Tztztz...wat`s allet jift
Die Kugelschneller kenne ich ja, aber solch eine Nachladebatterie habe ich auch noch nicht life gesehen. Gut, dass Du dafür keine Schutzbrille aufsetzen musst.
Toll und Danke, dass Du uns an deinem Fund teilhaben lässt
Tztztz...wat`s allet jift
Die Kugelschneller kenne ich ja, aber solch eine Nachladebatterie habe ich auch noch nicht life gesehen. Gut, dass Du dafür keine Schutzbrille aufsetzen musst.
Toll und Danke, dass Du uns an deinem Fund teilhaben lässt
Tolle Bilder, die genau zeigen, dass der Ring nur der Abschluß der kompletten Stielbekleidung ist. Bevor der Pilz aufschirmte war er vollständig in das Velum eingehüllt. Dieses ist dann sauber am Hutrand abgerissen und hat die Huthaut von der Stielhaut abgetrennt.
Insofern hat Ingo natürlich auch Recht, dass die Stielbekleidung eigentlich nur eine langgezogene Volva ist. Eigentlich nur eine rhetorische Umschreibung für ein und das Selbe.
Beim Beringten Flämmling ist es nicht so, denn bei dem ist der Ringfetzen nur der Rest von der hauchdünnen, lamellenschützenden Membrane, wenn sie nicht gerade vollständig abgerissen wurde und am Hutrand hängen geblieben ist.
Zum direkten Vergleich eine interne Bildverlinkung vom Beringten Flämmling, den ich hier im Flachland sehr häufig vorfinde, aber um die 500m über dem Meeresspiegel so gut wie gar nicht mehr.
Ich finde, dass der Unterschied kaum zu übersehen ist.
Wie im Schnitt zu sehen, rötet das Fleisch an der Stielbasis.
Clitocybe ist auch deshalb sehr sicher, weil die schwarzen Pünktchen in der Huthaut kein Schmutz sind, sondern warzige Schüppchen.
Beispiel: Clitocybe ditopa
http://www.pilzbestimmer.de/bilder/8/888-ditoL.jpg
oder C. georgiana
http://www.myco-vaud.ch/albums…a_apples_DSCN5492_WEB.jpg
Zumindest fallen die grauen C. umbilicata, inornata und collina raus, weil sie keine Wärzchen haben.
Die Pholiotas ohne Schuppen sind laut aktuellen DNA-Untersuchungen bei den Agrocybe eingeordnet worden. Insbesondere der Südliche Schüppling (ehem. Pholiota aegerita) heißt jetzt Ackerling (Agrocybe cylindracea). Von der Gestalt könnte der zwar passen, ist aber meines erachtens wesentlich matter und bevorzugt Laubbaumstümpfe.
Du schreibst von leuchtenden Farben und evtl. Nadelholz.
Die dicht stehenden Lamelletten sind auffällig ungleich lang und bringen etwas Unordnung in das ordentliche Aussehen.
Der trichterförmige Ring ist aufsteigend und bildet nur den Abschluß des Velums, welches im Jungstadium den ganzen Fruchtkörper einhüllte.
Das alles hat der Beringte Flämmling nicht, aber der Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea). Letzterer liebt Nadelholzstümpfe und hat sofort ockerfarbene Lamellen die braun werden, der Beringte Flämmling bevorzugt Laubholz und hat gelbe Lamellen die erst später braun werden.
Beim jüngeren Pilz sind die Lamellen keinesfalls gelb.
Für mich ein Goldfarbener Glimmerschüppling, wenn nicht noch eine Überraschung auftaucht.
So soll es auch sein, denn nur die verschiedenen Sichtweisen bringen auch uns dazu, den Blick für Details zu schärfen.
Unsereiner zieht mittlerweile nur noch mit einer guten Taschenlupe ins Gelände.
An geotropa hätte ich auf den ersten Blick auch gedacht. Aber die Trichterlinge sind nicht besonders kältefest. Die werden bei -2 Grad am nächsten Tag sofort dunkler, bei -6 zur matschigen Masse (nach dem Auftauen). Nach 14 Tagen hätten die mit Sicherheit nicht mehr frisch ausgesehen.
