Beiträge von Rumpelrudi

    Ein schönes Bild von einem Lycoperdon perlatum.
    Insbesondere die nicht so häufige extrem starke Ausprägung der Zwischenstacheln ist sehr eindrucksvoll.
    Als Gegenüberstellung ist das verlinkte Bild von Coprinus ebenfalls sehr treffend, denn es zeigt die schwerpunktmäßige Ausprägung der "Pyramiden".


    Klasse von Dir, Beetlefriend, auch mal die deutlich andere Erscheinung dokumentiert zu haben, die so im Netz kaum oder garnicht zu finden ist.

    Auf den Bildern ist eine Nebelkappe. Lediglich auf dem einen Fichtenzapfen scheint sich was Anderes abzuspielen :)


    Zur Nebelkappe zitiere ich mal zusammengewürfelte Ausschnitte aus wiki:
    "Aus dem Pilz wurde bereits 1954 das hochtoxische, hitzestabile Nebularin extrahiert. Nebularin ist ein –žgenuines zytotoxisches Adenosin-Analogon und der Adenosin-Antagonist schlechthin.
    Adenosin blockiert die Ausschüttung von allen belebenden und aktivierenden Neurotransmittern. Dies bewirkt eine Weitung der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt und triggert zusätzlich das VLPO im Hypothalamus, das die Weck- sowie Wachzentren des Gehirns durch Neurotransmitter hemmt."
    Bedeutet: Die Übelkeit kommt von einer extremen Verringerung der Magentätigkeit, weil die Wachzeit direkt mit der Magentätigkeit zusammenhängt. Ständige Müdigkeit bei gleichzeitiger Schlaflosigkeit kann nach 10 Tagen zum Gehirntot führen.

    Wirklich schöne Bilder hast Du mitgebracht :thumbup:


    Unwillkürlich mußte ich an meine letzte Exkursion am Velmerstot/Feldrom denken. Diese Vielfalt hätte ich mir dort gewünscht, und es wurde schwierig die Leute bei Laune zu halten. Dort oben ist Dolomit-Gestein, so dass der Boden zu trocken war. War wohl die falsche Wahl und hätte das Wasser aufsuchen müssen.


    Was Deine Bilder eindrucksvoll bestätigen :)

    Sicherlich ist ein Verdacht auf Frostschaden für den Laien nicht unbedingt erkennbar. Die Grundvoraussetzung sollte sein, dass im Vorfeld schon bekannt sein sollte, wie die jeweilige Pilzart im Originalzustand und in den verschiedenen Wachstumsperioden ausschaut. Ein nach einer frostigen Nacht sehr jung und knackig erscheinender Pilz, kann aufgrund eines Frostschadens sein Wachstum eingestellt haben, denn üblicherweise fruchten Pilze nicht bei frostigen Temperaturen. Folglich müsste solch ein jung erscheinender Pilz bei einer Warmphase entstanden und darum wesentlich entwickelter sein.
    Oft hilft ein Geruchsvergleich, wenn Gleichartige gefunden wurden. Der deutlich muffige und ranzige Geruch ist aber auch ohne Vergleichsmuster auffällig.
    Nur allein an einer Verfärbung einen Frostschaden zu beurteilen ist naiv, wenn nicht alle Vergleichspilzarten bekannt sind.


    Bei Deinem Erstfund ist es folglich schwer, weil dir die anderen Unterarten nicht bekannt sind. Ein gelber Stiel in der Kombination zur Röhren- und Hutfarbe ist bei Röhrlingen jedoch seehr verdächtig (Goldschimmel).
    Die schwarze Farbe allein im Zusammenhang mit den grauen Lamellen kann auch auf den (optisch hässlichen) sehr seltenen Dunklen Birkenpilz Leccinum melaneum (ehem. Leccinum griseum var. oxydabilis) hindeuten, aber der gelbe Stiel passt nicht... folglich ist er unstimmig und sehr wahrscheinlich die Folge einer eventuell schon länger zurückliegenden frostigen Nacht.


