Beiträge von Dryocopus

    Ich möchte euch das Resultat eines kleinen Spaziergang in meinen Weidenbruch vorstellen.


    Zunächst ist da ein Kandidat, den ich gerne als Träuschling ansprechen würde; er stand zwischen Brennesseln, Giersch und Gartenschutt, hatte eine grünbläuliche, schleimige Hutoberseite, von der sich die Haut problemlos abziehen ließ:


    Gleich daneben war ein Ästchen mit Stummelfüßchen (Crepidotus spec.):


    Wieder ein paar Meter weiter auf einer umgestürzten Weide ein kastanienbrauner Riese (Durchmesser ca. 20 cm):


    Dann lag da ein Weidenästchen mit schwarzen Höckern. Ob das wohl das Blasige Eckenscheibchen Diatrype bullata ist?

    Gleich drei braune "Sporenbälle" fand ich auf einer anderen Weidenleiche:

    (Vielleicht war das einmal ein Myxomycet...)


    An zahlreichen Stellen fand ich Feuerschwämme (Phellinus ignarius?):


    Auf der nächsten Weide saßen Winzlinge:


    Dann war da jemand auf der Suche nach einer Pilzmahlzeit:


    Hoffentlich verzehrt das Tierchen heute Nacht nicht diese Schönlinge:


    Auch den Faltling könnte er erbeuten:


    Diese dunklen Gesellen (Bjerkandera adusta?) wird er aber wohl nicht verspeisen:


    Schon wieder zwei Winzlinge:


    Und auf dem Heimweg fand ich noch diese hautüberzogene Schmierseife auf einer Kiefer (Schleimpilz?):


    Und habe ich da vielleicht auch noch einen Kammpilz entdeckt?


    Viel Spaß beim Anschauen.
    Dryocopus


    Ich denke, das ist eine Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorpha), aber lass noch die Spezialisten ran.


    H Gr Dryocopus


    Waldi,


    ich weiß ja nicht wo du den Spiegelreflexpreis her hast, aber ne EOS 1100D bekommst du inkl. 18-55mm Objektiv schon für 399€...
    Digicam.


    ...wobei es Glückssache ist, ob das Kitobjektiv etwas taugt. Es gibt gigantische Qualitätsunterschiede bei Canon-Optiken.


    Insofern ist Björn grundsätzlich beizupflichten: Qualität hat ihren Preis. Nach oben gibt es dabei keine Grenzen. Ich glaube auch, dass man für ein vielseitig einsatzfähiges Mikroskop den genannten Preis akzeptieren muss. Schülermikroskope kann man zwar schon für ca. 200 EUR bekommen, aber flexibel ist man damit nicht wirklich und den Qualitätsunterschied der Optik stellt man spätestens dann fest, wenn man einen direkten Vergleich anstellt. Ich spreche vom "Milchglaseffekt": Billige Mikroskope lassen etwas erkennen, aber es fehlt einfach die Brillanz. Wenn man dann durch ein gutes Mikroskop schaut, erscheint es einem so, als habe man vorher durch trübes Milchglas geguckt, und nun werden mit einem Mal alle Strukturen klar erkennbar.


    Also: lieber für Qualität sparen als spontan technische Imitate kaufen. Was Aldi & Co. anbietet, sind Spielzeuge, die man für einen ernsthaften Einsatz nicht in Erwägung ziehen sollte.

    Björn hat wie immer recht: Eine Fernbestimmung einer Pilzgattung (nicht einmal der Art) kann nie ausreichen, um ohne Gefahr einen Pilz verzehren zu können. Da bekommt man ja schon beim bloßen Gedanken Magenschmerzen! Wer weiß, wann das Foto gemacht wurde, ob im Wald direkt nach dem Finden oder erst einen Tag später nach dem Heimtransport in einer Plastiktüte? Es reicht doch schon, wenn der Pilz mittlerweile "hinüber" ist, der Anfänger dies aber nicht erkennt - dann wird er sich eine üble Eiweißvergiftung holen. Guten Appetit!

    Ein Manko kann deine Konstruktion leider nicht beseitigen: Der Monitor ist nicht klappbar - für mich ein Ausschlusskriterium beim Kamerakauf. Es muss möglich sein, den Monitor so zu drehen, dass die Kamera auf dem Boden oder wie bei dir auf einem sehr kleinen Stativ steht und dass man dabei z. B. einen Pilz von unten fotografiert, gleichzeitig aber von oben den Monitor kontrollieren kann. Weitere Verrenkungen sind dann nicht nötig.