Deshalb habe ich mich umgehend von den Trichterlingen gedanklich verabschiedet. Farblich und von der Gestalt ähnlich und etwas frostfester wären die Tricholomas und Räslinge. Jedoch haben die keine stark herablaufenden Lamellen.
Mit meiner Lupe hätte ich mir genau die Stelle angesehen, an der die Lamelletten in Richtung Stiel auslaufen. Bei gutem Blickwinkel ist auf den Bildern zu erkennen, dass die Lamelletten knapp vor dem endgültigen Auslaufen aderig einen Bogen schlagen und mit einer Hauptlamelle verbunden sind.
Auch ein geotropa hat stellenweise gegabelte Lamellen, aber nicht so versteckt. Aber, wie gesagt, ist er nicht so lange haltbar.
Das sind jetzt insgesamt viele Infos, die schnell vergessen werden, wenn jemand nicht so häufig in der Natur rumkrebst und regelmäßig damit konfrontiert wird. Ich lerne auch jeden Tag etwas Neues, erfahre Vergessenes wieder und erfreue mich an Bekannten. Ein Freund der Mikroskopie und biochemischen Reaktionen werde ich wahrscheinlich nicht mehr. Es ist zwar überaus interessant um Zwiespältigkeiten zu beseitigen, aber im Feld ziemlich unbrauchbar.
Schade übrigens, hier die Lamellen nicht selbst mal anfassen zu können. Das ist dann nämlich noch deutlich aufschlussreicher als ein Bild.
Aber der Text dazu ist aufschlußreich. abeja erwähnte ja, dass der Pilz nicht von ihm vorsichtig aus der Erde gedreht wurde, sondern von einem "Vorgänger". Wer weiß, welche unsanfte Behandlung der Pilz bereits hinter sich hatte und wie lange er schon gelegen hat. Optisch sieht er aus, als ob er mit einem Fußtritt weiterbefördert wurde. Die "Brüchigkeit" der Lamellen als Anhaltspunkt zu nehmen.... in dem Fall ziemlich naiv Vielleicht ist ein Pilz, der umgetreten wird, sofort ein Rißpilz ?
Wie von abeja geschrieben, lag der Pilz nach zwei Wochen immer noch ohne Vergänglichkeitserscheinungen dort, was auf eine hohe Konservierungsfähigkeit schließen lässt. Das ist ein sehr wichtiges Merkmal, welches kaum eine andere Pilzgattung zustande bringt.
Halten wir uns einfach an die aufgefundenen Tatsachen und schon haben wir den Schneckling.
Vor vier Wochen habe ich (nicht zum ersten Mal) eine einzeln stehende Marone gefunden, die zentral auf einem nackten, abgesägten Baumstumpf thronte. Die hatte einen gewaltigen Myzelflaum entwickelt und trotzdem habe ich sie nicht, entgegen aller Lehrbücher, als holzbewohnenden Saprobiont betrachtet.
Ja, die Wette würdest Du sicherlich gewinnen
Der breit angesetzte Ring vom olivieri ist auch gut zu sehen. Sieht fast so aus, als ob der untere Ansatz den oberen Ring wie eine Konsole abstützt:
Hygrophorus poetarum riecht parfümiert nach Perubalsam. Auch dieser Isabellrötliche Schneckling kann Hutbreiten bis 20 cm erreichen und kommt nur in Laubwäldern vor.
Ich versuche mal nach dem Weihnachtsmarkt und anschließenden Adventssingen etwas Sinnvolles zu texten
Insgesamt ist die Schnecklingfamilie wirklich sehr variabel. Von Parfüm über Ameisensäure, harzig und unbedeutend sind fast alle Gerüche vorhanden, aber oft auch Artabgrenzend bedeutsam.
