BonJour!
Tja. Mir kam ja schon vor so zwei Jahren (als es noch Röhrlinge gab) der Gedanke, ob die makroskopische Melzer - Reaktion bei Röhrlingen nicht eventuell unzuverlässig sein könnte. Gerade bei stark blauenden Arten: Da reicht schon das "Auftreffen eines Tropfens" um eine verfärbung herbeizuführen. Egal ob das ein Tropfen aus Wasser, Melzer oder sonstwas ist.
Im Gegenzug funktionieren Verfärbungen auf Schnittstellen, die bereits einmal verfärbt waren und dann wieder entfärbt sind, auch nicht so, wie sie sollen.
Mikroskopisch kann man es noch feststellen: Einfach mal Hyphen von der unteren Stieltrama in Wasser mikroskopieren und dann Melzer einströmen lassen: Ein großteil der Zellwände wird blau. Oder nicht. Also mikroskopisch hatte ich bislang keine Probleme mit der Reaktion, makroskopisch dagegen schon.
Entgegen meiner Einschätzung von 2018 würde ich bei diesen Pilzen schon behaupten: Das gehört zu Neoboletus.
Ob nun xanthopus (man beachte hier auch die erstaunlich glatte Huthaut!) oder doch erythropus oder eine bisher unbeschriebene Art der Gattung kann ich nicht einschätzen, aber Neoboletus sollte das schon sein.
Bei Neoboletus werden Schnittstellen oft rot nach einiger Zeit. Das hatte ich sogar schon bei Flockis erlebt, die in Scheiben zum trocknen geschnitten wurden. Betrifft übrigens sowohl Stiel- als auch Hutfleisch. Dieses verhalten ist nicht konstant (manche entfärben einfach wieder zu gelb), sondern tritt nur bei einzelnen Fruchtkörpern auf.
Hat mich übrigens ziemlcih schockiert, als zum ersten Mal die Scheiben eines zum Trocknen vorgesehenen Flockis nach einem Tag ganz rot waren.
LG; Pablo.