Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,


    Tricholoma batschii passt auf die zweite Kollektion nicht. Bei diesem handelt es sich um meinen Pilz unter Kiefer auf Kalkboden. Man findet ihn z. B. auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb, und da vor allem auf Wachholder-/Kiefernheiden. Er hat eine eintönig dunkel kastanienbraune Hutfarbe, eine schmierige Hutoberfläche (also etwa wie ein Maronenröhrling) und einen abrupten Weiß-Braun-Übergang am Stiel. Daher bin ich bei Kollektion 2 auch bei T. stans.


    Kollektion 1 sind typisch aussehende T. focale.


    FG

    Oehrling

    Hallo Markus,


    der Ziegenfußporling ist gelbstielig und auf dem Hut kräftig braunschuppig. Mir sieht dein Fund dagegen nach einem sehr alten Schafsporling aus.


    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    die Graugrün-Färbung der Milch bei L. blennius dauert etwa einen halben Tag, d. h. wenn der Pilz am nachmittag gefunden wurde, kann es bis zum nächsten Morgen dauern, bis man etwas sieht. Also keinesfalls den Pilz schon abends nach dem Finden wegwerfen, sondern über Nacht aufbewahren.

    Für den Pilz auf dem Foto kann L. blennius durchaus hinkommen, obschon dieses Exemplar ziemlich blass ist.


    FG

    Oehrling

    Hallo Benjamin,


    die Gabelung der Lamellen ist kein bestimmungsrelevantes Merkmal bei Milchlingen. Zwar schon ein Merkmal, aber eben nicht bestimmungsrelevant. Bei der Schärfe der Milchlinge ist zu beachten, dass diese mit dem Alter der Exemplare und den Witterungsbedingungen am Fundzeitpunkt variieren kann. Durchwässerte, überalterte oder gar nachts angefrorene und dann wieder aufgetaute Exemplare können an Schärfe verlieren. Also bitte nicht zu viel Gewicht auf diese Merkmale legen.


    Weitaus wichtiger wäre die exakte Ermittlung des Baumpartners und der Bodenverhältnisse, worauf Helmut schon hingewiesen hat. L. flexuosus hat meiner Erinnerung nach einen sehr speziellen Baumpartner (welchen genau müsste ich nachschlagen), L. blennius ist dagegen ein ziemlich triviales, massenhaftes Element im mineralischen, leicht basischen Buchenwald ("Totentrompeten-Semmelstoppel-Wald"). Das bedeutet auch, dass du in der Beweispflicht bist, wenn du aus einem so aussehenden Pilz mehr machen willst als "nur" L. blennius. Dabei spielt auch die Verfärbung der ausgetretenen Milch am nächsten Morgen eine wesentliche Rolle.


    FG

    Oehrling

    Hallo Bernd,


    ich bin jemand, der grundsätzlich nicht auf Konfrontation, schon gar nicht ausgetragen mit Gülleauskippen, aus ist. Daher hatte ich mich auch nicht aufgeregt, wie du sagtest, wirkte das denn so? So lasse ich dir deine Meinung, aber hoffe doch, dass du sie zwar schon als die aus deiner Sicht richtige, aber nicht als die einzig denkbare anerkennst. Alles was ich wollte war, dass die Leute nicht zu große Hoffnung darauf setzen, dass die intensiv betriebene Landwirtschaft grundsätzlich die beste Lösung des Problems der Saftlingsbedrohung bietet. Saftlinge wachsen nun mal nicht auf Äckern oder gedüngten Wiesen, also typischen landwirtschaftlichen Nutzflächen, das tun eher Champignons, Tintlinge oder Boviste.


    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich bin mal wieder Spaßbremse. Meines Wissens ist T. colossus beringt, oder hat zumindest eine Pseudoringzone am Stiel, die hier nicht ansatzweise zu sehen ist. Das hier Gezeigte ist wahrscheinlich was anderes, aber natürlich schon ein toller Fund. T. stans ist möglich, aber vielleicht können alte, ausgewachsene T. roseoacerbum auch so aussehen. Mangels eigener Funde in diesem Formenkreis kann ich das nicht genau sagen. Es gilt wieder einmal: volles Bestimmungsprogramm durchziehen ist besser als am Namen herumzuraten.

    FG

    Oehrling

    Genau das meine ich. Dein Solms ist noch einigermaßen intakte Umwelt, die großen Verkehrsströme laufen daran vorbei. Für Solms als Ganzes interessieren sich die Wenigsten. Für die Umweltverhältnisse in Solms ist das ein großes Glück. Wenn das so bleibt, ist Solms auch in Zukunft ein Saftlings-Hotspot. Wahrscheinlich musst du gar nicht mal so weit laufen, dann entdeckst du eine neue Saftlingswiese. Oder du klapperst die Gärten mit Rasen ab und inventarisierst. Vielleicht auch im Nachbarort. Möglicherweise findest du da alles, was auch auf der - nun unrettbar verlorenen - Investorenwiese stand.

    bestimmt findet man in der Gegend weitere Wiesen von ähnlicher Güte. Und wenn die etwas weiter weg sind vom Ort und noch im Besitz von aktiven Landwirten mit landwirtschaftlicher Nutzung dann sind die Perspektiven doch auch viel besser.