Um die Artsuche weiter einzuschränken ist tatsächlich der Myzelflaum an der Stielbasis zu beachten. Nadelwaldbewohner entwickeln eher Basisverlängerungen ohne großartigen Flaum, während die Laubbewohner je nach Tiefe des Humusbodens einen mehr oder weniger kräftigen Myzelflaum entwickeln. Der Flaum ist bei Schnecklingen ein sicherer Hinweis auf Laubwald, weshalb die Artengruppen um die bis zu 18 cm Hutbreite erreichenden Orangeschnecklinge Hygrophorus pudorinus und Hygrophorus karstenii wegfallen. Ich schreibe bewusst von Gruppen, denn auf Bildern ist es fast unmöglich die genaue Art zu ermitteln.
Sehr interessant ist folgende Galerie von 111 Bildern über verschiedene Schnecklingsarten. Insbesondere der Zusammenhang von Myzelflaum und Bodenbeschaffenheit kommt dabei relativ gut zur Geltung.
http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/F30A2379
Wer glaubt, dass Schnecklinge keinen Myzelflaum haben, sollte sich ein realitätsnahes Pilzbuch kaufen.
Das ist in dieser Galerie der Basisbereich vom Trockenen Schneckling Hygrophorus penarius. http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/NIKA1869
P.S.
Hi Ingo und Beorn
Ich habe jetzt erst den Nachtrag der Lamellenvergrößerung gesehen.
Clitocybe phyllophila ist völlig aus dem Rennen. Die Lamellen sind deutlich gegabelt... also sicher ein Schneckling.
Das "selten" ist bei dem Artenreichtum relativ zu betrachten. Der Pilz kommt im Flachland äußerst selten vor aber in höher gelegenen Buchenwäldern um so häufiger. Das mit der Höhenluft trifft auch auf viele andere Schnecklinge zu.
Der Geruch vom Trockenen Schneckling ist identisch mit dem Mönchskopf (Bittermandel) der mittige Buckel ist jedoch nicht so ausgeprägt und die Lamellen stehen etwas entfernter.
Die Schnecklinge tricksen gern mit dem Lamellenansatz. Mal deutlich herablaufend und dann wieder leicht ausgebuchtet mit Zahn herablaufend oder sogar gemischt bei ein und dem selben Fruchtkörper und das bei gleichen Arten und am selben Standort. Der wellige, eingerollte Hutrand und die nicht so glatte Stieloberfläche lässt sie aber gut vom Mönchskopf abgrenzen, denn es sind bei dem "Trockenen" schon Hüte von bis zu 20 cm Durchmesser dokumentiert.
Zu 2
Dass der Pilz nach einer Woche immer noch frisch ausschaut, deutet auf eine Immunität gegen Bakterien und Schimmelpilze an. Besonders starke Antioxidanzien besitzen die Schnecklinge (Hygrophorus). Da das Muster nicht besonders schleimig und mit deutlich herablaufenden Lamellen daher kommt, wird es wahrscheinlich ein Hygrophorus penarius sein, bzw. dem sehr nahe stehen.
Glaube ich nicht
Warum sind unter den kleinen Gymnopilos-Arten wohl einige, die gefleckte Lamellen besitzen ?
Der Geflecktblättrige Flämmling Gymnopilus penetrans hat davon seinen Namen.
Ich vermute mal aus dem Umfeld des Gymnopilus hybridus , welche allesamt durchaus einen vergänglichen Cortinarest als Ring haben dürfen.
Ja, der Sauerklee ist ein Zeiger für humusreichen Boden mit Altholzbestandteile, danach folgen die Walderdbeeren und das Heidekraut, die wiederum das Moos anlocken. So zumindest bei leicht torfigen Bodenverhältnissen. Ohne (eisenhaltigen) Boden übernimmt das Moos die Regie.
Ich wollte Mönchsköpfe in den verschiedenen Entwicklungsstufen dokumentieren, aber nach den Schneefällen sind das jetzt braune Bischofsköpfe mit weißer Tiara.
Ich mache immer zwei Aufnahmen. Einmal mit Blitz und einmal ohne. Später versuche ich aus der frischen Erinnerung den Originalfarbton herzustellen, wie wir Menschen es sehen, was oft nicht gut gelingt. Es gehört schon ein wenig Glück dazu, wenn alles sofort passt. Dann passt es nur bei mir, denn im Forum sehen viele andere die Bilder und jeder hat für sich eine andere Bildschirmeinstellung. Manchmal sind unbearbeitete Bilder ohne Blitz besser, wenn ein Vergleichsgegenstand (weißer Papierschnipsel) in der Umgebung liegt (kann später wegretuschiert werden).
