Hallo, Leute!
Bei mir haben sich noch einige Stapel an Pilzen angesammelt. Die Bearbeitung der Funde braucht aber mittlerweile mehr Zeit als das einsammeln. So ist das eben, wenn man dann auch Namen wissen will, die niemand direkt auf die Pilze draufgemalt hat.
Und weil das immer so dauert, die ganzen Döschen durchzuarbeiten, durchs Mikro zu gucken, Literatur zu vegleichen und dann die Bilder einzusortieren, die Funddaten in die datenban einzupflegen, schaue ich oftmals wehmütig in die Körbchen meiner Mitstreiter, die voll mit leckeren Sachen sind. Und in meinem nur Schachteln mit kleinen, unbekannte Pilzen.
Aber immerhin kommt man da zu manch interessanten Ergebnissen.
01: Agaricus subperonatus = Gegürtelter Egerling
Da braucht es nicht viel Bestimmerei. Die Art ist durch den grobschuppigen Hut, schwaches bis starkes Röten im Schnitt, kompakten Wuchs, kräftigen wattigen Ring und Gürtelzonen am Stiel oberhalb der Stielbasis gut charakterisiert.
02: Agaricus xanthodermus = Karbolegerling
Auch das ist ja ein ziemlich eindeutiger und rasch zu bestimmender Pilz, auch wenn man nicht immer das Glück hat, daß die chromgelbe Verfärbung so ausgeprägt ist.
03: Agrocybe dura = Heller Ackerling
Der Pilz ist mir bisher immer im Frühjahr begegnet. Aber das muss ja nichts heißen.
04: Clathrus archeri = Tintenfischpilz
Bunte Stinker im Wald und an den Wegen...
05: Craterellus cornucopioides = Herbsttrompete
Die üppigsten Vorkommen hat gestern Lea mit mir im Schlepptau aufgestöbert. Ich hoffe, sie ist inzwischen mit dem Putzen fertig. Aber wenn sie die Nacht durchgearbeitet hat und dann heute den Tag, dann könnte es passen.
Vergelsellschaftet übrigens an fast allen Standorten mit Nr. 25.
06: Entoloma chalybaeum + Clavaria falcata = Schwarzblauer Rötling + Weißes Spitzkeulchen
Das war eine tolle Stelle da. Manchmal bleibt man irgendwie an einem Flecken hängen und findet auf engstem Raum eine spannende Art neben der anderen...
07: Fistulina hepatica = Ochsenzunge
Als hätte da jemand ein Stück Fleisch an den Baumstumpf geklebt...
08: Flammulina sp. = Samtfußrübling
Mit der Artbestimmung habe ich mich da nicht aufgehalten. Ein andermal vielleicht.
09: Helvella lacunosa = Grubenlorchel
Da wird auch mal deutlich, woher der Name ("lacunosa" frei übersetzt "die Löchrige") kommt.
10: Inonotus hispidus = Zottiger Schillerporling
In Sachen Porlinge ist der Mannheimer Friedhof gar nicht schlecht. Boletentechnisch allerdings eine einzige Enttäuschung.
11: Lactarius controversus = Rosascheckiger Milchling
Der strahlte mich mit teils riesenhaften Fruchtkörpern aus einem Geb ´üsch voll junger Pappeln an. Fast hätte ich die Pappel - Raufüße wegen ihm übersehen, oder den kleinen, leuchtend roten Filzer, der wohl bei Xerocomellus ripariellus in die Gruppe gehört. Also noch so ein Standort, an dem man länger hängen bleibt als geplant.
12: Lactarius deterrimus = Fichtenreizker
Das wechselt so in manchen Waldstücken: Entweder der Boden ist flächendeckend mit Fichtenreizkern voll, oder mit Tompiffge und in den jüngeren Waldstücken kann man sich nicht bewegen, ohne die Maggipilze niederzutrampeln.
13: Lactarius fuliginosus = Rußbrauner Milchling
Danke an Anna. gestern auch wiedergefunden. Allerdings ohne Bild, da muss es halt das hier noch mal sein.
14: Lactarius lignyotus = Mohrenkopf
Den Fruchtkörper kennen auch einige von euch. Im Odenwald suche ich den aber noch vergeblich.
15: Lepiota alba = Weißer Schirmling
Ein recht stämmiger Schirmling, komplett weiß, nur die Hutmitte bisweilen blass ockerlich gefärbt, mit fast glattem Hut (faserfilzig) aber reichlich Wolle am Stiel, die aber nicht oder kaum als Ringuone ausgeprägt ist. Ziemlich geruchslos, wächst bei mir in Magerrasen und Sandtrockenrasen und zeichnet sich zudem noch durch ganz schön riesige Sporen (bis 16 µm lang) aus.
