Ich habe keine Ahnung, was in der von Dir vorgeschlagenen "umfassenden Kenntnisprüfung" abgefragt werden würde - deshalb kann ich auch nicht sagen, ob ich diese für sinnvoll erachten würde.
Allerdings würde ich bestimmt nicht jeden "Wald- und Wiesenstapfer" dazu verdonnern, eine "umfassende Kenntnisprüfung" welcher Art auch immer bestehen zu müssen, bevor er auch nur einen Fuß auf Waldboden oder auf eine Wiese setzen dürfte.
Nicht alle Waldgänger ernten Pflanzen oder nehmen Pilze mit - und viele von diesen treten auch nicht absichtlich Pflanzen und Pilze kaputt.
Insofern fänd ich es recht übertrieben, jeden Menschen, der sich ab und an durch Wald und Wiesen bewegt, zuvor zu prüfen.
Zumal sich das eh praktisch kaum machen ließe.
Was sich aber gut machen lässt und was auch wirklich gut funktioniert, ist anschauliche Unterweisung darin, wie man sich im Wald zu verhalten hat.
Und zwar schon ganz früh - während der Kindergarten- und ersten Schuljahre.
Meine Kinder waren beide im Waldkindergarten und haben später, während ihrer Grundschulzeit, den Junior-Ranger-Pass gemacht und in Vorbereitung darauf eine Menge anschaulich - also "im Felde" - gelernt.
Und ich selbst habe in meinem Beruf viele Male Kooperationen mit FörsterInnen geschlossen, um Kindern und Jugendlichen den Wald näherzubringen.
Fast immer entwickelte sich ein tiefer Respekt der jungen Menschen für die Zusammenhänge in der Natur und wer einmal solch einen Respekt gespürt hat, hat gute Chancen, sich diesen zu erhalten und auch im Erwachsenenleben noch weiterzuentwickeln.
Erst kürzlich fielen mir ehemalige "Zöglinge" zufällig positiv auf:
Am Rheinstrand, an dem ich gewöhnlich schwimmen gehe, haben wir immer wieder das Problem, dass viele Leute ihren Müll einfach irgendwo abladen - gerade junge Leute finden einfach den Weg zu den Mülltonnen nicht.
Als ich vor ein paar Tagen mal wieder zum Strand ging, traf ich dort auf drei "meiner" Kinder, die (inzwischen fast volljährig) mit zwei Plastiktüten unterwegs waren und den Müll anderer Leute einsammelten und nebenbei auch immer wieder auf das Vorhandensein der Abfallbehälter hinwiesen.
Die haben nie vergessen, dass die Natur keine Müllhalde ist - und das, obwohl sie sich keine "street credits" damit erwerben konnten, weil sie auch ausgelacht wurden für ihre Aktion. Trotzdem haben sie weitergesammelt.
Wir haben uns kurz darüber unterhalten, dass es anscheinend doch für viele "cool" sei, sich um den eigenen Abfall nicht zu scheren und einer "meiner" Jungs meinte "Na, dann bin ich halt uncool - dafür muss ich mich nicht schämen. Lieber uncool als Drecksau!"
Recht hat er.