Hi Christian
Sowas ähnliches (oder gar das gleiche...?) habe ich vor wenigen Minuten auch im Mikroskop gehabt. Vergleiche mal mit Xylohyphopsis xanthoriicola, im neuen Diederich et al. (2024) auf Seite 524
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hi Christian
Sowas ähnliches (oder gar das gleiche...?) habe ich vor wenigen Minuten auch im Mikroskop gehabt. Vergleiche mal mit Xylohyphopsis xanthoriicola, im neuen Diederich et al. (2024) auf Seite 524
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hallo Martin
Das ist ziemlich sicher Stereocaulon condensatum. Heutzutage gar nicht mal mehr so häufig bzw. in weiten Gebieten eine absolute Rarität. Sehr schick! Finden solche Funde von Dir Eingang in irgendwelche Funddatenbanken?
Grüße
Patrick
Hallo Peter
Danke für den Hinweis. Die Idee der Googlebildersuche kam mir diesmal tatsächlich noch nicht in den Sinn, obwohl diese manchmal ja tatsächlich erschreckend gute Ergebnisse liefert. Die hier vorgeführte Pestalotiopsis passt aber in der Tat nicht wirklich zu meinem Fund. Ich muss also weitersuchen...
Grüße
Patrick
Hi Martin
Dein Bild Nr. 22 sieht mir eher nach Pycnothelia papillaria oder aber Stereocaulon condensatum aus. Du hast nicht zufällig einen Beleg mitgenommen oder noch weitere, hochauflösende Bilder??
Grüße
Patrick
Hi
Ich habe ein paar bislang für mich nicht bestimmbare lichenicole Pilze hier liegen, die ganz unglücklich über ihre Namenslosigkeit sind.
So habe ich unter Herbarnummer 3316 (für mich für die Zuordnung...) einen Pilz auf Protoparmeliopsis muralis (=Lecanora muralis), der hier schwarze Pyknidien auf den Apothecienscheiben des Wirts produziert. In den Pyknidien befinden sich farblose 3-septierte Konidien, ca. 20 × 4 µm groß, die Form würde ich als stäbchenförmig mit schwach gerundeten Enden beschreiben. Die Konidien besitzen an den Enden geißelartige Anhängsel, wobei eines davon einfach und das andere verzweigt ist. Bilder habe ich zwar nicht in Hochglanzqualität, aber zum Erkennen sollte es ausreichen.
So richtig brauchbare Schlüssel zu den Lichenicolen auf Lecanora habe ich nicht parat. Die Standardwerke, z.B. Ihlen 2008, Hawskworth 2010 brachten hier keinen Erfolg.
Schwarze Pyknidien auf den Apothecienscheiben der Wirtsflechte:
und hier die Konidien, ca. 20 × 4 µm, mit Anhängseln
Der Pilz ist deutlich parasitisch unterwegs; die Wirtsflechte ist stark geschädigt.
Über Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wäre ich sehr dankbar.
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hi Martin
Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gesammelt: An gesammelten Peltigera-Belegen aus Magerrasen-Biotopen finden sich oftmals noch einige Überraschungen. Die Agonimia hielte ich aber für A. vouauxii. Diese ist gar nicht mal so selten und ein regelmäßiger Begleiter von Peltigera im Magerrasen. Sie geht auch auf allerlei andere Substrate, gerne z.B. auf Kaninchenköttel (und hier dann auch wiederum gerne mit anderen Arten wie Sarcosagium...). Agonimia tristicula kenne ich ausschließlich steril; auffallend ist aber der kleinschuppige Thallus, der entfernt an eine sehr kleinwüchsige Cladonia erinnert. Sie kommt bei uns im Norden schwerpunktmäßig auf bemoosten, stark verwitterten Mörtelkronen von Mauern vor.
Die Scytnium hielte ich auch für subtile.
Die Peltigera sieht mir wegen der braunen, derb-ledrigen Oberseite erstmal nach P. neckeri aus. Ein paar weißliche Flecken auf der Unterseite soll die schon haben.
Grüße
Patrick
Hi zusammen
Ich hätte jetzt keinerlei Bauchschmerzen, die Lecanora als klare L. chlarotera zu bezeichnen. Eine der häufigsten Flechten überhaupt und wohl an kaum einem (Laub-)Baum fehlend. Für den Komplex um L. carpinea fehlt die Bereifung der Apothecienscheibe.
