Beiträge von Freiherr

    Fund vom 12./13.06.2007 in Dresden-Coschütz, oberhalb des Coselweges, Hang mit Laubbäumen, besonders Eichen, die jedoch im Baumverband schmalkronig und recht zierlich gewachsen sind.
    MTB 4948/3321 - Dresden


    Beschreibung von Xerocomus leonis (Reid) Bon –“ Löwengelber Röhring (bei Moser Boletus leonis Reid)


    Abmessungen:
    Hut bis über 8 cm Durchmesser, Hutdicke bis zu 2.5 cm
    Stiellänge bis zu 8 cm, Stieldicke bis zu 1.6 cm Durchmesser


    Hut:
    Halbrund bis abgeflacht mit rundlichem Rand. Hutfleisch am Rand in das polsterförmige Röhrenfutter übergehend. Hutfarbe blaß graubraun (sandfarben) bis braungelblich, an manchen Stellen mit rötlichem Hauch, nicht mit grünen Tönen wie etwa bei X. subtomentosus. Hutoberfläche samtig glanzlos, nicht schmierig, z.T. etwas kleinbucklig-pustelig (diese kleinen Buckel sind dunkelbraunfarbig), manchmal aufreißend und dann gelblicher Untergrund, beim Abziehen der Huthaut (nur max. 1 cm breit möglich) nahe Rand cremefarben, weiter innen blaß bräunlich, bei schadhaften Stellen (Schneckenfraß) z.T. zitronengelb gefärbtes Hutfleisch als Untergrund.


    Röhrenfutter:
    Bauchig im Querschnitt, um den Stiel eingedellt und mit feinen Zähnchen am oberen Stielende etwas herablaufend. Farbe jung und unverletzt zitronengelb, später schmutzig kräftiger gelb bis braungelb, an Druckstellen auch blaugrün, nach Berührung dunkelbraun fleckend, z.T. wieder verblassend, keine kräftigen schmutzigen Grüntöne wie etwa bei X. badius oder X. subtomentosus.


    Röhren:
    Bis 15 mm lang, Röhrenmündungen unregelmäßig löcherig mit schmalen Wänden, bei älteren Ex. In radialer Richtung länglich, besonders um den Stiel herum, dort auch fast lamellig und mit Zähnchen am Stiel herablaufend.


    Fleisch:
    Bis zu 15 mm dick, relativ fest (auch beim Braten festbleibend). Farbe im Schnitt: Direkt unter der Huthaut ein ca. 1 mm dicker schmaler Streifen kräftig rötlichbraun, im Innern ganz blaß gelblich, beim Schneiden sich nicht verfärbend bzw. blaß zitronengelber Hauch oder auch an einigen Stellen leicht blaugrün. Geschmack pilzig mild mit etwas ganz leicht phenolischer Komponente. Stielfleisch nach dem Stielgrund zu beim Durchschneiden blaß graubräunlich bis blaß fleischrosa werdend, später wieder etwas verblassend. Schneckenfraßstellen leicht fleischrosa (rubescens-artig). Geruch etwa wie Agaricus xanthodermus (pilzig mit Phenolkomponente).


    Stieloberfläche:
    Der Stiel besitzt eine feste Rinde. Unmittelbar unterhalb des Hutes zitronengelb, nach unten blasser und auf hellem weißlichen Grund leicht bräunlich gefärbt. Oberfläche glatt oder leicht streifig-rillig (Fortsetzung der Zähnchen des Röhrenfutters). Mehrere Ex. hatten eine in Längsrichtung bogig aufgerissene Stielrinde, die grob sparrig-schuppig abstand (vermutl. durch die Trockenheit entstanden).


    Stielform.
    Zylindrisch, am Grunde jedoch zugespitzt, meist etwas verbogen (Hangwuchs, daher gekrümmte Form).


    Chemische Reaktionen:
    NH3 (Ammoniaklösung 10%): Huthaut: erst orangebraun (wie X. armeniacus), später dunkelbraun; Hutfleisch und Röhren: negativ
    Stieloberfläche: leicht gelbbraun verfärbend
    FeSO4-Lösung: Huthaut: dunkelbraun verfärbend, ohne rote Töne
    Hutfleisch: leicht schmutzig grünbraun, Röhren: sehr dunkel graugrünbraun, Stiel: Oberfläche hell graugrün, Inneres blaß graugrün
    Mikroskopische Merkmale:Durch Festplattenschaden leider verloren gegangen.


    Erste massenhafte Funde am 12.06.2007 durch Herrn Gerd Schmahl, weitere Funde am 13.06.2007 durch Jürgen und Dieter v. Strauwitz, alle Dresden.


    Gegenüber X. subtomentosus unterscheidet er sich dadurch, dass kein Exemplar irgendwelche Olivgrünfarben auf der Huthaut oder Schmutziggrüntöne des Röhrenfutters aufweist, gegenüber X. moravicus durch die ausgesprochen leuchtend zitronengelben Farben der Röhrenmündungen und der Stieloberfläche der Stielspitze direkt unter dem Hut, gegenüber X. armeniacus, dass die bei dieser Art typische orangefarbene Bänderung am oberen Stielende völlig fehlt. Außerdem fehlen der Huthaut jegliche flächigen Braun- oder Rotbraunfärbungen.


    Der Pilz scheint der Löwengelbe Filzröhrling - Xerocomus leonis (Ried) Bon zu sein. Im Horak ist er gar nicht enthalten, jedoch hatte ich ihn schon am 01.06.1984 in Roger Phillips "Kosmosbuch der Pilze" kurz beschrieben und auch abgebildet gefunden und im Dresdner TU-Kerngelände in der Südvorstadt auf der Südseite des Instituts für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrzeuge bei Fichten und einer Linde einmal massenhaft über mehrere Jahre hin entdeckt und auch fotografiert. Diese Pilze wiesen allerdings eine wesentlich deutlichere Gelbfärbung der Hutoberfläche auf und der Stiel war von der Stielspitze bis zum Ende kräftig längsfaserig braun gefärbt.


    Im Bon, "Pareys Buch der Pilze", findet man ihn auch. Im Breitenbach-Kränzlin Bd. 3 ist er unter der lfd. Nr. 57 bei Xerocomus moravicus als ungeklärte Art genannt. Moser führt ihn im Bestimmungsschlüssel unter dem Namen Boletus leonis Ried als eine Bestimmungs-Alternative zu Xerocomus armeniacus auf.


    14.6.2007 / aktualisiert 23.02.2013 D.v.S.