Witzig, gerade habe ich einen alten Spiegel Artikel gefunden von 1976, in dem genau diese Problematik "Schweizer Pilztouristen im Schwarzwald" schon damals beschrieben wird. Klar hört das "Setas" nicht gerne, aber Fakt ist, dass es heute immer noch teilweise so abläuft wie in diesem Artikel beschrieben. Und leider machen sich die Schweizer dadurch keinen guten Ruf. Und dies nicht nur bei den Pilzsammlern. Die meisten Einheimischen sind von diesen "Invasionen" regelrecht angenervt.
Hier ein paar Auszüge: In drei Schwarzwald-Kreisen müssen Pilz-Sammler künftig mit Geldbußen bis 5000 Mark rechnen -- die Naturschutzbehörden haben eine totale Schonzeit für Pilze verordnet."Wie Heuschreckenschwärme", klagt Regierungsdirektor Wolf-Dieter Müller vom Freiburger Regierungspräsidium, fallen seit Jahren "organisierte Kolonnen" von Ausländern in den südlichen Schwarzwald ein. Im badisch-schweizerischen Grenzgebiet machen sie sich über deutsche Pfifferlinge, Ziegenlippen und Täublinge her, die sie -- wie einheimische Sammler berichten -- zentnerweise über die Grenze schleppen.
Schon frühmorgens, wenn die einheimischen Schwammerl-Sucher noch in den Betten liegen, durchkämmen ganze Omnibusladungen von Schweizern den südbadischen Forst -- teils in Schützenlinien, teils gar mit Funksprechgeräten, über die sie Fundstellen weitermelden oder vor kontrollierenden Förstern warnen.
Denn die Schweizer haben, wie der Schwarzwaldverein in einer Eingabe beklagte, "verschiedene eßbare Pilze bei uns fast ausgerottet" -- die Sammelkolonnen wüteten in den Tannenwäldern, daß es jeden Fachmann graust: "Die haben", so Müller, "die Pilze weder abgeschnitten noch vorsichtig herausgedreht, sondern alles mit Stumpf und Stiel herausgerissen." Dabei ist nach den Feststellungen der Naturschutzbehörde und des Schwarzwaldvereins das unterirdische Pilzgeflecht, das sogenannte Mycel, "stark beschädigt" worden.
Der ganze Artikel: PILZE: Stumpf und Stiel - DER SPIEGEL 27/1976