Hallo Claus,
vielen Dank für Deine Hilfe!
Ich bin gerade erst dabei, mich etwas intensiver mit den Täublingen zu befassen, bin aber eigentlich noch völliger Anfänger. Ich habe mir vor wenigen Tagen erst das Werk von Marxmüller auf CD besorgt (v.a. auch wegen der Sporenpulvertafel) und mich mit dem enthaltenen Schlüssel von BRESINSKY bisher nur wenig befasst.
Nebenbei bemerkt: Ich finde es etwas unverständlich, dass dort nur die auch von Marxmüller abgebildeten Arten behandelt sind, an vielen Stellen bricht der Schlüssel ab mit der Aussage "hier gibt es noch mehr, aber das lassen wir hier mal weg". Also habe ich mir jetzt auch den vollständigen Bresinsky-Schlüssel bestellt (Regensburger Mykologische Schriften 18: 141-198, 2018).
Bei diesem Pilz hatte ich aber mein "bin mir ziemlich sicher" gar nicht aus dem Schlüssel abgeleitet, sondern nur mit puellaris verglichen und gefunden, dass das ganz gut passte. Ich habe also durchaus nicht das gemacht, was Du gemacht hast...
Wenn ich das jetzt nachhole, stelle ich Folgendes fest:
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R. terenopus wird bei Bresinsky von den anderen durch den "süßlich-kompottartigen, an R. fellea erinnernden" Geruch abgetrennt. Davon abgesehen, passen die genannten makroskopischen und die Standortmerkmale ganz gut zu meinem Fund, allerdings heißt es hier "Fleisch an Insektenfraßgängen etwas gilbend", was nicht so ganz passt, meine Pilze gilbten ja sehr deutlich in allen Teilen.
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R. versatilis wird bei Bresinsky nicht eigens aufgeschlüsselt, sondern nur unter terenopus erwähnt ("Vgl. R. versatilis in Einhellinger 1985")
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R. puellaris wird u.a. charakterisiert durch "Stiel bald schwammig-hohl, sehr gebrechlich und zugleich rötlichgelb oder schmutzig safranbräunlich verfärbend", im Unterschied zu den folgenden, weniger stark gilbenden Arten
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R. sphagnophila wird hier unter R. robertii geführt als eine Art, die bei Sphagnum wächst (Moore und feuchte Plätze unter Birken); das passt vom Standort nicht gut, außerdem soll diese Art nicht auffallend stark gilben.
Dann führt Bresinsky noch R. brunneoviolacea an , der v.a durch die stacheligen Sporen unterschieden wird (und nur etwas gilbendes Fleisch) und als Art der Laubwälder genannt wird (im Ggs. zu puellaris: "Nadelwald, seltener Laubwald"), sowie noch ein paar weitere Arten mit Spp IIa-d (z.B. R. versicolor, der aber dunkleres Spp haben sollte, und R. puellula, der aber unter Buchen wachsen sollte).
Die Mikromerkmale kann ich leider nicht prüfen, dazu fehlen mir Equipment und Zeit, also bleibt alles etwas vage.
Ich kann dann höchstens noch den aktuellen Stand der Atlaskartierung in Niedersachsen als Orientierungshilfe heranziehen:
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R. terenopus - nur ein Nachweis landesweit (in Westniedersachsen)
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R. versatilis - nicht aufgeführt
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R. puellaris - landesweit recht verbreitet, v.a. in der Osthälfte
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R. robertii (=R. sphagnophila) - nicht aufgeführt
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R. brunneoviolacea - recht verbreitet in der Osthälfte, aber deutlich weniger als puellaris
Insofern würde ich den Schluss ziehen, dass puellaris am wahrscheinlichsten ist (am häufigsten gefundene Art, alle genannten Makromerkmale passen).
Auf eine sichere Bestimmung muss ich dann auch hier verzichten. Mir reicht es aber völlig, wenn ich zumindest ungefähr weiß, in welche Richtung es geht, oder wenn zumindest ein Aggregat benannt werden kann.
"Mit jedem neuen Fund aber lernt man dazu, die Fragen dazu werden beantwortet soweit es geht, manchmal halt nicht zur vollen Zufriedenheit beantwortet."
Genau, und deshalb werde ich Euch demnächst noch mit ein paar weiteren, für mich spannenden Täublingsfunden "nerven" - to be continued...