Ok, ich bin aber noch ein ziemlicher Anfänger und mein Guru wird auch nicht immer da sein - also ich Fotografiere, ihr bestimmt - deal?
Beiträge von ponder
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Muss ja schon ein wesentlich angenehmeres Klima sein. Kaisers Hochwürden haben da ja .... gehobene Ansprüche - wie man munkelt.:DGesucht habe ich in der Gegend um die Stadt Kreßna im Südwesten von Bulgarien (in dem Teil vom Land wo sich viele als Mazedonen bezeichnen). Besonders ist an diesem Gebiet, dass es die Gegen in Bulgarien mit der höchsten Biodiversität ist, da drei Klima- und Vegetationszonen aufeinander treffen (Kontinentalklima, Mittelmeerklima, Bergklima). Gerade das Mittelmeerklima war klasse, hatten wir ende November noch 20 °C und konnten im T-Shirt draußen arbeiten Ornithologen werden auch ihre helle Freude haben: Die Kresna-Schlucht ist einer der bedeutensten Wanderwege für Zugvögel.
Steinpilzfans werden nicht auf ihre Kosten kommen. Wann immer wir Gelgenheit hatten haben wir nach dem Eichensteinpilz Ausschau gehalten, doch leider keinen Gefunden. Normalerweise hätte er mit dem Kaiserling kommen müssen - war wohl nicht das Jahr dafür.
Abgesehen davon kann ich Bulgarien nur empfehlen. Nette Leute, gutes Essen und alles zu sehr guten Preisen (wenn man nicht gerade in Sofia ist machen 20€ zwei Leute in einem Restaurant mehr als satt und sitt). Die Natur ist einfach mal der Hammer:
Großer Beglik-See in den Rhodopen auf 1500m üNN - Steinpilze, Pfifferlinge und Habichtspilze habe ich da gefunden (Ende August). -
Soo, da sich freezer auf die Bilder aus Bulgarien schon freut kommen hier mal ein paar meiner Schnappschüsse:
Diesen habe ich bei einer Wanderung auf den Berg Tscherni Vrach im Vitoshagebirge gefunden. Ist mMn leider noch zu jung, um zu bestimmen was es ist, ich tippe aber auf einen Amanita XXX. Schön anzusehen ist dieses "Kleinkind" dennoch.
Mein ganzer Stolz. Amanita Ceasarea (Bulgarisch Булка гъба - sprich: Bulka Geba - Brautpilz). Es ist unglaublich, was für ein toller Pilz das ist. Fleischig, geht nicht ein beim braten und dazu dieser leicht süßliche Geschmack und diese kräftige gelbe Farbe. Nicht nur ein Augenschmaus.
Ein ganz wichtige Lektion habe ich mit diesem Pilz gelernt. Beim Champinionsuchen immer mit Ende herausdrehen und anschneiden. Verfärbt sich das Ende so wie auf diesem Bild, dann sollte der Pilz lieber dort gelassen werden wo er gefunden wurde.
Ein kleiner Baumpilz auf einem Stumpf, ich habe leider keine Ahnung, was für ein Baum das war. Rundherum wuchsen jedenfalls Buchen.
Hier sieht den gleichen nochmal am Standort.
Ein weiterer Pilz bei dem ich keine Ahnung habe was es ist. Gewachsen ist er auf toter Akazie.
Hier einer der vielen Erdsterne, die ich dort gefunden habe. Als ich klein war war es immer ein Erlebnis einen solchen zu finden, da meine Mutter mir erzählte, dass er sehr selten ist. Glauben konnte ich es fast nicht mehr, denn über die sandigen Hänge und die Wiesen war dieser Pilz so dicht gestreut dass man aufpassen musste, nicht auf einen drauf zu treten.
