Servus!
Es ist dennoch richtig, was Claudia schreibt. Gilt allerdings nur für Gyromitrin - nicht für andere Toxine. Der Giftstoff in Frühjahrslorcheln und einigen verwandten Arten (also eben dieses Gyromitrin) ist flüchtig, aber: Er zerfällt nicht vollständig beim Trocknen, und es ist unmöglich abzuschätzen, wie viel davon in einer getrockneten Lorchel noch vorhanden ist. Auch kann man nicht feststellen, wie viel in einer Lorchel initial von diesem Gift enthalten ist. Das schwankt erheblich von Fruchtkörper zu Fruchtkörper, und auch regional sind die Gyromitrin - Konzentrationen sehr unterschiedlich. Davon abhängig ist eben auch, wie "giftig" ein solcher Pilz nach dem Trocknen noch ist.
Mitteleuropäische Kollektionen scheinen zudem "giftiger" zu sein als Lorcheln aus dem Baltikum oder Skandinavien. Das bedeutet Folgendes: Eine finnische Frühjahrslorchel kann nach ausgiebigem trocknen und zusätzlich reichlicher Garzeit harmlos sein, eine deutsche Frühjahrslorchel aber nach der selben Trocken- und Garzeit dagegen nach wie vor bedrohlich giftig.
Gyromitrin greift Leber und Nieren an (bei Menschen), Vergiftungen damit können demnach tatsächlich lebensbedrohlich sein.
Darum sollte man sich klar machen: Egal wie man es anstellt, spielt man mit diesen Pilzen russisches Roulette.
Abgesehen von Frühjahrslorcheln / Gyromitrin wüsste ich kein Beispiel eines Giftstoffes in Pilzen, der durch Trocknen unschädlich wird.
Ein Grüner Knollenblätterpilz ist getrocknet ebenso giftig wie frisch, das Gleiche gilt auch für weniger bedrohliche Gifte.
Auch die Mehrheit der gastrointestinal giftigen Substanzen (die zB auch in allerhand Speisepilzen wie Hexenröhrlingen, Birkenpilzen, Perlpilzen und so weiter vorhanden sind) bleibt beim Trocknen erhalten. Das betrifft also auch jene Pilze, die roh giftig sind. Diese Giftstoffe (siehe zuvor genannte Beispiele) werden beim Erhitzen nach und nach zersetzt, nicht aber beim Trocknen.
LG; Pablo.