Hallo Schwammolo, interessantes Thema.
Hier meine Gedanken zu dem, was du geschrieben hast.
>und ja, ich versuche das auch irgendwie zu einer Art Beruf zu machen.
Man sollte grundsätzlich bei allen beruflichen Aktivitäten (die vielleicht sogar in Richtung Broterwerb gehen), bedenken, welche Auswirkungen auf die Umwelt sich daraus ergeben. Immer fragen: Kann es gutgehen, wenn das, was ich vorhabe, noch 2000 Andere vorhaben? Kommt es dann, wie z. B. bei der Fischerei zur Überfischung, zu einer "Übersuchung"? Will man sich vorstellen, dass in Deutschland Menschenmengen so wie im Perigord geeignete Böden umwühlen auf der Suche nach Trüffeln?
> Der Tenor der Vorwürfe ist meist in etwa folgender:
- Man führe Horden von Menschen mit ihren Hunden durch die Wälder.
Das würde sicher kein vernünftiger Trüffelsucher tun *gg*, es sei denn, jemand versucht trüffelinteressierte Laien mit teuer bezahlten Trüffelsuchkursen abzuzocken.
>- Man schade der Natur.
Ach, die Natur. Viele selbsternannte Naturschützer wissen nicht wirklich, was Natur ist. Innerhalb Deutschlands muss man Gebiete, die natürlich oder nur naturnah sind, sehr lange suchen. Fahr mal an den Yukon oder ins australische Outback - das ist Natur. In Deutschland legt der Gesetzgeber fest, was Natur ist, aber keine Moralinstanz.
> Wie ihr obiger Liste entnehmen könnt, sind Morcheln, Steinpilz, Pfifferling genauso geschützt wie die Trüffeln, mit dem Unterschied, dass es irgendwann einen Zusatzpassus gab, der die Entnahme der Erstgenannten in geringen Mengen erlaubt.
Und das heißt, dass man nicht eine einzige Trüffel ausgraben darf, strenggenommen nicht einmal in seinem eigenen Garten. Da muss man fragen, ob die Wildschweine dieses Gesetz auch kennen.
> Viele Pilzsammler und -kenner brüsten sich jedes Frühjahr mit ihren Morchelfunden,
Ja, so sind die Leute. Ob sie wohl auch wissen, dass sie der Polizei damit Beweise für eine eventuelle Strafverfolgung liefern?
> Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es keinen oberirdischen Großpilz gibt, der so häufig ist wie die Burgundertrüffel. (Ganz nebenbei: was haltet ihr für den häufigsten Pilz?)
Laut Krieglsteiner/Gminder dürften das der Striegelige Schichtpilz und der Rehbraune Dachpilz sein. Und Tuber uncinatum häufiger als diese? Hmmm...
> Dennoch sind die Trüffeln streng geschützt, während Morcheln entnommen werden dürfen.
Ja, so ist die Rechtslage. Hier Rechtsdiskussionen zu führen, ist müßig.
> Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Morcheln so schwer zu finden sind.....
Sind Morcheln wirklich so schwer zu finden? Die werden doch eigentlich zu allen Gelegenheiten gefunden: bei Radtouren, bei Spaziergängen, beim Freiluftsport, auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Supermarktparkplatz, bei der Gartenarbeit ... nur eben nicht bei gezielten Morchelsuchexkursionen *gg*