Beiträge von Dryocopus


    Bild 9 sieht verdächtig nach einem gelben Knollenblätterpilz ( Amanita citrina ) aus
    ( Geruch nach keimenden Kartoffeln - der grüne Knolli riecht irgendwie süßlich , die Stielknolle ist beim gelben abgesetzt, beim grünen eine mehr Hautlappen ) ...


    Gruß


    Schöne Beschreibung zur Unterscheidung der beiden KBP - werde ich bei meiner nächsten Begegnung mit einem dieser beiden Kandidaten testen.


    Ehrlich gesagt, glaube ich nicht an eine Unterscheidungsmöglichkeit anhand der Wuchshöhe, ich denke eher, dass P. apidosa einen wesentlich schleimigeren Hut aufweist als es bei P. aurivella der Fall ist. Weitere Merkmale sind nur mikroskopisch zu sehen: P. apidosa, P. jahnii und weitere ähnliche Arten haben andere Sporengrößen.
    lg björn


    Der Schüppling wuchs an der Basis einer etwa 100-jährigen Buche - auf einer Wurzel und am Stamm zwischen den Falten, die durch zwei Wurzeln gebildet werden. Die eindeutig gelbe Farbe war auffällig. Der Hut war auch etwas schleimig. Da ich Pholiota adiposa woanders schon gefunden habe, allerdings mit einem massiven Schleimüberzug, erschien mir Pholiota auriv. als wahrscheinlich. Wie in vielen Zweifelsfällen lasse ich mich belehren: Mehr als die Gattung ist ohne Mikroskop und/oder ohne Erfahrung nicht drin. Da ich noch im Kennenlernen der verschiedenen Pilzhabitus bin, bringe ich das Mikroskop noch nicht in Einsatz. Die Anschaffung ist aber nur eine Frage der Zeit.


    Danke für eure Kommentare.


    L Gr Dryocopus


    Sehr informativer und gut geschriebener Beitrag!
    Danke!:thumbup:


    Tatsächlich: Björn gehört im Forum wohl zu den Jüngsten. Wenn es dagegen um seine Myko-Erfahrung geht, ist er ein absoluter Oldie. Für seine Bereitschaft, sein Wissen und seine Freude mit uns zu teilen, vor allem aber für die Fähigkeit, uns die Augen für die Schönheit des Kleinen zu öffnen, muss ich ihm glatt ein Sternchen verleihen.

    [/quote]


    Haha, tschuldigung, aber das war ne humorvolle Übersetzung :D


    aber im ernst: "abortiporus" heißt übersetzt soviel wie "rudimentärporig". ...im übrigen auch "Rosettenporling" genannt, ...
    [/quote]


    Danke, Björn,
    für die sehr aufschlussreiche Auskunft. (Dafür gibt's ein Sternchen!) Auf "rudimentärporig" wäre ich nicht gekommen, die Bezeichnung ist jedoch sehr zutreffend. Mein Übersetzungsversuch war übrigens nicht als Witz gemeint. So weist z. B. die Orchidee Limodorum abortivum sehr wohl auf die frühere Verwendung hin.


    Das ist Abortiporus biennis, Rötender Saftwirrling ;)


    Hallo Björn,
    das ist wohltuend, wenn jemand so kurz und bündig und überzeugend einen Verdacht bestätigen kann!


    Danke.


    H Gr Dryocopus


    ...aber meine Fragen gehen nun weiter: Woher hat der Pilz seinen wissenschaftlichen Namen? "biennis" - offensichtlich ist er zweijährig; "Abortiporus" - Abtreibungsporling? Weiß jemand etwas über eine derartige (frühere) Verwendung? Oder liege ich völlig falsch?

    Liebe Mykos,


    ich brauche schon wieder eure Hilfe. Ich habe am Boden eines Kiefern-Eichenwaldes einen Pilz mit wellig-trichterförmigen Hut (Durchmesser mindestens 10 cm) gefunden. Färbung: siehe Foto. Geruch/Geschmack: nicht getestet. Die Unterseite zeigte ein sehr charakteristisches, fleischiges Hymenium, dessen Aufsicht an den Querschnitt durch einen Kohlkopf erinnert, allerdings schach lachsfarben. Einige Stellen waren in Auflösung; sie waren ebenso braun gefärbt wie Druckstellen. In "Pilze der Schweiz" (Band 2) habe ich eine - wie ich meine - passende Porentafel gefunden (Kiefern-Braunporling, Phaeolus schweinitzii), aber die Wuchsform und Färbung passen einfach nicht. Habt ihr einen besseren Vorschlag?