Das waren meine ersten Judasohren (Bulgarisch: Юдино ухо - sprich Judino ucho - Juda Ohr). Immer wieder bin ich an den Platz um zu schauen, ob sie schon da sind und nach einer Weile hatte ich glück. Diese wachsen ebenfalls auf toter Akazie. Toller Beifund: Daneben stand eine Apfelquitte und der Franzose mit dem ich lebte hat daraus eine wunderbare Quitten-Kürbismarmelade und Pate des quin gemacht. Einen Franzosen als Hausgenossen kann ich jedem empfehlen
Der Edelreizker (Bulgarisch: Рижика - sprich Rijika - Bedeutet soviel wie Rötling wenn ich mich nicht irre. Als Rija bezeichnet man jedenfalls rotes Haar). Nach diesem Herren habe ich ganze drei Stunden gesucht, "Der muss da sein, es war schon kalt genug", meinte Dimiter. Als ich ihn dann endlich hatte kam ich mir vor wie ein Detektiv, der einen Fall gelöst hat. "Hab ich dich!"
Das ist Mitko mit ein paar von den Parasolpilzen (Bulgarisch: Сърнела - sprich ßernela - Kitzchen) die die Schäfer vorbei brachten. Mitko war früher ein kleiner Weiberheld und hatte besonders gute Erfahrungen mit den deutschen Touristinnen an der Schwarzmeerküste. So hat er mich dann auch gleich in sein Herz geschlossen als er erfahren hat, dass ich Deutscher bin.
An diesem Tag kam er mit einem Liter selbstgebranntem Obstler vorbei, dem Rakija - wir haben getrunken, geraucht, gegessen (mit Rakija wird immer etwas zu essen gereicht, die sog. Mese). Naja, und aus dem Rakija heraus ist das dann entstanden.
Hier nochmal ein typischer Schäfersfund und das, was für uns als Abendessen übrig bleibt.
Das müsste ein Körnchenröhrling (Bulgarisch: ЗърнеÑта маÑловка - Serneßta Maßlovka - Körniger Butterling) sein. Im Kiefernwald dort wuchs er in massen und wir haben bestimmt 20kg rausgetragen und eingeweckt.
Hier glaube ich einen echten Butterpilz (Bulgarisch: Обикновена маÑловка - Obiknovena Maßlovka - Normaler Butterling) gefunden zu haben (da noch reste vom Ring zu sehen sind).
Diesen habe ich auf der Wanderung zum Berg Sinaniza im Pirin-Gebirge gefunden. Was es ist weiß ich leider nicht und ich denke mal das Bild ist zu schlecht, um den genauer zu bestimmen.
Rund herum wuchsen noch sehr viele Täublinge die ich leider nicht fotographiert habe. Was besonders war: Viele davon wurden aus dem Boden gerissen und in die Sonne gelegt. Ich glaube das waren Eichhörnchen. Habt ihr sowas schon mal gesehen?Was ich interessant finde ist, wie dicht manche bulgarische Namen doch an den deutschen Sind und wie weit sie manchmal auseinander liegen (Wer sieht im Parasol das Kitz?)
Noch eine kleine Weisheit aus der Zeit: EIN Pilz wird dich nicht reicher oder satter machen.
Grüße,
ponder -
Ist schon ein älteres Thema, ich möchte aber Trotzdem mal meinen Senf zur Wikipedia geben.
Die Wikipedia ist immer nur so gut wie ihre Nutzer. Wenn ihr einen Fehler findet, dann ändert ihn und beschwert euch nicht, dass es drin steht. Nur so kann der Artikel besser werden und so ist auch das Konzept der Wikipedia. Die Wikipedia ist nur so gut wie ihr sie macht
Wissenschaftlicher Anspruch ist da nicht gegeben. Oder hat der Brockhaus wissenschaftlichen Charakter? Wikipedia ist eine Enzyklopädie, kein Pilzbestimmungsbuch. Und als Enzyklopädie macht sie sich sehr gut, ist doch viel mehr Platz als auf ein paar Buchseiten vorhanden.
Die Wikipedia ist gut um eingehende Informationen über ein Thema zu bekommen, für weitere Informationen kann man und sollte man tiefer sich durch das Netz und Literatur wühlen. -
Sabine
Vielleicht kann dein Hund ja doch eine Hilfe sein. Besagter Dimiter (aus meinem Vorstellungsbeitrag) erzählte mir von einem seiner Hunde, er ihm damals beim Pilzesammeln kräftig zur Seite stand. Einfach den gesuchten Pilz vor die Nase halten und schon ist er los und hat mit seiner Supernase in den Parks Sofias das aufgespürt was sein Herrchen begehrteVon mir Neuling auch ein Willkommen.
