Beiträge von uwe-uwe

    nördlich von berlin, richtung oranienburg gabs am dienstag in 5 stunden nur einen schönen steinpilz, eine ziegenlippe und eine handvoll maronen. ansonsten standen jede menge kartoffelboviste herum, ein paar purpurfilzige holzritterlinge, grünblättrige schwefelköpfe, ungenießbare täublinge und die ersten wolligen milchlinge, insgesamt viel weniger als sonst um diese jahreszeit.

    die angaben zum geruch sind mit vorsicht zu genießen, sie basieren wohl auf einem einzigen fund. chlorophyllum venenatum sollte aber auf jeden fall röten, hat keine natterung, der stiel ist zu lang und der standort passt auch nicht so recht. das gilt alles auch für chl. brunneum.

    chl. venenatum wurde in der ddr und in dänemark gefunden, über die häufigkeit steht im wikipedia-artikel nichts. es soll aber häufig oder sogar immer unklar sein, ob es sich tatsächlich um chl. venenatum oder nicht vielmehr um chl. brunneum handelt.


    ein unangenehmer geruch der art venenatum wird hier beschrieben: http://tintling.com/inhalt/1998/Macrolepiota_venenata.htm


    ansonsten wäre bei den giftigen chlorophyllum arten noch chl. molybdites zu nennen, der vereinzelt auch schon in europa gefunden wurde. in deutschen wäldern dürfte aber weder mit molybdites noch mit venenatum zu rechnen sein.

    ich war heute östlich von berlin unterwegs. es gab aber nichts. maronen scheinen noch nicht da zu sein, überhaupt kaum pilze auf dem boden. an auf holz wachsenden pilzen habe ich eine kolonie schwefelköpfe gesehen (grünblättrig) und ein paar vermutete schwefelporlinge mit trockenem, nach oben gebogenem und graugrünlich verfärbtem rand.

    für kuhröhrlinge wäre der stiel eigentlich zu lang und der standort fichte passt auch nicht so richtig (kuhröhrlinge wachsen normalerweise bei kiefern). trotzdem wäre das erstmal auch meine vermutung.


    wenn es kuhröhrlinge sind müssten sie sich beim kochen rötlich verfärben. die hutoberfläche müsste klebrig oder schmierig sein.


    der kuhröhrling ist übrigens ein speisepilz, aber geschmacklich nicht besonders und deshalb eher für mischpilzgerichte geeignet.

    pfefferröhrlinge sind das nicht, sandröhrlinge wahrscheinlich auch nicht.


    hilfreich wäre noch ein foto von einem längs halbierten pilz. verändert sich die farbe der röhren auf druck?


    außerdem wirken die farben auf den fotos sehr unterschiedlich. ist das in der realität auch so oder liegt das an den fotos?


    essensfreigabe gibts über internet übrigens nicht, die erteilt nur der pilzberater vor ort. zwar handelt es sich in diesem fall (sofern es europäische pilze sind) um eine ungiftige art, wir können aber weder den zustand der pilze beurteilen, noch sicherstellen, dass wirklich alle pilze, die du hast, zur gleichen art gehören.

    in einem meiner pilzbücher steht, dass viele milchlinge in osteuropa durch wässern oder einsalzen genießbar gemacht werden, bei uns aber als ungenießbar gelten.


    im letzten jahr, mein korb war einigermaßen leer, weil bis auf lactarius vellereus so gut wie nichts zu finden war, traf ich mal einen russen im wald. wir kamen ins gespräch, und in dessen verlauf erklärte er mir, dass in dem waldstück, aus der ich gerade kam, riesige mengen an essbaren pilzen wachsen würden...


    eine Giftigkeit des Netzstieligen Hexenröhrlings (Boletus luridus) in Verbindung mit Alkohohl wurde bisher nicht bestätigt. Das dafür verantwortliche Coprin (Coprinus-Syndrom) ist in ihm nicht nachgewiesen worden. Es ist wahrscheinlicher, daß die der Netzhexe nachgesagten Vergiftungen durch eine Verwechslung mit dem Ochsen-Röhrling (B. torosus) hervorgerufen wurden. Roh ist B. luridus natürlich, wie viele andere Speisepilze auch, giftig.


    der ochsenröhrling soll allerdings nicht wie der netzstielige hexenröhrling mit alkohol giftig sein, sondern von einigen leuten generell - ob mit oder ohne alkohol - nicht vertragen werden. coprin enthält er nicht.


    nach meinem wissensstand macht der netzstielige hexenröhrling mit alkohol gelegentlich probleme. warum, weiss man nicht - an coprin liegt es nicht.