    Es sind also immer kleine Auffälligkeiten, die ausschließlich nach langer praktischer Erfahrung gesehen oder gerochen werden. Das I-Net ist dabei nutzlos, weil dort ein ständiger Austausch durch immer frischer aussehende Artenbilder statt findet, die mit der Realität nicht mehr konform sind.
    Das ist ungefähr so, als wenn jemand ein Auto beschreiben müsste und nur Bilder von der "Art" Lamborghini zeigt. Ein Unwissender würde dann fragen, ob ein gesehener Toyota eine andere Art ist, und ein Mensch der nach Aktenlage entscheidet würde auf ein "Ja" bestehen, weil die optischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind.


    Drei Dinge sind folglich wichtig Grundwissen, Erfahrung und nochmals Erfahrung.

    Pilz 2
    Die Einordnung ist wirklich nicht leicht.
    Es handelt sich um einen Pilz, der massiv erfroren ist und deshalb schlapp gemacht hat. Inocybe schließe ich aus, weil zu viele Lamelletten vorhanden sind.
    Der Übergang vom Stiel zum Hut scheint fleischig zu sein und der weitere Hut im abrupten Übergang sehr dünn so dass diese Kuppel entstehen konnte. Der Hutrand scheint mir etwas radial gefurcht zu sein.
    Der Stiel ist hohl und fein bestäubt. Das Fleisch färbt sich bei Verletzung rot und scheint allgemein rötlich zu sein. Ein Frostschaden ist eine Verletzung die äußere Rötung verstärkt. Der Hut ist trocken, die Lamellen sind an der kleinen Verletzung nicht durchscheinend.
    Der Lamellenansatz ist leider nicht zu erkennen, (Gestrichen)
    Ich habe eine Vermutung:
    Wenn auf der Hutspitze in einer leichten Vertiefung (so sieht es für mich aus) ein knopfartiges Buckelchen zu erkennen war. Und der Geruch Rettich-unangenehm eher auf Wanzen zutreffen sollte....
    ein ehemals junger, erfrorener Kampfer-Milchling Lactarius camphoratus der nicht mehr milcht, aber dessen alte Milch die Lamellen rötlichscheckig erscheinen lässt.


    Lass Dich nicht im I-Net von den großformigen Typen dieser Art beeinflussen, denn die Normalform hat nur 0,5 bis 1 cm dicke Stiele und eine Hutbreite um die 4 cm.


    So meine abenteuerliche Reise in die Fast-Unbestimmbarkeit.


    die Meinung der Datenbanken zu L. conglobatum:


    Der Gerechtigkeit halber auch die Meinung von praktischen Pilzsachverständigen:
    "Anmerkung: Der Frostrasling Lyophyllum fumosum (PERS.: FR.) ORTON wird heute von den meisten Autoren L. decastes (FR.) SINGER (1951) genannt. Die Art wird wegen ihrer zahlreichen nur schwer zu unterscheidenden Formen (da es zu allen bekannten Varianten und Formen fließende Übergänge gibt) von Kartieren wie Listenführern gern als aggregatus geführt."
    Alle damaligen Lyophyllus-Arten der Gruppe um fumosum wurden vorerst theoretisch in die Gruppe des Grundtyps (aggregatus) geführt. Die Aufteilung innerhalb der Artengruppe ist DNA-Technisch noch nicht abgeschlossen, chemisch schon. Mit der geplanten Überführung des Grundtyps in decastes bekommen später viele Unterarten ihre Eigenständigkeit zurück. Es wird auch eine dann neue Gattungsbezeichnung diskutiert. Es lohnt sich also nicht, über den Sinn zu lamentieren. Warten wir das derzeitige Durcheinander einfach ab.