Dass die Wahrnehmung über das menschliche Auge nicht dem entspricht, was die Kamera "sieht", darüber lässt sich lange diskutieren. In einem schattigen Wald flouresziert ein weißer Pilz heller oder bei Sonnenschein reflektiert er anders, als er normal erscheinen würde. Die Kamera zeigt uns bei unverfälschter Einstellung nur das normale Aussehen.
Die geschönten studiomäßigen Aufnahmen in vielen Dokumentationen sind in der freien Natur oft untauglich und eignen sich nur bedingt zu einer sicheren Bestimmung, manche überhaupt nicht.
Ich habe nur den Klassiker DMC-LZ1 und bin für meine Ansprüche so damit zufrieden, dass ich mir sogar eine Zweitkamera gleichen Typs zugelegt habe.
Sicherlich ist der nicht abschaltbare Autofokus oft sehr lästig, weil streng darauf geachtet werden muß, dass kein Grashalm in den Blickwinkel der Kamera gerät. Dann wird der Grashalm superscharf aber das eigentliche Objekt nicht. Künstlerisch kann dieser Umstand aber durchaus auch ausgenutzt werden. Z.B. bei folgenden Bild ging es um die Szene, weshalb eine 900x675 Auflösung völlig ausreichte.
Ich handhabe die Einstellung bei Nahaufnahmen so wie Fredy, dass ohne Stativ eine ganze Serie von mindestens vier Bilder geschossen werden um danach das mit den unverwackelten Kontouren auszuwählen. Zur Not gibt es noch die Videosequenz.
Ein Nachteil des Autofokus bei dieser Kamera ist, dass Mischfarben wie braun oder grau oft ignoriert werden, wenn andere Farben der Rot-grün-blau-Palette vorhanden sind. Insbesondere bei Braun hat die Kamera ein echtes Problem und wählt lieber den Hintergrund für den Autofokus.
Probieren, Testen und probieren ist wohl bei jeder Kamera angesagt.
Für Forenbilder ist eine zu hohe Auflösung unsinnig, aber seit der Umstellung auf 500kb besser geworden. Immerhin lassen sich mit Blitz jetzt 2304x1728 Auflösungen einfügen (450-497 kb), ohne Blitz nur bei weniger Farbtiefe mit etwas Glück.
Aber auch ein Bild mit 1280x960 (296 kb) kann besonders einen Coprinus vom Hocker werfen, wenn das Motiv passig ist.
Das beste Bild taugt nichts, wenn es den Betrachter nicht interessiert.
Ja, da sagst Du was ... die gute alte Zeit. Damals hieß noch alles, was wie ein Parasol (span. Sonnenschirm) aufschirmte Macrolepiota. Die makrologischen Unterscheidungen waren relativ einfach, bis so ein Giftzwerg der globalen Erwärmung folgte und Gartenlandschaften neue Anpassungen der Pilzarten hervorbrachten. Insbesondere bei den Champignonähnlichen zu denen die Schirmpilze ebenfalls gehören.
Durch die Umsortierung der Taxa sind auch einige (Lepiota)Arten in andere Gruppen gerutscht, die heute schnell übersehen werden.
Die optische Gruppe um den Safranschirmling ist wesentlich größer als die drei bisher in der Gruppe verbliebenen Arten und es wäre ein Fehler, nur bei diesen Drei eine Übereinstimmung erzwingen zu wollen.
Deine Vermutung von zwei verschiedenen Arten kommt nicht von ungefähr und Du hast bestimmt vor Ort einige Ungereimtheiten gesehen, die nicht unbedingt zueinander passig sind.
Bei den Bildern 1-3 verfärbt sich das Fruchtfleisch nicht Rot-Gelb (Safranfarbig, Zinnober), sondern Rosa in verschiedenen Farbtiefen (wie beim Parasol). Der Stiel ist deutlich glatter, als bei dem anderen Muster, welches noch eine leichte Schuppigkeit erahnen lässt.