    Genau darin liegt ja ein Teil des Problems. Aktive Landwirte schauen auf den Ertrag des Graslandes und kippen zur Ertragssteigerung Gülle auf die Wiese. Passive Landwirte schaffen zwar nicht mit Gülle, aber sie mähen meistens die Wiesen nicht und lassen sie total verfilzen. Auf solchen Wiesen haben Saftlinge nicht die geringste Chance. Zwei mal Gülle auf die Wiese gekippt vernichtet zuverlässig 100 % der vorhandenen Saftlingsmyzele.


    Die besten Saftlingswiesen sind die Wiesen, die oft gemäht und abgeräumt, aber nie gedüngt werden. Daher hat man die besten Saftlingsvorkommen da, wo man sie kaum vermutet: alte Fußballplätze, Schafstriften, Friedhofswiesen, Ränder von wenig befahrenen Straßen, Kanaldeiche und andere extensiv genutzte Habitate. Je unbeachteter und "nutzloser" eine Wiese daherkommt, umso besser ist sie für Saftlinge. Am allerbesten sind solche Wiesen, die wegen Orchideen oder Enzianen naturgeschützt sind. Die werden auf Staatskosten gemäht. Da würde sich auch kein Investor drauftrauen. Orchideen sind im Bewusstsein der Öffentlichkeit schützenswerte "Natur", die weitestgehend unbekannten Saftlinge nun mal nicht. Eben das war das Problem dieser Wiese: sie wirkte nach außen hin so unspektakulär, dass buchstäblich niemand, der Investor eingeschlossen, wusste, was da eigentlich vernichtet würde.


    Stell einfach mal bei "Wer wird Millionär?" die Frage: Was ist ein Granatroter Saftling? A: eine Apfelsorte, B. eine Kirschsorte, C: eine Pilzart, D: ein Mineral. Wieviel Prozent der Bevölkerung würde hier wohl die richtige Anwort auswählen?


    FG

    Oehrling

    Na ja, bei Täublingen lässt die Phenolreaktion auch ein paar Minuten auf sich warten. Aber du sagtest, auch nach 10 Minuten nichts weinrot.

    FG

    Oehrling

    - Im Starkregen-Viewer der HLNUG ist Solms-Oberndorf jetzt schon violett gefährdet. Und nun wird eine nachgewiesen "Wasser-ins Grundwasser-abführende Fläche" überbaut. Und ein Blick auf die Fließpfad-Karte zeigt, welch verheerenden Auswirkung ein Starkregen nach der Bebauung haben wird. Äh, wie war das noch mit der Häufigkeit von Starkregen-Ereignissen?




    Tja, der dem Ganzen zugestimmt hat (Bürgermeister oder Gemeinderat, so wirklich interessiert's mich nicht), ist bestimmt schon längst weg vom Steuerrad und vom Acker, wenn dann mal der Ort von einem Hochwasser bei Starkregen heimgesucht wird. Hernach war dann keiner verantwortlich. Das einzige was man machen kann ist diese Leute nicht wiederwählen.

    staun!!

    Das war ja eine echte Wissenslücke bei mir - oder anscheinend dann doch wieder nicht.

    Aber da steht ja noch mehr Ausprobierenswertes: Fleisch mit H2SO4 purpurn zum Beispiel. Auch das lässt sich ja bestimmt leicht widerlegen.

    Der Hinweis im Artenportrait hier im Forum und in Wikipedia ist bestimmt nur irgendwo abgeschrieben.

    FG

    Oehrling

    Ich geb dir ja recht, wahrscheinlich sind die frisch am besten, aber im Winter wachsen eben keine mehr und sie sind doch so sündhaft lecker :D

    Hallo,


    es wäre toll, wenn bei deinen Konservierungsexperimenten was Gescheites rauskäme, gönnen würde ich es dir jedenfalls, aber dass frische Reizker sündhaft lecker sind, beweist noch lange nicht, dass irgendwie konservierte Reizker auch lecker sind. Ich meine, man trocknet ja auch kein Rindersteak, nur weil es frisch so sündhaft lecker ist. Das getrocknete Rindfleisch, das man unter der Bezeichnung "Jerky" kaufen kann, schmeckt, obschon extrem teuer, jedenfalls katastrophal, das kann man sich allenfalls auf einer Survival-Tour bei großem Hunger vorstellen.