    Aber zurück zum Thema.
    Ich habe erwartet, dass der Pilz dir nicht die Zunge verbrennt, weshalb auch nur der Hinweis auf die Wasserflasche kam. Ansonsten wäre eine trockene Graubrotscheibe nützlicher gewesen.
    Manche Pilze (Täublinge, Ritterlinge, Milchlinge) sind so scharf, dass Sambal Olek dagegen ein mildes Würzmittel ist. Wenn Du so einen erwischst hat sich für die nächste Stunde jeder Geschmackssinn erledigt.


    Lyophyllum conglobatum scheint jetzt fumosum zu heißen. Darunter habe ich einige Bilder gefunden.
    Mich stört, dass er eigendlich büschelig wachsen soll, aber vielleicht war es ja auch ein "Einzelgänger".


    Der Frostrasling Lyophyllum fumosum (Lyophyllum/Tricholoma aggregatum zukünftig evtl. Lyophyllum decastes) wächst so gut wie nie allein und ist wesentlich zarter aufgebaut. Lyophyllum conglobatum heißt schon seit Jahrzehnten so und wächst wie auch der dunklere Lyophyllum loricatum oft alleine oder gestreut.
    Auf dem vorherigen Link siest Du einen zusammengesammelten Haufen für die Fotosession. Das vordere Exemplar ist ein großer Einzelgänger, der nur für das Foto mit der verlängerten Wurzel unter die anderen Pilze geschoben wurde (seit wann ist Erde oben).

    Dann... vorher wie die Weinspezis eine Flasche Wasser mitnehmen. Schneide auch mal den Wurzelbereich durch, ob er sich auf der Rückfahrt rötlich färbt.
    Frage mich aber nicht nach der genauen Unterart, denn selbst im Netz bin ich mir mit den Abbildungen im Zusammenhang mit den Lat. Namen nicht so sicher, weil die Übergänge fließend und oft viele Bilder gestellt sind.
    http://users.skynet.be/bs13388…turatum_%28yd%29_7781.htm
    Edit: Das scheint mir eher in den Komplex des saponaceum zu gehören, denn
    das ist die Beschreibung für den tatsächlichen scalpturatum: fungus colour: Yellow, Brown, Grey to beige. Mit Bild:
    http://www.rogersmushrooms.com…E46C1B27FF091FE4D90BE.jpg



    Beorn seiner ist ziemlich sicher ein terreum weil die Beflockung den Unterschied zur Längsfaserigkeit ausmacht.

    200 Arten mit bestätigten Unterarten.
    Der Seifenritterling ist auch nur ein Arten-Genustyp der Saponacea mit grausam vielen Unterarten.
    Da wir von Gemeinschaften mit anderen Pflanzen sprechen, so sind Buchen und 2-nadelige Pinusarten (Kiefern) für den Seifenritterling typisch. Und jetzt das Hauptargument: Insbesondere ist die Gesellschaft mit Lactarius-Arten in unmittelbarer Umgebung absolut Hinweisgebend. Die Lactarius-Pilze habe ich auf Deinem Bild sehr wohl registriert.
    Deshalb gehe ich vom Genustyp Tricholoma saponaceum aus.


    ... das ist schon ein Ritterling.


    Jepp, die Meinung vertrete ich ebenfalls gern :)


    Es gibt ja nur 200 Tricholoma-Arten, da wird sich schon was Passendes finden.
    Bei "büschelig" fallen mir die Seifenritterlinge ein, welche einen leicht rötlichen Farbeinschlag im Fleisch bekommen. Dien riechen aber überwiegend nach Waschmaschine und schmecken bitterlich. Ausnahme Tricholoma sudum (Fahlgrauer Ritterling) mit Mehlgeruch.
    Mehr kenn ich davon aber nicht.

    Wunderschöne Bilder zum Abend. Dazu noch eine Dokumentation von junger Schönheit zur Vergänglichkeit. Zauberhaft und kaum zu toppen :thumbup:


    Trino hat die Merkmale deutlich hervorgehoben, obwohl der zu meidende Doppelgänger erst südlich der Alpen vorkommen sollte. Aufgrund der Klimaverschiebung ist der Hinweis auch für uns gesund.
    http://www.amanitaceae.org/?Amanita+proxima
    Dem ist nichts hinzuzufügen.