In den Bildern 1-3 sehe ich einen Leucoagaricus nympharum, den Jungfern-Riesenschirmling, der durch klebrige Schnecken einen Großteil seiner Schuppen glatt gebügelt bekommen hat. Die Stielrinde ist altersgemäß braunkarmin, lässt aber bei dem Schneckenbiss das innere weiße Mark erkennen.
Früher hieß der auch mal Macrolepiota Puellaris.
Zu den Bildern 4-8 ist es einfacher. Du hast die abgesetzte Knolle schon richtig gesehen, dazu noch die typischen kastanienbraunen (rotbraunen) Flocken auf den etwas helleren, schmutzigbräunlichen Untergrund. Das Stielinnere (auch die Basisverdickung) ist in dem Alter rein braun eingefärbt und die Verletzungen sind überall in diesem Kastanienbraun gehalten. Ebenso die Pilzmadenflecken an den Lamellen.
Darin sehe ich einen Chlorophyllum brunneum, den so genannten Garten-Safranschirmling. Der Name ist irreführend und bedeutet nur, dass er auch außerhalb des Waldes vorkommen kann.
Der Chlorophyllum olivieri sieht vom optischen Eindruck wesentlich schmutziger und graubrauner aus, fast verholzt. Der Chlorophyllum rhacodes hat einen doppelten Ring und die Zonierungen zwischen den Flocken sind weißer als beim brunneum. Er läuft sofort Zinnoberrot an, später dunkelrot, dann bräunlich. Das innere des Stiels wird grau.
Nun ist der Blizzard fast vorbei und das Bett ruft wieder.
Eine kaukasische Nordmanntanne ?
In Dänemark habe ich mir zur besten Pilzzeit so eine Schonung angesehen...da wächst nicht ein einziger Pilz.
Beim 1. Pilz wissen wir jetzt, dass er einzeln in Gruppen wächst und dazu auf Moos.
Im Vergleich zu meinen Gartenpilzen sehen Deine Bilder sehr hygrophan und dickfleischiger aus. In meiner Gegend war es jedoch trocken und jetzt lausig kalt, so dass meine Kamera fast streikte.
Zumindest habe ich solch Auswüchse an den Lamellen bei mir nirgends gesehen, eher filigrane Gleichmäßigkeit. Als letzten Versuch kannst Du vielleicht den Hut hälftig nach oben klappen und die Beschaffenheit der Huthaut testen, ob sie lang dehnbar ist oder nicht.
Eine Draufsicht von einem durch Frost etwas gedunkelten Galerina:
Den habe ich geknickt um die Huthaut zu testen. Sie war nicht elastisch.
Mache es Dir doch einfacher.
Dort wo Samtfüßchen wachsen stehen von nun an Weiden
Fredy ´s Aussage, dass "der mit Flammulina elastica verbundene Wachstumsort Salix (Weide) Überschneidungen nicht ausschließt" ist völlig korrekt, denn mein Mustersamtfuß steht als reinrassiger Flammulina velutipes mitten auf einer Chinesischen Weide (Salix matsudana), besser bekannt als Korkenzieherweide.
Dass die beiden Arten elastica und velutipes makroskopisch nicht unterscheidbar sind, bezweifel ich aus der Praxis. Richtig ist die Aussage, wenn "für zu Hause" fast nur die Hüte mitgenommen werden. Der Stiel vom elastica ist in der Erscheinung wesentlich grober und kaum deutlich samtig. Sieht im Gesamtbild nicht so weich und harmonisch aus.
Auf Bildern ist dieser Gesamteindruck nur schwer vermittelbar.
Zu 1
Ich muß morgen mal in meinen Garten, denn da stehen hunderte von so lütten Galerinas (im Vorbeigehen über den Daumen bestimmt) in verschiedenen Entwicklungsstufen. Fototechnisch interessant, wenn sie wie Stecknadelköpfe aus dem Moos kommen, mit glatten Rand aufschirmen und plötzlich den wünderschön eng gezackten Rand bekommen. Heute Nacht sind erst einmal -3 Grad angesagt.