Grüße
Hallo zusammen
Echt wunderbar ausführlich und super dokumentiert, aber ich muss hier passen. Caloplaca s.l. ja, aber welche Art das ist, kann ich nicht sagen und müsste auch den Schlüssel durchgehen. Auf jeden Fall bin ich mir ziemlich sicher, diese Art noch nicht gesehen zu haben. Spannend finde ich den doch offensichtlich grauen Thallus, der die Auswahl stark einschränken dürfte.
Viel Erfolg weiterhin. ..
Grüße
Patrick
Moin zusammen
Die von Bernd gezeigten Bilder gehören schon zu dem, was bislang in den Formenkreis um Acarospora nitrophila gepackt wurde. Diese Gruppe befindet sich aktuell wohl in der Überarbeitung und ich hoffe, da kommt bald ein neuer brauchbarer Bestimungsschlüssel. Bislang habe ich diese doch recht häufige Art (bzw. diese Artengruppe mit eventuell auch seltenen Sippen) weitgehend ignoriert und als Acarospora nitrophila s.l. erfasst.
Aktualisierte Schlüssel zu den meisten Arten gibt's übrigens bei den Flechtenfreunden aus Großbritannien, kostenlos zum Runterladen:
Lichens of Great Britain and Ireland
Beste Grüße aus dem Norden
Patrick
Moin Martin
Ja, das sollte passen. Die Art ist, wie der Name schon sagt, variabel. Aber Deine Bilder zeigen m.E. eine recht typische Erscheinungsform.
Grüße
Patrick
Hallo Martin
Heute kam doch tatsächlich eine Sendung mit Bactrospora-Belegen an (die zuerst verschickte mit den zwei kleinen sowie dem großen Stück). Große Neugier hat mich dann auch gleich das Mikroskop rausholen lassen. Es handelt sich sicher um Bactrospora dryina; die länglichen zylindrischen Sporenbruchstücke sind da recht überzeugend. Für mich besonders spannend ist, dass tatsächlich ein deutlicher Unterschied zu den hier aktuell in Schleswig-Holstein gesammelten Belegen besteht, sowohl bei der Ausprägung der Sporenbruchstücke als auch bei der Größe der Apothecien. Das unterstreicht unsere bisherige Annahme, dass wir hier die Bactrospora corticola haben (die sich aktuell offensichtlich hier auch ausbreitet).
Nochmals vielen Dank für die Zusendung des Materials!
Beste Grüße aus dem sonnigen Norden
Patrick
Hi Martin
Ja, das könnte man nochmal probieren. Bis heute ist hier nichts angekommen, ich schaue schon täglich gespannt in den Briefkasten. Danke schonmal für die weitere Mühe!
Patrick
noch ist nix angekommen....
Hallo Martin
So richtig sichere Bestimmungen per Bild sind ja nicht wirklich möglich, aber vielleicht kann ich bei der einen oder anderen Art einen Denkanstoß geben.
1) Das wird wohl was aus der Ecke Trapelia sein. Möglich wäre T. coarctata oder T. elacista.
2) Pertusaria/Ochrolechia, spannend wäre, ob es sich wirklich um Sorale oder aber um Apothecien handelt (einmal schneiden und schauen...)
3) vergleiche mit Porpidia tuberculosa
4) das sollte wohl eine Lepraria sein
5) vergleiche mit Trapeliopsis pseudogranulosa
6) keine wirkliche Ahnung, vielleicht eine Hymenelia?
Vielleicht bringt dies ja neue Ansätze zur Bestimmung.
Grüße
Patrick
Hallo Martin
Die Bestimmung der Bactrospora-Arten scheint nicht so ganz trivial. Wir haben in jüngster Zeit in Schleswig-Holstein ebenfalls mehrere Bactrospora-Funde verzeichnen können, nachdem die letzten Nachweise etwa 100 Jahre zurückliegen. Unsere Funde weisen Sporenbruchstücke mit Längen-Breiten-Verhältnis von zumeist 1:1 auf, es sind aber auch Bruchstücke dabei, die etwa doppelt so lang wie breit sind. Derzeit gehen wir davon aus, dass es sich um B. corticola handelt; das Hymenium reagiert nicht mit Lugol, zumindest tritt keine blaue Verfärbung auf; vereinzelt könnte man eine schwach rötliche Verfärbung erahnen.