    Danke für die schöne Bilderserie.


    Bei 2 bin ich immer noch nicht überzeugt. Der Pilz wuchs einzeln. Insgesammt 2 oder 3 Exemplare - also zumindest kein büscheliger Rasling.


    Ich will dich nicht überzeugen, denn das kannst nur Du selbst :) Mir liegt der Pilz nicht vor ;)


    Ich verrate aber, was ich kombiniere. Von der Optik und den Sporen sind wir schon nah dran. Da Dein Muster "uralt" ist und schon einige Mitesser und Regenschauer über sich ergehen lassen mußte, vermute ich, dass an den Außenrändern des Hutes reichlich Schüppchen verloren gegangen sind und darum die Hutgrundfarbe vorherrscht. Die Fantasie erzeugt deshalb einen insgesamt grau erscheinenden Hut, der mittig dunkler ist und zum Außenrand aufhellt. Die grauenden Lamellen entsprechen dem hohen Alter.
    Neben den normalen optischen Merkmalen eines Rasling, welche sicherlich auch auf andere Gattungen zutreffen, geben die bisherigen Zusatzinfos meinen Favoriten her.
    Grauer Kneuelrasling Lyophyllum conglobatum, den ich selbst Erdsilberling nenne.
    Der wächst sehr gern einzelstehend in kleinen Gruppen und entwickelt dabei etwas größere Fruchtkörper. Die Hutbreite variiert deshalb zwischen 3 - 10 cm.
    Ich habe nur einen Link gefunden, der ziemlich frische Formen in einem Knäuel zeigt. Die Realität ist jedoch nicht so.
    http://myco-cheype.chez-alice.…yophyllum_conglobatum.htm

    Zum 2. Muster
    Ja, Nosozia, mit weißen Sporenpulver scheidet die komplette Gattungsgruppe der Fälblinge aus. War auch nur eine Nachfrage wegen der Diskrepanz zu den Sporentröpfchen an den Lamellenschneiden.
    http://www.pilzforum.eu/board/…icht?pid=125115#pid125115
    Dort hatte ich anfangs weißes Sporenpulver vermutet, weil ich den Pilz grob für einen Lyophyllum (Rasling) einschätzte, was sich dann widerlegte.
    Demnach könnte deiner vielleicht bei den Raslingen zu finden sein. Raslinge besitzen keine Zystiden.
    Edit: Ein großer Teil der Raslinge zeigt bei Druck bräunliche bis zu schwärzliche Verfärbungen. Das Zeigt Dein Muster auch.

    "Die Vermessung der Welt" ist just im Kinostart. Der Film stellt zwei berühmte Wissenschaftler gegenüber, einen Feldforscher und einen Grundlagenforscher. Natürlich prägnante Charakteren, die unterschiedlicher kaum sein können. Tiefsinnig berührt die Komödie aber die gleichen Fragen, welche hier im Forum ständig kollidieren.
    Es wäre dem Feldforscher absolut unverständlich, wenn alle Pilze auf die Reaktion von allen möglichen (100tsde) chemischen Substanzen getestet werden müssen, um sich bei einer Art festzulegen.
    Eine "allergische Reaktion" auf in der Natur nicht vorkommende Chemikalienkombinationen begründet eigentlich keine Arteinteilung. Der Trend geht jedoch in diese Richtung.
    Auch las ich von großen Pilzsammlungen, die plötzlich in Frage gestellt werden, weil das Institut keine genetische Einordnung vorgenommen hat. Soll die ständige Neubestimmung eine Arbeitsbeschaffung für Labore werden und somit der Feldforscher endgültig der Automatisierung zum Opfer fallen ?