Ganz ehrlich, genau deshalb, weil bei mir so viele davon stehen wollte ich Coprinus ebenfalls in die Rötlinge schicken, genauer, zu den Glöcklingen (Entoloma cetratum).
In Verbindung mit rosa Sporenfarbe könnte sogar ein Sternsporer (Hygroaster) dabei raus kommen, aber ich meine, dass der keinen so gezackten Hutrand hat. Also streichen (den kenne ich nämlich nicht weiter )
Diese ausgeprägten Zysten an den Lamellen irritieren mich heftigst und die werden mir morgen bestimmt einige Stunden meines Lebens kosten. Die machen mich neugierig.
Bis dahin: Galerina clavata oder Entoloma cetratum oder was ganz anderes. Ich hoffe mal, dass ich morgen gute Bilder mitbringe.
Wobei submembranacea durchaus zur Region passen könnte. Es ist bei den Außenaufnahmen mit den Lichtverhältnissen (Blitzlicht) nur sehr schwer, die Hintergrundfarbe am Stiel zu erkennen, aber an Stellen wo die weißen Schuppen fehlen ist der Stiel hellbräunlichweiß im Vergleich zur rein weißen Farbe direkt im Bereich des Lamellenansatzes.
Für einen battarrae fehlt die deutliche vierfache Farbzonierung der Huthaut und ich meine, dass bei dem die Stielfarbe wesentlich deutlicher der Hutfarbe angepasst ist. Außerdem ist das ein Pilz der kühleren Regionen.
Im Blick bleibt weiterhin der vaginata, weil er auch in den gemäßigten Zonen zu Hause ist. Da er im weitesten Sinn eher ein Wulstling ohne Ring als ein Streifling ist, würde er zu den vergangenen Wulstlingaufnahmen im vergangenen Thread passen. Einschränkend ist die fehlende Zuspitzung der Volvalappen.
Grobschollige Hüllreste auf dem Hut kommen bei allen vorgenannten Arten vor. Auch beim Amanita vaginata var. livido-pallescens sind sie stark ausgeprägt.
Einen halbierenden Schnitt durch die Volva mitsamt der Stielbasis möchte ich gern sehen Der vaginata dürfte mit der Stielbasis nicht mit der Volva verbunden sein.
Hallo Maren
Das Arbeisbild ist am Sichersten mit Inocybe lacera var. zu bezeichnen, aber nur, weil diese Art aus dem Formenkreis sehr häufig vorkommt, denn Die Übergänge zu den einzelnen (Unter ?)Arten sind sehr fließend. Im Größenvergleich zu dem leckeren Rohkostsalat Sauerklee und Walderdbeerblätter ist kein Ritterling zu erwarten.
Ich gehe davon aus, dass die Umgruppierungen der Wissenschaftler irgendwann auch beim Inocybe ankommen und ein wenig Übersicht schaffen.
Die Verfeinerung wäre noch angebracht:
Angedroht hast Du das Thema ja schon im Vorfeld und ich bestätige auch noch einmal die Zustimmung. Die Umsetzung ist dir wirklich gut gelungen.
Einen winzigen Hinweis habe ich jedoch und möchte den Einwand von Mausmann aufgreifen, der ein wenig untergegangen ist.
Der Text ist schön allgemeinverständlich gehalten und verzichtet auf Fachausdrücke, damit auch ein Neuling die Anforderungen verstehen kann. Das ist gut
Bis auf : Volva, Schleierreste, Substrat, sauer
Damit kann ein nicht Versierter wenig anfangen.
Volva = aus Zwiebelscheide, Schleierreste = Rückstände, Substrat streichen (steht in der Folge) dafür Wiese oder Park, (sauer) streichen = Moorgebiet, Sandboden
Eventuell auch andere allgemeinverständliche Ausdrücke, die ich übersehen habe.
Dann informiert Maren mal über die Feststellung und über diesen Diskussionsthread. Kann ja durchaus sein, dass dieser Pilz eben nicht genau untersucht wurde, weil eine vorgefasste Meinung dieses nicht für nötig hielt.