16: Lepiota clypeolaria = Wollstiel - Schirmling
Womit wir in einer Gruppe von mittelgroßen bis (für die Gattung) großen Schirmlinge wären, in denen es einige oberflächlich ähnliche, aber doch gut unterscheidbare Arten gibt. Das hier wäre die mit dem hellen, fein gelbbräunlich geschuppten Hut und der weißen Wolle am ringlosen Stiel.
17: Lepiota ignivolvata = Braunberingter Schirmling
Der sieht von oben Lepiota clypeolaria recht ähnlich, unterscheidet sich aber durch eine breite, braune bis gelbe Ringzone am Stiel.
18: Lepiota magnispora = Gelbwolliger Schirmling
Der dritte im Bunde, mit kräftigeren Farben, meist dunkler und derber geschupptem Hut und vor allem recht grobem, gelblichem Flausch am Stiel.
19: Mycena flavoalba = Zitronengelber Helmling
Ein ziemlich fieses Pilzchen, das in einer Kiefernschonung in meinem Sandkasten zu hauf wächst. In der Gruppe ist man schnell, aber dann gibt es ein kleines Problem mit der Artbestimmung. In der richtigen Gruppe ist man ja schnell, aber dann ist die Artabgrenzung zwischen Mycena flavoalba und >Mycena floridula< wohl etwas unklar.
Für mich nachvollziehbar, da es dazwischen immer mal wieder vereinzelte Fruchtkörper mit blass lachsfarbenem Hauch in den Lamellen oder auf dem Hut gab...
Ich habe mich mal entschlossen, vorerst nur die gelben zu beachten.
20: Otidea alutacea = Ledergelber Öhrling
Das scheint eine ziemlich variable Spezies zu sein. Und auch wenn hier die Sporen grenzwertig groß waren, passen alle Alternativen entweder makro- oder mikroskopisch noch viel schlechter.
21: Peziza michelii = Gelbfleischiger Becherling
Der zwar seltener sein soll als der Gelbmilchende (Peziza succosa), aber das ist mir egal! Ich wollte den Blaumilchenden finden.
22: Phellinus igniarius = Weiden - Feuerschwamm
Und die Abgrenzung zu Pehllinus trivialis ist mir immer noch nicht klar. Mit "tendenziell etwas grauer und flacher" vs. "tendeziell etwas schwärzer und dicker" kann ich inichts anfangen. Vielleicht war's auch andersrum. Aber ich finde ohnehin sowohl schwarze flache, als auch graue dicke und dicke schwarze und flache graue, mitunter sogar an ein und dem selben Baum.
23: Phylloporus pelletieri = Goldblatt
Eigentlich wollte ich ja für die Röhrlinge extra ein Boletum zusammenstellen, wo der auch rein gesollt hätte. Aber das Boletum ist voll. Dann wird der Blätterröhrling hier schon mal ausgelagert.
24: Pleurocybella porrigens = Ohrförmiger Seitling
Den wiederzufinden war für mich mit das Schönste Ereignis der letzten Wochen.
25: Pseudocraterellus undulatus = Krause Kraterelle
Vgl. 5. An zwei Standorten außerordentlich üppig vertreten.
26: Ramaria cf apiculata = Grünspitzige Koralle
Wuchs am selben modrigen Fichtenstumpf wie der Ohrförmige.
Leider hat sich der pilz geweigert, Sporen abzugeben. Aber die Astspitzen waren schon grün (ist auf dem Bild schlecht zu sehen), auch die Astgabelungen, der Strunk war beige bis braun und fleckt dunkler rotbraun beim Ärgern. Zusammen mit den dickwandigen Tramahyphen sollte das schon so passen zur Abgrenzung von Ramaria abietina.
27: Sericeomyces crystallifer = Kristallzystiden - Seidenschirmling
Das war auch so ein Kracher, an einem krautigen Wegrand in einem Kiefernmischwald auf Sandboden. Sieht ungefähr aus wie eine Bonsaiform von Leucoagaricus leucothites. Im Inneren offenbaren sich dann die durchgehend mit groben Kristallen besetzten Zystiden, die ihn von ähnlichen Arten unterscheiden.
28: Sparassis crispa = Krause Glucke
Ohne Worte.
29: Spathularia flavida = Dottergelber Spateling
Auch den habe ich noch nie so oft gesehen, wie in diesem Jahr. Bei Lea in der Ecke stehen ganze Wälder voll damit.
30: Tremiscus helvelloides = Rötlicher Gallerttrichter
Auch ein sehr erfreulicher Fund, der auf meiner To-Find-List weit oben stand.
LG, Pablo.