    Denn im Verwirrspiel der ständigen Namensänderungen und durch immer neuere Untersuchungsmethoden bleibt ein Thema auf der Strecke: Damit sich Menschen untereinander verstehen können, ist eine gemeinsame Sprache die Grundvoraussetzung. Das perfekte Auswendiglernen von lateinischen- und Fachbegriffen mag zwar für die Geheimsprache der Wissenschaft als Abgrenzung zum Feldforscher nützlich sein, aber geht dadurch nicht das Grundwissen über die Natur den Bach runter, weil diese naturbezogene Sprache und bildliche Vorstellungskraft nicht verstanden wird ? Die natürlichen Kennzeichen und Merkmale verschwinden mit der Zeit aus dem Gedächtnis, weil eine Dokumentation von der anderen abschreibt, natürlich mit Wortumstellungen... mitsamt den Fehlern, bis am Ende eine Vorgabe entsteht, die dem Feldforscher absolut suspekt erscheint.


    Ein ähnliches Phänomen findet auch bei den Insekten statt. Immer häufiger wird betont, dass Arten und auch Geschlechter nur und ausschließlich durch Genitaluntersuchungen zu unterscheiden sind. Der Feldforscher vor Ort weiß es zwar besser, weil er die Feinheiten der Unterschiede vor Ort am lebenden Objekt erkennt. Dieses Wissen stirbt jedoch aus.
    Beispiel Admiral, denn den Großfalter kennt fast jeder von uns:
    In der Literatur wird mittlerweile der Genitalfraktion der Vorschub geleistet, indem fast überall in den Beschreibungen erwähnt wird, dass beide Geschlechter optisch nicht zu unterscheiden sind. In der Realität ein absoluter Blödsinn nicht nur für den Feldforscher, sondern auch für den guten Beobachter, aber dieser einmal begonnene Blödsinn manifestiert sich immer weiter.
    Wahrscheinlich würde ich von den Laborwissenschaftlern in die Psychiatrie gesteckt, wenn ich behaupte und auch beweise, dass am Admiral auf 4 m Entfernung die Geschlechterzuteilung zu erkennen ist. Es darf ja nicht sein, dass jemand das künstliche Wissen untergräbt. Zur eigenen Sicherheit nehme ich folglich mein Wissen mit ins Grab.


    Wie groß ist also die Gefahr für den normalen Pilzinteressierten, wenn er wegen dim Wirrwarr irgendwann nur noch die in der Landessprache üblichen Bezeichnungen benutzt und keiner der Wissenschaftler intelligent genug ist um diesen Interessierten zu verstehen oder umgekehrt ?

    Beorn, es ist und bleibt immer die Entscheidung des Themenerstellers, wo er den Schwerpunkt seiner Überzeugung sieht. Ich finde es gut, dass Du dir die Risspilze genauer angesehen hast, somit kannst Du gegebenenfalls auch andere vor gesundheitlichen Problemen bewahren.
    Deinen zweiten Pilz würde ich auch sofort in Mycena Galericulata vermuten. Für einen Inocybe hätte der viel zu viele Lamelletten zwischen den Hauptlamellen, und die regelmäßigen Stege zwischen allen Lamellen sind deutlich zu sehen.


    Edit Rada: Persönliche Animositäten bitte nicht im Forum austragen.

    So nah an den Hundeschneisen nehme ich auch keine Kostproben. Wer weiß, was für Colibakterien daran haften, und keine Maul- und Klauenseuche oder Reude zu bekommen ist keine wirklich verpasste Chance ;)
    Bei meinem Muster wird in den Büchern ein ausgeprägter Rettichgeruch beschrieben. Der war jedoch beim Zerreiben nicht feststellbar...der roch eher mehlig bis frische Brotkruste. Nach dem Zerschneiden mußte ich schon ein paar Minuten schnüffeln, bevor ein äußerst geringfügiges senfmäßiges Beissen in den Nasennebenhöhlen zu bemerken war.


    Meiner Meinung nach ist ein beschriebener Rettichgeruch sowieso überaltert, denn ein Rettich aus dem Supermarkt riecht völlig anders, als ein Rettich aus dem Kleingarten.