    Ps. die Essbarkeit von netzstieligen Hexen ist umstritten...


    das wäre mir jetzt neu. bekannt ist, dass netzhexen sich mit alkohol nicht vertragen und roh wie viele pilze giftig sind.


    Zitat

    Pps. Keine Essensfreigabe im Internet, ist ja klar


    so ist es. @threadersteller: wenn du die pilze essen willst, bring sie zu einer pilzberatungsstelle. wenn man die pilze direkt in augenschein nehmen kann ist eine bestimmung wesentlich einfacher als übers internet. der satansröhrling, der hier eben in frage kommt, ist der einzige gefährliche giftpilz unter den im deutschsprachigen raum vorkommenden röhrlingen (wenn man mal vom extrem seltenen wolfsröhrling absieht).

    wenn die pilze hier in europa in einem wald gefunden wurden ist shiitake sehr unwahrscheinlich, weil dieser pilz hier nicht heimisch ist. davon abgesehen sehen die eigentlich normalerweise auch anders aus. und wenn du jetzt noch agaricus subrufescens (syn a. blazei), also eine champignonart, vermutest, mach bitte die fotos, um die ich oben schon gebeten habe:


    - einmal den pilz von unten, so dass die unterseite des hutes erkennbar ist
    - einen schnitt durch den pilz, mitten durch stiel und hut.


    von den drei genannten pilzen (shiitake, steinpilz, champignon) ließen sich mit diesen fotos zwei ausschließen.


    dazu bitte soweit möglich auch noch angaben zum fundort (im wald, im garten? auf holz oder auf dem boden? welche bäume waren in der nähe?), zum geruch und zu den nicht mehr vorhandenen stielmerkmalen (war der stiel rauh, welche farbe hatte er außen? hatte er eine knolle oder einen ring?).

    wenn er röhren hat (was auf den fotos nicht zu erkennen ist, deshalb frage ich nach weiteren fotos) könnten es möglicherweise steinpilze sein.

    auf jeden fall viel zu jung, so was sollte man stehen lassen. nicht nur, weil da zu wenig dran ist und weil die fruchtkörper zum erhalt der pilzvorkommen wichtig sind. solche exemplare lassen sich auch nur schwer bestimmen.


    außerdem brauchst du von einem pilz, den du noch nicht bestimmt hast, keine 11 stück. zur bestimmung reichen zwei oder drei, möglichst in verschiedenen altersstufen. wenn sich nämlich herausstellt, dass so ein pilz giftig oder ungenießbar ist, hast du die natur unnötigerweise gestört (denn auch giftpilze sind für die ökologie wichtig).


    bitte noch wenigstens ein foto von der unterseite eines hutes machen, sofern bei einem exemplar da was zu erkennen ist, und einen querschnitt durch einen der pilze. und beim nächsten mal die oben angegebenen kritikpunkte beachten.

    Genau bei den Punkten habe ich mich auch erstmal gewundert - ohne jedes gezielte "sezieren" ;)



    Dennoch bleiben kleine Kritikpunkte:


    - Minute 1:05 - 1:55: Grüne Knollenblätterpilze gehören so nicht in den Korb auch nicht zu Schulungszwecken. Ich packe sehr giftige Pilze in Butterbrot-Tüten, damit die Sporen sich nicht im Korb verteilen können.


    Richtig, das geht so nicht. Steht auch in jedem Pilzbuch. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass keine der Pilze in dem Korb zum Verzehr bestimmt sind. Das ohne Erklärung im Fernsehen zu zeigen ist aber gefährlich.


    Zitat

    - Minute 2:55 - 3:45: Giftpilze wie der Panterpilz sollten nicht als ungenießbar bezeichnet werden sondern nur als giftig.


