Interessieren tut mich eigentlich alles rund um Pilze, und die Frage zur Ökologie habe ich deswegen auch ziemlich offen gestellt, weil das Thema in allen Facetten (wie so vieles) eine offene Flanke bei mir ist... auch unter welchen klimatischen Bedingungen welche Pilze wachsen würde mich interessieren. Ein paar Sachen habe ich schon aufgeschnappt - chondrostereum und der Spaltblättling mögen es warm, der Satansröhrling kommt eher wie viele Cortinarien auf Kalk, Saftlinge mögen es mager, Parasole eher gut gedüngt, Rötelritterlinge wachsen bevorzugt Ende Herbst... bei vielen (fast allen) Arten habe ich keine Ahnung.
Hallo,
für die Beantwortung genau solcher Fragen sind die GroßpilzeBW absolute Pflichtlektüre, und sooo ewig teuer sind sie nun auch wieder nicht. Anscheinend bist du sogar aus Baden-Württemberg.
Mal ein kurzes Anwendungsbeispiel:
Im Buch liest du bei der Pilzart Hydnellum aurantiacum, dass das eine kalkliebende Pilzart ist, die hauptsächlich mit Fichte verbandelt ist, aber vereinzelt schon unter Kiefer gefunden wurde. Weiter wird gesagt, dass der Pilz am 18.10.1990 auf der Alb, und zwar westlich von Upflamör gefunden wurde. Du ermittelst auf der Landkarte, dass Upflamör auf der Zwiefalter Alb, keine 50 km von Ulm entfernt liegt. Auf der Landkarte siehst du westlich von Upflamör ein kleines zusammenhängendes Waldstück mit einem Wanderparkplatz. Du weißt: wenn jemand schon nach Upflamör zum Pilzesuchen gefahren ist, parkte er sicherlich auf diesem Wanderparkplatz. Du fährst also am 18.10.24 auf diesen Wanderparkplatz. Beim Aussteigen fällt dir ein lockerer Fichten-Kiefern-Bestand auf. Du gehst da hinein und stehst vor zwei Hydnellum-aurantiacum-Exemplaren (und jeder Menge anderen Seltenheiten).
Funktioniert so nicht immer, aber doch oft.
Du merkst dir,die optischen Chararkteristika dieser Waldart. Bei deiner nächsten Tour auf die Alb kommst du an einem anderen Waldstück vorbei, das genau diese Charakteristika aufweist. Du hältst an, steigst aus, und was siehst du herumstehen? Hydnellum aurantiacum.
Funktioniert nicht wirklich oft, aber doch manchmal.
Nun kennst du einen Pilz und seine potenziellen Standorte, von dem die meisten Leute noch nie etwas gehört haben, geschweige ihn je zu Gesicht bekommen haben.
FG
Oehrling.