    Selbstverständlich können konservierte Pilze auch lecker sein, aber bevor ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie man Reizker konervieren kann, damit sie hernach noch "typisch Reizker" sind, würde ich solche Pilze konservieren, die danach auch noch gesichert lecker sind, also Steinpilze, Perlpilze oder so etwas..


    FG

    Oehrling

    Wenn ich keinen extremen Fehlgriff bei der Bestimmung gemacht habe, was ich nicht glaube, stimmt die überall verbreitete Behauptung mit der weinroten Verfärbung nicht. Wer hat diese Behauptung in die Welt gesetzt ??? Bin ich wirklich der erste, dem das auffällt?

    Hallo Frank,


    diese Behauptung ist nicht "überall verbreitet", wie du sagst. Ich habe in 50 Jahren Beschäftigung mit Pilzen schon viel gehört, aber das mit dem Phenol und dem Grauen Wulstling habe ich heute das allererste Mal gehört. Du bist dir sicher, dass du das nicht mit etwas anderem verwechselst?


    Und zum ursprünglichen Anfragepilz: da bin ich ganz bei Werner - bis zum Beweis des Gegenteils ein Perlpilz. An der Fraßstelle rötet er, wie man auf Foto 1 sieht. Falls nein, ist das Foto schlecht. Der in Beitrag #6 gezeigte Pilz ist ein Grauer Wulstling.


    FG

    Oehrling

    Wenn man den Stiel vom Hut abschneidet, kommt bei manchen Pilzen eine milchige Flüssigkeit heraus. Da steht dann zumindest fest, dass es ein Milchling ist. Wenn man mit dem Fingernagel oder einem Messer über die Lamellen streift, brechen bzw. splittern sie manchmal ab. Da steht dann fest, dass es ein Täubling oder Milchling, aber z. B. kein Krempentrichterling ist.

    Das meine ich mit Bestimmungsarbeit. Pilze bestimmen geht meistens nur mit Bestimmungsarbeit. Fotos angucken und den Pilz raten ist keine Bestimmungsarbeit.

    FG

    Oehrling

    Hallo Christo,

    so große weiße Pilze gibt es einige. Als erstes müsste man herausfinden, ob da Milch herauskommt oder nicht, und ob die Lamellen splittern oder nicht. Nur so mit Foto kommt einfach zu viel Unterschiedliches in Frage: Milchling, Täubling, eventuell Krempenritterling... Hättest du einen davon mitgenommen, könntest du nun die Bestimmungsarbeit leisten. Ansonsten müsste man raten, aber vielleicht kriegt das ja jemand hin.

    FG

    Oehrling

    Es gibt ja nicht nur "den" Seifenritterling, sondern das ist ein Artenaggregat bzw. eine Sektion innerhalb der Ritterlinge. Einige Einzelarten konnten sogar schon aufgestellt werden, z. B. der olivgrüne T. rapipes, oder der hellgraue, stark rötlich verfärbende T. boudieri. Dazu gibt es eine Reihe namentragende Varietäten, die vielleicht dereinst als Art gelten werden. Alle Seifenritterlinge haben folgendes gemein: Geruch nach Seifenlauge, Tendenz des Fleisches zu rötlichen/rosalichen Verfärbungen und relativ dicke, wachsartige, weit auseinanderstehende Lamellen..

    FG

    Oehrling

    Hallo Fabian,

    ein Buch nur über Reizker gibt es nicht, aber es gibt durchaus Bücher nur über Milchlinge, z. B. Fungi of Northern Europe Vol. 2, The Genus Lactarius in Europe.. Besser bedient bist du allerdings mit einem guten Übersichtsbuch, welches allerdings ziemlich dick und recht teuer sein dürfte. Aktuell angesagt unter den deutschsprachigen Büchern ist Gminder/Karasch aus dem Kosmos-Verlag, das Buch wurde oben glaube ich schon erwähnt. Oder du lässt dich im Pilzbuchhandel beraten.

    FG

    Oehrling

    ... aber wenn sie mehlig-gurkig riechen, wird es spannend und schwierig, denn es gibt ca. sieben bis acht Erdritterlinge, die meisten davon mehlig riechend.

    Fazit: hier hätte (wie immer bei Ritterlingen) eine Riechprobe dringend Not getan.

    FG

    Oehrling

    Hallo Thiemo,

    hast du einen Ritterling gefunden, den du nicht bestimmen kannst, ist es eigentlich immer der Seifenritterling (alter Spruch des Users Thomas42, dem wohl besten Kenner dieser Art).

    Nein, ohne Spaß: das wird er bestimmt sein. Ich habe ihn dort schon oft am oberen Weg, also da wo die Sandgrube in den Flechtenkiefernwald übergeht, gefunden.

    FG

    Oehrling