    Der Sprecher ist vermutlich ein Laie, der sich nicht so gut auskennt. Das finde ich jetzt nicht so schlimm, weil Vivien ja hinterher ausführlich erklärt, dass der Pilz giftig ist.


    Zitat

    - Minute 3:55 - 4:27: Es wird leider nicht darauf hingewiesen, daß Geschmacksproben nur bei bestimmten Gattungen durchgeführt werden können.


    Vivien sagt danach ja, dass sich das nur auf Röhrlinge bezieht. Problematischer finde ich, dass in dem Zusammenhang der Satansröhrling nicht erwähnt wird.


    Zitat

    - Minute 6:30 - 7:00 : Schwachsinn, man muß nicht bis zu 10.000 lateinische und griechische Vokabeln kennen und Pilzer sprechen nicht unter sich Latein. :D


    Richtig. Es hilft manchmal sicher, ein bisschen Latein und Altgriechisch zu können, aber man braucht weder 10.000 Vokabeln, noch muss man es wirklich sprechen können.


    Zitat

    - ab Minute 15:48 und ab 1910 : In Naturschutzgebieten darf eigentlich nicht gesammelt werden, auch nicht als sozusagener "Forscher". Ubrigens finde ich die Gesetze hierzu als Schwachsinn.


    Da kann man doch bestimmt Sondergenehmigungen besorgen, wenns der Wissenschaft dient.


    Ansonsten fand ich den Bericht auch gut.

    tödlich giftige röhrlinge gibt es in europa meines wissens nicht.


    der satansröhrling ist aber ein ernstzunehmender giftpilz. wer den nicht kennt, sollte alle rotporigen röhrlinge stehen lassen (oder zum pilzberater bringen).


    alle giftigen röhrlinge ohne rote poren, die in europa vorkommen, sind auch ungenießbar, weil bitter. vergiftungen sind deshalb kaum möglich. (das betrifft den schönfußröhrling, der gallenröhrling wurde auch schon als schwach giftig bezeichnet)


    ein roter stiel ist übrigens kein zeichen für giftigkeit: die rotfußröhrlinge (xerocomellus sp.) sind allesamt essbar. sie haben einen dünneren stiel als der schönfußröhrling, sind kleiner, schmecken nicht bitter und die dunklere huthaut reißt bei den rotfüßen felderig auf.

    dass die stielbasis fehlt wird es sicher nicht einfacher machen. noch nicht bestimmte pilze bitte in zukunft nicht abschneiden, sondern vorsichtig herausdrehen, denn an der basis können sich wichtige bestimmungsmerkmale befinden (z.b. die knolle der knollenblätterpilze)

    ich war heute nördlich von berlin im wald: nüscht. das einzige, was ich sicher bestimmen konnte, waren zwei gallenröhrlinge. gegen ende noch einen für mich nicht genau bestimmbaren schirmling gefunden, sonst kaum pilze, auch keine giftigen. dieses waldstück ist mir aber auch eher als maronengebiet in erinnerung, dafür ist es vielleicht noch etwas früh.

    ich habe mir meinen nick aus einem lied geklaut, nämlich aus diesem:

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    jovo: die aussage dass röhrlinge RELATIV ungefährlich sind, kann man so denke ich schon unterschreiben. vorausgesetzt man erkennt einen röhrling als solchen. aber wer röhren und lamellen nicht unterscheiden kann sollte vielleicht das pilzesammeln lieber ganz lassen...


    es gibt natürlich unter den röhrlingen auch ein paar arten, die man nicht in seinem korb haben wlll (z.b. ungenießbare gallenröhrlinge oder giftige satanspilze) aber bei den lamellenpilzen gibt es einige arten, die ein ganz anderes kaliber sind...

    nein, wenn die pilze nicht schon auf dem foto völlig vergammelt gewesen wären hätte man sie ziemlich sicher essen können. alle hier vorgeschlagenen arten (steinpilz, marone, anhängselröhrlinge und auch die rotfußröhrlinge (xerocomus)) sind essbar. an giftigen oder ungenießbaren europäischen rohlingen sind mir überhaupt nur satanspilz, schönfußröhrling, wurzelnder bitterröhrling und gallenröhrling (bitterling) bekannt. das auf dem foto ist mit sicherheit nichts davon.