    H Gr Dryocopus
    [hr]


    In "Pilze der Schweiz" (Band 2) habe ich eine - wie ich meine - passende Porentafel gefunden (Kiefern-Braunporling, Phaeolus schweinitzii)...


    ...und jetzt habe ich weiter recherchiert und denke, den richtigen Kandidaten gefunden zu haben: Der Rötende Wirrling (Abortiporus biennis) besitzt Sporenkörper in der angegebenen Größe, hat einen welligen Hut, ist jung weißlich, später ockerfarben bis bräunlich. Auch er färbt sich bei Druck.


    Was meint ihr?


    Die Unterseite war weiß, das Sporenpulver erinnerte an Kakaopulver.


    Hallo Wilfried,


    Gratulation zum Fund solcher Riesenexemplare des Flachen Lackporlings (Ganoderma lipsiense, synonym: Ganoderma applanatum). Ich nenne ihn Kakaopilz, da er ein schokoladebraunes Sporenpulver ausstreut, das auch auf die Hutoberseite gewirbelt wird und diesen wie mit Kakao bestäubt erscheinen lässt. Die Amis nennen ihn "Künstlerpilz" (Designer's mushroom), da die Unterseite mit einem Ästchen beschrieben werden kann, denn die Röhren färben sich auf Druck stark braun. Eine weitere Besonderheit ist an Foto 1 und 2 zu erkennen: seltsame Erhebungen auf der Unterseite. Dabei handelt es sich um Zitzengallen, die von der Pilzfliege Agathomyia wankowiczi ausgelöst werden: Die Weibchen legen ihre Eier in den Pilz, und die schlüpfenden Larven entwickeln sich unter Ausbildung zitzenförmiger Gallen in diesem. Zur Veranschaulichung habe ich ein Foto beigefügt.


    H Gr Dryocopus


    Hi Dryocopus,


    wunderschöne Aufnahmen von superleckeren Pilzen!:thumbup: Vor allem das zweite Bild ist der Hammer - das solltest du beim Fotowettbewerb einreichen.


    Lieber Gruß,
    Meinhard


    Hallo Meinhard,
    ich habe schon ein Foto eingereicht (Mycaena rosea, ohne Blitz am Standort aufgenommen, von oben mit Stirnlampe beleuchtet). Lass dich überraschen.


    H Gr Dryocopus

    Danke an alle für die kompetenten Beiträge,


    ich freue mich an dem Fund, aber ich lasse ihn stehen, auch wenn mehr als 100 Exemplare an dem Fundort sind. Mir geht es hauptsächlich darum, die Art kennenzulernen. Da ich den Gifthäubling (Galerina marginata) noch nicht gefunden habe, habe ich auch kein Gefühl für die Abgrenzung der Arten.


    Der Tipp für den Gourmet, vor dem Verzehr jedes (!) einzelne Exemplar bestätigen zu lassen, zeigt, dass man sich auf sein schmales Wissen bei diesem Pilz und seinem Doppelgänger nicht verlassen darf.


    Ich bleibe vorsichtig und bringe lieber klare Kandidaten wie die Totentrompete für die heimische Küche nach Hause, auch wenn meine Damen den Pilz wegen seines Namens und Aussehens zunächst ablehnten, ihn dann aber doch lecker fanden.


    Hallo Pilzexperten,
    den ersten Pilz habe ich an einem gefällten Laubbaum (vermutlich Buche)
    entdeckt.


    Den zweiten Pilz Fand ich an dünnen, abgefallenen Ästen von Laubbäumen (Birke oder Hasel).


    Hallo,
    den ersten Pilz würde ich erst noch etwas wachsen lassen; er scheint mir sehr jung zu sein. Beim zweiten Pilz handelt es sich wohl um ein Stummelfüßchen (Crepidotus spec.). Die genaue Art ist wohl nur mikroskopisch bestimmbar.


    H Gr Dryocopus


    [quote='Datanem','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=66551#post66551']
    der Fruchtkörper erscheint an einer Mirabelle und zwar nur in den Jahren, in denen der Baum keine Früchte trägt.


    Ich kann den "Fruchtwechsel" nicht bestätigen. Ein Zwetschenbaum in unserem Garten (ca. 40 Jahre alt) verlor bei einem Gewittersturm gleich drei Äste. Als ein vierter folgte, erkannte ich die Ursache: Aus der Stammbasis wuchs ein etwa 40 cm großer Schwefelporling. Trotz allem war der Baum über und über mit Früchten beladen.


    Die Durchpilzung des Holzes ist dabei so stark, dass man an den abgebrochenen Stellen das Holz mit dem Daumen eindrücken kann.


    Ach ja: Großes Lob für die herrliche Zeitrafferaufnahme!


