Beiträge von hübchen

    Hallo Lothar,
    ich habe selbst Rhodocollybia distorta schon ein paarmal gefunden und auch mikroskopiert. Die Sporen dieser Art sind mehr oder weniger rund, meistens aber mehr rund, das fällt beim Mikroskopieren sofort auf, und wäre dir sicher nicht entgangen. Man kann auch an deinem Sporenmaß erkennen, dass die Sporen nicht rund sind. Auch makroskopisch kommt das nicht hin, was aber wegen abweichender Mikromerkmale nach meiner Meinnung nicht weiter diskutiert werden muss.
    Ich denke, dass drei Arten in Frage kommen, Differenzierungen zum Für und Wider der Artauffassungen lasse ich bleiben, da man sonst überhaupt nicht mehr weiterkommt.


    Wenn ich deinen Fund mit Hilfe deiner Angaben mit dem Gröger ("Weiße, scheinbereifte Trichterlinge: Sekt. Candicantes") ausschlüssele, bleiben: phyllophila (eventuell noch albofragrans), krizii-josephii (inklusive cerussata) und candicans. Die Sporenpulverfarbe bei deiner Kollkektion ist nicht rosacreme oder gar rosabräunlich, wenn ich dich richtig verstanden habe. Damit fallen phyllophila und albofragans heraus und es bleiben die weißsporigen Arten übrig, ganz schwache cremeliche Farben sind möglich, vor allem wenn das Sporenpulver etwas liegt.
    Um krizii-josephii sicher auszuschließen, trocknet man die Pilze. Werden die Lamellen braun, ist es die Art. Ansonsten bleibt nur candicans als Art des Waldes übrig.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Lothar,
    ich habe keinen Zweifel daran, dass du einen Trichterling gefunden hast. Und zwar einen von denen, die zuerst völlig weiß sind und dann allmählich diese weißen Belag verlieren und mehr und mehr bräunlich werden. Das ist eine schwierige Gruppe, wo es oft nicht viel gibt, um die eine Art von der anderen zu unterscheiden. Was bei deiner an sich sehr Dokumentation noch fehlt sind die Farbe des Sporenpulvers, die Größe der Pilze und der Geruch. C. phyllophila wurde ja schon genannt, und um diese Art und ihren Verwandten dreht es sich hier. - Den Horak würde ich nicht mehr aus dem Bücherregal holen und mir lieben den Gröger anschaffen: http://www.google.de/imgres?q=…4&ved=1t:429,r:0,s:0,i:69
    Grüße
    hübchen

    Hallo werdie,
    Nummer 1+2 halte ich für uralte Mönchsköpfe, Clitocybe geotropa, den typischen Buckel kann man erkennen. Genau so habe ich geotropa z. b. gestern auf einer Friedhofswiese mit wenigen Bäumen gefunden - bei der Suche nach Saftlingen und anderen Wiesenpilzen.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Sarah,
    schöne Vorstellung einer Art, die ich leider noch nicht gefunden habe.
    Die Schillerporlinge haben ihren Namen wegen der schillernden Unterseite, allerdings funktioniert das nur bei frischen Fruchtkörpern, möglicherweise gibt es aber auch Gattungsvertreter, bei denen dieser Effekt nicht so stark vorhanden ist.
    Typisch für tamaricis ist neben dem Substrat der sogennante Myzellkern, was bei Schillerporlingen nicht oft vorkommt.