Den Hinweis zur ausbleibenden J-Reaktion bei B. dryina hast Du wo gefunden? Das, was mir an Literatur vorliegt, gibt durchweg an, B. dryina weist eine J+ blaue Reaktion des Hymeniums auf. Wenn B. dryina tatsächlich nicht zwingend die blaue J-Reaktion zeigt, machte dies die Bestimmung unseres Materials nicht einfacher. Vielleicht muss dann doch eine DNA-Sequenzierung her?
Wäre es möglich, dass Du mir einen Beleg (Größenordnung 2x3 cm wäre ausreichend) von Deiner Bactrospora zukommen lässt, damit ich den mit unserem Material vergleichen kann?
Grüße
Patrick
Hallo Martin
Ja, das wird mit Sicherheit Pyrenula nitida sein. Die Art ist schon eine der typischen Waldarten, kommt meist an Hainbuchen, an geeigneten Standorten aber auch an Buchen vor. Pyrenula nitidella besitzt deutlich kleinere Perithecien. Es gibt noch weitere Pyrenula-Arten, die jedoch wohl extrem selten sind; den potentiell auch bei uns vorkommenden Arten fehlt die rote K-Reaktion im Perithecienschnitt.
Grüße
Patrick
Hallo Martin
Ja, das schaut schon sehr nach Chaenotheca trichialis aus. Bei uns hier in Schleswig-Holstein ist dies neben Chaenotheca ferruginea die häufigste der "Stecknadelflechten".
Sonnige Grüße
Patrick
Hi zusammen
Die Cladonia scabriuscula kann im Bereich der Podethienspitzen durchaus sorediös sein, dies scheint aber nicht zwingend der Fall sein zu müssen. Bezeichnend neben der Beschuppung ist, dass sich im oberen Bereich der Podethien die Berindung tlw ablöst, sodass das Mark stellenweise freiliegt und die Podethien hier etwas "zerfressen" aussehen. Dies ist auf den gezeigten Bildern auch recht gut zu erkennen. Bei C. furcata hingegen ist dies nicht der Fall; auch die angesprochene var. pinnata besitzt zwar beschuppte Podethien, jedoch sind diese auch im oberen Bereich weitgehend deutlich berindet.
Nicht ganz ohne Grund wurde C. scabriuscula zwischenzeitlich mit C. furcata in einen Topf geworfen.
Die Diskussion zeigt ganz gut die Grenzen einer sicheren Bestimmung nur anhand von Bildern. Zudem ist jede Bestimmung letztendlich nur eine Arbeitshypothese, die entweder widerlegt oder aber eben nicht widerlegt, jedoch - der Natur einer Hypothese geschuldet - im wissenschaftlichen Sinne niemals endgültig bestätigt werden kann.
Ein Flechtenschnupperkurs für Forumsmitglieder wäre mal eine feine Sache.
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hallo Gernot
Die Apothecien scheinen mir eher unbereift zu sein. Das sollte sich dann eigentlich um die häufige Lecanora chlarotera handeln. Lecanora carpinea gibt's übrigens auch oft mit nicht gedrängt stehenden Apothecien, die dann entsprechend nahezu kreisrund sind.
Beste Grüße
Patrick
Hi zusammen
Das sukkulent aussehende Gebilde am oberen Bildrand ist ein abgestorbener Zweig der Besenheide...
Das bunte in der Bildmitte sieht mir nach stark geschädigten Grundschuppen (Primärthallus) einer Cladonia aus; wäre gut möglich, dass hier mal ein Tier draufgepinkelt hat und daher die Verfärbungen rühren; sowas kann man öfter auf mit Schafen oder Ziegen gepflegten Heideflächen beobachten. Es ragen ja auch noch Teile von Podethien einer Cladonia (vermutlich C. furcata) ins Bild hinein.
Soweit meine Einschätzung aus der Ferne.