Ist es die Vorfreude auf das nächste Pilzjahr oder kommt es nur mir so vor als würden sich viele Leute gerade anmelden?
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Ja, diese Zeit war wirklich eine der Besondersten in meinem doch recht kurzen Leben.
Das Dorf in dem ich lebte hatte ganze 7 Einwohner, dazu 400 Schafe, 400 Ziegen und 40 Schäferhunde. Keine Kanalisation (Komposttoiletten). Keine Heizung (nachts ging es gerne mal unter null). Kein warmes Wasser. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so nah an und mit der Natur gelebt. Ich bin einen Tag lang mit den Schäfern in die Berge gezogen, habe Käse gemacht und Wein gelesen. Und wenn man versucht Agaricus arvensis in seinem Garten anzubauen gibt es einen ziemlich krassen Paradigmenwechsel was einen Haufen Pferdedung vor der Haustür angehtfreeze
Na da will ich dich mal nicht enttäuschen, hoffentlich werde ich bald die Zeit finden. -
Das ist der Gute. War ein Riesending und ich war noch nie auf einen Pilz so stolz. Gefunden habe ich nur zwei. Der zweite war im Kiefernwald, die nächsten Eichen ein ganzes Stück entfernt. Hat mich arg gewundert, da Dimiter sagte er kommt nur unter bzw. in der Nähe von Eichen vor. Leider habe ich die Kamera nicht dabei gehabt, denn der ist gerade noch aus seinem Ei gekrochen.
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Ich bin der ponder, 22 Jahre jung und freue mich dabei zu sein
Das mit dem Pilzesammeln hat schon sehr früh angefangen, weil meine Mutter eine kleine Fanatikerin ist was das Pilzeessen angeht. So wurde auch jeder Herbst zelebriert. Am Wochenende früh raus, Tee in der Termoskanne, Knackwürste und Brötchen für Unterwegs, und dann Stunden im Wald verbracht. Dabei war immer das große Ziel: Der Steinpilz! Rotkappen, Birkenpilze, Maronen, Butterpilze - und ja keinen Laut machen, damit kein anderer auf die Idee kommt hier zu suchen.Auch entbrannte immer ein stiller Wettbewerb, wer am meisten gefunden hat.
Pilze mit Lamellen wurden mir als "giftig" beigebracht, aber das ist denke ich normal, damit ich mit 8 oder 9 nicht alles in den Korb packe. Was ich aber bekommen habe war ein guter Einblick in die Welt der Röhrlinge.Zur Zeit lebe ich in Bulgarien und habe hier auch einen Monat im Gebirge verbracht. Dort gab es einen alten Mann, Dimiter, Biologe und Hobbymykologe. Jeden Tag kamen die Schäfer vorbei und haben ihm ihre Funde gezeigt (meist Lepiota und Macrolepiota - für sie war alles mit Ring essbar), bestimmen lassen und als Dank ein paar dageleassen. Natürlich habe ich dabei zugesehen, Fragen gestellt und irgendwann hat er angefangen, mir von anderen Pilzen zu erzählen. Ich glaube er war froh, auf meine Begeisterung zu treffen, da er selbst nicht mehr gut laufen konnte und in mir einen willigen Gehilfen gefunden hat, der gerne in den Wald läuft (immer mit einem Glöckchen am Rucksack, damit die Bären weg bleiben) und ihm alles bringt, was er findet.
Kaiserlinge, Violette Rötelritterlinge, Edelreizger - ich habe in diesen vier Wochen fast jeden Tag Pilze gegessen. Vom Weg aus der Stadt ins Dorf haben wir Butterpilze gesammelt und wenn es zum Frühstück ein Pilzomlette sein sollte, dann bin ich einfach auf die Pferdekoppel nebenan gelaufen und habe mir Champingons gepflückt. Zum Abendessen eine Suppe? Der Nelkenschwindling wächst in Massen ums Haus.Kurzum, auch mich hat es gepackt und ich freue mich schon auf das Frühjahr, denn in dieser Jahreszeit war ich noch nie in den Pilzen und ich will meine erste Morchel und meinen ersten Maipilz finden
Grüße aus Sofia,
Ponder