    Hallo,
    wobei ich noch einmal darauf hinweisen möchte, dass phyllophila in der aktuellen Literatur, z. B. Gröger, Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa (übrigens ein sehr empfehlenswertes Werk wenn man sich auf der Höhe der Zeit mit diesen Dingen befassen möchte), dass also phyllophila ohne wenn und aber kein weißes, sondern rosabräunliches Sporenpulver hat. So viel zu den Angaben bei 123Pilze und in dem verlinkten Beitrag von Beorn. Auch als giftig wird diese Art aktuell nicht mehr eingestuft.
    Es geht hier in der Abgrenzung wahrscheinlich nur um zwei Arten: nämlich zum einen um C. phyllophila und zum anderen um C. krizii-josehpi (cerussata), Großer Reif-Tichterling, wobei diese Art als giftig gilt und weißes Sporenpulver und getrocknet tabakbraune Lamellen hat, die von phyllophila bleiben heller.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Nosozia,
    bei 1. sehe ich auch Weichritterlinge, Melanoleuca, eine der häufigsten Arten ist polioleuca, mit weißen Lamellen, später dunklem Stielfleisch und spindeligen Cheilozystiden, auch die Sporen sollte man vermessen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen.
    2. ja, Lepiota, sehr alt, geht man wieder vom Häufigen aus und bezieht den noch recht gut erhaltenen Ring auf dem ersten Bild mit ein, kann man Lepiota cristata für denkbar halten. Ob das überhaupt in die richtige Richtung geht, kann man an den typischen Sporen überprüfen.
    grüße
    hübchen

    Hallo rübezahl,
    ich sehe die eher bei den Trichterlingen, also bei Clitocybe phyllophila und seinen Verwandten, Lyophyllum connatum hat unter anderem in der Regel eine stärker büschelige Wuchsweise. Die häufige phyllophila kommt im Wald vor, ist vergleichsweise groß und hat rosabräunliches Sporenpulver, kein weißes, was den entscheidenden Unterschied zu anderen ähnlichen Trichterlingen darstellt.
    Grüße
    hübchen

    Hallo trino,
    jahnii kann man sicher wegen der Wuchsweise ausschließen, da nie über dem Boden vorkommend. Auch sind bei dieser Art die Hutschuppen besonders stark ausgeprägt und ausdauernd, während sie bei den ähnlichen Arten früher verschwinden oder zumindest an Deutlichkeit verlieren.
    Wie gesagt, die Wuchsweise über dem Boden an (vermutlich) lebender Birke spricht für den Hochthronenden Schüppling, limonella, 15cm Hutdurchmesser sind aber für diese Art etwas groß und passen besser zu aurivellus. In der Literatur gelten die Arten als makroskopisch nicht unterscheidbar.
    Wenn ich diesen Fund gemacht hätte, würde ich schon von limonella ausgehen, eben wegen des Standortes und der Wuchsweise, diese Vermutung aber mikroskopisch absichern.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Tom,
    ja, die Auswahl an Objektiven ist hier sehr begrenzt. Da bieten die vier großen Hersteller: Zeiss, Olympus, Nikon und Leica ganz andere Sachen an, neu zu allerdings zu astronomischen Preisen. Es hat schon seinen Grund, warum gerade gebrauchte Zeiss-Mikroskope in Europa so beliebt sind. Der Markt ist noch relativ voll mit bezahlbarer 160mm-Spitzenoptik, falls man irgendwann Gelüste in dieser Richtung entwickeln sollte.

    Hallo,
    das ist schon entweder P. aurivellus oder limonella, die trockenhütige squarrosa kann man wegen der fettig glänzenden Hüt ausschließen. Das Substrat, ohne Frage Birke, spricht für P. limonella, auch dass die Fruchtkörper ziemlich hoch über dem Boden aus dem Holz gebrochen sind (lebender Baum?). P. aurivellus kommt in der Regel nicht an Birke vor. Mit dieser Art von mykologischer Wahrscheinlichkeitsrechnung kann man aber nur eine Tendenz angeben. Mikroskopisch sind die Arten klar trennbar.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Toffel,
    passt perfekt. Auf dem zweiten Bild kann man gut die typische spindelige Form erkennen (links sieht man auch eine Basidie mit Sporen, die aber nie so spitz nach oben zuläuft wie bei deiner Zystide zu sehen). Die Kristalle können kollektions-, alters- oder präparationsbedingt mehr oder weniger stark ausfallen, das hat keine Bedeutung, wenn der Rest, also spindelig und dickwandig, vorhanden ist.
    Schön wenn ein Fall einmal so klar abgeschlossen wird.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Tosi,
    mittlerweile schon ein bisschen lustig der ganze Thread, denn: deine letzten Bilder zeigen ganz eindeutig Phaeolepiota aurea, Glimmerschüppling. Und falls das Riesenteil noch existieren sollte: Geschmacksprobe machen!
    Grüße
    hübchen

