner Fliegenpilz, richtig

    3. Eine Champignonart. Genauer kenne ich mich da nicht aus, es gibt über 60 verschiedene. Manche sind giftig.

    4. Zumindest eine Täublingsart. Ob es der Frauentäubling ist, wird anhand dieses einen ungünstigen Fotos vermutlich niemand bestimmen können.


    Viele Grüße

    Menedemos

    Werden die Hallimasche eigentlich auch nochmals unterschieden (giftig bzw. ungiftig) und besteht dort auch Verwechselungsgefahr?

    Insgesamt gibt es etwa 50 Hallimascharten, in Mitteleuropa allerdings nur 5, davon sind der "Gemeine/Dunkle Hallimasch" (Armillaria ostoyae) und der "Honiggelbe H." (Armillaria mellea) weitaus am häufigsten. Soweit ich weiß, sind zumindest alle hießigen essbar, sie werden aber von manchen Personen nicht so gut vertragen. Auf jeden Fall muss man sie ausreichend lange erhitzen.

    Das sind mit Sicherheit keine Kahlköpfe.

    Lieber "Kubakopf", du bist nicht der Erste, der hier bzgl. Kahlköpfen anfragt und Bilder zeigt. Die Vermutung war so gut wie immer falsch... Die scheinen sehr selten zu sein.

    Und wenn Wolfgang Recht hat und es sich hier um junge Risspilze handelt, dann hast du mit deiner tollen App wahrscheinlich hochgefährliche Dinger "geerntet".

    Auf einer Ecke eines kleinen frischen Pilzes für wenige Sekunden rum kauen bringt keinen um. Dachte ich. Denke ich.

    Hallo Peter,

    umbringen vielleicht nicht unbedingt, aber es gibt schon einige (Lamellen-)pilze, die derart giftig sind, dass auch eine kleine Kauprobe zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann. Zumal die risikoreiche Kauprobe auch zu keinen sinnvollen Erkenntnissen führen wird, wenn man keinerlei Plan hat, um welchen Pilz es sich überhaupt handeln könnte.

    Ich denke eher an Stropharia, evtl. Stropharia aurantiaca (Orangeroter Träuschling). Würden die Holzhäcksel, auf denen er wächst, gut passen, auch das Schleimige. Es gibt hier aber Leute, die sich wesentlich besser auskennen als ich.


    Zumindest dürfte es m.E. ein Dunkelsporer sein und die Körnchenschirmlinge haben ja weiße Sporen.