    In Breitenbach-Kränzlin, Pilze der Schweiz, Band 2 (Nichtblätterpilze) gibt es 3 Porentafeln (45 Fotos). Dafür muss man allerdings gute 100 EUR hinblättern. Allerdings erhält man dafür erstklassige Qualität: Jede Art mit Foto und mikroskopischer Skizze sowie ausführlicher Beschreibung.


    Hallo Dryocopus!


    Das ist eine Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa).


    Es gibt eine lamellige Variante davon,...
    Fredy


    Danke, Fredy,
    für die rasche und kompetente Antwort. Ich hoffe, irgendwann hellere Exemplare zu finden, die eine eindeutige "Rötung" aufweisen.


    ... diesen doch ziemlich stacheligen Pilz ...


    Es grüßt
    Horst Schlüter


    Ich darf zwei Fotos aus dem Steigerwald (auf Buche) beitragen.
    VG Dryocopus
    [hr]


    [quote='Horst Schlüter','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=59398#post59398']
    ... diesen doch ziemlich stacheligen Pilz ...


    Ich darf zwei Fotos aus dem Steigerwald (auf Buche) beitragen.
    VG Dryocopus


    Hier ist das zweite Foto.


    Wer kann helfen? Ich staune über diesen Fund von Bekannten! 8|


    2011021801.jpg


    Gratulation zu dem äußerst gelungenen Foto! - Die grünen "Trompeten" sind
    wohl Flechten der Gattung Cladonia. Die traubenartigen Gebilde könnten die Blätter einer Fetthenne (Gattung Sedum) sein, d. h. zu einer Blütenpflanze gehören.

    Hallo, Pilzfreunde,


    ich vermute, dass ich an einem abgestorbenen Weißdorn die Rötende Tramete Daedaleopsis confragosa gefunden habe. Die Fruchtkörper waren 5-15 cm groß, ihre Farbe ober- und unterseits dunkelbraun, mit einer deutlichen konzentrischen Zonierung. Etwas irritierend ist für mich die Sporen bildende Schicht mit mehr oder minder ausgeprägten Röhren. Die in der Literatur angegebene Ähnlichkeit mit dem Eichenwirrling war hierbei nicht auszumachen. Ich meine auch, auf dem Hymenium dunklere = rötende Stellen ausgemacht zu haben.


    Kann jemand meine Vermutung bestätigen?
    VG Dryocopus


    Hallo an Alle, ich bin Naturfotografin für Lyrikbände. Und ich habe nun eine Aufnahme, die ich nicht (mehr) deuten kann von einem Pilz, aufgenommen im Herbst 2010 in den Südtiroler Alpen 1.400m /Mischwald.


    Hallo, Andrea,
    wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Foto für einen Lyrikband sein. Anders ausgedrückt: Der exakte Name des Pilze ist nicht ausschlaggebend. Für einen solchen Fall würde ich einen netten Namen erfinden. Vorschlag gefällig?


    - Wellpappen-Blätterpilz
    - Wald-Handtuch
    - Wald-Manta, Waldrochen
    - Pilzwelle, Wellenschwamm
    - Braune Woge usw.


    Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, so lange die Bezeichnung nicht wissenschaftlichen Kriterien standhalten soll. Im Übrigen sind auch die wissenschaftlichen und die deutschen Namen häufig der Phantasie des Entdeckers entsprungen. Auch ich versuche, unbekannten Tieren, Pflanzen, Pilzen, Orten, Steinen etc. durch eine private Namensgebung ihre Anonymität zu nehmen.


    Viel Vergnügen beim Erfinden einer lyrischen Bezeichnung!


    VG Dryocopus


    Hallo Dryocopus!


    Nachdem was auf der Aufnahme zu sehen ist, dürfte es sich bei Substrat um Birke handeln. Würde der Bestimmung als Hypoxylon multiforme (Vielgestaltige Kohlenbeere) zustimmen.


    Servus
    Fedi


    Danke, Fedi,
    für das Lob und die Bestätigung. Mit der Birke liegst du richtig, wie du auf dem nachfolgenden Foto erkennen kannst.
    VG Dryocopus


    Hallo !
    Ist das ein Zitterzahn ( Pseudohydnum gelatinosum ) ?
    Gruss Harry


    Ja, Harry,
    das ist ein Zitterzahn. Ich dachte, das sei nicht ganz so einfach, da es doch noch viele andere Pilze mit "Zähnen" gibt. Kenner lassen sich einfach nicht reinlegen. - Für die Lösung bekommst du ein Sternchen.:sun: Unten siehst du das Originalfoto.
    VG
    Dryocopus