    Hallo Toffel,
    ich wüßte nicht, was gegen C. borealis sprechen würde. Die Art hat übrigens dickwandige, teilweise mit Kristallschopf besetzte Zystiden im Hymenium. Ein gutes Merkmal.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Toffel,
    O. guttulatus ist das nicht. Die Art ist auf der Oberseite glatt und nicht zottig. Zudem hat sie jung Guttationstropfen, die nach dem Trocknen Flecken und kleine Kuhlen hinterlassen, auch auf der Unterseite. Früher war guttulatus zumindest in Deutschland selten, drum gibt es auch wenig in der Literatur darüber. Das hat sich aber stark geändert, und jetzt stößt man immer wieder darauf: Sporenmaß 4-5x2-2,5 zylindrisch bis schmal elliptisch (Jülich).
    http://aphyllopower.blogspot.d…uttulatus-getropfter.html
    Grüße
    hübchen

    Hallo Ingo,
    der krizii-josephii ist schon ein paar ein Jahre auf dem Markt, wie lange genau, kann ich nicht sagen, ich bin zum erstem Mal im Gröger auf die Art gestoßen, und den gibt es seit 2006. Und ja, im Ludwig ist die Art auch drin :)
    Beim Sporenpulver sollte man hier eine möglichst dicke Schicht haben. Veränderungen der Farbe von weiß zu hell creme vom frischen zum älteren Sporenpulver sind möglich. Wenn aber eine dicke Schicht Sporenpulver frisch weiß war, ist es nicht phyllophila.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Lothar,
    C. phyllophila ist aber keine "kleine Pilzart", sondern eher mittelgroß bis groß und relativ kräftig, zumindest im Vergleich mit anderen weißen Trichterlingen. Die Sporenpulverfarbe ist hier absolut wichtig und muss unbedingt beachtet werden. Ähnlich sind vor allem C. candicans und C. krizii-josephi, beide mit weißem Sporenpulver. Aber auch ausgeblasste C. metachroa würde ich nicht auschließen wollen, auch völlig trocken gern mit dunklerer Mitte. Die von Ingo genannten Arten gehören auf Wiesen und dürften hier nicht vorliegen.
    Grüße
    hübchen

    Hallo Tom,
    zu Plan-Objektiven ist zu sagen, dass sie von der Mitte bis zum Bildfeldrand ein scharfes Bild produzieren, ein durchgehend in derselben Schärfeebende liegendes Objekt vorausgesetzt. Beim Beobachten der in der Regel sehr kleinen Pilzsporen fällt das nicht ins Gewicht, wohl aber bei Fotos, da es dann unmöglich ist, gleichmäßig scharfe Bilder zu machen. Bewegt man den Objektträger, hat man bei nicht planen Objektiven den Eindruck, in eine Schale zu blicken, jedenfalls kam es mir immer so vor.
    Ich möchte noch auf einen prinzipiellen Unterschied in der Mikroskoptechnik hinweisen, der sich dem Neuling nicht ohne Weiteres erschließt: Man unterscheidet zwischen sogenannten Endlich- und Unendlich-Mikroskopen, wobei die Unendlich-Mikroskope den neuesten Stand der Technik repräsentieren. Trotzdem kann man aber nicht sagen, das Unendlich-Mikroskope generell besser seien als endliche. Das wäre völliger Quatsch. Der Unterschied der beiden Mikroskoptypen liegt in der Art, wie die Restfehler der Objektive korrigiert werden.