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hi zusammen
Cladonia squamosa wäre meines Erachtens hier raus; diese hat deutlich dickere Podethien, die oben offen sind; hinzu käme eine kräftigere Beschuppung. Sofern Du einen Beleg gesammelt hast, könntest Du diesen mal unter eine UV-Lampe legen; squamosa leuchtet hier weiß auf.
Ich wäre bei den gezeigten Exemplaren bei Cladonia scabriuscula, die zwischenzeitlich mit Cladonia furcata zusammengeworfen wurde, nun aber wohl wieder als eigenständige Art akzeptiert ist. Quasi eine beschuppte Form von C. furcata.
Grüße aus dem Norden
Patrick
Hallo Gernot
Das braune Gebilde auf dem ersten Bild gehört nicht zur Flechte (ich weiß aber auch nicht, was es ist). Das zweite Bild zeigt zwei Sporen; zumindest bei der oberen lassen sich 5 oder 6 Septen erkennen, sie weist also 6 oder 7 Zellen auf. Damit, und auch mit der Größe der Sporen, hat sich der Verdacht auf Opegrapha varia (=Alyxoria varia) bestätigt. Die oben von mir erwähnten A. ochrocheila und A. culmigena haben jeweils 4-zellige Sporen; die Sporen von Graphis, die ja auch angesprochen wurde, sehen ganz anders aus.
Grüße
Patrick
Hallo zusammen
Graphis ist es mit Sicherheit nicht, sondern ein Vertreter aus dem Bereich Opegrapha; die Gattung ist vor einiger Zeit neu bearbeitet worden und einige der ehemals zu Opegrapha gestellten Arten sind in andere Gattungen überführt worden. Das Bild zeigt sehr wahrscheinlich eine Alyxoria; A. varia wäre auch mein erster Tipp, aber eine mikroskopische Untersuchung sollte bei Opegrapha s.l. eigentlich immer erfolgen. Als weitere (makroskopisch nicht stets sicher bestimmbare) Kandidaten kämen hier noch A. ochrocheila und A. culmigena (ehemals Opegrapha herbarum) in Betracht, die jedoch mikroskopisch unterschieden werden können.
Du kannst mit scharfer Rasierklinge mal versuchen, ein paar Längsschnitte der Apothecien zu machen. Dann sollten schon ein paar Asci bzw. Sporen dabei sein, zumal Dein Beleg recht vital ausschaut. Ruhig mal 5 oder 6 dünne Schnitte machen. Auch kannst Du mal nach Pyknidien schauen, die als schwarze Punkte auf dem Thallus sichtbar sind; die Pyknosporen sind ebenfalls sehr hilfreich bei der Bestimmung und lassen sich einfacher aufspüren als die Ascosporen.
Beste Grüße
Patrick
Hallo Martin
Die Tüpfelreaktion am besten an trockenem Material durchführen (bei feuchten Proben sind die Ergebnisse manchmal undeutlich). Die eventuelle Farbreaktion tritt recht zügig ein; bei C quasi augenblicklich (also meist innerhalb der ersten Sekunde), bei K auch innerhalb von Sekunden bis maximal 0,5 Minuten, bei P kann es auch schon mal eine Minute dauern. Wenn danach nichts mehr passiert, ist die Reaktion negativ. Auch Verfärbungen, die erst nach Stunden auftreten, spielen keine Rolle.
Damit läuft Dein Parmotrema-Beleg wohl zu. P. perlatum.
Beste Grüße aus dem Norden
Patrick
Hi Martin
Das finde ich nicht ganz so einfach zu beantworten; ich bin mir auch nicht sicher, ob alle Bilder die gleiche Art zeigen. Es könnte sich schon um Physcia dubia handeln, aber es wäre auch auf Ph. tribacia und Ph. tribacioides zu achten; beide Arten könnten bei Dir vorkommen. Dann gibt es auch noch eine Physciella chloantha, die ich auch nicht ausschließen möchte.
Physcia dubia ist ja nun eine der häufigeren Arten, zumindest auf eutrophierten Gesteinen und Rinden im Siedlungsraum. Dennoch ist die Bestimmung vor Ort nicht immer ganz einfach, sodass ich dazu raten würde, etwas Material zur Bestimmung zu sammeln.
Grüße
Patrick