    H Gr Dryocopus


    Für mich sieht das nach einem Teil eines Riesenporlings (Merulius giganteus) aus. Eine Polyporus schließe ich anhand der Form aus.


    lg björn


    Ich bin auch für Meripilus giganteus. Ich habe erst vorgestern zwei dieser Riesen gesehen. (Vgl. Foto) Auffällig ist die helle, bei Druck rasch schwärzende Unterseite - und natürlich die Größe: 1 m ist locker drin.


    H Gr Dryocopus



    Natürlich: griech. dryo = Eiche; der Leberreischling wächst ja auf Eiche.


    Die fallen schon auch einfach raus, das stimmt. Allerdings ist die komplette Unterseite bis auf die Randpartien ein "Hymenophor", also eine Fruchtschicht, in der sich Sporen, Basidien und evtl. auch diverse Zystidentypen befinden. Falls du damit nichts anfangen kannst, helfe ich dir gerne nochmal weiter.


    lg björn


    Hallo Björn,


    jetzt muss ich erstmal dem Beruf den Vorrang geben - das Pilzchen bleibt also im Wald stehen. Da ich weiß, wo es sich befindet, hole ich mir bei Gelegenheit eine Sporenprobe und lege sie unters Mikroskop. Ich berichte dann neu.


    H Gr Dryocopus


    Du bist ja richtig gemein! Trotzdem eine nette Idee.


    H Gr Dryocopus


    Fichtenporling? Er war einer von vielen an einer Buche...reiche entsprechendes Bild gern nach! Wächst der auch auf Buchen??


    Ja, der wächst auf vielen Baumarten. Deswegen ist es besser, den Namen "Fichtenporling" ("pinicola" heißt so viel wie Kiefernbewohner) zu vergessen, auch wenn er in vielen (älteren) Büchern steht. Er ist einer der häufigsten Porlinge auf Nadel- und Laubbäumen. Im mittleren Alter kann er scharz-rot-golden gefärbt sein, jung hat er meist einen weißen Rand.


    H Gr Dryocopus

    Hallo Günter,


    ich wage mal eine erste Diagnose:


    (1) Gewimperter Erdstern Geastrum fimbriatum
    (2) Grünspan-Träuschling Stropharia aeruginosa
    (3) Hallimasch (Art unklar) Armillaria spec.
    (4) Deutschlandschwamm = Rotrandiger Baumschwamm = Fichtenporling Fomitopsis pinicola
    (5) ? (möglicherweise ein alter Hallimasch)
    (6) Knollenblätterpilz? Amanita spec.


    H Gr Dryocopus

    Danke an alle fürs Mitraten,
    Glückwunsch an Harry, der als erster den Volltreffer gelandet hat (gibt ein Sternchen).


    In der Anlage seht ihr die fünf Exemplare, die ich heute an drei Standorten alter Eichen (4 Bäume) gefunden habe. Genauere Fundangaben erfolgen hier nicht, da sonst die Raritäten möglicherweise morgen weg sind.


    H Gr Dryocopus



    ... hab ein paar Pilze gefunden, von denen ich denke, dass es Violette Lacktrichterlinge sein sollten, ...


    Die Stiele haben längen von minimal 2 und maximal 5 Zentimetern, die Hüte einen minimalen Durchmesser von 1 und einen maximalen Durchmesser von 3 Zentimetern.


    Hallo Stefan,
    willkommen bei den "Pilzköpfen". Du hast ja den Wald gewaltig abgeräumt! Zwei Pilzchen hätten zum Bestimmen auch gereicht - eine Dinnerfreigabe erhältst du hier sowieso nicht.


    Ich denke, dass du richtig bestimmt hast: Farbe, Größe und Form des Hutes stimmen nach meiner Erfahrung mit dem Violetten Lacktrichterling Laccaria amethystea überein. Vielleicht gehst du beim Fotografieren künftig etwas näher ran. Dann reichen u. U. zwei Aufnahmen (eine für die Ober- und eine für die Unterseite).


    Eine Nahaufnahme (zum Vergleich) zeigt das angefügte Foto.


    H Gr Dryocopus


    Hallo Melanie,


    der Pilz wächst nicht büschelig (wäre gigantisch), sondern eher konsolenförmig. Ein Exemplar, das ich gefunden habe, hatte einen Durchmesser von etwa einem halben Meter. Wenn eine rötliche Färbung zu erkennen ist, dann schlägt sie von der weichen Oberseite her durch. Hilft das weiter?


