Hallo zusammen,
ich habe mal ein wenig Zeit gefunden, aus den vielen Exkursionen des letzten Jahres einen kleinen Jahresrückblick zu basteln. In diesem Thread könnten gut und gerne 1000 Fotos landen, aber ich beschränke mich mal auf ein Bild pro Monat. Die Wahl der Bilder ist ziemlich wahllos. Vielleicht sind ja ein paar Arten dabei, auf die ihr 2018 mal genauer achten wollt. So als guter Vorsatz quasi. Denn es sind auch welche dabei, die man gerne übersieht oder vielleicht nicht auf Anhieb einordnen kann. Die Pilze wurde übrigens fast alle auf Exkursionen des Arbeitskreises Pilzkunde Ruhr entdeckt und dokumentiert. Das hat vor allem den Grund, dass auf der Homepage des APR zu jeder Fundliste ein paar Bilder hinzugefügt werden und ich es mir leicht gemacht und einfach nach meinen dort hinterlegten Bildern geschaut hab.
Januar
Sarcoscypha austriaca - Österreichischer Kelchbecherling
Bei uns vor einigen Jahren wohl noch eine absolute Rarität. Mittlerweile gibt es immer mehr Fundorte. Diesen Pilz gab es am 08. Januar zu sehen. Mit Schneeresten... (Achtung, es könnte sich eine Rahmung ergeben!)
Februar
Licea castanea
Dieser Schleimpilz ist sehr schwach kartiert. Das hat den einfachen Grund, dass er so unglaublich winzig und deshalb wohl völlig übersehen ist. Ich hatte das Glück, ihn zu entdecken, weil er zum Zeitpunkt des Findens noch nicht ganz reif war und schön glänzte. Zudem setzte er sich optisch hervorragend vom schwarzen Kernpilzuntergrund ab.
März
Comatricha nigra
Direkt noch ein Schleimpilz hinterher. Diese Art ist wesentlich häufiger. Eine Hochphase scheint sie im Frühjahr zu haben. Auf dieser Exkursion fanden wir so viele Exemplare an verschiedenen Stellen, dann ich die Möglichkeit hatte, alle Stadien auf ein Foto zu bringen.
April
Hemimycena tortuosa –“ Tautropfen-Scheinhelmling
Auch wenn ich dieses Foto hier gelungener empfinde (immerhin ist es scharf geworden), ist er mir hier das erste Mal begegnet bzw. gezeigt worden. Das Faszinierende an der Art sind die Korkenzieherhaare, die die Tautropfen einfangen, die sich wiederum auch im deutschen Namen widerspiegelt.
Mai
Ceriporia reticulata –“ Netziger Wachsporling
Ein echter Pilz (sensu Pablo) darf auch in den Beitrag. Diese Art ist nicht besonders selten, aber durch ihre Pseudobecheroptik so auffällig, dass sie auch Nicht-Rindenpilzfans zur Auseinandersetzung mit ihr zwingt. Man findet die Art häufig beim genauen Betrachten von Totholz.
Juni
Hypomyces aurantius
Diese Art fällt auf. Vor allem wenn sie einen ganzen liegenden Stamm voll mit Kastanienbraunen Stielporlingen befällt.
Juli
Scutellinia minor
Im Sommer hatte ich diese Scutellinia-Phase. Zuvor hatte ich immer gehörigen Respekt vor der Gattung, habe mich jetzt aber ein wenig damit beschäftigt und würde sagen, dass die Trefferquote mittlerweile recht hoch ist. Diesen Fund habe ich –“ wie die meisten anderen –“ von Ralf bestätigen lassen. Danke noch einmal dafür.
August
Sphaerobolus stellatus - Kugelschneller
Häufig konnte man diese Art in diesem Jahr finden. Vielleicht weil es ein feuchtes Jahr war und die Art am liebsten –“ meiner Erfahrung nach - richtig durchnässte kleine Holzstückchen bewächst.
September
Chromelosporium carneum
Auch diese fotogene Art fand ich in diesem Jahr häufiger beim Stöckchendrehen. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich am Ende den entscheidenden Hinweis fand. Hier stieß ich später auf jeden Fall erneut auf dieselbe Art (laden die Bilder nur bei mir nicht?). Ellis & Ellis trennt zwei Chromelosporium-Arten, obwohl es wohl noch mehr gibt. Die Trennung läuft über die Farbe der Fruchtkörper und die Spannweite der Sporengröße. Irgendwie bin ich da nicht so mit zufrieden, aber mit dieser Optik sollte es eindeutig sein. Übrigens auch völlig unterkartiert.
Oktober
Fistulina hepatica - Ochsenzunge
Es erscheint fast spöttisch, den pilzreichsten Monat eines pilzreichen Jahres mit einem Leberreischling zusammenzufassen. Naja, das hat zwei Gründe. Zum einen war er wirklich fotogen, weil es den ganzen Tag regnete. Zum anderen war es das letzte Foto einer sehr schönen und erfolgreichen mehrtätigen Arbeitskreis-Exkursion im Siegerland. Das Bild hat somit auch einen sentimentalen Charakter könnte man sagen. Zumindest wenn man sentimental wäre.
November
Neottiella albocincta –“ Weißgegürteltes Moosschälchen
Bei einer erfolgreichen Tour mit über 200 dokumentierten Arten war diese Art die für mich spannendste. Zunächst wusste ich nur, dass es wohl ein Moosbecher (im weitesten Sinne) sein müsste, kam aber dann schnell zur richtigen Art. Thorben hat sie –“ oh Wunder! –“ auch schon mehrfach gefunden und auch im Forum gezeigt. Der weiße Rand scheint typisch zu sein (siehe lateinischer Name), dazu dann die Sporengröße und das Netz auf den Sporen. Anders als die Funde von Pilzfreund Fredi wuchs diese Kollektion an einer Wegböschung im Wald und nicht auf einem Friedhof.
Dezember
Neottiella rutilans –“ Netzigsporiges Moosschälchen
Und noch einmal Neottiella. Diese gab es letzte Woche an bekannter Stelle zu sehen, in diesem Jahr ziemlich großflächig auf einer Halde mitten im Ruhrgebiet wachsend. Solche Stellen und somit auch solche Pilze sind bei uns eher rar. Seht ihr den Schnee? Erinnert ihr euch? Der Rahmen schließt sich.
Euch weiterhin eine schöne Adventszeit! Wenn der Schnee abgetaut ist, geht–™s wieder auf die Pirsch.
Liebe Grüße
Jan-Arne