Beiträge von Colt85

    Hallo Kappe,
    da fragst du gleich ganz viel auf einmal.


    Zuerst einmal leben die meisten Pilze von Holz und anderen Pflanzenresten. Davon ist zwar in gewissen Maß auch etwas in der Erde, aber meistens nicht genug. Willst du also Pilze anbauen, wirst du nicht drum herum kommen, entsprechendes "Futter" bereitzustellen. Im Gegensatz zu Pflanzen wachsen Pilze nicht in bloßer Erde.


    Die zweite Frage ist, wie kriegt man den Pilz in das Futter. Auch wenn es prinzipiell egal ist, ob es nun in Form von Sporen, kleinen Pilzstückchen oder gesammeltem Myzel aus dem Wald ist, so muss man sich immer vor Augen halten: Du bist nicht alleine da bei dir im Garten ;)


    Da schwirren abertausende Sporen durch die Luft und suchen ihrerseits einen Platz zur Landung. Also wenn man will, dass nachher auch wirklich der Pilz wächst, den man gesät hat, muss man ihm einen guten Vorsprung gegenüber der Konkurrenz mit auf den Weg geben. Als Anfänger bietet es sich da durchaus an, sogenannte "Pilzbrut" beim Onlinehändler seiner Wahl zu ordern. Die ist einfach sauberer und gibt dem Pilz allein schon aufgrund ihrer Menge einen Vorteil.


    Zuletzt noch: Das mit dem Steinpilz wird leider nicht klappen, da dieser nur in Symbiose mit bestimmten Bäumen vorkommt. Dieser Prozess ist bisher nicht hinreichend verstanden, um diese Pilze züchten zu können.
    Ähnliches gilt für alle mir bekannten Röhrlinge, Täublinge und auch Pfifferlinge.


    Gruß Jens

    Das Problem an getrockneten Judasohren am Baum ist, dass man nicht weiß, ob die Pilze vor dem Trocknen noch frisch waren oder schon gammlig.
    Für meinen Teil sammle ich nur frische (nasse) Exemplare. Es gibt schließlich genug, da sie das ganze Jahr hindurch wachsen.

    Der Parasol geht keine Mykorrhiza (Pilz-Baum-Symbiose) ein und ist ein Sekundärzersetzer, er wächst also von bereits zersetztem (vorverdautem) organischen Material (Kompost, Humus etc.). Es ist durchaus möglich, Parasol im Garten zu züchten, aber bei weitem nicht so einfach wie die üblichen Holzzersetzer (z.B. Shiitake, Austernseitlinge und Co).


    Hier wurde versucht, Parsol aus Sporen zu ziehen, was wohl in gewissem Maße auch geglückt ist. Klonen sollte ebenfalls klappen, dafür eignet sich besonders der Stiel, der eh nicht mitgegessen wird.
    Wenn man dann genug Mycel gezüchtet hat, wird das ganze im Garten vergraben und überlässt den Rest der Natur (und drückt die Daumen :) )

    Also die einzigen, die bislang durch solche "Trüffel-Bäume" reich geworden sind, sind die Verkäufer. Letztlich grenzt soetwas schon fast an Bauernfängerei.


    Was den Parasol angeht, würde ich mich da lieber bei solchen Onlineshops umschauen, die sich auf Pilzzucht verstehen und ihren Produkten Anleitungen beilegen, wie z.B. hier oder hier. Und auch hier gibt es natürlich keine Erfolgsgarantie.

    Auch sehr nützlich, um sich einmal einen Überblick zu verschaffen:
    kulturpilz.de • Thema anzeigen - Pilzzucht allgemein - Einführende Erklärungen (Pilzzucht allgemein - Einführende Erklärungen)
    kulturpilz.de • Thema anzeigen - Austernpilz-Klonversuch auf Pappe (Austernpilz-Klonversuch auf Pappe)


    Ansonsten würde ich gerade am Anfang auf Getreide verzichten, da es unheimlich schnell von Schimmel und anderen Kontaminationen befallen wird. Entweder du versuchst es weiter unsteril, also Pilz auf Pappe klonen und dann Stückchen für Stückchen mit bspw. Strohpellets (Zoohandlung) nachfüttern. Das kann ganz gut klappen, solange man es nicht zu eilig hat.


    Oder aber der sterile Weg: Der Pilz wird auf Petrischalen mit Nährmedien geklont, um hierauf Kontaminationen besser zu erkennen. Danach geht man auf Getreide und danach auf das endgültige Substrat (Stroh, Holz, etc.). Für den sterilen Weg braucht es dann aber schon etwas Ausstattung wie z.B. Schnellkochtopf, Impfbox etc.


    Mein Tipp an dich wäre, einen fertigen Substratblock oder Pilzbrut bei einem der deutschen Onlineshops zu bestellen, da lernt man bereits sehr viel und man sieht, ob es einem Spaß macht. Ansonsten kann ich dir oben verlinktes Forum nur ans Herz legen, da gibt es eine Fülle von Informationen, die einem das ein oder andere Missgeschick ersparen :)

    Ganz so stimmt das leider nicht, der Maronenröhrling hat nämlich die Eigenschaft, sich mit radioaktivem Cäsium anzureichern:
    Maronen-Röhrling – Wikipedia


    Daher sollte man nicht gerade jede Woche ein reines Maronengericht essen, sondern lieber Mischpilzgerichte kochen und überschüssige Maronen einfrieren [Quelle: Pilze finden, Schneider]