    Achso, solltest du Bilder der Art im Netz für Vergleich suchen, brauchst du welche mit abgetrockneten älteren Hüten: erst da kommt diese hutoberflächliche, recht typische Runzel-Riefigkeitkeit zum Vorschein.
    http://www.fokus-natur.de/bild…a_galericulata-25737.html


    Soll das jetzt ein Witz sein ? Ich glaube kaum das Beorn sein Muster in dem jungen Zustand vertrocknet war und, lieber Ingo, deine Vermutung im Angesicht des Suchmaschinenerfolges ist nicht korrekt, denn der Link ist ein gestelltes Studiofoto von einem Laien, der ein paar Pilze unter die Rinde geklemmt hat und wahrscheinlich nach einem Bildergoogle bestimmt hat. Ob sie wirklich von diesem Baumstück stammen bezweifel ich und sie stellen auch keinen trockenen Helmling dar, sondern einen im vollen Saft stehenden Inocybe.


    Einige helle Inocybe-Arten haben, wenn überhaupt, selten eine verdickte Stielbasis und der Hellste von denen sogar überhaupt nicht. Bei den glockigen Rißpilzen erreicht jede zweite Lamelle den Stiel und selten die 4.. Beim Rübling müssen es schon mindestens 4 sein, hat mein Papa mir als Merksatz mitgegeben und bisher hatte er Recht.
    Ausserdem kommt als Schwierigkeit hinzu, dass fast jeder Rißpilz weiß erscheinen kann, wenn die Bedingungen zu trocken sind, insbesondere Inocybe fastigata.
    Eine einfache Möglichkeit, die Rißpilze von den Helmlingen zu unterscheiden ist die Sporenfarbe bräunlich zu weiß.
    Von gut 200 Arten kenne ich die Wenigsten.
    Inocybe sindonia
    http://www.pilzbestimmer.de/bi…3645-Inocybe_sindonia.jpg


    Der Inocybe geophylla hat z.B. nie eine Knolle:
    http://www.pilzbestimmer.de/bi…167-Inocybe_geophylla.jpg

    Die Gefährlichen waren die Ersten, die mein Papa mir beigebracht hat :)


    Noch ist der Hut glockig, aber spätestens beim Aufschirmen reißen die Radialfasern des Hutes ein. Helle Lamellen sind in dem gezeigten Jungstadium normal. Sie entwickeln sich von weiß über hellgrau nach olivbraun.
    Die knollige Stielbasis fehlt, weil der FK sich nicht frei entwickeln konnte und sich das Myzel wahrscheinlich aus der Erde durch die Rinde schieben mußte. Der weiße Flaum, der eine Basisverdickung umhüllt, ist bei der "Wurzel" komplett vorhanden.

    Ich ahnte es, dass meiner kein Rasling sein konnte, auch wenn fast alle optischen Merkmale dafür sprachen.


    Die braunen (schmutz)Flecken an den Lamellen entpuppten sich unter dem Skop sofort als gelbbraunes Sporenpulver. Um sicher zu sein, dass die Sporen nicht von anderen Pilzen stammen, habe ich ihn aussporen lassen. Danach war der Verursacher klar.
    Ein Tongrauer Fälbling Hebeloma crustuliniforme, der sich sehr weiß getarnt hatte.


    Habitus: Im schmalen Grünstreifen (1,5m) zwischen Bordstein der Teerstrasse und gepflasterten Fußgängerweg der Vorstadt. Nächster Baum 5 m entfernt (Eberesche, 5 Jahre alt).