Geht mir manchmal auch so, dass ich einen Doppelgänger nicht sofort erkenne, weil ich auch nur die Dinge sehe, die mein Gehirn sehen will. Das Gehirn belügt uns ständig über das, was wir sehen sollen.
Wobei wir bei dem von Ingo nicht gesehenen Schwarz sind. Danke, Ingo, für den interessanten Hinweis. In der freien Natur erkennt unser menschliches Gehirn über das Auge die dunkelblau irisierende Farbe als Schwarz. Die Kamera lügt bei richtiger Einstellung jedoch nicht und zeigt uns das Blau. Nun kann ich aber nicht behaupten, dass die leichten Verletzungen an der Wurzelbasis blau sind, weil das menschliche Auge in der Natur nur ein Schwarz erkennt, das Gehirn kein Blau erwartet.
Ein kompliziertes, aber interessantes Thema.
Ein Beispiel bei einem Inocybe, den die Kamera an der Wurzelbasis deutlich blau sieht, wir Menschen in der Natur dieses schwarz erscheinende Blau nur sehr schwer erkennen, bzw. nur beim Ankratzen, ist der Blaufüssige Risspilz Inocybe calamistrata aus der gleichen Formengruppe wie der lacera:
http://www.stridvall.se/fungi/…nocybe/SV09_115.sized.jpg
Wer kennt die Pilzblindheit nicht ?
Aber wir können daraus schließen: sofern dieses irisierende Blau an der Wurzelrinde auftaucht, sollten zuerst alle Alarmglocken läuten. Auch darum ist Maren ihre Bestimmung nicht korrekt und wenn wir kaetzchen ihr Muster im Wurzelbereich genau betrachten, zeigt uns die Kamera auch dieses irisierende Blau an der Wurzelrinde.
Ein einfaches Beispiel dafür, dass unser Gehirn uns ständig belügt ist die Betrachtung des Mondes. Wir sehen ihn als großen Himmelskörper im Firmament, unsere Kamera jedoch nur als realen kleinen gelben Fleck.
Hier mit weniger ausgeprägten Zotteln:
http://www.nordenwind.de/bilder/t_vaccinum5.jpg
Bei der Bestimmung vom nordwind-Link hat sich der Autor mächtig verhauen.
Die schwarze Wurzelbasis sticht einem ja direkt ins Auge. Solche Fehlbestimmungen finden sich häufiger im Netz, weshalb vor unkritischer Übernahme nur gewarnt werden kann. Die anderen Links sind OK.
Was ich bei meinen Beschreibungen vergaß: der Inocybe lacera hat so gut wie nie eine knollige Verdickung an der Stielbasis. Sollte bei der Vielfalt der Betrachtungskriterien eigentlich nicht vergessen werden, weil viele beim Inocybe an eine Knolle denken. Hole ich hiermit nach.
Ihr habt Recht, denn es geht meines Erachtens um die Vielzahl der Gedankenwege, die zu einer Bestimmung führen und dass auf scheinbar unauffällige Details, die sehr wichtig sind, hingewiesen wird.
Hoffentlich ist Dir beim Sturz nichts passiert. Zumindest hat ein Schutzengel dafür gesorgt, dass Du von dem Pilz keine Geschmacksprobe genommen hast.
Ja, Anna, Dein Fund sind Bärtige Ritterlinge, weil der Hutrand bis ins hohe Pilzalter nach unten gewölbt bleibt, während der Doppelgänger sehr frühzeitig gerade mit Spitzbuckel aufschirmt. Außerdem ist auch gut der allgemeine Größeneindruck feststellbar, denn der Doppelgänger ist im direkten Vergleich eine Konfektionsgröße schmächtiger.
Zu der Vefärbung im Schnitt: Beim vorgeschlagenen Inocybe ist bemerkenswert, dass eine schwarze Einfärbung der Wurzelbasis mit zunehmenden Alter immer höher steigt und die Braunfärbung verdrängt. Von Rot sehe ich nämlich nichts. An dem angebrochenen Stiel vom Link ist der Übergang von Braun zu Schwarz schon gut zu erkennen. Daraus ist gut auf das Alter des Pilzes zu schließen, weshalb ich kaetzchen ihr Muster aufgrund der gering fortgeschrittenen Schwarzfärbung der Wurzelbasis als relativ jung einstufe. In dem Alter hätte ein Bärtiger Ritterling mit Sicherheit noch einen heruntergezogenen Rand mit schönen Zotteln.