    Gruß
    Dryocopus
    [hr]
    ...ich denke, ich muss doch nachhelfen, um manche nicht zu sehr auf die Folter spannen. Im Anhang ist eine Seitenansicht der Strohhalme. Jetzt alles klar?


    Die Bestätigung/Auflösung gibt es erst heute Abend - ich muss an die Sonne.


    H Gr Dryocopus



    Deinen Fund halte ich eher nicht für subtomentosum. Laxitextum bicolor, Zweifarbiger Schichtpilz, scheint mir besser zu passen. Das hätte man mikroskopisch anhand der warzigen bicolor-Sporen innerhalb von 5 Minuten geklärt, bei subtomentosum glatt. So bleiben Zweifel.
    Grüße
    hübchen


    Hallo, hübchen,
    danke für deinen kompetenten Kommentar.
    Ich dachte Laxitextum wachse eigentlich nur resupinat. Ich habe aber jetzt im Krieglsteiner ein Foto gefunden, das zutreffen könnte. Wie hole ich die Sporen für eine Untersuchung raus? Fallen die auch hier einfach raus? Wahrscheinlich muss ich noch einmal an den Standort, um mich mit Frischmaterial zu versorgen.


    L Gr Dryocopus


    Ich dachte eher an stark vergrösserte Röhren als an Stiele!


    Wer hilft?:/


    Es ist definitiv ein Pilz - die Makroaufnahme eines Pilzes, noch genauer: der Unterseite des Sporenkörpers eines Pilzes. Der Tipp mit den Röhren, besser Poren, ist nicht schlecht. Demnach kann es sich nicht um den Stiel eines Schwefelkopfes handeln. Weiterer Hinweis: Der Pilz ist nicht klein, er ist recht selten, weil er auf sehr alte oder schon tote Bäume angewiesen ist, und angeblich lässt er sich zu wohlschmeckenden Pilzgerichten verarbeiten. Da er nicht häufig ist, habe ich ihn nicht in den Magen wandern lassen.


    H Gr Dryocopus


    p.s.:
    Im Namen Dryocopus steckt ein weiterer Hinweis, der zur Lösung führt, aber dazu müsste man Griechisch können.;)

    Liebe Mycos,


    ich komme wieder einmal ohne eure Hilfe nicht weiter: Ich habe einen Schichtpilz gefunden (zumindest denke ich, dass es einer ist). Die Hutgröße ist in der Regel so 3 x 5 cm. Die Grundfarbe oberseits dunkelbraun mit feiner Zonierung. Ich meine, unter der Lupe eine leichte Filzbehaarung erkennen zu können (alte Hüte?). Der Hutrand ist weiß, was ich an den mit nach Hause genommenen Exemplaren jedoch nicht mehr erkennen kann. Die Unterseite ist glatt (keine Poren erkennbar) und hat eine beige-graue Färbung. Eine Verfärbung bei Druck oder Ritzung stelle ich nicht fest (weder rötlich noch gelblich), doch zeigt das Foto auf der Unterseite gelbliche Flecken. Ist es möglich, dass ich Stereum subtomentosum, den Samtigen Schichtpilz, erbeutet habe?


    Ach ja: Substrat war eine umgestürzte Birke.


    Ich freue mich auf eure Meinung.


    H Gr Dryocopus


    Liebe Mycos,


    schult euren Blick: Ich füge ein Stapel an Strohhalmen bei. Wie heißt der Stroherzeuger? (Ich bitte die absoluten Cracks, sich zunächst zurückzuhalten.)


    L Gr Dryocopus


    Foto und Beschreibung paßt völlig, das müßte er sein - danke!
    Chris


    ...und wenn du einen mitgenommen hast, dann lass ihn gut trocknen. Danach kannst du deinen Hund damit striegeln - zumindest hat man den Pilz früher so bei Pferden eingesetzt.

    Da ich noch im Kennenlernen der verschiedenen Pilzhabitus bin, bringe ich das Mikroskop noch nicht in Einsatz. Die Anschaffung ist aber nur eine Frage der Zeit.


    Und um da dann einzusteigen, werde ich dich unterstützen. Dazu wird es später auch den Beitrag "Einführung in die Mikroskopie" geben, den ich unten im Forum schonmal angedeutet habe.


    lg björn


    ...ich freue mich schon darauf. Ich kann zwar mikroskopieren, aber worauf ich bei Pilzen genau achten muss, wie man beim Präparieren vorgeht etc. - dazu braucht man auch als Oldie viele Tipps.


    H Gr Dryocopus