    Ich habe zur Zeit zwei verschieden alte, aber noch nicht voll entwickelte Muster auf dem Küchentisch liegen, die ich vom Weißen Rasling ausschließen möchte, aber noch nicht kann. Es ist eigentlich nur die Hutgrundfarbe, die zu Beorn seinen Weißen fast identisch ist, zumindest jetzt bei Lampenlicht. Morgen sieht der Pilz bei guten Tageslicht bestimmt genauer aus.
    Soviel kann ich schon sagen:
    Die Huthaut ist bei leichter Feuchtigkeit (angenebelt) in den zentralen gefärbten Bereichen immer trocken und zu den weißen Bereich hin immer glitschiger bis vollglatt an den Außenrändern.
    Der Hut ist zäh und neigt bei Druck zur bleibenden Verformung. Das hängt mit den elastischen Lamellen zusammen, denn die Huttrama ist sehr dünn. Bei einem vorsichtigen Winkelversuch mit dem Stiel, um die Lamellen zu prüfen ob sie angewachsen sind oder nur anstossen, rissen nicht die Lammellen vom Stiel, sondern sie waren so fest, dass sie die Rinde vom Stiel sauber abhoben 8|

    Bedeutet, dass die Bruchstellen an Beorn seinem Muster nur durch plötzliche Druckeinwirkung von Außen entstanden sein können. Die Lamellen halten die Huttrama sicher zusammen.


    Lupe:
    Die weißen Lamellenschneiden sind auf der gesamten Länge unregelmäßig rauh und breit abgerundet bis ca. halbe Lamellenbreite am Stiel angewachsen.
    Der Stiel ist jung glatt jedoch weitet sich eine weiße Beflockung von oben nach unten aus und reicht mit zunehmenden Alter bis zum Erdansatz im Basisbereich.


    Auf dem Bild sind braune Flecken zu sehen, die jedoch nur Schmutz darstellen. Leider habe ich kein Eisensulfid um eine Farbreaktion zu prüfen. Vielleicht geht das auch mit Moosentferner.

    Zum weißen Pilz:
    Die Wuchsform im Zusammenhang mit der Größe, Farbe, Struktur, den "Hundegräben", Jahreszeit usw. traf früher auf die Lyophyllum-Arten zu.
    Charakteristisch bei denen ist der Lamellenansatz gewesen, der jung ausgebuchtet angewachsen und mit dem Ausbreiten des Hutes dann herablaufend erscheint. Auf Deinem Muster relativ gut zu erkennen.
    Dieser Formenkreis wurde neu aufgeteilt.
    Zu dieser Gruppe gehörte damals auch @Butz sein Calocybe Constricta und der Büschelritterling Clitocybe connata. Die damals allesamt Raslinge genannt wurden. Auch wenn manche einzelstehend erschienen, waren sie häufig über unterirdische Wurzeln verbunden.
    Darunter gab es einen, der auch einzeln stehend in Gruppen auftauchete und bei besonders gut "gedüngten" Boden eine weiße Farbe besitzt. Die Wurzelbasis konnte sehr lang werden : Der Knorpelige Kneuelrasling Lyophyllum loricatum
    http://calphotos.berkeley.edu/…/0000_0000/0110/2352.jpeg

    :D Ich stelle mir gerade bildlich einen Depri-Fink vor :D
    Vielleicht ist es auch nur eine passive Aggression, weil keiner das Futter bringt.


    Von Trichterlingen habe ich nicht das Spezialwissen, dafür kommen aber gleich die Clitocybe-Spezies.


    Als Schnellschuß vermute ich einen Bleiweißen Firnistrichterling Clitocybe phyllophila.

    Bin mit Ingos Bestimmung fast konform. Auch bei der Kritik an der Checkliste. Gesamtgröße kann wegfallen, da wir selbst addieren können. Lamellenfarbe, ob gegabelt und ob den Stiel erreichend, wären schon Mindestangaben. Dazu kann man die Grafikikons von wiki benutzen http://de.wikipedia.org/wiki/Lamelle_%28Mykologie%29


    Fast bedeutet, dass ich im Pilz Nr. 6 einen alten Gallenröhrling (Boletus fellus) vermute. Die bräunliche Netzzeichnung unter dem Hutrand verrät ihn.