Die Lamellen können kaum als Vergleich herangezogen werden, denn bei beiden Arten sind die Lamellen vor dem Stiel deutlich ausgebuchtet, und ob die Lamellen hell mit braunen Flecken oder bräunlich mit hellen Flecken sind, ist optisch nicht unterscheidbar. Dazu käme noch, dass die Lamellenschneiden bei einem Inocybe trotz des braunen Sporenpulvers immer weißlich, zumindest wesentlich heller sind als die eigentliche Lamellenfarbe. Wichtig ist aber, dass die Lamellen des Ritterlings deutlich enger stehen als beim Inocybe.
Der Geruch ist auch kein Unterscheidungskriterium, weil beide Arten muffig riechen.
Jetzt habe ich mein Feldwissen vollständig ausgeführt, mehr fällt mir nicht ein. Sporenpulverfarbe benötige ich in dem Fall nicht.
PS: Ach ja, Ingos Nachfrage noch:
Hier bin ich einfacher User wie jeder andere auch, mein Privatleben ist meine Sache und geht Dich und dem Forum gar nichts an. Ob Du mit mir schriftlich Diskutieren möchtest oder nicht ist ebenfalls deine Privatangelegenheit und bestimmt nicht abhängig von irgendeinem Status. Es würde dir, mir und dem Diskussionsforum gut tun, wenn Deine offensichtlich privaten Abneigungsäußerungen aussen vor bleiben. Ich hoffe weiterhin auf konstruktive Diskussionen, denn Du kennst dich anscheinend gut mit Pilz-Bestimmungen aus.
Alt ist der Pilz von kaetzchen nicht, sondern im besten Inocybe-Alter.
Eine entfernte Ähnlichkeit mit Tricholoma vaccinum ist nicht abzustreiten, wenn die zottigen Hutbehänge fotofein frisiert werden. Wenn man jedoch weiß, wo der Bärtige Ritterling einen Bart trägt –¦. siehe Galerie mit verschiedenen Pilzen der Art... ist die Unterscheidung einfach.
http://www.velutipes.com/natural/tricholoma_vaccinum.htm
Dagegen Inocybe lacera jung:
http://www.svims.ca/council/il…20A%20and%20O%20Ceska.jpg
normal (man achte auf die Verfärbung im Stiel):
http://www.mushroomexpert.com/…uo2/inocybe_lacera_01.jpg
alt:
http://www.123pilze.de/DreamHC…ad/StruppigerRisspilz.htm
Der vergleichbare Inocybe phaeocomis wäre deutlich radialfurchiger:
http://mushroomhobby.com/Galle…comis%20%20v.%20major.jpg
Eine Entscheidung zwischen Leben und Tod
Um letzteres Auszuschließen erinnere ich mich daran, dass der Stiel vom Bärtigen Ritterling schon sehr frühzeitig hohl ist.
Das mit der Knolle steht zwar in vielen Pilzbeschreibungen, ist aber nur eine Kannbehauptung, welche eine Klassifizierung erleichtert. Bei vielen Inocybe fehlt jedoch eine Stielbasisverdickung.
Ich teile die Vermutung zum Inocybe und zwar ist er um den Formenkreis des bongardii zu suchen, der jedoch einen angenehmen Geruch hat. Die Formen haben überwiegend eine gleichfarbige Hutmitte.
Aus der Formengruppe riecht einer extrem nach Bäää und sehr stark modderich: Spindelsporiger Risspilz Inocybe lacera
Der kommt meiner Meinung nach einer gewährlosen Fernbestimmung am Nächsten.
Bild nachgereicht:
http://www.cegep-sept-iles.qc.…Images/Inocybe_lacera.JPG
http://www.pakhom.ru/aydovitue…lokonnica_razorvannay.jpg